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SL-17 Naturwissenschaftliche Labore

Jarod war wie immer allein. Heute Vormittag hatte er mit Sydney eine Simulation durchgeführt, jetzt führte er im Chemielabor einen Versuch für eine Hausarbeit durch. Sydney hatte ihn an einer deutschen Universität angemeldet, seit Jarod angefangen hatte, aus Langeweile Alarmanlagen zu manipulieren und anderen Unsinn zu treiben. Jarod war Sydney dafür sehr dankbar. So entkam er der ständigen Monotonie und dem unendlichen grau und weiß seines eigenen Sublevels.

Da das Labor unter der Woche normalerweise von Centermitarbeitern benutzt wurde, gab es persönliche Gegenstände und sogar einige Postkarten am Präparaten-Kühlschrank der Biologen. Es gab eine Postkarte mit bunten Häusern aus Holz. „Grüße aus Schweden“ stand darauf. Und eine aus Florida, auf der eine übermenschengroße, lächelnde Maus mit weißen Handschuhen zu sehen war. An einem Arbeitsplatz stand ein Foto von einem Jungen, der mit einem Hund mit goldgelben Fell und Schlappohren schmuste. Sie lagen beide in saftig grünem Gras. Jarod betrachtete das Bild und versuchte sich zu erinnern, wie Gras sich anfühlte. Hinter ihm köchelte eine dunkle Flüssigkeit in einem Erlenmeyerkolben, der von einem Bunsenbrenner erhitzt wurde. Plötzliche hörte Jarod Schritte. Er riss den Blick von dem Foto los und eilte zu seinem Experiment. Dann runzelte er die Stirn, denn außerdem hörte er auch „klapper, klirr, klapper, klirr.“ Dann erkannte er die Schritte, den Klang dieser Schuhe, die nur einer Person gehören konnten und lächelte voller Vorfreude.

 

Miss Parker öffnete die Tür zu den naturwissenschaftlichen Laboren, in denen es heute ganz still war. Sie befestigte die Tür in die dafür vorgesehene Halterung und ging dann zurück in den Vorraum, um die Schubkarre nachzuholen. Das klirrende Geschirr lärmte so sehr, dass Miss Parker befürchtete, ihr Vater würde es 22 Stockwerke weiter oben im Konferenzraum hören. Miss Parker stellte den Wagen vor dem Chemielabor ab, weil vor dem Eingang zwei Stufen waren und betrat das Labor, dessen Tür nun offen stand. Hinter seinem Versuchsaufbau stand ihr Freund Jarod und lächelte.

 „Miss Parker“, rief er erfreut. „Wie schön, dass Sie da sind. Ich freue mich, dass Sie mich besuchen. Was haben Sie da mitgebracht?“, wollte Jarod sagen, aber vor Freude und Aufregung brachte er nicht mehr als ihren Namen heraus. Sein Herz hüpfte bis zum Hals, als er dort an dem hölzernen Türrahmen das lieblichste und wunderbarste Wesen der Welt sah.

„Hi, Jarod“, sagte Miss Parker cool. „Was machst du da?“, fragte sie während sie durchs Labor streifte und sich die Sachen ansah, die Jarod hier fabrizierte.

„Ich destilliere Alkohol“, sagte er und kam sich etwas albern vor, weil er nicht genau wusste, ob Miss Parker das überhaupt interessierte.

„Alkohol?“, fragte Miss Parker. „Willst du dich etwa betrinken?“

 „Nein“, sagte er, „ich führe den Versuch durch und schreibe dann ein Protokoll. Aber ich habe keine Protokollvordrucke mehr.“

 „Aha, und was ist das für ein Experiment?“, fragte Miss Parker und zeigte auf einen normalen Küchenherd, der auch Teil des Labors war, auf dem etwas in einem Topf quackerte.

„Kein Experiment.“ Jarod schüttelte den Kopf. „Ich koche Kartoffeln für die Kaninchen im Bio-Labor. Wenn sie abgekühlt sind, können wir sie gemeinsam füttern“, schlug Jarod vor.

Miss Parker blieb vor dem Objekt ihrer Begierde, der Spülmaschine, stehen.

„Jarod, kannst du mir einen Gefallen tun?“ Jarod war enttäuscht, dass sie auf seinen Vorschlag nicht einging, aber wollte mit Eifer Miss Parkers Wunsch erfüllen.

„Was ist es denn, Miss Parker?“

„Ich muss das Geschirr hier spülen bis mein Vater nach Hause kommt.“ Sie ging zur Schubkarre und hob die Decke, mit der sie das Geschirr abgedeckt hatte. „Und hier im Labor gibt es doch eine Maschine, die Geschirr spülen kann, oder?“

 Jarod riss die Augen auf. „Das haben Sie alles hierher geschleppt?“ Jarod wunderte sich, dass Miss Parker den Weg- Zeit-Aufwand um ein Vielfaches vergrößerte, indem sie das Geschirr hierher brachte anstatt es zuhause zu reinigen, sagte aber nichts. Insgeheim träumte er, sie hätte es für ihn getan, damit sie hierher, zu ihm, kommen konnte. Jarod fühlte sich stets glücklich, wenn Miss Parker bei ihm war. Er nahm eine Flasche mit gelber Flüssigkeit, die auf dem Geschirrberg lag.

„Was ist das? Tenside?“

„Nein, das ist Spülmittel.“

 Jarod wollte Miss Parker erklären, dass die meisten Spül- und Waschmittel Tenside enthielten, ja sogar daraus bestanden. Aber dann betrachtete er die Vorderseite der Flasche. Da war eine Zeichnung von einem Mann mit einer Glatze, er hatte sehr starke Oberarme, die er vor der Brust verschränkte, trug ein weißes T-Shirt und einen Ohrring im linken Ohr. Darunter stand sein Name. „Kennen Sie diesen Mister Proper?“, fragte Jarod. Miss Parker lachte nur. „Schade, sonst hätte ich Mister Proper fragen können wegen der Tensidzusammensetzung“, sagte Jarod.

„Jarod, nicht alles in der Welt ist Chemie. Und außerdem heißt er Meister Proper.“

„Doch, Miss Parker, eigentlich ist alles, was in der Welt, ist eine chemische Verbindung. Sogar Sie und ich“.

Miss Parker sah Jarods Augen aufleuchten und merkte, dass es ihn ernsthaft interessierte. Sie beschloss ihn abzulenken.

„Hilfst du mir nun oder nicht?“, fragte Miss Parker ungeduldig.

„Natürlich Miss Parker!“, sagte er eifrig. Er lief zur Maschine, öffnete sie und sah skeptisch hinein. „Aber wir müssen die Spülmaschine erst reinigen. Ich hab gestern mit roten Früchten und Eisen-II-Laktat experimentiert und die Geräte hier drin gespült. Es könnte passieren, dass sich das Geschirr rosa verfärbt.“

 „Mama würde mich töten. Das gute Villeroy und Boch.“

„Miss Parker“, sagte Jarod erschrocken, „ich bin sicher, Ihre Mutter würde Sie niemals töten.“

Miss Parker rollte mit den Augen, aber dann erklärte sie Jarod freundlich: „Das ist ein Synonym für ‚großen Ärger bekommen‘“.

„Oh, ach so“, sagte er, schloss die Klappe und ging zur Tür.

„Wo gehst du hin?“, fragte Miss Parker.

„Ich muss unbedingt neue Protokollvordrucke bei Sydney holen.“ Er deutete auf sein Experiment, „Wenn ich das heute Abend nicht fertig habe, wird er mich töten.“ Er grinste weil er die neu gelernte Redewendung benutzte. Aber dann wurde er ernst.

„Bitte“, begehrte er, „Sie bleiben doch noch hier, oder?“

„Hm, ich bleibe noch“, antwortete Miss Parker mit konzentriertem Blick auf dem Programmknopf der Spülmaschine. Jarod hätte vor Freude fast einen Luftsprung gemacht und rannte so schnell wie möglich davon, um schnell zurück zu sein.

„Ich fang schon mal an“, murmelte sie Jarod hinterher, ohne hinterher zu blicken. Miss Parker hatte noch nie eine Spülmaschine benutzt. Ihr Vater war der Meinung, etwas Handarbeit täte der Familie gut, wobei die Handarbeit meistens von ihren Händen ausgeübt wurde. Eigentlich war er nur zu geizig, die Strom- und Wasserkosten zu bezahlen. Das Gerät erschien ihr nicht allzu kompliziert. Da waren eine Start-Taste und ein Drehschalter, der verschiedene Temperaturen anzeigte. Miss Parker verteilte großzügig Mr. Proper in den Spülraum, schloss die Tür und drückte auf Start. Die Spülmaschine brummte und Miss Parker lief ins Bio-Labor nebenan und betrachtete die Kaninchen. Ihr Lieblingskaninchen, ein weißes mit ganz weichem Fell, nahm sie auf den Arm und streichelte es.

 

Sydneys Büro im Simulationslabor

Sydney sah von seiner Arbeit am Schreibtisch auf, als Jarod ins Simulationslabor platzte und die Treppen zur Empore nach oben lief.

„Sydney, ich brauch Protokollvordrucke!“, rief er außer Atem an Sydneys Bürotür angekommen.

„Du bist gerannt?“, fragte Sydney seinen Schüler. Er öffnete die Schublade von seinem Schreibtisch und holte ein paar Blätter raus.

 „Ich hab’s eilig“, sagte Jarod.

Sydney reichte Jarod die Papiere. Jarod griff danach, aber Sydney hielt sie fest. Fragend schaute Jarod ihm in die Augen.

„Ist Miss Parker bei dir?“, fragte Sydney.

 Jarod ließ die Protokolle los und hoffte so sehr, dass Sydney Miss Parker nicht wegschicken würde. „Lass sie dich nicht von deiner Arbeit ablenken. Du weißt, am Montag muss das alles in Deutschland sein.“ Sydney legte den Papierstapel hin.

„Ja, Sydney“, sagte Jarod erleichtert , nahm die Protokolle und flitzte davon.

 

Als Miss Parker Jarods Schritte hörte, setzte sie das Kaninchen zurück in seinen Käfig und ging wieder ins Chemielabor. Sie war sich sicher, dass die Maschine nun sauber war, drückte auf Stopp und öffnete die Klappe, als plötzlich links und rechts ein Wasserschwall und jede Menge Schaum, Schaum und noch mehr Schaum herausquoll.

„Klappe zu!“ rief Jarod von der Tür und eilte zu Miss Parker. Blitzschnell schloss sie die Maschine, Jarod aber rutschte auf dem glitschigen Schaum-Wasser-Gemisch aus und suchte nach Halt an dem Tisch, auf dem sein Eisen-II-laktat Experiment stand und riss die mit blutroter Flüssigkeit gefüllten Reagenzgläser mit nach unten. Der rote Saft lief ihm vom Kopf auf die Schultern und Hände. Miss Parker schrie vor Schreck auf, denn sie dachte, Jarod hätte sich verletzt. Jarod dachte nur daran, die rote Flüssigkeit so schnell wie möglich zu entfernen, bevor sie das Mobiliar für immer verfärbte, als ein lautes piep, piep, piep, piep einsetzte. Das war der Timer, der ansagte, dass die Kartoffeln fertig waren. Jarod stand auf und eierte vorsichtig nach hinten zu den Putzutensilien. Das piep, piep, piep, piep ignorierte er, obwohl der Deckel auf dem Topf schon schepperte, als das sprudelnd-kochende Wasser dagegen schlug.

 „Miss Parker, machen Sie die Pumpe an!“, rief er ihr zu. Miss Parker drehte den Programmknopf auf abpumpen und drückte auf Start. Ein ohrenbetäubendes Knattern ertönte im Labor.

 „Schalten Sie sie wieder aus!“, rief Jarod. Er hatte sich einige Wischlappen, Schüsseln und Chlorreiniger geangelt und lief vorsichtig zurück.

 „Was?!“, rief Miss Parker, die Jarod durch den Lärm nicht verstanden hatte. Jarod wiederholte was er gesagte hatte und als er es sagte, hätte er im Vorbeigehen, so aus dem Augenwinkel, wahrnehmen können, dass sein Gebräu im Erlenmeyerkolben über dem Bunsenbrenner sehr stark kochte - zu stark und sich im ganzen Gerät bereits ein enormer Druck aufgebaut hatte. Aber er bemerkte es nicht.

„Hier halten Sie die Schüssel hier ran!“, rief er durch das ohrenbetäubende Geknatter, das penetrante piep, piep, piep, piep und das laute Scheppern des Topfdeckels. Er legte viele Putzlappen auf den Boden, stellte die Pumpe aus und hielt ebenfalls eine Schüssel an die andere Seite des Geräts. Das Knattern war vorbei, aber das piep, piep, piep, piep blieb und dazu das zischende Geräusch von Wasser, dass auf die heiße Herdplatte schwappte.

„Auf drei öffnen wir die Klappe und versuchen so viel Wasser wie möglich aufzufangen“, wies Jarod Miss Parker an. „Eins“, zählte er, „zwei, drei“.

 

KAWUMMMM

 

Die folgenden Ereignisse passierten innerhalb weniger Sekunden in dieser Reihenfolge:

Erstens öffneten Miss Parker und Jarod die Klappe der Spülmaschine und das Schaumwasser begann in die Schüsseln zu laufen. Dann explodierte Jarods Versuchsaufbau zum Destillieren von Alkohol. Glassplitter schossen umher. Jarod und Miss Parker erschraken und ließen die Schüsseln fallen. Jarod riss Miss Parker zu Boden, lehnte sich über ihren Kopf und schütze mit beiden Händen seinen eigenen. Ein umherfliegender Glassplitter traf die piepende Küchenuhr, welche herunterfiel und in viele kleine Stücke zerbrach. Dann kochten die Kartoffeln über und das Wasser drückte den Deckel vom Topf, der scheppernd zu Boden fiel. Ein Schwall verdampfte auf der heißen Herdplatte und stieg als Wasserdampf nach oben.

 

Und dann war es erstmal still.

Bis auf das leise Zischen im Kartoffeltopf.

 

Jarod rührte sich: „Sind Sie verletzt, Miss Parker?“

 „Nein, aber nass“, sagte sie, stand auf und blickte an sich herunter. Jarod stand auf, lief zum Herd, stellte ihn aus und schob den Topf zur Seite. Dann betrachtete er das Ausmaß der Zerstörung. Das gesamte Labor stand unter Wasser. Seine beiden Versuche – die Arbeit von vielen Stunden – waren dahin. Die Spülmaschine war voller Schaum. Braune Flüssigkeit tropfte von den Wänden und rote war auf dem Experimentiertisch und dem Fußboden verteilt. Glassplitter ließen jeden Schritt knirschen.

Und dann begann es zu regnen.

 

Sydneys Büro

Fast schon schüchtern klopfte Mr. Parker an den Türrahmen zu Sydneys Büro, dessen Tür wie immer offen stand. Sydney, der mit dem Rücken zur Tür gewandt über sein Archiv gebeugt war, drehte sich um.

„Mr. Parker!“, rief er überrascht, nicht sicher, ob ein Besuch von ihm Gutes oder Schlechtes bedeutete. Sydney ließ die Papiere liegen und eilte ehrfurchtsvoll zu seinem Chef, um ihm die Hand zu schütteln. „Sir, was kann ich für Sie tun?“

„Ach nichts, Sydney“, winkte Mr. Parker ab, „eigentlich hatte ich nur gehofft, meine Tochter hier zu finden. Sie wissen nicht zufällig, wo sie ist?“

„Tut mir leid, Miss Parker war heute nicht bei mir.“

„Hm.“ Mr. Parker drehte sich um, legte seine Hände auf das Metallgelände und blickte von der Empore auf das Simulationslabor.

 „Wo ist Jarod? Alles soweit in Ordnung mit ihm?“, fragte Mr. Parker.

„Ja, alles ist bestens“, pries Sydney Jarod. „Er wird von Monat zu Monat klüger und weiß seine Gaben genauer einzusetzen. Ich habe ihn in einer deutschen Universität eingeschrieben. Fernstudium. Das soll ihm helfen sich noch schneller auf bestimmte Simulationen einzustellen.“

 

 

 

Im Labor

.„Schnell, Miss Parker, gehen Sie!“, rief Jarod panisch und laut, um das Queeek, Queeek, Queeek des Feueralarms zu übertönen.

Die Schubkarre, dachte Miss Parker und lief zum Laborausgang, der in die Sublevels führte.

„Nein, nehmen Sie nicht diesen Ausgang!“, rief Jarod, während er den Sicherungskasten öffnete. Aber Miss Parker verschwand durch diese Tür. Miss Parker kam zurück und versuchte die Schubkarre über die beiden Stufen zu heben. Jarod eilte ihr zu Hilfe und sie versteckten den Wagen schnell in den Biolaboren nebenan.

„Bitte sag Sydney nicht, warum ich hier war“, bat Miss Parker. Jarod nickte. Dann verschwand sie durch den Haupteingang, der direkt in die überirdischen Etagen führte und zu denen Jarod der Zugang nicht erlaubt war.

Gerade als hinter Miss Parker die Tür zufiel, erschien Sydney im Labor.

„Jarod!“, rief er mit Entrüstung und Sorge. Jarod blickte ihn an. Das Wasser lief ihm von der Stirn in den Nacken und er fröstelte. Sydney schob die Schultern hoch und kniff die Augen unter dem künstlichen Regen zusammen. Er eilte auf Jarod zu, schob ihn zur Seite und öffnete den Spülunterschrank, um den Haupthahn zuzudrehen und schaltete die Alarmanlage aus.

 

Der Regen und der Alarm hörten auf.

 

Sydney packte Jarod am Arm.

„Jarod, was ist passiert?“, fragte er streng.

Mr. Parker erschien im Labor und ging auf die beiden zu. Jarod blickte erst Mr. Parker, dann Sydney an. Ängstlich antwortete er: „Mir ist das Kaninchenfutter angebrannt.“

Mr. Parker kam näher. Seine Schritte hallten auf dem Steinfußboden.

„Sydney“, begann Mr. Parker, winkte Sydneys Ohr zu sich heran und presste zwischen seinen Lippen hervor: „Wir beide müssen noch mal über das Benutzen dieser Labore durch den Pretender reden. Halten Sie mich auf dem Laufenden über das hier.“

Sein Blick schweifte über das zerstörte Labor. Er machte einen weiteren Schritt auf Jarod zu, beugte sich zu ihm und blickte ihm streng in die Augen.

„Junger Mann“, sagte er, „war meine Tochter hier?“

Jarod schüttelte zaghaft den Kopf. Sein Herz klopfte bis zum Hals und er befürchtete, dass Mr. Parker wusste, dass er log. Aber Mr. Parker nickte nur, grüßte Sydney zum Abschied und ging davon.

Sydney zog Jarod am Arm den Gang hinunter Richtung Simulationslabor. Jarod blickte sich noch einmal zum Labor um. Als Sydney glaubte genügend Abstand zwischen sich und Mr. Parker gebracht zu haben, wirbelte er Jarod herum, packte ihn an den Schultern und sah ihm in die Augen.

„Du hast Mr. Parker angelogen?“, fragte er erschüttert.

„Nein, habe ich nicht!“, wehrte sich Jarod.

„Jarod, lüg mich nicht an. Ich habe dich doch gefragt, ob Miss Parker bei dir ist.“

„Ja, aber ich habe nicht ‚Ja‘ gesagt“, argumentierte Jarod.

Sydney ließ ihn los. Er holte eine Magnetkarte aus seiner Hosentasche und führte sie durch das Lesegerät. Dann gab er einen Code ein, der die Tür zu Jarods Zimmer öffnete.

Er ging zu Jarods Kleiderschrank und drückte ihm ein Handtuch und ein Bündel trockene Kleidung in die Hand. Jarod zog die nassen Sachen aus.

„Jarod, er verlangt von mir einen Bericht bis Montag und er wird auch die Aufnahmen von den Überwachungskameras sehen wollen.“ Sydney legte sein nasses Jacket über einen Stuhl ab.

„Das hat er doch gar nicht gesagt!“, maulte Jarod.

Er hatte Angst. Angst, dass Sydney herausfand, warum Miss Parker wirklich gekommen war. Angst, dass Jarod Miss Parker vielleicht nie mehr wieder sehen dürfte, schließlich hätte sie schwer verletzt werden können, weil er das Experiment nicht im Auge behalten hatte.

„Oh, doch, er sagte: ‚Halten Sie mich auf dem Laufenden‘. Das ist bedeutet das Gleiche wie, er will einen Bericht und zwar bis Montag.“

Jarod setzte sich resigniert aufs Bett. Sydney redete weiter: „Deshalb werde ich mir am Montag die Aufnahmen der Überwachungskamera von dem Techniker geben lassen. Wenn du also gelogen hast, ist das deine letzte Chance mir die Wahrheit zu sagen.“

Jarod schwieg. Wenn er jetzt noch einen Funken Glaubwürdigkeit behalten wollte, musste er bei seiner Version bleiben, bis er eine Idee hatte, wie er sich und Miss Parker aus der Sache herauswinden könnte.

 

 

 










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