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Rechtliche Hinweise: Die bekannten Charaktere der Fernsehserie 'The Pretender' gehören MTM, NBC und TNT (und leider nicht mir). Die folgende Geschichte dient keinerlei kommerziellen Zwecken, sondern wurde nur zum Vergnügen anderer Fans wie mir geschrieben. Eine Verletzung des Copyrights ist nicht beabsichtigt.

Da ich erst kürzlich gelesen habe, daß man eine Präsentation nicht mit einer Entschuldigung beginnen soll, werde ich das hier auch nicht tun. ;-) Nur soviel - ich bin in letzter Zeit mal wieder nicht dazu gekommen, an dieser Geschichte weiterzuarbeiten, aber das heißt nicht, daß ich kein Interesse mehr daran hätte! Ganz im Gegenteil, in den letzten Wochen sind mir bestimmte Szenen aus dieser Geschichte nicht mehr aus dem Kopf gegangen, und ich freue mich darauf, sie so bald wie möglich zu beenden. Damit Ihr nicht mehr so lange auf die nächsten Teile warten müßt, habe ich mich entschlossen, die Länge der einzelnen Teile noch einmal zu halbieren. Auf diese Weise hoffe ich, etwa einen Teil pro Woche zu schaffen.

So, genug der trockenen Fakten - viel Spaß beim Lesen!




Kostbare Momente
Teil 11

von Miss Bit




Ein kalter Wind wehte über die hügelige Landschaft des Friedhofs, peitschte durch kahle Baumkronen und trieb ein Heer aus toten Blättern vor sich her. Der Himmel darüber wirkte wie eine stürmische See aus grauen Wolkenbergen, die, hoch aufgetürmt und ständig miteinander um die Vorherrschaft ringend, hastig vorüberzogen.

Zwei Tage waren vergangen, seit er das letzte Lebenszeichen von Miss Parker erhalten hatte. Wie verlangt, hatte er eine schwarze Lilie auf das Grab ihrer Mutter gelegt. Ihr Vater hatte sich erstaunlich stark darüber aufgeregt, doch das war die einzige ihm bekannte Reaktion geblieben.

Er schritt mit hochgezogenen Schultern eilig zwischen den endlosen Reihen aus Gräbern hindurch, die Augen fest auf den Boden gerichtet. Die linke Hand hatte er zum Schutz vor der Kälte in die Manteltasche gesteckt; in der rechten ruhte eine weitere schwarze Lilie. Verdrossen schüttelte er den Kopf. Das hier war einfach nicht seine Welt. Gedankenspielchen, Psychotricks - damit kannte er sich nicht besonders gut aus. Zugegeben, nach so vielen Jahren im Dienst des Centres sollte das eigentlich anders sein, aber er hatte Zeit seines Lebens mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen gestanden und immer nur handfeste Jobs erledigt.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis er das Grab erreichte, das ihn nun schon zum zweiten Mal innerhalb dieser Woche hierhergeführt hatte. Seine Schritte verlangsamten sich, bis er schließlich mit gesenktem Kopf in stiller Andacht stehenblieb. Das Grab war schmucklos, einfach; allein die Tatsache, daß es weit mehr Platz für sich beanspruchte als eigentlich nötig war, verriet, daß es etwas Besonderes war. Ein einfacher, schwarzer Stein mit goldener Inschrift informierte den Besucher, wessen Gedenken diese Ruhestätte gewidmet war. 'Catherine Parker, geborene Jameson', stand dort, und ein paar nüchterne Zahlen gaben Auskunft über die viel zu kurze Dauer ihres Lebens.

Und was für ein Leben es gewesen war. Gewidmet dem Wunsch, anderen Menschen Gutes zu tun, beendet in Ausübung eben dieses noblen Ansinnens. Sie alle hatten Catherine bewundert, und sogar jene, die ihre Feinde gewesen waren, hatten ihren Mut und ihre Hingabe respektiert. Doch dieser Respekt hatte ihr Leben nicht gerettet; er hatte nur dafür gesorgt, daß ihre Tochter nun hin- und hergerissen war zwischen dem Andenken ihrer Mutter und dem Wunsch, die ungeteilte Aufmerksamkeit und das Wohlwollen ihres Vaters zu erringen.

Eine Bewegung, die er aus dem Augenwinkel wahrnahm, ließ ihn aus seiner Erstarrung erwachen. Er hatte sich also nicht geirrt. Zufrieden nickte er, dann legte er die Lilie vorsichtig auf den kalten, schwarzen Grabstein. Seine Finger verharrten für einen Augenblick, als scheuten sie davor zurück, den Kontakt mit der zierlichen Pflanze zu verlieren, dann ballte er sie zu einer Faust und steckte sie in seine Manteltasche.

Er machte ein paar Schritte nach hinten, den Blick unverwandt auf die zerbrechlich wirkende Blume gerichtet. Seine Muskeln spannten sich an, eine unwillkürliche Reaktion auf das Wissen, daß ihm eine Konfrontation bevorstand. Noch während er überlegte, wie er sein Kommen und das eigenwillige Memento rechtfertigen sollte, hörte er eine Stimme, die ihn herumfahren ließ.

"Ich dachte mir, schon daß Sie dafür verantwortlich waren, Sam. Üben Sie für Ihren nächsten Job als Weihnachtsmann?"

Sam kämpfte tapfer gegen das Grinsen an, das sich auf seinem Gesicht auszubreiten drohte. Sein Blick glitt über die muskulöse Gestalt des Mannes, den er eigentlich jagen und ins Centre zurückbringen sollte. Das war wirklich eine Überraschung. Er hatte im Grunde damit gerechnet, mit einigen seiner Kollegen vom Centre konfrontiert zu werden, aber offensichtlich hatte Mr. Parker nicht geglaubt, daß jemand dumm genug sein könnte, sich noch einmal am Grab seiner Frau blicken zu lassen. Oder, und Sam hielt diese Möglichkeit für sehr viel wahrscheinlicher, der alte Mr. Parker hatte bereits wieder das Interesse an dieser Sache verloren. Bis zu einem gewissen Grad war das durchaus verständlich; schließlich verlangte das Triumvirat die sofortige Wiederbeschaffung ihres wertvollsten Besitzes. Menschliches Kapital; das war es, was Jarod für sie war. Sam sah das etwas praktischer - für ihn war Jarod ein interessanter Gegner, der ihm den Job sicherte und seine kleinen grauen Zellen auf Trab hielt.

"Was meinen Sie, Jarod?" erkundigte er sich in einem fast beiläufigen Tonfall.

Jarod schnitt eine Grimasse, wohl teils begründet in Ungeduld, doch zum größten Teil in spöttischer Herablassung.

"All diese Geschenke, die sie in letzter Zeit verteilen - das legt einen bevorstehenden Jobwechsel nahe, finden Sie nicht auch?"

Sam beobachtete sein Gegenüber aufmerksam. Das spöttische Funkeln war aus Jarods Augen verschwunden. Statt dessen wirkte er nun ernst und, ein wenig zu Sams Erstaunen, erwartungsvoll. Doch kurz darauf verstand er, denn Jarod neigte in einer angedeuteten Geste den Kopf, brachte stumme Dankbarkeit zum Ausdruck. Der Pretender testete ihn, ihn und seine Bereitschaft, weit genug nachzugeben, um wertvolle Informationen preiszugeben. Sollte er zugeben, daß er es gewesen war, der Jarod das Messer hatte zukommen lassen? Wie würde der Pretender reagieren, wenn er erfuhr, daß Sam in diesem einen Punkt nicht auf Anweisung seiner direkten - und in seinen Augen einzigen - Vorgesetzten gehandelt hatte? Nein, er sollte es wohl besser für sich behalten. Schließlich wollte Sam nicht, daß Jarod auf den Gedanken kam, in Sam nun einen Verbündeten gefunden zu haben. Denn dem war durchaus nicht so - Sam wollte nur, daß jemand Miss Parker half. Da er selbst das nicht konnte und sie Sydneys Hilfe offenbar nicht akzeptiert hatte, blieb nur noch der eigensinnige Pretender.

"Nun, um ganz ehrlich zu sein, habe ich durchaus darüber nachgedacht, mich zu verändern - in beruflicher Hinsicht", gab Sam unverbindlich zurück, neigte aber ebenfalls ganz leicht den Kopf, um Jarod wissen zu lassen, daß er mit seiner Vermutung über die Herkunft des Messers richtig lag. Jarods Miene blieb unbewegt, doch in seinen Augen blitzte für den Bruchteil einer Sekunde Überraschung auf.

Innerlich seufzte Sam. Jarods Ausbruch war nicht ganz so verlaufen, wie er es sich gewünscht hatte. Oh, er hatte natürlich gewußt, daß Jarod kein kaltblütiger Mörder war, doch trotzdem war er enttäuscht darüber gewesen, daß der erneute Aufenthalt im Centre und sein Haß auf Lyle nicht genug gewesen waren, um für Lyles vorzeitiges Ableben zu sorgen. Nun, man konnte wohl nicht alles haben. Früher oder später würde sich schon eine Gelegenheit ergeben, Mr. Lyle endgültig aus dem Weg zu räumen. Der Gedanke erfüllte Sam mit grimmiger Zufriedenheit.

"Aber?" fragte Jarod und riß ihn damit aus seinen Überlegungen. Für einen Moment verwirrt, runzelte Sam die Stirn, doch dann erinnerte er sich wieder an das, was er gerade gesagt hatte.

"Aber ich habe gewisse Verpflichtungen, die ich nicht einfach aufgeben kann", erwiderte Sam ungerührt. Sie beide wußten ganz genau, daß Sam niemals das Centre verlassen würde - höchstens mit den Füßen voran. "Und wo sonst könnte ich einen so herausfordernden Job finden?" fuhr Sam mit einem dünnen Lächeln fort. Heimlich amüsiert beobachtete er, wie Jarod sein Gewicht von einem Bein aufs andere und wieder zurück verlagerte. Der Pretender war ungeduldig. Er wollte endlich die Informationen, deretwegen er gekommen war.

"Sam, so sehr ich dieses Gespräch auch genieße", sagte Jarod mit einem etwas gequält wirkenden Lächeln, "das ist es nicht, weswegen ich hergekommen bin."

Miss Parkers persönlicher Sweeper nickte beinahe unmerklich. Auch ihm lag daran, diesen Informationsaustausch so schnell wie nur irgend möglich zu beenden - obwohl es sich nicht wirklich um einen Austausch handelte, denn der Pretender besaß keine Informationen, die für Sam in irgend einer Weise nützlich sein könnten.

Jarod schien keine Antwort auf seine Worte zu erwarten, denn er fuhr fort, sobald er Sams kleine Geste bemerkt hatte.

"Sie steht in telefonischem Kontakt zu Ihnen, habe ich recht? Miss Parker hat Sie angerufen und gebeten, so lange schwarze Lilien auf das Grab ihrer Mutter zu legen, bis Sie damit Aufmerksamkeit erregen. Die richtige Art von Aufmerksamkeit. Meine, zum Beispiel."

"Sie sind hier der Pretender, Jarod", erwiderte Sam unbeeindruckt. Bis hierhin hätte sich jeder, der Miss Parker auch nur ein wenig kannte, die Ereignisse rekonstruieren können.

"Sie wissen, wo sie ist, aber Sie haben die strikte Anweisung, es niemanden - besonders nicht mir - zu verraten", fuhr Jarod nach einem ungeduldigen Schnauben fort. Die Augen des Pretenders verengten sich leicht, so, als sei es ihm lästig, sich wegen ein paar Informationen in Sam hineindenken zu müssen. 'Dabei sollte er doch eigentlich wissen, daß ich ihm nicht einfach alles sagen kann', überlegte Sam überrascht. Erwartete der Pretender wirklich, daß ihm alles auf dem silbernen Tablett serviert wurde? Noch dazu von jemandem, der, abgesehen von dieser besonderen Situation, immer sein Feind gewesen war und es aller Wahrscheinlichkeit nach bald wieder sein würde?

Während Sam ihn noch mit einer Mischung aus Erwartung und leichtem Erstaunen betrachtete, machte der Pretender einen Schritt auf ihn zu und streckte die Hand nach ihm aus. Auf halbem Weg ließ er sie wieder sinken, einen resignierten Ausdruck in den Augen, als sei ihm eben klar geworden, daß er sich hier nicht mit einem Freund unterhielt, sondern mit jemandem, dessen Verhalten er genau beobachten und dessen Worte er sorgfältig abwägen mußte. Auch wenn sie in dieser Sache dasselbe Ziel hatten, herrschte zwischen ihnen doch ein unterschwelliges Mißtrauen, das sich nicht einfach so ablegen ließ.

"Miss Parker braucht unsere Hilfe, Sam - Ihre genauso sehr wie meine. Während wir hier stehen und uns langsam an das herantasten, was in einem fünfminütigen Gespräch geklärt werden könnte, sitzt Miss Parker irgendwo und leidet. Oder, schlimmer noch, sie plant ihre Rache an Lyle und dem Centre. In ihrem jetzigen Zustand würde das zu einer Katastrophe führen!" Jarods Stimme hatte einen eindringlichen Klang angenommen. "Wir haben jetzt keine Zeit für Spielchen. Ich dachte, das würde Ihnen entgegenkommen. Miss Parker hat keine Zeit mehr. Jede Sekunde, die verstreicht, verschlimmert ihren Schmerz, und sie gerät immer tiefer in ein Gefängnis aus Schuld und Selbstvorwürfen. Ich verlange nicht von Ihnen mir zu helfen. Helfen Sie Miss Parker. Bitte, Sam."

Sam preßte die Lippen aufeinander. Jarod hatte recht.

"Ich werde Ihnen sagen, was ich weiß. Was Sie mit diesen Informationen anfangen, liegt ganz bei Ihnen", informierte er Jarod. Der Pretender ließ erleichtert den Atem entweichen, den er bis zu Sams Antwort angehalten hatte.

"Vielen Dank, Sam. Sie tun das richtige."

"Sagen Sie das Miss Parker", murmelte Sam so leise, daß nur er selbst es hören konnte. Laut sagte er: "Am Tag, als sie das Centre verließ, rief sie mich an und bestellte mich zu ihrem Haus. Als ich dort ankam, fing sie gerade an zu packen. Sie gab mir ein paar Anweisungen, von denen Sie nur zwei interessieren dürften. Eine davon war, zusammen mit Dr. Greene und Mr. Broots weiter nach Ihnen zu suchen und Sie ins Centre zurückzubringen. Die andere betraf ihre bevorstehende Abreise. Sie bat mich, ihr eine Unterbringungsmöglichkeit in New York zu empfehlen. Ich weiß nicht, ob sie sich entschieden hat, wirklich dort zu bleiben. Wenn sie noch dort ist, dürfen Sie wohl davon ausgehen, daß sie gefunden werden will."

Nach dieser für seine Verhältnisse ungewöhnlich langen Rede machte Sam eine bedeutungsschwere Pause. Die Erleichterung und die Hoffnung in Jarods Gesicht erfüllten ihn mit einem ganz untypischen Gefühl von Zufriedenheit. Er öffnete die oberen drei Knöpfe seines Mantels und griff in die Innentasche. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Jarod erschrocken zusammenzuckte und einen Schritt nach hinten machte. Sam lächelte humorlos.

"Glauben Sie wirklich, daß ich Sie nach diesem Gespräch zurück ins Centre bringe?" fragte er, und diesmal war er es, der in seiner Haltung herablassenden Spott zum Ausdruck brachte. "Genausogut könnte ich mir mein eigenes Grab schaufeln."

Er zog einen kleinen Notizblock aus der Innentasche und klappte ihn auf. Nachdem er den kleinen Kugelschreiber, der daran befestigt gewesen war, abgelöst hatte, begann er zu schreiben. Ein paar Sekunden später riß er den obersten Zettel vom Block und reichte ihn Jarod.

"Das ist die Adresse eines Apartmenthauses in Brooklyn. Dort werden Sie sie finden, falls sie sich nicht entschlossen hat, endgültig mit ihrer Vergangenheit abzuschließen."

Sam hob bedeutungsvoll die Brauen und beobachtete, wie Jarod nervös schluckte, als er die verschiedenen Möglichkeiten von Sams letzter Bemerkung im Geiste durchging.

"Ich danke Ihnen, Sam. Wenn Miss Parker wirklich gefunden werden möchte, dann werde ich sie auch finden", versprach Jarod ernst. Miss Parkers Sweeper nickte.

"Grüßen Sie sie von mir."

Jarods Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln.

"Ich dachte, Sie wollten lieber nicht mit meiner Suche nach Miss Parker in Verbindung gebracht werden", sagte er und zog fragend die Augenbrauen hoch. Sam erwiderte das Lächeln, brachte damit nicht nur seine Dankbarkeit für Jarods Hilfe zum Ausdruck, sondern auch sein Bewußtsein für die Ironie der Situation. Der Gejagte würde sich auf die Suche nach seiner Jägerin machen um ihr zu helfen - und er, Sam, Miss Parkers Jagdgefährte, hatte Jarod auf ihre Spur gebracht. Wenn das nicht ein Grund zum Lächeln war, was blieb dann noch?

"Sie wird es ohnehin wissen, sobald sie Sie sieht. Niemand sonst weiß, wo sie ist, nicht einmal die hohen Tiere im Centre. Viel Glück bei Ihrer Suche, Jarod", verabschiedete sich Sam. "Und vergessen Sie nicht: das nächste Mal, wenn wir uns sehen, muß ich Sie zurück ins Centre bringen."

Der Pretender nickte ernst, doch dann zwinkerte er.

"Ganz wie Sie meinen, Sam. Ach ja, bevor ich es vergesse - Sie würden bestimmt einen guten Weihnachtsmann abgeben."

Mit diesen Worten drehte sich Jarod um und ging durch die Gräberreihen davon. Nach ein paar Metern begann er zu laufen, und Sam sah ihm nach, bis der Pretender durch das Tor gelaufen und hinter der Friedhofsmauer verschwunden war.

Sam drehte sich um, um noch einen Blick auf Catherine Parkers Grab zu werfen. Nachdenklich betrachtete er die schwarze Lilie. Eigentlich gab es nun keinen Grund mehr, sie dort liegenzulassen. Er streckte die Hand nach der Blume aus, doch kurz bevor er sie berührte, ließ er sie wieder sinken. Es fühlte sich falsch an, die Lilie wieder mitzunehmen. Zwar hatte sie nur als Signal für Jarod gedient, als Zeichen, daß er gebraucht wurde und seine Hilfe erwünscht war, aber das bedeutete nicht, daß sie nicht auch einfach ein Schmuck auf dem Grab eines guten Menschen sein konnte.

Mit einem zufriedenen Nicken wandte sich Sam von Mrs. Parkers Grab ab und ging langsam zurück zum Ausgang. In Gedanken war er noch immer bei seinem Gespräch mit Jarod. Er hatte dem Pretender verschwiegen, daß Miss Parker ihn nach ihrer Abreise noch zweimal angerufen hatte. Allerdings hatte er auch keinen Grund gesehen, warum er es Jarod erzählen sollte. Zum einen hatte sich Miss Parker mit diesen Anrufen nur Sams Loyalität versichert, zum anderen hatte der merkwürdige Klang ihrer Stimme Sam zutiefst beunruhigt. Und wenn es ihn schon verunsichert hatte, was hätte dieses Wissen dann mit Jarod angestellt? Nein, er hatte sich keinen Vorwurf zu machen. Der Pretender wußte nun alles, was er wissen mußte, um Miss Parker helfen zu können.

Sam schlenderte über den breiten Kiesweg, der zum Ausgang führte. Er hatte nun beide Hände in den Manteltaschen vergraben. Ein beißender Wind wehte über den Friedhof, und Sam hatte nicht einmal angenehme Gedanken, um sich zu wärmen. Während er die Stätte des Todes und der geendeten Existenzen verließ, um seinen Dienst im Centre, einem ganz ähnlichen Ort, anzutreten, fragte er sich, was Miss Parker wohl gerade machte und wie es ihr gehen mochte.


Ende Teil 11









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