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zwei Tage später

Miss Parker stand in einem hellem Raum und eine Gestalt kam auf sie zu. Als sie sie erkannte wer sie war holte sie erschrocken Luft. „Mom...?“, fast panisch sah Miss Parker sich um. „Bin ich tot?“

Catherine Parker blieb lächelnd vor ihrer Tochter stehen. „Nein“, ihre Stimme klang merkwürdig hohl. Sie musterte ihre blutüberströmte Tochter. „Mein Schatz, es wird Zeit das du auf dein Herz hörst, sonst wird es dich noch umbringen“, sagte sie und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

„Mom, ich...“, Miss Parkers Stimme versagte und sie streckte eine Hand nach ihrer Mutter aus, nur um sicher zu gehen, dass sie 'echt' war.

Catherine zog ihre Tochter in ihre Arme. „Baby, du musst aufwachen bevor es zu spät ist!“

„Was?“

„Wach auf!“ Catherine drückte ihr etwas in die Hand. Dann verblasste sie und Miss Parker schlug die Augen auf. Sie lag in einem Zimmer, das offensichtlich zum Krankenhaus gehörte. Sie sah zu ihrer linken ihre Hand, denn sie spürte noch immer einen Gegenstand darin. Es war ein Amulett. Das sie eine Präsenz neben sich spürte wandte sie sich nach rechts. „Sydney“, sagte sie heiser.

„Miss Parker, warten Sie kurz. Ich gehe einen Arzt holen“, Sydney wollte aufstehen aber Miss Parker hielt ihn fest.

„Ich hab sie gesehen, Sydney“, sagte sie und blickte verwirrt zu dem Psychiater. „Und sie war so real.“

„Wen haben Sie gesehen Miss Parker?“, fragte Sydney ruhig.

„Meine Mutter“, Miss Parker versuchte sich aufzurichten, aber sank dann stöhnend wieder zurück in ihre Kissen. „Sie hat gesagt, ich solle auf mein Herz hören sonst wird es mich noch umbringen“, plapperte sie apathisch.

„Vermutlich hatte sie da Recht. Sie lagen gerade wegen ihrem Magengeschwür drei Tage im Koma, Miss Parker“, sagte Sydney ernst.

„Drei Tage? Wie geht es Jarod ist er noch...?“, fragte sie und lies das Amulett unter der Bettdecke verschwinden, in der Hoffnung, dass Sydney es nach nicht gesehen hatte.

„Er ist heute morgen aufgewacht. Was ist überhaupt passiert?“

Miss Parker lächelte müde und schloss die Augen. „Das ist eine lange Geschichte, Syd. Und bevor ich Ihnen die erzählen kann muss ich noch ein paar Dinge erledigen.“

Brittany, Susan und Rachel kamen in den Raum. „Parker, du bist wieder wach!“ Sie fielen Miss Parker alle gleichzeitig um den Hals.

„Mädels, ihr erwürgt mich“, krächzte sie.

„Oh man Parker, dass muss man erstmal bringen. Im Krankenhaus sein und die Ärzte so lange von sich abhalten bis man im Koma liegt“, sagte Rachel kopfschüttelnd.

Brittany verschenkte die Arme vor der Brust. „Und ich hab dir noch gesagt, dass Koma-Jarod nicht weg läuft und du lieber zum Arzt gehen solltest.“

„Schon gut. Schon gut“, murmelte Parker. „Wie geht's Sean?“

„Besser. Er wurde schon entlassen und arbeitet wieder“, Sean arbeitete inzwischen in einem kleinen Antiquitätengeschäft.

Sydney stand auf. „Ich schicke jetzt einen Arzt zu Ihnen, Miss Parker und dann gehe ich zu Jarod.“

Kaum hatte er den Raum verlassen zog Miss Parker das Amulett hervor und gab es Brittany. „Gebt das bitte Sean.“

„Was ist das?“, fragte Brittany.

„Das weiß ich nicht. Als ich... im Koma lag, da hab ich... meine Mom gesehen. Sie hat es mir gegeben und als ich aufgewacht bin, war es noch da...“, erklärte sie. Wieso band sie das eigentlich jedem auf die Nase?

„Seltsam“, Brittany ließ es in ihrer Tasche verschwinden. „Ich sag Sean, er soll sich bei dir melden.“

„Das brauchst du nicht. Ich hab nicht vor hier noch lange zu bleiben“, sagte Miss Parker bestimmt.

Die anderen Jägerinnen tauschten düstere Blicke aus. „Da solltest du dein Vorhaben aber schnell ändern...“,begann Rachel.

„... denn dein Bruder hat an dir rumgeschnippelt und du hast ein Magengeschwür das in den letzten Tagen nicht nur den Ärzten Sorgen bereitet hat“, fuhr Brittany ernst fort und Susan nickte bestätigend. „Wir haben nämlich keine Lust dich demnächst vom Friedhof zu kratzten nur um die da dann sowieso wieder zu begraben“, sagte sie.

„Oh wie nett“, meinte Miss Parker trocken.

Jarods Zimmer

„Hallo Syd“, sagte Jarod als der Psychiater den Raum betrat.

„Hallo Jarod, Miss Parker ist wieder aufgewacht, ich dachte du würdest das vielleicht gerne wissen“, sagte Sydney.

„Aha“, sagte Jarod nur und schloss die Augen.

Sydney zog eine Augenbraue hoch. „Hab ich was verpasst?“

„Nein nichts. Rein gar nichts“, sagte Jarod bitter.

„Wenn du darüber reden willst...“, bot Sydney an. Jarod sagte nichts, also fuhr Sydney fort. „Sie hat sich anscheinend große Sorgen um dich gemacht...“, Sydney fragte sich was eigentlich los war. Sonst war Miss Parker immer die, die so tat als wenn ihr Jarod egal wäre und Jarod war derjenige der sich dauernd Sorgen um Miss Parker machte.

„Also ist es meine Schuld, dass sie im Koma lag?“, giftete Jarod. „Was kann ich dafür, wenn sie zu blöd ist sich untersuchen zu lassen, auch wenn sie nur ein paar Türen hätte weitergehen müssen?“

Sydney zog die Augenbrauen zusammen. „Ich hab nicht gesagt, dass es deine Schuld war...“

„Jaja schon gut“, grummelte Jarod. „Tut mir Leid, Syd. Bitte sag ihr nichts davon, ich stehe etwas neben mir was sie betrifft. Wie geht es ihr denn?“

„Ich hab einen Arzt zu ihr geschickt. Sie war etwas ....“, Sydney suchte nach dem richtigen Wort. „Abwesend. Sonst schein es ihr aber relativ gut zu gehen“, sagte er. Irgendwas ging zwischen Miss Parker und Jarod vor und Sydney wollte zu gerne wissen was.

Miss Parkers Zimmer
später

Miss Parker seufzte. Der Arzt hatte ihr unmissverständlich klar gemacht, dass sie gegen seinen ärztlichen Rat handeln würde wenn sie, auf eigene Gefahr, das Krankenhaus verlassen würde. Auch Sydney hatte ausdrücklich gesagt, dass er es für besser hielt wenn sie noch etwas hier bleiben würde.
Augen rollend hatte sie schließlich eingewilligt noch einen Tag zu bleiben. Dann sollte auch Jarod entlassen werden.
Da Jarod noch keine neue Haustür hatte, hatte Sydney vorgeschlagen dass er solange in einem von Miss Parkers Gästezimmern wohnte. Er wollte in das andere ziehen, worüber Miss Parker überaus dankbar war, so war sie wenigstens nicht alleine mit Jarod.

nächster Tage
Miss Parkers Haus


Sean stützte Miss Parker und Sydney Jarod.

„Hast du schon was rausgefunden?“, fragte Miss Parker kaum waren die anderen außer Sichtweite.

Sean schüttelte den Kopf. „Leider nein. Sie hat es dir gegeben während du im Koma lagst?“

„Ja. Irgendwie seltsam, oder?“

„Das wissen wir erst wenn wir rausgefunden was es ist.“

Miss Parker setzte sich auf ihr Bett. „Und wenn es gar nichts dämonisches an sich hat? Wenn es was mit dem Centre oder meiner Familie zu tun hat?“

„Nun, Parker hast du schon mal daran gedacht, dass es vielleicht alles miteinander verbindet?“, fragte Sean vorsichtig.

Miss Parker zog eine Augenbraue hoch. „Wie kommen Sie darauf?“

„Nun, in Anbetracht dessen was das Centre so treibt wäre eine dämonische Verbindung durchaus nicht überraschend, nicht wahr? Außerdem meine ich mich erinnern zu können, dass du mal eine Prophezeiung erwähnt hast.“

„Das ist wahr, aber eine Prophezeiung heisst doch nicht gleich, dass das Centre mit irgendwelchen Dämonen zu tun hat“, erwiderte Miss Parker.

„Nein, da hast du Recht. Es war nur so ein Gedankengang von mir. Wir werden einfach die Suche nach Abschriften oder Aufzeichnungen verstärken, dann werden wir ja sehen. Ich hab das Amulett hier, du solltest es behalten. Vielleicht kommen noch Erinnerungen in die hoch oder deine Mom nimmt noch mal Kontakt in dir auf“, Sean drückte es ihr in die Hand.

„Hm, ja danke. Sean könnten Sie mir einen Gefallen tun?“, fragte sie und legte das Amulett auf ihren Nachttisch.

Der Wächter verschrängte seine Arme vor der Brust. „Das kommt ganz darauf an, was es ist.“

„Könnten Sie Sydney das mit den Jägerinnen und so erklären?“, bat sie.

„Warum machst du das nicht selber?“

„Ich weiß nicht. Ich glaube er würde mir doch tatsächlich einreden, dass ich alles nur geträumt hab als ich im Koma lag. Sie lagen aber nicht im Koma. Er wird Sie einfach für verrückt halten“, sie grinste.

„Na wundervoll!“

„Heißt das ja?“

Sean überlegte einen Moment. „Na schön, aber nur wenn du dich jetzt ausruhst.“

„Versprochen. Danke Seany.“

„Und nenn mich nie wieder Seany!“

nächster Morgen
auf dem Flur


„Wohin des Weges, junge Dame?“, fragte Sydney und stellte sich Miss Parker in den Weg.

„Ich... äh.. wollte.. Duschen“, sagte Miss Parker und verzog hoffnungsvoll das Gesicht.

Sydney verschränkte die Arme vor der Brust. „Ohne ein Handtuch und Sachen zum wechseln?“

Miss Parker schlug sich vor die Stirn. „Ich wusste doch das ich was vergessen habe“, sie lächelte. „Ok ok mir fällt die Deck auf den Kopf.“

„Sie wissen doch was der Arzt gesagt hat...“

„.... ich soll frühstens morgen wieder aufstehen und mich schonen. bla bla bla. Ja ich weiß“, Miss Parker dachte einen Moment über ihre eigenen Worte nach. „Ich verbringe definitiv zu viel Zeit mit sechzehn Jährigen“, stellte sie fest.

„Sean hat mir von diesen Dingen erzählt“, sagte Sydney langsam.

„Ach wirklich?“, Miss Parker hatte nicht gedacht, dass das so schnell ging.

„Ja“, bestätigte Sydney. „Das ganze ist wirklich.... seltsam.“

Miss Parker zuckte mit den Schultern. „Anfangs schon“, ihr kam eine Idee. „Ähm, Syd, ich weiß das hört sich seltsam an, aber als ich im Koma lag, da hat mir eine Mutter etwas gegeben. Ein Amulett um genau zu sein. Würden Sie es sich einmal ansehen? Vielleicht erkennen Sie es wieder...“

Sydney lies verblüfft die Arme sinken. „Natürlich.“

Miss Parkers Schlafzimmer

Miss Parker nahm das Amulett vom Nachttisch und gab es Sydney. „Das ist es!“ Sie ging zum Schrank.

Sydney musterte das Amulett. „Hm, ich kenne es nicht aber haben sie die Totenköpfe hier gesehen? Sie sehen genau so aus wie die auf dem Foto.“

„Was? Nein, hab ich nicht gesehen. Seltsam, ich hab es mir eigentlich sehr genau angesehen“, sie legte die Sachen und das Handtuch die sie aus dem Schrank geholt hatte neben sich auf das Bett.

„Ja, aber sie haben es sich nur von vorne angesehen, oder? Die Gravur ist oben auf der Rückseite und nur sehr klein. Selbst wenn Sie kurz auf diese Seite gesehen hätten Sie es wahrscheinlich nicht bemerkt.“

„Tatsächlich. Syd, würde es Ihnen was ausmachen Sean anzurufen und ihm davon zu erzählen? Er hatte da schon so eine Ahnung. Und ich würde jetzt wirklich gerne duschen gehen.“

„Ich mach das schon“, sagte der Psychiater freundlich. „Sie sollten vorsichtig sein Miss Parker. Nicht dass Sie noch in der Dusche das Bewusstsein verlieren..:“

„Das wird nicht passieren“, sagte Miss Parker optimistisch. Sie zog ihr Shirt ein kleines Stück hoch. „Sehen Sie als Jägerin habe ich Heilkräfte.“ Nur ein winziger Kratzer erinnerte noch an Lyles Schwert, das sie durchbohrt hatte. „Und außerdem muss ich unbedingt noch mit Jarod sprechen, bevor sein Vater heute Abend kommt.“

„Vermutlich sollten Sie das“, stimmte Syd ihr zu. „Er scheint nicht besonders gut auf Sie zu sprechen zu sein“, sagte er. Er verlies den Raum und lies eine unsichere Miss Parker zurück.

später
Jarods Zimmer


Ungeduldig schaltete Jarod von einem Programm ins Nächste.

„So schnell kannst du doch gar nichts erkennen.“

Jarod wandte den Kopf zur Tür. „Miss Parker!“, sagte er wenig begeistert.
Sie stand ihm Türrahmen. „Darf ich reinkommen?“

„Würden Sie draußen bleiben, wenn ich nein sagen würde?“, fragte Jarod und wandte seinen Blick wieder dem Fernseher zu.

Miss Parker wurde schlagartig klar, dass Jarod wohl immer noch sauer war. In diesem Ton redete er jedenfalls selten mit ihr. „Wenn du mir einen vernünftigen Grund nennen würdest ja. Ich wollte mit dir reden.“

„Worüber?“

„Na ja über.... uns?!“

„Ich glaube nicht dass es da noch viel zu sagen gibt“, sagte Jarod bestimmt.

Miss Parker zog eine Augenbraue hoch. „Nun, ich schon.“Als er nichts erwiderte fuhr sie fort. „Jarod, ich verstehe ja, dass du sauer bist, aber du musst auch versuchen mich zu verstehen.“

Jarod schaltete schließlich den Fernseher aus und wandte sich ihr wieder zu. „Setzt dich“, er rutschte auf seinem Bett an die Seit und sie setzte sich auf eine Kante. „Es tut mir wirklich Leid“, sagte sie leise.

„Was?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Alles. Vor allem das Ping-Pong spielen“, sie versuchte zu lächeln. „Das war... ist alles eben nicht so einfach für mich. Zu erfahren das der Tod angeblich meine Gabe ist, hat mich natürlich durch einander gebracht. Und das Centre zu verlassen, hierher zu kommen und eine Vampirjägerin zu sein war eine gewaltige Umstellung für mich. Dass ich dann auch noch in dem selben kleinem Kaff wie du gelandet bin hat das ganze auch nicht einfacher gemacht, obwohl ich denke, dass das für dich schwerer war...“

„Wie kommst du darauf?“, unterbrach Jarod sie.

Ungläubig schüttelte Miss Parker den Kopf. „Das ist genau das was ich nicht verstehe. Normalerweise müsstest du mich nach allem was war doch so oder so hassen.“

Jarod grinste. „Was ist in unserem Leben schon normal?“

„Du hast Recht“, sagte sie. „Aber eine richtige Antwort ist das nicht.“

Jarod legte den Kopf schief und musterte sie. „Vielleicht mag ich dich einfach. Damit musst du dich jetzt zufrieden geben.“

Miss Parker zögerte. „Okay.“

„Schön.“ Sie schwiegen einen Moment. „Warum entschuldigst du dich plötzlich? Ich meine für die Ping-Pong Sache?“, fragte Jarod dann.

„Man könnte es so sagen: einige Leute hielten es für besser. Außerdem hatte ich mitunter wegen dieser Sache wieder Probleme mit meinem Magengeschwür“, erklärte sie. „Damit musst du dich jetzt zufrieden geben“, sagte sie bestimmt und lächelte.

Jarod lachte. „Na schön.“

Miss Parker stand auf. „Ich geh dann mal lieber. Sydney hat mich nur aufstehen lassen, als ich ihm versprochen habe, dass ich mich noch ausruhe. Wir sollten ihm einen Hund schenken“, meinte sie grinsend.

„Das wäre wahrscheinlich eine gute Idee“, sagte Jarod. „Warum bleibst du nicht noch etwas. Ich wollte mir etwas im Fernsehen ansehen, wovon Rachel mir erzählt hat.“

später

Miss Parker war näher an Jarod ran gerutscht und er hatte einen Arm um sie gelegt. „Ich glaube, die Lehrerin von Sharonna steckt da irgendwie mit drin“, sagte sie und lies ihren Kopf an seine Schulter sinken.

„Ja, da stand bestimmt irgendwas über einen Mord in ihrer Arbeit, was die Lehrerin noch benutzten will“, stimmte Jarod ihr zu.

Miss Parker lachte über Mr Monks neue Krankenschwester. Und Jarod sah auf sie hinab. „Ich kann an einer Hand abzählen wie oft ich dich in den letzten Jahren lachen gehört hab, aber über so was lachst du?“

„Vielleicht..... habe ich mich ja doch etwas geändert.“

„Vielleicht.“

noch später
unten


„Das Wohnzimmer ist da vorne. Sie können sich schon mal setzten. Ich gehe Jarod holen“, sagte Sydney während er Major Charles und dem Jungen ins Haus lies.

Jarods Zimmer

Sydney klopfte und als er keine Antwort bekam öffnete er vorsichtig die Tür. „Jarod?“ Da es inzwischen dunkel geworden war, schaltete er das Licht an.

Miss Parker lag in Jarods Armen. Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Sie schliefen beide und der Fernseher lief.

Einen Moment lang wollte Sydney die Tür einfach wieder schließen und die beiden in Ruhe lassen, doch dann weckte er sie doch. „Jarod, dein Vater ist da!“, er schüttelte den Pretender sanft und stellte den Fernseher aus.

Jarod und Miss Parker fuhren hoch. „Sydney“, Miss Parker gähnte. „Was'n los?“, fragte sie und blickte verwirrt zwischen Jarod und Sydney hin und her.

„Major Charles und Jess sind da“, wiederholte er. „Soll ich sie hoch holen oder kommt ihr runter?“

„Wir kommen runter“, sagten Miss Parker und Jarod gleichzeitig.

Sydney zog eine Augenbraue hoch. „Na schön“, sagte er mit Nachdruck.

„Was ist?“, fragte Miss Parker genervt.

„Na ja ich hab Sie gerade mit Jarod in einem Bett gefunden...“, begann Sydney.

Miss Parker unterbrach ihn. „Wir haben fern gesehen und sind eingeschlafen“, verteidigte sie sich.

„Ich warte unten“, Sydney lächelte.

Wohnzimmer

„Dad!“, Jarod umarmte seinen Vater zur Begrüßung. „Hey Jess“, sagte er dann.

Miss Parker hielt sich zusammen mit Sydney im Hintergrund und beobachtete Jarod.

Charles wandte sich ihr zu. „Hallo Miss Parker. Ein schönes Haus haben Sie hier“, sagte er mit einer um schweifenden Handbewegung.

„Das Kompliment gilt Jarod“,sagte Miss Parker unsicher. Ihre letzte Begegnung mit Major Charles war immerhin nicht besonders harmonisch verlaufen. „Hi Jess!“

„Hallo Miss Parker“, der Junge grinste ihr zu.

Jarod zog die Augenbrauen zusammen, sagte aber vorerst nichts.

Miss Parker trat von einem Bein aufs andere. „Wollen Sie was trinken?“

„Ein Wasser vielleicht.“

„Ich mach das schon“, sagte Sydney schnell. „Kommst du mit Jess?“

„Klar.“ Die beiden verließen das Wohnzimmer.

„Ihr wart also beide im Krankenhaus?“, fragte Major Charles. „Was ist passiert? Dr Green hat mir nur erzählt dass ihr offenbar beide im Koma lagt.“

Jarod und Miss Parker tauschten einen Blick aus. „Ich wurde überfallen“, sagte Jarod dann langsam. „Jemand hat mir von hinten die Seite vom Hals aufgeschlitzt“, sagte er und deutete auf das Pflaster an seinem Hals.

„Und ich hatte eine Begegnung mit meinem Bruder“, erklärte Miss Parker knapp.

„Hat er Sie angeschossen?“

„Nein“, sagte Miss Parker. „Nein, er bevorzugte ein Messer.“ Ihr Blick glitt zu Jarod. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen hatte er nicht gewusste, dass Lyle einer der Vampire gewesen war.

„Was ist jetzt mit ihm?“, fragte Major Charles.

„Ich hab ihn zu Staub verarbeitet“, sagte sie emotionslos. Zu ihrer Erleichterung kamen Sydney und Jess nun zurück in den Raum.
Jarod warf ihr einen wir-reden-später-darüber Blick zu und wandte sich wieder an seinen Vater. „Ich hab Emily in London getroffen. Sie und Ethan wohnen jetzt dort in der Nähe?“

Major Charles nickte. „Sie hat sich dort in der Nähe ein Haus gekauft. Ich hoffe nur sie sind dort sicher“, sagte er mit einem Seitenblick auf Miss Parker.

Miss Parker spürte seinen Blick und lächelte gezwungen. Sie war weiß Gott nicht jemand der sich gerne entschuldigte. „Major Charles was damals passiert ist tut mir sehr Leid. Ich...“

„Schon gut“, unterbrach er sie. „Die meisten hätten wie Sie gehandelt.“

Einzig und allein Jess schien zu wissen worum es ging. Sydney und Jarod tauschten verwirrte Blicke aus. „Wäre jemand so freundlich uns aufzuklären?“, fragte Jarod.

Miss Parker wollte etwas sagen, aber Major Charles fiel ihr abermals ins Wort. „Später vielleicht. Nun, Jarod wie lange willst du noch hier bleiben?“

Jarod mied Miss Parkers Blick. „Ein paar Wochen“, sagte er dann. „Vielleicht auch weniger.“ Nun sah er doch zu Miss Parker. Für einen Bruchteil einer Sekunde sah er etwas in ihren Augen auflodern, dann setzte sie wieder eines ihre falschen, kalten Lächeln auf. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden. Sie haben sicher noch viel zu bereden.“

Sie verlies den Raum.

Jarod seufzte. „Ich gehe ihr besser hinterher“, erklärte er.

Flur

„Miss Parker?“, Jarod sah sich um. Auf dem Flur war sie nicht mehr aber er hörte jemanden in der Küche.

Wohnzimmer

„Hat er irgendwas falsches gesagt?“, fragte Charles an Sydney gewand.

„Ich weiß es nicht. Sie benehmen sich beide irgendwie seltsam“, sagte Sydney.

Jess grinste in sich hinein und schüttelte den Kopf. „Ihr merkt echt gar nichts, oder?“

„Wie meinst du das?“

„Na, sie ist sauer weil er gehen will“, sagte Jess.

„Warum sollte sie deshalb sauer sein“, fragte Major Charles weiter. „Die beiden sind doch nicht..., oder?“

Sydney schüttelte den Kopf. „Nicht das ich wüsste, aber anscheinend haben sich die Dinge in letzter Zeit geändert. Die beiden hat schon immer etwas besonderes verbunden.“

Küche

„Ich will jetzt nicht mit dir reden, Jarod“, sagte Miss Parker und öffnete die Tür des Kühlschranks, holte eine Falsche Wasser raus und knallte sie wieder zu..

„Dann hast du wohl Pech gehabt“, sagte Jarod und gab ihr ein Glas.

Sie füllte es mit Wasser und schwieg.

„Warum hast du mir nicht erzählt, dass du Lyle töten musstest?“, fragte er.

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich dachte du wüsstest es. Hast du ihn denn nicht erkannt, als er bei dir war?“

„Nein“, sagte Jarod mit Nachdruck. „Habe ich nicht.“

Miss Parker trank ihr Wasser aus und knallte das Glas zurück auf den Tresen. „Muss ich dir jetzt immer genau Bericht erstatten oder was?“, giftete sie.

Jarod lief ihr hinterher. „Du bist sauer“, stellte er fest.

„Ja, bin ich“, sagte sie.

„Warum?“

„Warum? Du sagtest doch, dass du hier bleiben willst!“, sie seufzte und versuchte ruhiger zu werden. Sie wurde im Moment viel zu schnell Hysterisch.

„Ich war länger hier, als bei all meinen anderen Jobs“, stellte Jarod fest. „Zu lange.“

„Ach ja? Jarod, du bist Wächter du hast verdammt noch mal eine Menge Verantwortung. Deine Jägerinnen brauchen dich“, und ich auch.

Langsam würde auch Jarod sauer. „Die drei haben Sean und sie haben dich. Sie brauchen mich nicht mehr.“

„Morgen fangen die Ferien an, das heißt das die neue Jägerin kommt. Sean kann unmöglich auf fünf Jägerinnen acht geben“, sagte sie fest. „Sie werden irgendeinen daher gelaufenen Milchbubi schicken. Du weist doch, dass wir viel zuwenig Wächter haben. Weißt du Jarod, alle, auch ich, haben sich immer für einen Menschen gehalten, der sich mehr um andere als um sich selber sorgt. Aber eigentlich bist du selbstsüchtig“, sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Du hilfst den Leuten nur, um dein verdammtes Gewissen zu beruhigen. Bis jetzt ist das immer gut gegangen, aber jetzt hast du dir einen Job ausgesucht, bei dem es kein Ende wie du es kennst geben kann.“

„Das ist nicht wahr und das weißt du“, sagte Jarod betont ruhig. „Sean weiß, dank dir, das ich eigentlich kein Wächter bin. Wie lange glaubst du also wird es dauern, bis der Rest vom Rat es auch weiß?“

Das war wirklich unglaublich. Sie kochte vor Wut.„Ach, jetzt bin ich auch noch Schuld?!“

„Nein, so meinte ich das nicht...“

Miss Parkers warf ihr Wasserglas an die Wand. „Nein, natürlich nicht. Mr Alleswisser hat es nicht so gemeint. Weißt was Jarod? Es reicht mir! Geh doch und bitte komm nie wieder zurück!“ Sie wandte sich zur Tür und ging.

Jarod lief ihr hinterher. „Mein Gott Parker. Es tut mir Leid, ich hab es nicht so gemeint. Natürlich bist du nicht Schuld daran. Obwohl...“

Sie fuhr herum. Ihre Augen verengten sich. „Obwohl was?“, fragte sie bedrohlich.

„Sieh dich doch mal um. Der Frieden zwischen uns hat gerade mal ein paar Stunden gehalten“, Jarod lief ihr wieder hinterher, denn sie ging inzwischen in Richtung Wohnzimmer.

„Also ist es doch wieder meine Schuld?“, sie betrat das Wohnzimmer und würdigte die anderen keines Blickes. „Wer hat denn damit angefangen?“, sie begann ihn nach zu äffen. „Parker, ich bin nicht dein Wächter, der Rat würde nichts dagegen sagen und das Centre hast du ja eh schon verlassen...“

„Es reicht!“, unterbrach Jarod sie scharf. „Wenn du willst das ich gehe, wieso lässt du mich dann nicht einfach. Verdammt, Parker, du weißt doch sonst auch immer ach-so-genau was du willst.“

Miss Parker öffnete die Terrassen Tür und trat hinaus. „Du hast es immer noch nicht verstanden, oder? Du kannst nicht einfach gehen. Du steckst zu tief drin. Reicht es dir denn nicht, das das Centre hinter dir her ist?“, sie schloss die Tür hinter sich und Jarod. „In dem Moment an dem du Seite an Seite mit einer Jägerin angefangen hast gegen die Dämonen zu kämpfen, hast du dafür gesorgt, dass sie dich den Rest deines Lebens verfolgen werden. Und wenn du jetzt gehst hast du keine Jägerin mehr die dir den Arsch rettet!“

„Parker, es ist ja wirklich süß von dir das du dir solche Sorgen um mich machst“, sagte Jarod sanft. „Aber du übertreibst und selbst wenn mir mal ein Dämon begegnen sollte, dann könnte ich ihn vermutlich auch allein ausschalten. Nebenbei gesagt könnte das auch passieren wenn ich niemals Kontakt zur Magie gehabt hätte“, Miss Parker sagte nichts mehr also redete er weiter. „Die Jägerinnen haben dich auch noch. Dadurch das du selber eine bist verstehst du sie vermutlich sogar besser als Sean. Und was die Prophezeiung angeht, wissen wir wahrscheinlich schon morgen mehr darüber und nur die Prophezeiung war der Grund warum ich überhaupt her kam. Das ich dich getroffen habe war wirklich nur ein Zufall“, erklärte er. Er musterte sie. Darum ging es in Wirklichkeit gar nicht, das wusste sie genau so gut wie er. Sie suchte nur nach Ausreden.

„Ich.... will aber nicht das du gehst“, sagte sie langsam und senkte ihren Blick.

Er zog ihren Kopf hoch, so dass er ihr in die Augen gucken konnte. „Dann gibt mir einen Grund zu blieben“, sagte er.

„Okay“, sie zog ihn zu sich und küsste ihn kurz. „Deshalb“, sie grinste unsicher.

Jarod legte den Kopf schief. „Ich bin noch etwas unentschlossen“, sagte er ebenfalls grinsend. Er zog sie noch enger zu sich und küsste sie.

Wohnzimmer

„Sie haben sich wieder vertragen“, verkündete Jess, der mit Blick nach draußen in einem Sessel saß, trocken.

Sydney und Major Charles drehten sich um. „Offensichtlich“, stellte Sydney fest.

„Hm“, stimmte auch Charles zu. „Was ist eigentlich ein Wächter?“

Sydney überlegte kurz. „Er trainiert und bildet Mädchen aus“, begann er vorsichtig.

„Und wo für?“

„Man, die hören ja gar nicht mehr auf“, Jess zog die Augenbrauen zusammen und legte den Kopf schief.

„Für... eine Art Selbstverteidigung“, Sydney war sich nicht sicher ob er die Wahrheit sagen sollte.

Miss Parker steckte den Kopf durch die Tür. „Hey, ihr, kommt doch auch raus? Wozu hab ich schließlich so eine riesen Terrasse?“

„Wir kommen“, sagte Sydney froh über die Unterbrechung.

Terrasse
später


„Sie haben wirklich einen tollen Garten“, sagte Jess und sah sich ein weiters Mal um.

„Ich hab vor allem ein tolles Hausmädchen. Sie hält hier alles in Schuss“, sagte Miss Parker. „Ich spiele mit dem Gedanken hier einen Pool anzulegen...“

Jess Augen wurden groß. „Das wär' klasse“, er wandte sich an seinen Vater. „Ich will hier einziehen“, witzelte er.

Der Major lächelte ihm nur zu und wandte sich dann wieder an Jarod. „In vier Wochen hat deine Schwester Geburtstag. Sie würde sich sicher freuen, wenn ihr auch kommen würdet.“

„Dann sind noch Ferien, das heißt ich kann hier weg. Und du könntest dir frei nehmen oder Parker?“, sagte Jarod.

Miss Parker nickte langsam. „Ich war jetzt gerade erst fast eine Woche krank, ich weiß nicht ob es so gut ist wenn ich mir jetzt schon wieder frei nehme...“

„Das wird schon gehen“, sagte Jarod optimistisch.

„Wir werden sehen“, sagte Miss Parker.

Major Charles erhob sich. „Ich denke, wir gehen jetzt. Wir kommen morgen noch mal, bevor wir fliegen.“

„Ihr fliegt morgen schon wieder?“, fragte Jarod enttäuscht.

„Ja, aber wir sehen uns dann ja bei Emily“, sagte sein Vater. „Gute Nacht.“

später
Jarods Zimmer


„Jarod?“, fragte Miss Parker und betrat den Raum. „Ist das nicht das falsche Zimmer?“

„Wieso?“, Fragte Jarod verständnislos.

Miss Parker lachte. „Und so was nennt sich Genie. Guck dir doch mal dein Bett an, das ist klein. Meins ist groß“, sie zog ihn an der Hand mit nach draußen.

nächster Tag

Miss Parker saß im Wohnzimmer und arbeitete. Ihr Telefon klingelte. „Was?“

Seans Stimme ertönte. „Ich hab etwas gefunden, was dich vermutlich interessiert“, sagte er.

„Und das wäre?“, fragte Miss Parker. Sie stellte das Telefon auf laut, damit sie weiter tippen konnte.

„Ein seeeehr sehr kleine Zusammenfassung der Centre-Prophezeiung“, antwortete Sean.

„Und?“

„Nun, mitunter weiß ich jetzt warum du nie auserwählt wurdest.“

„Seeean. Es würde mir sehr helfen wenn Sie mal zur Sache kommen würden!“

später
Küche


„Oh, hi, Jarod. Ich hab dich gar nicht kommen hören.“ Er hatte seinen Vater zum Flughafen gebracht. Miss Parker öffnete den Kühlschrank. „Verdammt, Nancy hat vergessen Scotch zu kaufen“, stellte sie entrüstet fest.

„Geht es dir nicht gut? Du bist ja ganz weiß“, fragte Jarod besorgt.

„So ist das wenn man erfährt das alles in seinem Leben von ein paar Macht gierigen Geiern geplant wurde“, sagte sie trocken.

„Was soll das heißen?“

„Komm mit ins Wohnzimmer und setzt dich“, befahl sie und ging vor.

Wohnzimmer

„Also?“, fragte Jarod beunruhigt.

„Sean hat mich vorhin angerufen. Er hat was über die Prophezeiung herausgefunden“, erklärte sie knapp. „Laut dieser Prophezeiung, bist du eine Art Auserwählter der dem Centre zu großer Macht verhelfen sollte. Aber du allein warst wohl nicht genug und an dieser Stelle tauche ich auf. Bei mir ist bis vor kurzem alles so gelaufen wie es sollte, ich wurde im Centre geboren, habe dort gearbeitet und schließlich hab ich auch angefangen die Stimmen zu hören, um nur einige Dinge zu nennen. Nur hätte ich laut der Prophezeiung niemals auserwählt werden dürfen. Die vom Centre müssen da irgendwas gedreht haben, so dass ich übersprungen wurde“, sagte sie.
„Du für deinen Teil hättest niemals ausbrechen dürfen. So kam das Centre in Bedrängnis, aber sie nutzten es um mich gegen dich aus zuspielen. Sie dachten, dass wir so niemals etwas von der Prophezeiung erfahren würden.“

„Aber was hat das mit dir als Jägerin zu tun?“, fragte Jarod.

„Macht“, sagte Miss Parker nur. „Jägerinnen haben eine Menge Macht. Uns als Jägerin könnte es mir möglich sein die Prophezeiung entgültig zu brechen. Anscheinend gibt es ein Ritual, mit dem das möglich ist. Sean ist noch auf der Suche danach.“

„Das ist doch der totale Wahnsinn“, sagte Jarod kopfschüttelnd.

„Tja und das war nur die Kurzfassung“, meinte sie.

„Nein, ich meine, wie konnten sie sich alle nur auf ein paar alle Schriftrollen verlassen? Irgendein Idiot hätte sie schreiben können und sie haben allein wegen ihren tausenden von Menschen Leid zugefügt. Das ist krank. Da ist einfach nur krank“, sagte Jarod.

„Jaaaa“, Miss Parker zog das Wort in die Länge. „Wir haben Glück gehabt. Hättest du es Beispielsweise nicht geschafft zu flüchten, wären wir jetzt wahrscheinlich tot und das Centre hätte eine Menge Macht und ich will gar nicht wissen, was das bedeuten würde.“

„Warum denkst du, das wir tot wären? Möglicher Weise hätten sie uns am Leben gebraucht“, räumte Jarod ein.

„Nein, nein, zuerst brauchten sie uns am Leben, wegen unserer Gaben, aber dann kommt dieser ganze Kram mit den Opfern, den Dämonen auch immer so gerne machen“, sie hielt inne. „Apropro Dämonen. Sean meinte, und ich bin mir inzwischen sicher er hat Recht, dass das Centre Kontakt zu Dämonen oder ähnlichem hat“, erklärte sie so sachlich wie möglich. Dann setzte sie sich auf. „So, erzähl mir, was du von der neuen Jägerin weißt. Ich bin neugierig!“

Jarod lächelte und lies sich neben sie auf das Sofa sinken. „Ich weiß nicht viel. Offenbar ist sie noch jünger als Rachel.“

Miss Parker zog eine Augenbraue hoch. „Das ist nicht gut. So junge Mädchen sollten nicht Nacht für Nacht um ihr Leben kämpfen müssen. Es ist grausam!“

Jarod zuckte mit den Schultern. „Du hat Recht, aber daran können wir nichts ändern. Manche Dämonen können Jägerinnen aufspüren, auch wenn sie nicht praktizieren. Wir tuen was wir können, um so viele Jägerinnen wie möglich auszubilden und zu überzeugen, dass es besser ist wenn sie ihre Aufgabe erfüllen. Aber immerhin haben sie jetzt eine Wahl.“

„Ja“, Miss Parker seufzte. „Sie haben eine Wahl...“, sagte sie mit einem merkwürdigen Unterton. Sie würde niemals die Meinung der Wächter teilen können.

Jarod musterte sie von der Seite, doch ihre Miene war unergründlich. „Ist da etwas... Gibt es etwas das dich bedrückt?“

Miss Parker stand auf und rang sich ein Lächeln ab. „Nein. Mir geht’s gut“, sie beugte sich zu ihm runter und küsste ihn kurz. Dann ging sie zur Tür.

„Parker...“

In der Tür stehend, hielt sie inne.

„Wenn du dich doch entschließt es mir zu sagen.. Ich bin immer für dich da. Das weißt du doch oder?“, sagte Jarod.

„Sicher“, sie verlies entgültig den Raum.

Später
Eingangshalle


Es klingelte und Miss Parker öffnete die Tür. „Sean. Ich hatte nicht so früh mit Ihnen gerechnet“, sie trat zur Seite um ihn herein zu lassen.

„Parker.“ Sean schloss die Tür. „Schön, dass es dir wieder besser geht. Ich habe gerade mit der neuen Jägerin gesprochen. Sie dürfte in ein paar Minuten hier sein. “

„Wundervoll“, sagte Miss Parker, die jedoch wenig begeistert schien. „Willkommen in meinem privaten kleinen Jägerinnen Paradies“, murmelte sie und lies Sean stehen.

„Was ist los mit ihr?“, fragte Sean Jarod der gerade die Treppe runterkam.

Jarod zuckte mit den Schultern. „Ich wünschte ich wüsste es“, sagte er. „Parker? Parker!“

Sie steckte den Kopf aus der Küche. „Was?“

„Ich... ist schon gut.“

Sie rollte mit den Augen und verschwand wieder.

„Ich vermute, es liegt an der Nachricht die ich ihr heute Morgen überbracht habe“, meinte Sean.

„Nein“, Jarod zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. „Das ist es nicht.“

Wohnzimmer

Miss Parker gesellte sich zu den beiden Wächtern ins Wohnzimmer. „Haben Sie noch etwas gefunden, Sean?“

„Nein. Aber ich hab im Rat angerufen. Man kümmert sich darum.“

Miss Parker nickte sichtlich unzufrieden und setzte sich neben Jarod, er ihre Hand ergriff. Diese Geste blieb von Sean, der von den Ereignissen am Vorabend bisher nichts wusste, nicht unbemerkt. Er zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts.

Es klingelte und Miss Parker sprang auf. Eilig stöckelte sie zur Tür. Jarod und Sean kamen ihr etwas langsamer nach.

Eingangshalle

Miss Parker öffnete die Tür und stieß erschrocken Luft aus, als sie das dunkelblonde Mädchen erblickte. „Debbie!“

Debbie lächelte. Sie schien keineswegs überrascht. „Hallo Miss Parker.“

Miss Parker brauchte einen Moment um sich wieder zu fangen. „Komm doch rein. Ich... Sean und Jarod kennst du ja.“

„Natürlich“, antwortete Debbie gut gelaunt. „Hi.“

„Da lang.“ Miss Parker schloss die Eingangstür und wies zum Wohnzimmer. Sie ging Debbie hinterher. „Ich will Sie sofort sprechen“, zischte sie Sean zu, als sie an ihm vorbei ging.

Jarod blieb bei Debbie im Wohnzimmer, während Miss Parker Sean wortlos zum Trainingsraum schleppte.

Trainingsraum

„Sie haben es ganz genau gewusst Sean“, fauchte Miss Parker, kaum dass sie die Tür hinter sich geschlossen haben.

Seans Miene blieb unbewegt. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“

„Natürlich wissen Sie es“, stieß sie ärgerlich aus. „Ich weiß, ganz genau, dass ich Ihnen erzählt habe, dass ich im Centre mit Jemandem Namens Broots zusammen gearbeitet hab. Und soweit ich mich erinnern kann war Debbies letzter Geburtstag der Anlass“, sagte sie und trat einen Schritt auf Sean zu. „Deshalb haben Sie sie niemals namentlich erwähnt. Sie sagten immer nur 'die neue Jägerin'.“ Wütend funkelte sie ihn an.

Unbeeindruckt legte Sean ihr eine Hand auf den Arm. „Das war doch nur zu deinem Schutz, Parker....“

Miss Parker unterbrach ihn und riss ihren Arm weg. „Zu meinem Schutz“, echote sie. „Wollen Sie mich verarschen? Ich hätte vorhin, als Debbie vor der Tür stand beinahe einen Herzanfall gekriegt“, meinte sie bitter. „Aber um mich geht es hier gar nicht“, sie seufzte und der Ausdruck von Wut in ihren Augen wurde von einer Art Schmerz und noch etwas andrem, das Sean nicht einordnen konnte, ersetzt. Sie ging zum Fenster. „Sie und so viele andere Jägerinnen dort draußen sind noch so jung. Glauben Sie nicht, es ist schwer genug in dieser Welt aufzuwachsen ohne das man Nacht für Nacht, Tag für Tag selber töten muss?“, fragte sie.

„Natürlich. Aber du vergisst, dass es zu eurem eigenen Schutz geschieht....“, begann Sean sanft, aber wieder wurde er von Miss Parker unterbrochen.

„Das ist eine Lüge, dass wissen Sie genauso gut wie ich“, sagte sie fest. „Bevor die Hexe den verdammten Zauber ausgesprochen hat, gab es auch nur eine einzige Jägerin. Und wie Sie sicher mitgekriegt haben ist die Welt noch nicht untergegangen“, sie wandte sich ab. „Wenn sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss mit einem jungen Mädchen Blutsauger abschlachten.“

Friedhof

„Erzähl mir, wie ihr hergekommen seit. Ich meine warum Broots das Centre verlassen hat“, sagte Miss Parker während sie mit Debbie über den Friedhof streifte.

Debbie zuckte mit den Schultern. „Seit Sie dort weg sind herrscht dort offenbar ein unangenehmes Klima. Dad war noch gestresster als sonst, wenn er nach hause kam. Zumindest, wenn ich ihn überhaupt mal gesehen hab. Und als dann das Angebot für einen Job bei Microsoft in Louisville kam hat er nicht lange gezögert. Da musste ich ihn nur noch überreden nicht direkt nach Louisville sondern hier her zu ziehen und voilà da sind wir nun.“

Das man Broots, mit allem was er über die Machenschaften des Centres wusste, einfach hatte gehen lassen wunderte Miss Parker ein wenig, aber darauf wollte sie Debbie nicht ansprechen. Sie wollte nicht das Debbie rausfand, was das Centre wirklich trieb. „Weiß er, dass du eine Jägerin bist.“

Debbie lachte auf. „Sind Sie verrückt? Wenn ichs ihm sagen würde, würde er mich für den Rest meines Lebens in eine Psychiatrie sperren. Und wenn nicht würde er versuchen mir das Jagen zu verbieten“, sagte sie.

„Wäre das denn so schlimm? Ich meine, du weißt doch selbst wie gefährlich das ist“, meinte Miss Parker vorsichtig.

Debbie musterte sie. „Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, Miss Parker, aber Sie jagen selber.“

„Das ist wahr, aber ich bin ja auch etwas älter als du.“

Debbie zog eine Augenbraue nach oben. „Soll das heißen, nur weil Sie älter sind ist es für Sie weniger gefährlich?“

„Nein, aber du hast dein ganzes Leben noch vor dir“, sie platzte fast vor Wut. Wie konnte Debbie das auch noch wollen. „Und Broots hat ein Recht darauf es zu erfahren!“

„Das ist ganz allein MEINE Entscheidung“, sagte Debbie selbstsicher.

„Wenn du es nicht machst mach ich es“, sagte Miss Parker. „Du bist zu jung und ich werde auch noch ein mal mit dem Rat sprechen.“

„Miss Parker! Ich mag sie sehr wirklich, aber wenn sie sich da einmischen..“

Miss Parker blieb stehen und fasste Debbie am Arm. Sie legte einen Finger auf die Lippen.

Debbie starrte sie einen Moment verwirrt an, dann konzentrierte auch sie sich.

Ein Schrei zerriss die Dunkelheit, gefolgt von ein paar dumpfen Aufschlägen.

Die beiden Jägerinnen eilten los.

kurze Zeit später

Sie hielt sich zitternd an der Wand fest. Sie konnte gar nicht glauben, was sie gerade gesehen hatte. Erst hatte dieser Typ sein Gesicht so merkwürdig verzogen und sie gebissen. Dann waren diese Frau und das Mädchen aufgetaucht und hatten ihn zu Staub verarbeitet.
„Was war hier los?“, fragte sie verwirrt.

Die Frau steckte ihren Plock wieder weg. Ihren Pflog? „Du solltest hier wirklich nicht im Dunkeln alleine rumlaufen. Geh nachhause“, sagte sie. „Es ist doch alles in Ordnung?“

Sie nickte nur. Die beiden sahen nicht so aus als würden sie ihr irgendwas erklären.

Miss Parker wartete bis sie verschwunden war. Sie verschränkte die Arme. „Hast du das gesehen? Was glaubst du würde Broots sagen, wenn man dich irgendwo tot in einer Gasse finden würde? Oder wenn du eine gewisse Vorliebe für Blut entwickelst?“

Debbie seufzte. Miss Parker konnte wirklich penetrant sein. „Na schön..“

Miss Parker zog eine Augenraue hoch.

„Aber ich brauche noch etwas Zeit... ich... könntest du vielleicht mitkommen?“

„Sicher, sag mir einfach Bescheid!“

eine Woche später
Supermarkt


Broots zog die Augenbrauen zusammen. Er halluzinierte, da war er sich sicher. Die dunkelhaarige Frau die ein Stück von ihm entfernt stand und konnte unmöglich Miss Parker sein.
Was sollte eine Frau wie sie in so einer Stadt wollen? Und überhaupt sah sie, in Baggy -Pants und Top auch ganz anders aus.

Sie sah auf und hätte beim Anblick von Broots geschockter Miene beinahe laut los gelacht. „Hi“, sie grinste, ging auf ihn zu und umarmte ihn zur Begrüßung.

„Ühm, ha.. hallo!“ Doch keine Halluzination. Er starrte sie verwirrt an.

„Wie ich sehe hat Debbie Ihnen nicht erzählt, dass ich auch hier wohne“, stellte sie amüsiert fest.

Broots schüttelte den Kopf. „Hat sie nicht!“

Sie wandte sich um. „Oh, Jarod. Nein!“

Hinter ihr war ein Berg Süßigkeiten mit 2 Beinen aufgetaucht. Der Berg hielt an und die vielen kleinen Schachteln und Tüten purzelten in ihren Einkaufwagen. „Doch“, sagte Jarod.

„Bist du verrückt? Das kann doch kein Mensch alles essen!“

Er zuckte mit den Schultern. „Ich schon.“

Sie seufzte. „Ich mache drei Kreuze wenn du wieder eine Tür hast und deinen eigenen Kühlschr-“

Jarod brachte sie mit einem Kuss zum schweigen.

Broots starrte betreten Löcher in die Luft. Jarod! Miss Parker beschloss urplötzlich aus dem Centre zu verschwinden, ihm hätte klar sein müssen das der Pretender da mit drin steckte.

„Mh, Jarod guck mal wer da ist!“

„Hallo, Mr Broots.“

„Hallo Jarod“, sagte Broots tonlos.

Miss Parkers Handy klingelte. Sie sah auf den Display und verzog das Gesicht. „Ich hab eine Allergie gegen Holz entwickelt“, sagte sie statt dem üblichen 'Was?'. Sie lauschte. „Aber... na schön... ja ok.“ Sie steckte das Handy weg. “Ich muss los“, sagte sie und war auch schon verschwunden.

Broots warf Jarod einen verwirrten Blick zu. „Wer war denn das?“

„Das“, sagte Jarod. „War der einzige Mensch auf diesem Planeten, der Parker im Griff hat!“

später
Miss Parkers Haus
Schlafzimmer


Sie taumelte auf das Bett zu und lies sich darauf fallen. „Ich hasse diese Biester“, murmelte sie mit geschlossenen Augen.

Jarod legte sein Buch weg. „Ein harter Brocken?“

„Hm“, machte sie schläfrig.

Jarod zog eine Decke über sie. „Dann schlaf halt jetzt!“

„Ich kann nicht“, sie gähnte. „Ich muss mich noch umziehen“, aber da war sie schon eingeschlafen.

einen Tag später
Trainingsraum


„Das darf einfach nicht war sein“, wütete Susan. Sie war eine Weile außerhalb gewesen und hatte Debbie gestern zum ersten Mal getroffen. „Sie ist viel zu jung. Das ist pervers“, sie drosch unkontrolliert auf Parker ein, die Mühe hatte ihr auszuweichen.

„Ich habe schon versucht mit Sean zu reden, das weißt du doch! Und jetzt sein mal ein bisschen sanfter, ich bin doch nicht dein Punchingball!“

Susan hielt mitten in der Bewegung inne. „Sean weiß es besser als sich mit dem Rat anzulegen!“

„Was genau erwartest du jetzt von mir?“

„Nichts! Gar nichts!“

Parker legte den Kopf schief.

„Ich meine genau das ist doch das Problem. Wir können gar nichts machen! Und das Schlimmste daran ist das Debbie auch noch Spaß dabei hat... bis wir sie irgendwann tot vom Friedhof kratzen!“


Parker verschränkte die Arme. „Sie hat Jägerinnen Kräfte!“

Susan sah sie ungläubig an . „Ja... genau!“ Sie kramte ihre Sachen zusammen und lies Parker einfach stehen.

später
Broots Haus


„Na dann hol deinen Vater“, sagte Miss Parker ungeduldig.

„Ich bin schon da“, Broots erschien neben Debbie in der Tür.

„Herzlichen Glückwunsch, Sie haben eine Gratis Vampir Jagd gewonnen“, Miss Parker grinste.









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