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Disclaimer: The characters Miss Parker, Sydney, Jarod, Broots etc. and the fictional Centre, are all property of MTM, TNT and NBC Productions and used
without permission. I'm not making any money out of this and no infringement is intended.



Mitternachtsphantasien
Dara




Es war dunkel, wo sie standen. Sein Körper drückte sie an die Wand; sie konnte das angenehm kühle Mauerwerk spüren. Seine Hände wanderten auf ihrer Haut und verursachten brennendes Kribbeln in ihr. Sie atmete tief ein und wand sich unter seiner Berührung. Seine Hand strich sanft über ihr Haar, über den Hals langsam hinunter über den BH zu ihrem Bauch. Sie seufzte leise.

Ihre Hände umschlossen ihn fest, sie fuhren unter seinem T-Shirt am Rücken entlang, krallten sich in ihm fest, wollten ihn nie wieder loslassen. Sie drückte ihn fordernd an sich. Der Kuß zwischen ihnen schien ewig zu dauern, sie waren beide so voller Verlangen, das sie nicht aufhören konnten. Es war gefährlich, die anderen würden es nicht gutheißen. Vielleicht war es genau das, vielleicht aber war es auch noch viel mehr.

Sie dachte an nichts anderes, als das er sie nie wieder loslassen dürfte. Dieser Moment sollte ewig dauern. Seine Hand schob ihren Rock etwas nach oben. Nur vorsichtig, zögernd, dann nahm er die Hand wieder weg. Sie protestierte, sie griff seine Hand und legte sie zurück, schob sie höher und höher. Ihr Atem beschleunigte sich.

„Wir müssen...“ flüsterte er mit rauher Stimme.

Sie suchte seinen Mund und küßte seine Bedenken weg. Ihre Zungen trafen sich und ihre Hände begannen die Eroberung des anderen Körpers von vorn. Sie legte ein Bein um ihn und preßte sich an ihn. Als sie versuchte seine Hose zu öffnen, faßte er ihre Handgelenke und drückte sie gegen die Wand. Seine Finger wanderten über ihre Handflächen und suchten ihre Fingerspitzen. Ihre Hände verschlungen sich ineinander.

Sie hatte schon oft Sex gehabt und sie konnte sich über die Qualität nicht beklagen, aber diese Berührungen erzeugten Reaktionen in ihrem Körper, die sie nicht kannte. Es war, als wären sie eins, füreinander geschaffen. Sie hatte ihre Kontrolle verloren und doch wollte sie nichts anderes als das er weitermachte. Ihre Arme sanken nur langsam, die Hände lösten sich nicht.

Er küßte ihren Hals. Seine Berührungen waren sanft und zärtlich und doch irgendwie wie ausgehungert. Seine Küsse wanderten über ihr Decollete. Sie seufzte leise und zog sein Gesicht hoch, suchte seinen Mund und küßte ihn. Er hatte eine Hand auf ihrem Becken und drückte sie sanft gegen sich. Die Wärme aus seiner Hand strömte durch ihren Körper und löschte die Kälte von der Wand hinter ihr vollkommen aus.

Im Hintergrund waren Schritte zu hören. Sie wußte, was passieren würde, aber sie ignorierte es. Fordernd küßte sie ihn weiter. Es bedürfte seine ganze Kraft, um sich von ihr zu lösen. Er lauschte in den Gang hinein, hielt ihren Mund sanft geschlossen, als sie protestieren wollte. Die Schritte kamen näher. Ein leises Quietschen schien im unebenen Rhythmus zu folgen.

Er trat einen Schritt zurück. Es war dunkel, sie wollte nicht das er ging. Sie hielt ihn fest. Ein letztes Mal küßte er sie. Sie schloß die Augen. Die Schritte kamen näher und näher. Er ordnete ihre Kleidung, strich sanft um ihre Lippen, über ihr Haar. Sie öffnete die Augen wieder. Ein leiser Lichtstrahl schien vom Gang herzukommen, zusammen mit den Schritten.

„Sie kommen!“ Noch ein kleiner Kuß auf ihre Lippen und er trat einen Schritt zurück, bevor er in der Dunkelheit des Ganges verschwand. Sein Gesicht wurde erkennbar.
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„Jarod!“

Mit einem überraschten Ausruf wachte sie auf. Sie saß in ihrem Bett und atmete schnell. Parker schluckte schwer. Sie stützte sich mit ihren Händen an der Matratze ab. Ihre Augen versuchten sich an die Dunkelheit in ihrem Schlafzimmer zugewöhnen. Sie leckte sich ihre Lippen. Ihre Gedanken rasten.

„Was zum Teufel..?“ fluchte sie. Benommen tapste sie zum Badezimmer. Sie drehte das kalte Wasser auf und spülte sich ihr heißes Gesicht ab. Ihre Lippen brannten noch immer. Sie krampfte sich am Waschbecken fest und schaute in den Spiegel, der über dem Becken hing. Sie sah sich prüfend an.

Es war nicht das erstemal, das sie so etwas träumte. Sie hatte schon öfter sexuelle Träume gehabt. Kurz nach Thomas Tod hatte sie häufig von ihm geträumt. Doch das ist jetzt schon Monate her. Seit zwei Wochen waren die anderen Träume wieder da. Die Träume, die sie schon fast vergessen hatte. Die Träume, die sie im Internat hatte, während des Studiums. Die Träume, die sie hatte, wenn sie mit anderen Männern schlief. Die Träume, die in der Realität so absurd waren, das sie fast lachen mußte. Sie und Jarod! Das war undenkbar! Sie konnte ihn nicht leiden, ihn und seine Spielchen. Sie jagte ihn, sie war sein Rückfahrschein ins Center. Niemals würden sie..., nein niemals! Er war die Ursache für ihr Magengeschwür, Himmel Herrgott noch mal! Sie und Jarod!

Sie lachte spöttisch auf. Ihr Blick fiel auf ihren Mund. Ihre Lippen brannten, ihr Herz raste. Sie fühlte noch immer die Stelle, wo seine Hand gelegen hatte. Sie griff sich an den Rücken und schloß die Augen, rief sich die Gefühle in Erinnerung, die die Berührungen ausgelöst haben.

Sie liebte Thommy, verdammt. Jarod ist nur Besitz vom Center, das sie wiederholen muß. Jarod ist kein Mann, mit dem sie... Er war nicht ihr Typ! Er sah noch nicht mal gut aus! Sie fand ihn überhaupt nicht...

NA gut, ihm stand schwarz außerordentlich gut. Er war durchtrainiert und muskulös, ja. Aber das machte einen Mann noch nicht attraktiv! Vielleicht sah er ja ein bißchen gut aus, aber sie würde niemals auf den Gedanken kommen, mit ihm... NEIN, NIEMALS!

Sie riß sich zusammen und ging zurück ins Schlafzimmer. Sie legte sich hin und zog die Bettdecke bis zu ihrem Kinn. Sie schloß die Augen und versuchte zu schlafen. Sofort spürte sie die Hände wieder auf ihrem Körper. Seine Hände.

Sie schüttelte den Kopf und versuchte sich zu konzentrieren. Sie hatte diesen Traum das erstemal gehabt, da war sie sechzehn. Sie war gerade aus den Ferien gekommen, lag in ihrem Bett im Internat und schlief ein. Sie waren ihr so peinlich gewesen diese Träume. Nicht weil es in einem Gang im Center stattgefunden hat, nicht weil Raines sie in diesem Traum fast erwischt hat, nicht weil es Jarod war. Es war einfach nur, das sie so etwas überhaupt träumte. Damals hatte ihre Freundin gesagt, das wäre normal. Sie würde auch träumen, sie nannte das immer Mitternachtsphantasien, das wäre ein Zeichen davon, das man zu einer Frau wird. Diese Erklärung erleichterte sie, ja machte sie damals sogar stolz. Parker grinste unglücklich mit zugekniffenen Augen, als sie sich daran erinnerte.

Aber mit Jarod? Warum denn ausgerechnet mit Jarod? Damals hatte sie eine ausgezeichnete Erklärung dafür gehabt: Jarod war der einzige Junge in ihrem Alter, den sie kannte und er war ein Freund. War doch klar, daß das im Traum Jarod war. Aber sie liebte ihn nicht, sie mochte ihn noch nicht einmal mehr, sie waren keine Freunde, sie waren Feinde. Sie Jäger, er Gejagter! Sie liebte Thommy, warum träumte sie nicht von ihm?

Thommy, sie hatte ihn schon länger nicht mehr gesehen, nicht mehr gehört. Sie hatte ihn doch auch nach seinem Tod noch gesehen und gehört, warum jetzt nicht mehr? Sie versuchte sich, ihn vorzustellen. Sein Gesicht vor ihrem bildlichen Auge vorzustellen. Sie konzentrierte sich auf Thommy. Sein braunes Haar, seine dunklen Augen, in seinem schwarzen T-Shirt. Nein! In seinem roten Flanellhemd! Sie versuchte sich die Konturen seines Gesichtes vorzustellen. Aber irgendwie wurden die Haare immer dunkler, die Augen größer, dunkler, tiefer. Er verwandelte sich in Jarod. Sie seufzte laut auf und drehte sich auf die Seite: „Schlaf endlich, Parker; schlaf und hör auf an die Laborratte zu denken!“ sagte sie laut.

***

„Guten Morgen, Miss Parker. Haben sie gut geschlafen?“ Sydney trat in ihr Büro.

„Wieso? Sehe ich so aus, als hätte ich schlecht geschlafen? Kümmern sie sich um ihre Sachen, Dr. Green!“ fauchte Miss Parker gereizt zurück.

„Parker, ich wollte nur höflich sein!“ Der Psychiater lächelte unverbindlich und sah sie fragend an.

Sie seufzte und ließ sich auf den Sessel fallen. Sie schloß die Augen und sagte leise: „Es tut mir leid, Syd. Ich hatte einfach keine gute Nacht!“

„Sie scheinen in letzter Zeit Probleme mit der Konzentration zu haben!“

„Ich schlafe nur etwas schlecht, ich habe morgen einen Termin beim Arzt und laß mir Schlaftabletten verschreiben. Das wird schon wieder. Danke Sydney!“ sie zwang sich ein Lächeln ins Gesicht und blickte Sydney dankbar, aber müde an.

Sie erhob sich ächzend und straffte sich: „Gut, dann machen wir uns mal auf die Suche nach unserem Genie!“ Sie holte tief Luft und setzte sich ihre Icequeenmaske auf. Sydney beobachtete sie fasziniert. Er gab ihr den Vortritt und die Tür schloß hinter sich.

**

Es war Mittagspause. Parker saß in ihrem großen Ledersessel und sah aus dem Fenster. Lustlos kaute sie an einem Salat, den sie sich aus der Kantine besorgt hatte. Ihre Augen fielen ihr zu...

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Sie ging in einem Gang entlang, ihre Schritte waren schnell und hallten kalt durch den Flur. Mit einemmal griffen zwei starke Arme um ihre Hüfte und zogen sie in die Dunkelheit eines unbenutzten Raumes. Sie war erschrocken, aber sie schrie nicht. Kein Laut entwich ihrem Mund. Die Hände drückten sie an die Wand und tiefer in die Dunkelheit, genau neben der Tür. Anstatt das Angst oder Panik ihre Reflexe kontrollierte, machte sich ein vertrautes Gefühl der Freude in ihr breit. Der Mann kam näher und schließlich berührten sich ihre Lippen. Sie umschlang ihn und küßte ihn, wie ein Verdurstender das Wasser verschlang. Ihr Herz raste.

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„Parker? Parker!“ Eine Stimme drang an ihr Ohr, der Raum verblaßte, die Berührung wurde eine sanfte Erinnerung, die auf der Haut brannte.

„Hey, Sis, Aufwachen!“ Sie konnte die Umrisse eines Mannes wahrnehmen, der vor ihr stand und mit der Hand wedelte.

„Nenn mich nicht Sis, Lyle! Was ist?!“ sie hatte Angst das ihre Stimme versagte, das er sah, wie ihr Herz raste, sie hatte das Gefühl, das sie hochrot im Gesicht wahr.

„Hey, du solltest zu Hause schlafen und nicht im Büro!“ Lyle lächelte kalt und ging um ihren Schreibtisch herum. Er setzte sich unaufgefordert auf einen Sessel und grinste sie unverschämt an. „Was macht die Suche nach Jarod?“

„Sag du es mir! Ich bin ja nur noch zweitrangig, was das betrifft!“ Sie hatte den Sessel weiterhin in Richtung des Fensters stehen, so das er nur die Rückenlehne sah. Sie beruhigte sich wieder und drehte sich betont langsam zu ihm um.

„Ich weiß nicht, was du damit meinst!“

„Nun, ich habe so das Gefühl, daß das Triumvirat und der Tower immer schon vor mir wissen, wo er grad ist. Also dachte ich mir: leg dich auf die faule Haut, und warte bis Lyle oder Cox dir die Jagdtrophäe vor die Füße hält.“ Sie setzte das kälteste Lächeln auf, das sie hatte.

„Was denn, immer noch sauer wegen der kleinen Aktion mit Ethan?“

„Also gut, zählen wir mal nach, es begann eigentlich alles, seit du und Brigitte, der Teufel quäle ihre Seele recht lang, hierher gekommen seit. Ich erinnere nur mal an Wüste, Bettfesseln, dieser komische Chinese, Major Charles, Projekt Gemini... und und und, soll ich weiter aufzählen?“ Sie lehnte sich an den Tisch, ein Geistesblitz traf sie plötzlich.

„Nun ja, eigentlich hab ich mir Urlaub verdient und da ihr ja alle soooo erfolgreich seit, mir in meine Arbeit zu pfuschen, dürft ihr auch mal offiziell ran. Entschuldige mich bitte, ich werde mir jetzt 3 Wochen Urlaub genehmigen!“

Lyle sah sie erstaunt an, er wollte eine spitze Bemerkung sagen, doch Parker winkte ab.

„ Du kannst jetzt gehen, Lyle. Und viel Spaß bei der Jagd!“ sie sah ihm in die Augen. Er hielt dem Blick nur zwei Sekunden stand. Die Kälte und Abscheu ließ ihn erschauern.

„Ich hätte nie gedacht, das du mal freiwillig das Feld räumen würdest!“ meinte er stattdessen sarkastisch.

„Oh, wieso, das tue ich doch gar nicht, Sydney und Broots werden natürlich auch ihren wohlverdienten Urlaub nehmen! Ich habe keine Lust auf sie zu verzichten , wenn ich wieder da bin. Du schaffst das auch alleine.“ Parker sendete ihm ein sirenenhaftes Lächeln hinterher.

Als Lyle aus dem Büro war und holte sie tief Luft. Wenn diese Träume jetzt schon am Tage kommen, mußte sie etwas tun. Sie wußte bloß noch nicht was. Sie konzentrierte sich auf den PC und tippte die Urlaubsscheine. 3 Wochen Urlaub würde allen ganz gut tun. Bis dahin hätte sie dieses Problem im Griff.

**

„Urlaub? So kurzfristig? Ich hatte schon seit...“

„Wollen sie den Urlaub, Broots, oder wollen sie lieber mit Lyle zusammenarbeiten?“ fragte sie kalt.

„Mit Mister Lyle? Ähm, nein, nein, ich nehm den Urlaub gerne!“ Broots zitterte kurz und verdammte seine Schreckhaftigkeit. Er griff sich den Urlaubsschein, unterschrieb und packte eilig seine Sachen.

Sydney blickte nachdenklich auf seinen Urlaubsschein, er hatte schon unterschrieben, allerdings war er sich nicht sicher, ob er Miss Parker 3 Wochen allein lassen könnte.

„Ist was nicht in Ordnung, Sydney?“

„Sie sind sich sicher, das sie 3 Wochen allein Urlaub machen wollen?“

„Ich brauche einfach etwas Zeit für mich allein und ich brauche Schlaf, Erholung! Kein Streß, kein Center und kein Jarod!“ sie betonte den Namen besonders, Sydney hob seinen Augenbrauen leicht, sagte aber nichts.

„Dann sehen wir uns in drei Wochen, Sydney! Schönen Urlaub!“ Parker ging in ihr Büro.

„Schönen Urlaub, Parker.“ Murmelte Sydney.

***

Sie fuhr nach Hause, packte ihre Sachen, rief sich ein Taxi und fuhr zum Flughafen. Sie wanderte ein wenig herum und ihr Blick fiel auf ein Plakat : „Kommen sie nach Hawaii, schöne Strände, Palmen und Sonne das ganze Jahr!“ Sie entschied sich kurz und ging zum Schalter.

„Was kann ich für sie tun?“

„Ein Ticket nach Hawaii, erste Klasse.“

„Auf welchen Namen?“

sie zögerte. Sie war hier auf Ferien, es war nicht nötig, das das Center wußte, wo sie war. „Ich bin Holly... Holly Day!“ sie grinste.

“Misses Holly Day.” Die Stewardeß tippte eifrig.

Parker grinste immer noch, dieser Name könnte auch von Jarod stammen. NEIN! Sie würde nicht an Jarod denken, Jarod war tabu, sie hatte Ferien.

„Oh, Hollyday? Das ist ja ein interessanter Name!“ endlich hatte die Stewardeß es bemerkt.

„Mein Mann fand es witzig! Und ich hatte einfach nicht den Mut, auf meinem Namen zu bestehen!“ sie zuckte grinsend die Schultern hoch. Die Stewardeß lächelte verständnisvoll.

„Es ist ein schöner Name, Miss Day! Kommt ihr Mann auch?“

„Nein, er muß leider arbeiten!“ Wieso spielte sie eigentlich dieses Theater? Aber sie mußte zugeben, es machte Spaß!

„Ihr Ticket, Misses Day, wenn sie sich dann bitte zu Ausgang B begeben würden, der Einlaß hat bereits begonnen. Ich wünsche Ihnen einen guten Flug!“

„Danke schön, das werde ich haben!“

***

Sie saß auf ihrem Platz und sah nach draußen. In zehn Minuten würde der Flieger starten und sie konnte endlich entspannen. Kein Center, keine Familie und kein Jarod, nur Sommer, Sonne und Strand.

„Meine Damen und Herren, wir begrüßen sie auf dem Flug FX 38856 nach Hawaii! Wir haben soeben die Starterlaubnis erhalten und werden jetzt starten, bitte schnallen sie sich an und stellen sie das Rauchen ein. Schalten sie ihre Handys und Laptops bitte aus. Der Wetterdienst hat wolkenlosen Himmel vorhergesagt. Ihre Flugbegleiter werden ihnen nach dem Start eine kleine Erfrischung bringen. Heutiger Chefsteward ist Jarod Eagle, der Pilot James Browning...“

Parker hörte nur mit halben Ohr hin, doch der Name Jarod lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Stewardessen. Sie blickte sich um, ein blonder Mann mit Tuch um den Hals hielt eine Tüte mit Bonbons zu einem kleinen Mädchen. Parker entspannte sich wieder. Nur ein Zufall, was sollte Jarod auch in einem Flugzeug in Blue Cove machen. Sie sah Gespenster! Sie lächelte und sah wieder aus dem Fenster.

**

Bisher war der Flug ohne nennenswerte Zwischenfälle verlaufen. Der Pilot hatte recht behalten, der Himmel war fast wolkenlos. Parker hatte kurzzeitig geschlafen, aber sobald sie wieder den Traum hatte, schrak sie auf. Inzwischen schien der Traum seine Eigendynamik zu besitzen. Er variierte. Mal war es der alte Traum, den sie mit sechzehn hatte: sie und Jarod, jung und ängstlich, im Center. Dann wieder Jarod, wie er jetzt war, auf der Flucht, in der Hütte, beide gefangen in einem Hurrikan. Jarod gefesselt an einem Betonpfeiler, Lyle k.o.. Alte bekannte Bilder und Situationen aber verändert und doch irgendwie alle gleich, er berührt sie, sie küßt ihn und es fühlte sich gut an. Das schlimmste war, das je öfter sie es träumte, desto mehr wollte sie. Sie wollte mehr als nur die Küsse, mehr als nur die Hand in ihrem Rücken. Sie wollte sich zwingen, nicht daran zu denken, wie es wäre. Sie versuchte, an Thommy zu denken, an Sergej, an Tanaka, an all die anderen Liebhaber in ihrem Leben, aber sie kam immer wieder zurück zu diesen Gedanken.

Jarod ist TABU! Er ist eine Laborratte, er ist...! sie versuchte es sich einzureden, ein Mantra gegen den Traum zu entwickeln. Doch je mehr sie sich sträubte, anzuerkennen, das sie sich zu ihm hingezogen fühlte, desto stärker und drängender kamen die Träume.

„Wollen sie was trinken?“ der blonde Steward riß sie aus ihren Gedanken. „Wir haben Champagner, Sekt, Wein, Saft, Kaffee oder Tee!“

„Einen Kaffee, schwarz ohne Zucker!“ sagte sie und reckte sich. Sie klappte das Tischchen vor sich auf. Dieser Flieger war längst nicht so bequem wie die Privatjets des Centers, aber die erste Klasse war erträglich, sogar das Essen hatte geschmeckt.

„Einen Moment, Jarod brüht gerade einen neuen auf.“

„Ich dachte, sie sind der Chefsteward!“

„Nein, erst auf der Rücktour, es ist sein letzter Flug in unserem Team!“ Der blonde Mann lächelte und deutete nach hinten. „Kaffee schwarz ungesüßt!“ rief er und ging dann zu ihrem Vorgänger.

Parker konzentrierte sich wieder auf den Blick nach draußen.

„Ein Kaffee schwarz ohne Zucker.“ Die Stimme war warm und eigenartig vertraut.

Parker verdrehte die Augen >mein Gott, reiß dich zusammen, jetzt hörst du sogar schon seine Stimme und findest es sexy< sie schüttelte ungeduldig den Kopf und sah zum Steward.

„Danke!“ ihr Blick fiel auf sein Gesicht. Sie ignorierte es, es konnte einfach nicht sein, nein, sie mußte es ignorieren.

„Parker? Was tust du denn hier?“ Er war es doch, sie konnte es einfach nicht glauben.

„Das gleiche könnte ich dich fragen, Jarod. WAS zum Teufel tust du hier?“ fauchte sie.

„Ich arbeite hier, im Moment! Da das Center ja keine Linienflüge benutzt, sah ich keine Gefahr bei einem Zwischenstop in Blue Cove.“ Jarod hatte sich schnell wieder gefangen, sie hatte nicht mit ihm gerechnet. Also war wohl auch keine Verstärkung hier bei ihr.

„Geh weg, Jarod. Ich hab Urlaub!“ Parker wedelte mit ihren Händen und blickte dann bewußt aus dem Fenster.

Jarod sah sie überrascht an, mit einem kurzen Blick zu seinem Kollegen deutete er an, das er eine kurze Pause machen wollte, dann setzte er sich neben sie. „Was ist los, Parker. Ich bins, Jarod. Im gleichen Flugzeug, du mußt nur noch...!“

„Ich sagte schon, ich hab Urlaub!“ zischte sie leise, „Also laß mich in Ruh, wir haben uns nie gesehen und wir kennen uns nicht!“ Seine Nähe brachte sie um den Verstand, früher hatte es sie nie gestört. Okay, sie hatte immer ein bißchen Herzflattern, wenn er in der Nähe war, aber das war, weil er immer für eine Überraschung gut war, und sie haßte Überraschungen. Aber heute erinnerte sie seine Nähe nur an den Traum, an die Träume! Ihr Herz spielte fast verrückt und sie konnte ihn riechen. Sie schloß die Augen, in ihren Fingern kribbelte es. >Reiß dich zusammen, Parker!< befahl sie sich.

Jarod beobachtete sie neugierig. Seit wann machte Parker Urlaub? Seit wann trennte sie zwischen Arbeit und Freizeit? Sie war irgendwie eigenartig. „Alles in Ordnung, Parker!“ er legte seine Hand auf ihren Arm, nur leicht, aber er zuckte sofort zurück, als er ihre Reaktion mitbekam.

„Faß mich nicht an!“ zischte sie. Sie holte tief Luft und sah ihm in die Augen: „Du bist doch Steward hier, nicht? Dann geh und kümmer dich um die Fluggäste!“

Ihre Blicke begegneten sich, schienen zu verschmelzen, ineinander zuwachsen. Er versuchte ihre Gedanken zu lesen. Ihre Augen waren so blau und tief, wie der Ozean, den er bald besuchen würde. Es verletzte ihn ein wenig, das sie so abweisend war. Seine Miene verdunkelte sich. Er straffte sich und setzte eine spöttische Miene auf: „Es war nett, mit Ihnen geplaudert zu haben, meine Pause ist leider um. Ich wünsche Ihnen einen guten Flug und schöne Ferien!“ Er brach den Augenkontakt und stand auf.

Als er weg war, schluckte Parker. Diese Augen waren wirklich unverschämt dunkel. Sie holte tief Luft und versuchte wieder ihren Blick zum Fenster zu lenken, doch es gelang ihr nicht. Statt dessen kamen die Bilder wieder. Seine Hände, seine Augen, sein Körper. Sie versuchte es, aber sobald sie die Augen schloß, sah sie ihn. Und wenn sie sie offen hielt, so suchten die Augen selbständig nach ihm. Da hielt sie die Augen lieber geschlossen.

***

Es war ein spannender Flug für beide. Sie wußten, das der andere da war, wußten das sie sich gegenseitig beobachteten. Es war ein langer Flug, ein sehr langer Flug. Als sie gelandet waren, stand Parker erleichtert auf. Sie griff sich ihr Handgepäck und ging zum Ausstieg. Dort stand Jarod und verabschiedete die Fluggäste mit einem Lächeln. Sie beobachtete ihn. Je näher sie ihm kam, desto nervöser wurde sie.

„Jarod!“ es war erstaunlich wie dieser Mechanismus funktionierte. Die Stimme war fest und kalt wie immer.

„Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt in Hawaii, und fliegen sie bald wieder mit uns!“ sein Grinsen zog sich in die Breite.

Sie mußte auch lächeln, aber sie ließ es erst zu, als sie ihm den Rücken zugekehrt hatte. Sie ging die Gangway hinunter und betete, das es keine weiteren Zwischenfälle gab in diesem Urlaub.









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