Table of Contents [Report This]
Printer Chapter or Story Microsoft Word Chapter or Story

- Text Size +

Rechtliche Hinweise: Die bekannten Charaktere der Fernsehserie The Pretender gehören wie jeder weiß MTM und NBC. Also dient meine kleine Geschichte keinerlei kommerziellen Zwecken, sondern dient nur der Unterhaltung... und zur Überbrückung der Wartezeit auf Neues von unserer beliebten Fernsehserie.
Spoiler: Bis zum Ende der vierten Staffel .






Der Pakt
© by Foxee

Kapitel 3







Mr. Parkers Büro

Im Büro ihres Vater ging es heiß her, daß konnte sie schon vor der Tür hören. Drei Männer diskutierten lautstark miteinander und obwohl Miss Parker die Worte nicht genau verstehen konnte, konnte sie sich denken, worum es dabei ging. Auch wer der dritte Mann war, konnte sie sich denken: Mr. Raines.

Miss Parker holte tief Luft, dann klopfte sie an. Sofort wurde es still im Büro.

„Herein!“

Sie öffnete die Tür und trat ein. Die drei Männer begrüßte sie mit eisigem Schweigen und wütenden Blicken. Miss Parker hob den Kopf in den Nacken und starrte selbstbewußt und kühl zurück. Um sie einzuschüchtern gehörte schon etwas mehr dazu und einen schnellen Sieg würde sie ihnen nicht schenken!

„Was gibt es, Daddy?“ fragte sie so unschuldig wie möglich. Das war, als würde jemand ein rotes Tuch vor Lyle’s Gesicht herumwedeln.

„Was es gibt?“ platze er heraus. „Nun. ich würde sagen eine Menge! Angefangen damit, daß sie sämtliche Befehle und Anordnungen unseres Vaters und des Triumvirates mißachtet haben! Außerdem haben sie mir offensichtlich nachspioniert um den Aufenthaltsort von Jarod herauszubekommen. Dann haben sie ihn ohne Grund aus dem Hochsicherheits-Trakt entfernt und in einen nur mäßig gesicherten Raum gebracht. Nur damit wir uns klar verstehen: sollte er fliehen, werden sie den Kopf dafür hinhalten! Und das meine ich wörtlich. Außerdem...“

Miss Parkers Augen verengten sich zu zwei kleinen Schlitzen als sie ihren Bruder wütend anfunkelte. Ihr Vater sah ihre Reaktion und wollte eingreifen, doch bevor er ein Wort sagen konnte, stand sie schon direkt vor Lyle. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, was Lyle doch erstaunt und abrupt seine zornige Kaskade abbrechen ließ.

„Wollen... sie... mir... drohen?“ fauchte sie.

Lyle starrte sie an, doch bevor antworten konnte und die Situation dadurch noch weiter verschärfte, griff Mr. Parker ein. „Nun ist aber Schluß! Alle beide!“

Miss Parker schaute ihren Vater an, dann funkelte sie Lyle noch einmal eisig an, drehte sich schwungvoll um und ging mit verschränkten Armen und erhobenen Hauptes zu ihrem Vater.

„Daddy, könnte ich vielleicht kurz allein mit dir sprechen?“

„Warum, Engelchen? Vor der Familie gibt es doch keine Geheimnisse.“ ihr Vater legte wieder seine lächelnde Maske auf.

Erstaunt hob Miss Parker eine Augenbraue und schaute den schräg hinter ihrem Vater stehenden Mr. Raines hochnäsig an. „Seit wann gehört der zur Familie?“

„Sie sollten aufpassen was sie sagen.“ keifte dieser zurück. „Und mit wem sie sich hier anlegen.“

„OK, das reicht jetzt.“ fuhr Mr. Parker dazwischen und versuchte so, einer zweite Eskalation zuvor zu kommen. „Wir sind doch alle erwachsene Menschen! Und so sollte wir uns auch benehmen!“ ein warnender Blick an Mr. Raines signalisierte ihm, jetzt erst mal ruhig zu sein und ihm das Reden zu überlassen.

„Engelchen, ich verstehe wirklich nicht, was da in dich gefahren ist. Ich bin wirklich sehr enttäuscht über dich.“

„Du bist enttäuscht über MICH??“ Miss Parker schnappte nach Luft. „Hast du dich vielleicht EINMAL gefragt, ob Lyle’s Methode überhaupt richtig ist? Oh, und ich meine jetzt nicht moralisch – ich glaube, darüber müssen wir uns nicht weiter unterhalten. Aber das ist ja hier es nicht unbedingt das Maß aller Dinge. Nein, ich meine, ob er damit wirklich das erreicht, was er will!“

„Er sorgt dafür, daß Jarod wieder ein wertvoller... Mitarbeiter des Centers wird.“ erklärte ihr Vater ruhig, als wären Foltern für ihn die natürlichste Sacher der Welt. Miss Parker begriff, daß sie ihren Vater wirklich nicht kannte... Je tiefer sie blickte, desto fremder wurde er ihr.

„Er versucht mit roher Gewalt seinen Willen zu brechen.“ korrigierte sie ihn. „Aber Jarod ist darauf trainiert solchen Foltern oder Gehirnwäschen oder was man auch sonst mit ihm gemacht hat...“ sie warf einen kurzen Blick zu Mr. Raines. „zu widerstehen. Lyle würde ihn vermutlich eher umbringen, als ihn zu etwas zu zwingen, daß ihm so verhaßt ist.“

„Sie übertreiben mal wieder maßlos.“ kam ein schnippischer Kommentar von Lyle.

Miss Parker drehte sich zu ihm um. „Oh Entschuldigung, ich muß mich korrigieren: Sie HÄTTEN ihn beinahe umgebracht!“

„Was soll das heißen?“

„Das soll heißen, daß er dabei war, zu ersticken! Sie haben ihn gefesselt und geknebelt in diesem Loch zurückgelassen. Da unten war es eh sehr warm und stickig. Und sie Vollidiot mußten ihm auch noch einen Knebel in den Mund stecken und Jarod dort wer weiß wie lange liegen lassen. Und ihre Trantüte von Sweeper hat natürlich nichts mitgekriegt!“

„Das glaube ich nicht...“

„Was sie glauben oder nicht interessiert mich nicht! Das ist eine Tatsache. Eine weitere Tatsache ist, daß er eine schwere Lungenentzündung hat und über 40° Fieber!“

Sie ließ die anwesenden Herren diese Brocken erst mal schlucken bevor sie fortfuhr. „Also wenn sie mich fragen, ist ihm ihre `Behandlung` nicht besonders gut bekommen. Und ich glaube nicht, daß das Triumvirat so glücklich darüber wäre, wenn ihr ach-so-wichtiger Pretender durch SIE umkommen würde. Tot ist er dem Center nämlich noch viel weniger wert.“

So, nun hatte sie all ihre Trumpfkarten ausgespielt. Jetzt konnte sie nur noch abwarten, was ihr Vater dazu sagen würde.

Der schaute sie eine Weile stumm an. Dann warf er seinem Sohn einen verärgerten Blick zu.

Lyle öffnete den Mund, sagte dann aber doch nichts sondern hob nur die Schultern.

Plötzlich kam leiser Applaus von der Tür her. Die Gruppe fuhr zusammen und drehte sich überrascht um.
Unbemerkt von allen war ein weiterer Mann ins Zimmer getreten und hatte sich die Unterhaltung angehört. Miss Parker sah ihn kritisch an, aber das Gesicht war ihr absolut unbekannt. Eigentlich war es auch ziemlich nichtsagend... ein Allerwelts-Gesicht. Der Mann war Ende 40 oder Anfang 50, trug einen Anzug und wirkte eigentlich mehr wie einer der vielen Angestellten des Centers. Nur die Art und Weise, wie er die Menschen in diesem Raum ansah – überhaupt nicht, wie ein `Untergebener`, sondern vielmehr, wie ein Mann, der es gewohnt war, Befehle zu erteilen – ließ sie stutzig werden.

Auch ihr Vater kannte den Neuankömmling offensichtlich nicht. „Das ist eine private Unterredung. Würden sie also bitte draußen warten und...“

„Nichts im Center ist privat.“ unterbrach ihn der Mann ruhig aber bestimmt, „und außerdem glaube ich schon, daß mich diese Unterhaltung etwas angeht.“

„Dürfte ich dann wohl fragen, wer sie sind?“

„Oh, aber natürlich.“ der Mann war genau so schleimig freundlich und verdächtig gelassen wie alle Männer im Center, vor denen man sich besser in Acht nehmen sollte. „Mein Name ist Mr. Smith.“

„Wie originell.“ kommentierte Lyle flüsternd.

Der Mann sah ihn lächelnd an. „Ich denke sie kannten meinen geschätzten und leider verstorbenen Kollegen, Mr. Mutambo.“

Das fuhr Lyle durch Mark und Bein. Miss Parker hätte am liebsten überrascht gepfiffen. Der Kerl war ein Mitglied des Triumvirats!! Dieses unauffällige Äußere und der nichtssagende Name verbargen einen `Wolf im Schafspelz`!

Mr. Smith wandte sich wieder Mr. Parker zu. „Ich wurde beauftragt mich um die Sache Jarod zu kümmern. Mir ist zu Ohren gekommen, daß es da einige Schwierigkeiten gab.“

„Nun Sir, nichts was wir nicht schon wieder in den Griff bekommen haben.“ warf Mr. Parker hastig ein.

„Da habe ich anderes gehört.“ antwortete der andere, jetzt deutlich kühler. Dann drehte er sich um und ging zu Miss Parker.

Der wurde es jetzt wirklich mulmig. Eine Auseinandersetzung mit ihrem Vater und Lyle war eine Sache, aber mit dem Triumvirat! Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken runter, doch sie zwang sich, nach außen keine Regung zu zeigen.

Mr. Parker wollte einspringen und seiner Tochter beistehen, doch eine energische Geste von Mr. Smith unterband jede weitere Äußerung von ihm.

Der stand jetzt genau vor ihr und schaute ihr in die Augen. Dann lächelte er plötzlich, ergriff ihre Hand und schüttelte sie. „Ich gratuliere zur gelungenen Rettungsaktion.“

„Was?“ kiekste Miss Parker, räusperte sich dann schnell und fragte noch mal ungläubig: „Was?“

„Jarod’s Rettung. War wirklich keine Sekunde zu früh!“

„Ah ja, ähm... danke.“ sie wußte nicht so recht, was sie davon halten sollte.

Er ließ ihre Hand wieder los und schaute in die Runde der ungläubig starrenden Herren. „Nun, wir wollen doch sicher alle nicht, daß so etwas noch einmal geschieht, oder?“

Er wartete nicht ab, ob ihm jemand auf seine rethorische Fragen antwortete, sondern fuhr gleich fort. „Deshalb wird es hier einige Veränderungen geben.“

„Hören sie,“ begann Lyle, der merkte, daß er nicht besonders gut dastand, „Ich bin sicher das ich Jarod fast so weit habe! Das war doch nur ein bedauerlicher kleiner... ähm... Unfall. Ich entschuldige mich dafür und übernehme natürlich die Verantwortung, aber...“

„Selbstverständlich übernehmen sie die Verantwortung, Mr. Lyle.“

„Nun...“ eine Schweißperle rann ihm über die Stirn, „ich bin sicher, daß der Vorfall, so bedauerlich er auch sein mag, doch nicht so dramatisch war, daß man...“

„Sie verstehen offensichtlich immer noch nicht.“ unterbrach ihn Mr. Smith, „Vielleicht denken sie ja immer noch, daß ihre Schwester diese Sache unnötig dramatisiert... Aber da kann ich ihnen helfen. Ich habe die Situation nämlich zufällig verfolgt... am Monitor. Ihnen wird doch hoffentlich nicht entgangen sein, daß die Zelle videoüberwacht ist. Jarod wäre wirklich beinahe erstickt. Er befand sich schon in diesem Zustand, als ich mich in die Überwachungs-Zentrale einklinkte. Und hätte ich nicht gesehen, daß gerade in diesem Moment Miss Parker auf dem Weg zur Zelle war, hätte ich meine Leute hier im Center verständigt und zu Jarod geschickt... nur wären die vermutlich zu spät gekommen!“

Jetzt baute er sich vor Lyle auf und schaute ihn verärgert an. „Das Center ist nicht ihr Spielplatz, Lyle, auf dem sie ihren sadistischen Vergnügen nachkommen oder ihre Rachepläne ausleben können. Ist... das... klar?!“

„Ja Sir, aber...“

„Kein aber! Sie sollten ihrer Schwester lieber danken, Lyle. Wenn Jarod wirklich etwas zugestoßen wäre...“ er machte eine kurze Pause, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. „... nun dann hätte es hier ganz sicher noch weiter... personelle `Umstrukturierungen` gegeben.“

Alle Anwesenden konnten sich gut vorstellen, was er damit meinte.

„Ich verspreche, daß es in Zukunft keine weiteren Zwischenfälle mehr geben wird.“ versuchte Lyle den anderen zu beschwichtigen.

„Sie haben recht.“ Mr. Smith verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wanderte im Zimmer umher. „Weil ich ihnen nämlich die `Verfügungsgewalt` über Jarod entziehen werde.“

„Was?“

„Sie werden nicht länger mit ihm arbeiten. Das gilt auch für sie Raines.“

„Sie können doch nicht...“ schwer atmend versuchte Mr. Raines zu protestieren.

„Ich KANN sehr wohl.“ Mr. Smith funkelte Raines warnend an, dann begann er wieder seine Wanderung. „Ich stimme Miss Parker zu. Ihre Methoden, Jarod zur Kooperation zu bringen, sind nicht... angemessen. Ich gebe zu, das Triumvirat hatte ihren Vorschlägen zugestimmt und diese unterstützt, doch nun sehen wir, daß es dabei keinen Erfolg geben wird. Wenn sie so wollen...“ er lächelte wieder süffisant, „gestehen wir ein, einen Denkfehler gemacht zu haben. Diesen Fehler werde ich nun korrigieren.“

Er war in seiner Wanderung inzwischen wieder bei Miss Parker angekommen und schaute sie jetzt direkt an. „Deshalb übertrage ich die Verantwortung für Jarod jetzt IHNEN!“

„WAS???“ kam es von drei Seiten.

Miss Parker war geschockt. „Wie meinen sie das?“

„Nun, ich übergebe ihn in ihre Obhut. Mir scheint, sie haben ein besseres `Händchen` für ihn.“

Entsetzt fiel Miss Parker ein, daß er ja auf dem Bildschirm auch gesehen hatte, was in der Zelle geschehen war, nachdem sie Sam weggeschickt hatte. Vielleicht hatte er sogar die Szene in Jarods Zimmer beobachtet... Jetzt wurde ihr wirklich sehr heiß und ihr Mund war plötzlich trocken.

„Ich glaube nicht, daß ich die richtige bin, um...“

„Oh, ich denke schon.“ lächelnd legte er ihr die Hand auf die Schulter. „Sehen sie, die Alternative wäre, daß ich ihn wieder ihrem Bruder oder Raines überlasse... oder vielleicht jemand anderem... es haben schon Leute in Afrika Interesse angemeldet...“

Miss Parker mußte plötzlich an den Anblick von Jarod in der Zelle und an seinen mißhandelten Körper denken. Diese Bilder hatten sich in ihr Gedächtnis gebrannt. Und jetzt stellte man sie vor die Wahl: sie konnte ihm helfen oder ihn wieder in die Obhut von Leuten geben, die ihn so zugerichtet hatten... Nein, das war keine Wahl... und vermutlich wußte dieser Mr. Smith das auch.

Sie ahnte gar nicht, wie recht sie hatte. Mr. Smith hatte einen Plan... einen Plan, der ihm spontan eingefallen war, als er die beiden in der Zelle beobachtete. Es war ein sehr ungewöhnliches Vorhaben und er hatte eine Weile mit seinen beiden Kollegen beraten müssen. Sie waren überein gekommen, es zu versuchen. Sie hatten inzwischen wirklich einsehen müssen, daß sie mit Gewalt wahrscheinlich nicht an ihr Ziel kommen würden...

„Nehmen wir mal an...“ begann sie zögerlich, „ich wäre einverstanden. Was würden sie dann von mir erwarten? Ich meine, wie soll ich ihn dazu bringen, wieder für das Center zu arbeiten?“

„Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Und ich denke, das Konzept, ihn zu etwas zwingen zu wollen, können wir vorläufig vergessen.“

„Vorläufig?“

„Nun, solange sie beschließen, ihn unter ihrer Aufsicht zu behalten, können sie frei bestimmen, wie sie mit ihm verfahren. Und sie scheinen ja nicht so ein großer Freund von Folterungen zu sein wie ihr Bruder. Andererseits, sollte er ihnen zu lästig werden und sie ihn wieder loswerden wollen, dann kommt er in die `Fürsorge` einer anderen Person, und für die kann ich natürlich kein Gewähr geben.“

Miss Parker nickte mechanisch, ihre Gedanken überschlugen sich. Sie konnte Jarod vor weiteren Folterungen bewahren, aber was weiter?

„Nun, ich dachte mir das folgendermaßen.“ fuhr Mr. Smith fort, „Wir versuchen es zur Abwechslung mal mit Kompromissen... mit `echter` Kooperation.“

Lyle erwachte wieder aus seiner Starre. „Wie meinen sie das?“

„Na, wie würden sie denn Kompromisse definieren? Ich gebe dir ein wenig auch wenn das für mich Einschränkung bedeutet, und du gibst mir ein wenig und schränkst dich auch ein wenig ein.“

„Schön und gut, aber wie wollen sie das auf die Situation mit Jarod beziehen?“ fragte Miss Parker verwirrt.

Mr. Smith setzte sich auf die Kante des Schreibtischs und gestikulierte in ihre Richtung. „Sagen SIE es mir. Sie sind ab heute für ihn verantwortlich, sie sind sozusagen seine Sprecherin und sie sind diejenige, die für ihn etwas aushandeln muß. Ich vertrete das Center beziehungsweise das Triumvirat und sage ihnen, ob ich mit ihren Vorschlägen einverstanden bin und was ich von Jarod erwarte.“

Alle starrten ihn sprachlos an. „Nennen sie es wie sie wollen... eine Vereinbarung, ein Entgegenkommen... oder `einen Pakt mit dem Teufel`.“

Miss Parker betrachtete den Mann mit dem zufriedenen Grinsen auf dem Gesicht. „Wo ist der Haken?“

„Ein Haken? Tja... Ich würde es zwar nicht direkt als Haken bezeichnen, aber... Es gibt da tatsächlich eine Sache.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Das Triumvirat ist bereit über praktisch alles mit Jarod, also mit ihnen zu verhandeln... wir sind ihren Ideen gegenüber wirklich aufgeschlossen. Nur auf einen Punkt werden wir, fürchte ich, bestehen müssen: Sicherheit. Wir wollen die Gewähr, daß Jarod nicht wieder wegläuft.“

Lyle schüttelte den Kopf und Miss Parker lachte auf. „Wie wollen sie denn das erreichen?“

„Oh ganz einfach. Sie sind für ihn verantwortlich, also werden sie dafür sorgen.“

Miss Parker wollte protestieren, doch Mr. Smith winkte lächelnd ab. „Ich meine damit nicht, sie sollen ihn einsperren und 24 Stunden am Tag überwachen. Ganz im Gegenteil! Nein, sie sollen ja einige kleine...“ er wedelte mit der rechten Hand, „`Freiheiten` für ihn aushandeln. Was ich meinte war folgendes: sie haften mit ihrem Leben für die Garantie, daß Jarod brav im Center bleibt. Nicht mehr, nicht weniger.“

Die Anwesenden starrten ihn mit offenem Mund an und Miss Parker schnappte hörbar nach Luft. Ihr Leben gegen seines!!

„Und wir werden über alle Vereinbarungen und Haken, wie sie es so schön nannten, offen mit ihm reden. Er soll wissen, welche Konsequenzen seine Handlungen haben.“

Sie konnte es nicht fassen. Das Triumvirat wollte sie als lebenden Pfand einsetzen, um Jarod von weiteren Fluchtversuchen abzuhalten... und sie würden ihr Ziel damit auch sicher erreichen. Miss Parker konnte sich Jarods Reaktion auf diesen Vorschlag gut vorstellen. Damit sperrte man ihn für immer hier ein und warf praktisch den Schlüssel weg. Sie war sich sicher daß er, trotz aller Meinungsverschiedenheiten und Vorfälle der letzten Jahre, doch nicht wissentlich ihr Leben aufs Spiel setzen würde. Also mußte er bleiben... Er würde seine Freiheit einbüßen, die er doch so sehr liebte, um ihr Leben nicht zu riskieren.

Doch andererseits, sollte sie ablehnen... dann würde er sofort wieder in Sicherheitsverwahrung genommen und zu irgendwelchen Leuten nach Afrika geschickt – und sie hätte keine Chance mehr ihm zu helfen oder ihn überhaupt nur zu sehen. Und Sydney würde sicher krank werden aus Sorge um ihn oder noch mal irgendwas verrücktes anstellen, um es dem Center zu zeigen.

Wie man es auch betrachtete, Jarod würde dabei immer verlieren: entweder seine Freiheit oder sein Leben.

„Hören sie, ich werde es nicht gestatten, daß sie das Leben meiner Tochter abhängig machen vom Verhalten dieses Freaks!!“ polterte ihr Vater plötzlich in ihre Überlegungen hinein.

„Das ist nichts, das SIE zu entscheiden haben.“ entgegnete Mr. Smith kühl und wandte seine Aufmerksamkeit wieder auf Miss Parker’s Gesicht, in dem er versuchte die vielen verschiedenen Gefühle, die dort um die Oberhand kämpften, zu lesen.

„Oh, ich denke schon, daß ich da ein Wörtchen mitzureden habe!“ Mr. Parker griff zum Telefon.

„Die anderen Mitglieder sind informiert und haben dem Vorschlag bereits geschlossen zugestimmt.“ verkündete Mr. Smith ohne sich zu ihm zu wenden.

Mr. Parker ließ den Hörer wieder sinken und starrte haßerfüllt auf den Rücken des Mannes, der da so arrogant auf seinem Schreibtisch saß. „Damit kommen sie nicht durch!! Unter keinen Umständen lasse ich zu, daß...“

„Ich bin einverstanden.“ platze Miss Parker mitten in den Satz ihres Vaters... sie hatte ihn eh kaum gehört. Ihr Herz rast und der Adrenalinschub ließ ihr das Blut in den Ohren rauschen.

„Hervorragend!“ Mr. Smith hüpfte begeistern vom Schreibtisch.

„Aber Engelchen...“ ihr Vater war ehrlich entsetzt.

Sie ignorierte ihren Vater völlig, starrte nur noch mit leerem Gesichtsausdruck auf den Mann direkt vor ihr. „Aber ich habe noch einige Fragen... zu ihrem kleinen Pakt.“

„Selbstverständlich. Fragen sie nur.“

„Nun, mich würde das weitere Vorgehen interessieren. Ihre Erwartungen an die `Kooperation` und diese `Dinge`, die ich für Jarod aushandeln soll.“

„Das... ähm... Vorgehen überlasse ich ganz ihnen. Wie ich bereits sagte: sie können mit ihm machen, was sie wollen. Sie können ihm zum Beispiel sein altes Zimmer wieder zuteilen – was sie ja eh schon getan haben – oder ihn in irgendeinen anderen Raum stecken.“ er zuckte mit den Schultern, „Mir völlig egal. Was die Kooperation angeht... nur das wird schon schwieriger. Wir wollen natürlich, daß Jarod wieder für das Center arbeitet. Andererseits waren wir uns ja darüber einig, daß wir ihn nicht `zwingen` können.“ Er setzte sich auf die Couch, schlug die Beine übereinander und machte eine einladende Geste zu Miss Parker. „Könnten sie sich denn vielleicht vorstellen unter welchen Umständen Jarod bereit wäre, wieder für das Center zu arbeiten? Freiwillig?“

‚Wenn die Hölle zufriert...’ dachte Miss Parker bei sich, hütet sich aber, es laut auszusprechen. Statt dessen schüttelte sie nur den Kopf.

„Nun kommen sie. Sie kennen ihn doch so lange... und ich bin sicher, daß sie inzwischen ziemlich gut nachvollziehen können, wie er denkt und fühlt. Habe ich nicht recht? Was treibt ihn an? Warum hat er draußen Simulationen gemacht und sein Leben riskiert und weigert sich hier, auch nur einen Fuß in den Simulationsraum zu setzen?“

Miss Parker schaute ihn überrascht an. So hatte sie die Sache noch nie betrachtet... Warum sollte es auch das Center interessieren, was Jarod antreibt – das waren ja eh nicht die Motive und Ziele, die SIE verfolgten. Oder?

„Ähm... Er hilft Menschen...“ sie nickte gedankenverloren mit dem Kopf. „Ja, überall wo er aufgetaucht ist, brauchte jemand seine Hilfe. Er benutzte seine Fähigkeiten um Leute zu suchen oder zu retten... oder um Unrecht wiedergutzumachen...“

Lyle hätte am liebsten angefangen zu lachen, doch erstaunt beobachtete er, daß Mr. Smith seiner Schwester aufmerksam und ernst folgte. Das war doch lächerlich!!

Miss Parker murmelte etwas vor sich hin und fing nun ihrerseits einen kleinen Marsch durchs Zimmer an.

„Was wäre...“ begann sie schließlich wieder, „Was wäre, wenn wir ihm genau solche Projekte anbieten. Forschung... vermißte Personen aufspüren... Mordfälle... oder was weiß ich“ sie wedelte mit der Hand durch die Luft.

„Sind wir jetzt die Wohlfahrt?“ murrte Lyle.

Mr. Smith beachtete ihn gar nicht. „Fahren sie fort.“

„Man könnte ihm zum Beispiel mehrere solcher möglichen Projekte zur Auswahl vorstellen, aus denen er dann selbst wählen kann. Natürlich muß er selber sehen und nachvollziehen können, für welchen Zweck seine Arbeit eingesetzt wird.“ Sie schaute Mr. Smith ernst an. „Er war damals SEHR verärgert als er rausbekommen hat, daß eine seiner Simulationen zur Befreiung einer Geisel benutzt worden ist, um eine Frau zu entführen.“

Alle Augen fixierten Mr. Lyle. Der spielte allerdings das Unschuldslamm „Was?“

„Gut.“ Mr. Smith nickte. „Das klingt logisch.“

„Einen Moment mal. *keuch* Ich stimme mit Mr. Lyle überein. Das Center ist nicht für solche Kinkerlitzchen zuständig. *keuch* Unsere Schwerpunkte liegen auf anderen Gebieten.“ meldete sich Mr. Raines zu Wort.

„Oh sicher, DIE Gebiete hab ich gesehen: Mord, Entführung, Beihilfe zu Attentaten, das Herumexperimentieren mit Menschen... Soll ich weitermachen?“ konterte Miss Parker bissig.

Mr. Raines wollte antworten, aber Mr. Smith schaltete sie wieder ein. „Miss Parker hat recht. Für solche Aufgaben würden wir Jarod nie gewinnen. Vielleicht ist ihr Vorschlag gar nicht so schlecht.“ Er stand auf und verschränkte die Finger hinter dem Rücken. „Erstens: wir können auch derartige Projekte gewinnbringend einsetzen, zum Beispiel auf dem Gebiet der Forschung. Zweitens: selbst solche Projekte, die uns kein Geld bringen können wir vermarkten... und sei es nur prestigemäßig. Der gute Ruf des Centers hat in den letzten Jahren ziemlich gelitten. Zu viele Leute vermuten... `unseriöse` Praktiken im Zusammenhang mit uns,“ nun durften sich die drei anwesenden Herren gleichermaßen angesprochen fühlen, jeder für seine `spezielle Sparte`. „Wenn wir uns statt dessen durch einige gute Taten wieder eine saubere Weste schaffen können... um so besser.“ Er lächelte ihr zu. „Sehr gut Miss Parker!“

Die Angesprochene versuchte zurück zu lächeln, doch es kam nicht sehr überzeugend rüber. Eigentlich sollte sie ja inzwischen nichts mehr schocken, aber nun war sie ehrlich baff. Er war einverstanden. Sie konnte es von allen im Raum am wenigsten fassen, daß er ihrem Vorschlag zustimmte. Das war so... gegen alles, was sie in den letzten Jahre... oder besser Jahrzehnten im Center erlebt hatte.

„Nun müssen sie nur Jarod davon überzeugen.“

Peng! Und da war auch schon wieder das unüberwindbare Problem.

„Aber wir wollen ihm die Sache ja noch ein wenig schmackhafter machen. Schließlich sprach ich ja von `Kooperation`, nicht wahr? Also, was würde Jarod im Gegenzug haben wollen? Außer seiner Freiheit, versteht sich.“

Miss Parker schüttelte den Kopf. Sie konnte sich nicht vorstellen, WAS er damit meinte?

„Nun, was meinen sie, was wird Jarod am meisten vermissen hier drin. Er war ja immerhin 4 Jahre außerhalb des Centers. Was würde ihnen spontan einfallen, wenn sie sich in seine Lage versetzen?“

Sie grübelte eine Weile... versuchte das Center mit der `normalen` Welt zu vergleichen... und dann etwas zu finden, was Jarod auch hier drin unbedingt brauchte, um sich einigermaßen wohl zu fühlen – falls ein Mensch sich im Center überhaupt wohlfühlen kann.

„Privatsphäre.“ ihr Kopf schnellte hoch. „Er braucht etwas Privatsphäre!“

Lyle machte einen ziemlich dummen Gesichtsausdruck, Mr. Parker starrte seine Tochter ungläubig an und Mr. Raines vergaß vor Schreck fast zu atmen.

Aber Miss Parker war jetzt Feuer und Flamme. „Er braucht einen Raum, wo er wirklich ALLEIN ist. Wo ihn keine Kameras und Mikrophone überwachen. Wohin er sich zurückziehen kann.“

Die drei Männer schauten erst Miss Parker verständnislos an, dann drehte sie die Köpfe zu Mr. Smith.

Der dachte kurz nach, dann nickte er bedächtig. „Klingt logisch. Gut, ich werde entsprechendes veranlassen. Was noch?“

Die Köpfe wanderten wieder zurück.

„Nun...“ Miss Parker kam langsam auf den Trichter. „Er muß sich frei im Center bewegen dürfen. Keine Belästigungen oder `Begleitschutz`.“

„Seine Freiheiten innerhalb des Centers werden denen anderer Angestellter gleichgestellt. Das bedeutet aber auch, daß gewisse Bereiche für ihn verboten sind.“

„Selbstverständlich... Und... ähm... außerhalb des Centers...?“

Mr. Smith seufzte. „Nun, grundsätzlich gilt unsere Bestrebung ja darin, Jarod IM Center zu halten. Allerdings kann ich mir vorstellen, worauf sie hinauswollen. Ich würde vorschlagen, wir übereilen nichts. Vorläufig sollte er das Gebäude nicht verlassen. Später darf er dann auch mal... Spaziergänge draußen machen... „

„WAS?“ kiekste Lyle dazwischen.

Mr. Smith schaute Miss Parker ernst an. „Bedenken sie aber, daß SIE mit ihrem Leben dafür haften, daß er wieder pünktlich im Center ist. Im Prinzip ist es mir scheißegal wohin er wie lange geht, es ist IHR Leben, mit dem sie da spielen.“

Miss Parker erwiderte seinen Blick ebenso fest. „Das ist mir bewußt!“

„Gut, dann wäre das geklärt.“ Mr. Smith setzte wieder sein Lächeln auf und holte sich aus Mr. Parkers Privat-Bar einen Drink. „Ich nehme an, sie sind noch nicht fertig, oder?“

„Ähm... nein. Ich möchte, daß Sydney wieder mit ihm arbeitet.“

„Sie sind für ihn zuständig, sie entscheiden wann er was macht und mit wem.“

Plötzlich kam Miss Parker eine verrückte Idee – aber eigentlich war das ganze Thema an sich schon verrückt, also warum sollte sie es nicht versuchen? „Wenn er einen normalen Angestellten des Centers gleichgestellt ist... dann sollte er auch ein Gehalt bekommen – seinen Qualifikationen angepaßt, versteht sich.“

Lyle schnappte hörbar nach Luft. Er war sich nicht sicher, ob gleich anfangen sollte zu lachen oder lieber aus dem Zimmer gehen sollte, so wie man das Kino bei einem sehr schlechten Film verläßt. Und das war das ganze wirklich – ein schlechter Scherz.

Mr. Smith lachte in seinen Drink. „Gut, daß ich ihn nicht aus eigener Tasche bezahlen muß – seine Qualifikationen könnte ich mir sicherlich nicht leisten. Also schön, er bekommt ein Gehalt. Aber wozu?“

„Nun, er ist kein Eigentum des Centers mehr. Das heißt, er wird hier nicht durchgefüttert und eingekleidet. Also muß er selbst für seine Auslagen aufkommen. Sein Essen, seine Kleidung oder andere Dinge.“

„Wie soll er denn Klamotten kaufen gehen...“ knurrte Lyle mit zunehmender Wut, „wenn er das Gebäude nicht verlassen kann?!? Das ist doch eine Farce!! Haben sie sich eigentlich selbst zugehört? Demnächst verlangen sie von ihm noch Miete für seinen Raum! Wie hoch ist denn im Moment der Quadratmeter-Preis auf Ebene 6?“

Mr. Smith und Miss Parker hatten inzwischen Übung darin, Lyle’s Kommentare zu überhören. „Noch etwas?“

Miss Parker zuckte mit den Achseln. „Mehr fällt mir jetzt spontan nicht mehr ein. Aber ich würde mich gerne noch mit Jarod beraten.“

„Oh, keine Eile. Dieser Pakt ist nicht so statisch, wie sie denken. Sie können jederzeit Änderungen vornehmen und uns neue Vorschläge unterbreiten.“ Er trank den letzten Schluck aus und stellte das Glas wieder auf die Anrichte. „Aber ich denke, daß wir über alles wichtige geredet haben.“

Mr. Smith trat auf Miss Parker zu und streckte die Hand aus. „Dann ist es also abgemacht.“

Miss Parker zögerte eine Sekunden, dann besiegelte sie den Pakt mit festem Händedruck.

„Nun... ich bin noch eine Weile hier in Dellavare. Sie können natürlich jederzeit zu mir kommen, wenn sie noch etwas auf dem Herzen haben.“

Sein Lächeln war so schleimig freundlich daß es ein Wunder war, daß er noch nicht ausgerutscht war und sich den Hals gebrochen hatte.

„Aber zuerst mal gönnen wir unserem Prachtjungen wohl etwas Ruhe, damit er sich erholen kann und schnell wieder auf die Beine kommt, nicht wahr?“

Ohne eine Antwort abzuwarten drehte sich Mr. Smith um und marschierte aus dem Zimmer.

Die übrigen starrten ihm schweigend nach. Nach einigen Sekunden erholte sich Mr. Parker als erster wieder. „Engelchen, wie konntest du?“

Miss Parker zuckte zusammen. „Ich hatte ja wohl kaum eine Wahl.“ antwortete sie, den Blick immer noch auf die Tür gerichtet.

„Aber du...“

„Hast du nicht immer wieder gesagt,“ sie drehte sich zu ihrem Vater um, „daß Jarod der Schlüssel zu unserer Zukunft ist.“

„Ja schon, aber...“

„Was wäre, wenn sie ihn nach Afrika gebracht hätten?“

Darauf wußte ihr Vater keine Antwort. Also drehte sie sich wortlos um und verließ sein Büro.


Eigentlich wollte sie ja direkt in ihr Büro gehen, doch sie entschied sich anders und ging noch einmal zu Jarod. Irgendwie brauchte sie jetzt die Bestätigung, daß sie richtig gehandelt hatte.

Als sie in den Gang vor Jarods Zimmer einbog kam ihr ein Mann entgegen, der ein seltsam aussehendes, großes, weißes Gerät mit so etwas wie einem eingeschwenkten `Arm` vor sich hin schob. Sie ließ ihn an sich vorbei gehen und wunderte sich, was er hier unten wollte. Dann kam ihr plötzlich der Gedanke, ob das das Mobile Röntgen-Gerät war, von dem der Arzt gesprochen hatte.

Und tatsächlich war der Arzt in Jarods Raum, als sie ihn wenig später betrat. Er war gerade dabei, einen großen Beutel mit einer durchsichtigen Flüssigkeit an einen Infusionsständer zu hängen, als er sie bemerkte.

„Oh, Miss Parker. Ich bin fast fertig hier.“

Sie nickte und betrachtete eine andere kleinere Flaschen, die am gleichen Infusionsständer hing und anscheinend leer war.

„Wofür ist das?“ fragte sie mit einer Kopfbewegung auf den Ständer zu.

„Das...“ er deutete auf die kleine Flasche, „ist ein hochdosiertes Antibiotikum. Und der Beutel hier... das ist eine Mischung aus Elektrolyten, Kohlenhydraten, Spurenelementen und Vitaminen... Es ist zum Flüssigkeitsausgleich und gleichzeitig, um ihn ein wenig aufzupäppeln. Außerdem habe ich ihm noch ein Medikament zum Fiebersenken hineingetan.“

Miss Parker schaute nachdenklich in Jarods schlafendes Gesicht.

„Sie sehen etwas gestreßt aus, Miss Parker. Geht es ihnen nicht gut?“

„Was?“ verwirrt schaute sie ihn an. „Oh... doch. Ich hatte nur gerade... eine... schwere Unterhaltung.“

Sie wandte sich wieder dem schlafenden Mann zu. Es folgte eine Weile Schweigen.

„Ähm...“ meldete sich der Mediziner noch mal, „Soll ich die Röntgenaufnahmen und die Befunde zu Mr. Lyle schicken?“

„Nein, schicken sie sie in mein Büro.“ antwortete Miss Parker müde.

Verwirrung. „... Sind sie sicher? Ich dachte, Mr. Lyle würde...“

„Die Anordnungen wurden geändert.“

Der Arzt war ehrlich überrascht. „Aber wer...?“

Miss Parker setzte sich auf die Bettkante. „Das Triumvirat.“

`Das Triumvirat!!!` schrie DER Teil des Gehirns des armen Doktors, der für das Überleben im Center zuständig war... er hatte sich in den letzten Jahre enorm entwickelt und nahm nur große Teile der beiden Gehirnhälften ein. `KEINE weiteren Fragen. Nick’ einfach und mach dich aus dem Staub!!`

Also nickte der inzwischen etwas blasse Mann und verließ den Raum.

Miss Parker schaute immer noch auf Jarods Gesicht. Er sah jetzt so ruhig und entspannt aus... Gedankenverloren strich sie ihm eine Haarsträhne aus der Stirn und ließ ihre Finger langsam seine Wange entlang fahren.


Jarod bekam von all dem Wirbel um ihn nichts mit. Er schlief tief und fest... und träumte. Zum erstenmal seit langer Zeit hatte er keine Alpträume. Nein, er träumte von Miss Parker.

In seinem Traum streichelte sie sanft sein Gesicht und lächelte ihn dabei an. Sie fuhr mit ihren Fingern durch sein Haar und liebkoste mit sanften Fingerspitzen seine Wangen...

Aber es war unangenehm heiß in diesem Traum. Jarod versuchte die Hitze, die ihn umgab zu ignorieren, aber sie quälte ihn weiter... er war sicher, daß er bald bei lebendigem Leib verbrannte.

Doch plötzlich wich die drückende Glut um ihn und er spürte eine erfrischende Kühle... auf seiner Stirn und seinen Wangen... Sie floß weiter seinen Hals herunter und vertrieb das Feuer von seiner Brust... Dann wanderte sie wieder zu seinem Gesicht und beschloß schließlich, auf seiner Stirn zu verweilen.... und immer noch lächelte ihn Miss Parker an.

Miss Parker glättete noch ein letztes Mal das kühle Tuch, daß sie auf Jarods Stirn gelegt hatte. Dann knöpfte sie die obersten Knöpfe seines Pyjama-Oberteils wieder zu und verließ den Raum.





Kontakt: Feedback an Foxee

Dies ist mein erstes FanFic und ich bin für jede Art von Feedback dankbar. Schreibt mir, ob es euch gefallen hat oder was ich besser machen soll. ;-)









You must login (register) to review.