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Miss Parkers Haus

Das erste was sie sah, war ein gelbes Tatort-Band. „Wa..“, geschockt sah sie zu Jarod. „Die Polizei war hier?“

„Ja, ich hab mich darum gekümmert.“

Sie wollte gar nicht wissen war 'darum gekümmert' hieß, sondern ging ins Haus.

Jarod lies ihre Hand los und blieb an der Tür stehen, während Parker genau zu der Stelle schlich, wo er Susan gefunden hatte. Es war offensichtlich, dass sie sich jetzt an jedes Detail erinnern konnte.
Sie schlug die Hände vors Gesicht. Er drehte sie zu sich und wollte etwas sagen, doch sie schob ihn weg. „Geh bitte jetzt.“

Jarod wollt protestieren, doch dann belies er es dabei. „wenn ich dir sonst irgendwie helfen kann..“

„Gute Nacht“, sagte sie kühl, lächelte jedoch etwas.

„Gute Nacht.“

Jarods Wohnung
nächster Tag


Am darauffolgenden Morgen wurde Jarod von der Türklingel geweckt.

Rachel stand niedergeschlagen in der Tür.

„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte er und lies sie rein.

„Dämon rein, Brittany im Koma, Susan tot, Dämon raus – ich hatte angenommen Sie kennen die Geschichte“, brummelte sie und lief ihm hinterher ins Wohnzimmer.

„Ja, entschuldige bitte, blöde Frage.“

Sie winkte ab. „Nein, ich hab mich heute schon im Spiegel gesehen“, sie lächelte müde.

„Was kann ich denn für dich tun?“, fragte Jarod und setzte sich ihr gegenüber.

„Ich ... also ich wollte Brittany besuchen“, erklärte sie. „Aber ich wollte nicht alleine gehen.. also ich meine Debbie wäre sicher mitgekommen, oder Dad aber er ist immer so beschäftigt und...“, sie brach ab.

Jarod lächelte. „Ich komme mit. Ich wollte sowieso heute dort hin.“

„Danke“, sagte sie erleichtert und gähnte.

Jarod legt den Kopf schief. „Du hast fast gar nicht geschlafen, oder?“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich hab kein Auge zugemacht. Seltsam oder? Ich kann mich nicht erinnern, schon mal so müde gewesen zu sein.“

„So seltsam ist das gar nicht.“

„Nein?“

„Nein. Er hat sich überall in dir eingenistet und dich sozusagen... gründlich durchgeschüttelt, wenn du verstehst was ich meine.“

Sie nickte und senkte den Blick. „Ich hätte viel vorsichtiger sein müssen, nachdem was mit Parker passiert ist“, sagte sie leise. „Dann hätten wir jetzt eine Beerdigung und einen Haufen Krankenhaus besuche weniger vor uns.“

Jarod nahm ihre Hand. „Oder Sean und ich sind Schuld, weil wir nicht schnell genug erkannt haben,wer dahinter steckt. Oder Brittany und Susan sind Schuld weil sie sich nicht genug gewährt haben. Oder Debbie und Broots sind Schuld, weil sie an dem Abend Parker allein zurückgelassen haben. Oder Parker ist Schuld, weil sie ...“

„Ich verstehe was Sie mir sagen wollen“, sagte Rachel. „Wir können es immer so darstellen als sei einer von uns Schuld.“

Jarod nickte. „Genau. Dabei ist nur dieser Drecksack dafür verantwortlich“, sagte er verärgert.

„Und doch ist es nicht so einfach“, sagte sie. „Ich meine, was ist denn noch von uns übrig geblieben? Ich glaube kaum, dass jetzt alles wieder wird wie vorher.“ Sie versuchte eine Träne unbemerkt wegzuwischen. Sie seufzte. „Ist es nicht seltsam? Die ganze Zeit waren wir uns darüber im klaren, wie gefährlich unser 'Job' ist und doch ist es jetzt so ein Schock. Das ist so grausam, ich..“, sie brach nun endgültig in Tränen aus.

Jarod reichte ihr eine Box Taschentücher. Auch für ihn war Susans Tod ein ziemlicher Schock gewesen, nur der ganze Trubel hatte ihn davon abgelenkt und jetzt merkte er wie es an ihm zu nagen begann. Er hatte die halbe Nacht wach gelegen, mit Susan verzweifeltem Gesichtsausdruck vor Augen, als Parker ihr den Hals umdrehte. „Wir werden sehen, wie es weitergeht. Wir werden das schon schaffen, mach dir bitte keine Sorgen“, versuchte er etwas halbherzig Rachel zu beruhigen.

Als es ihr etwas besser ging und die Besucherzeit im Krankenhaus begonnen hatte, fuhren sie gemeinsam dort hin. Bei dem Anblick ihrer komatösen Freundin konnte Rachel allerdings nicht all zulange ertragen und so brachte Jarod sie bald wieder nach hause. während der kurzen Fahrt schlief Rachel ein und Jarod weckte sie nur ungern wieder.

Miss Parkers Haus
Wohnzimmer


Während der Rückfahrt hatte Jarod entschieden gleich bei Parker vorbei zu fahren.

Sie saß vor dem Fernseher und schaltete in Rekordtempo durch die Kanäle.

„So kannst du doch gar nicht sehen was läuft“, sagte er.

„Ich kann alles“, sagte sie und sah auf. „Guten Morgen.“

„Guten Morgen? Es ist gleich drei Uhr!“

„Oh, wirklich?“, gähnte sie und befreite sich aus ihrer Decke um sich an Jarod anlehnen zu können.

„Konntest du auch nicht schlafen?“

„Erstens; wieso auch nicht und zweitens: nein, aber so hatte ich wenigstens mal Zeit das Haus zu putzen und in der Dusche zu meditieren“, grinste sie.

„Rachel ging es genauso.“

„Sie hat in der Dusche meditiert?“

„Nein, sie konnte nicht schlafen. Was ist los mit dir?“, fragte er verwirrt. Er hatte erwartet, dass sie zumindest etwas neben der Spur war.

„Nix ist los mit mir. War sie heute bei dir oder was?“, plapperte sie munter weiter.

„Sie wollte nicht alleine ins Krankenhaus“, erklärte er.

„Das kann ich gut verstehen“, sagte sie langsam. „Es muss furchtbar gewesen sein, sie so da liegen zu sehen. Wie geht es ihr denn?“

„An Brittanys Zustand hat sich nichts geändert und Rache geht es nicht so gut. Sie denkt, wenn sie vorsichtiger gewesen wäre, wäre das nicht passiert“, sagte er in der Hoffnung, dass Parker nun endlich mal einen Kommentar dazu abgeben würde.
Doch er wurde enttäuscht Parker sagte nichts dazu sondern räusperte sich nur unbehaglich. Im Gegensatz zu Rachel wollte sie die ganze Sache lieber vergessen, als darüber zu reden.

Auch wenn keiner der beiden das Geschehen wirklich verfolgte, starrten sie eine Weile auf die Mattscheibe.

„Wann ist die Beerdigung?“ fragte Parker dann plötzlich.

Jarod zögerte. „In drei Tagen.“

Sie nickte nur.

„Du wirst doch hingehen“, hakte er vorsichtig nach.

Sie richtete sich auf und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es noch nicht“, sagte sie wahrheitsgemäß. „Ich weiß nicht ob das ertragen kann. Ihre ganze Familie und ihre Freunde werden da sein und sie wissen nicht mal genau wie das passiert ist.“

„Du weißt, dass du es ihnen nicht sagen kannst.“

„Mein Gott! Du hörst dich an wie Sean! Also ob ich ich vor die Trauernden stellen würde und sagen würde: 'Hey Leute, ich war es aber eigentlich war ich von einem Dämon besessen'“, sagte sie gereizt.

„Tut mir Leid. Ich hab es nicht so gemeint.“

„Ich weiß.“

„Du gibst dir doch nicht die Schuld an dem was dir passiert ist, oder?“

Sie legte den Kopf schief und sah ihm fest in die Augen. „Als du raus gefunden hast wofür deine Simulationen in Wirklichkeit benutzt wurden, hast du dich doch auch Schuldig gefühlt, Jarod. Obwohl du vorher nichts davon wusstest.“

„Das ist was anderes“, sagte Jarod.

„Ist es nicht.“

„Ist es doch.“

„Ist es nicht!“

„Parker! Ich denke zwar das es was anderes ist aber ich verstehe was du meinst“, erklärte Jarod. „Und ich werde dir jetzt etwas sagen, was ich Rachel schon gesagt habe. Du kannst es drehen und wenden wie du willst und immer einen von uns als Schuldigen darstellen, aber am Ende solltest du wissen, dass der einzige doch dieser Dämon ist.“

Parker zog die Augenbrauen hoch. „Und was hat sie dazu gesagt?“

„Das ich Recht habe, es aber trotzdem nicht so einfach ist.“

„Da hat sie ausnahmsweise mal Recht.“ Parker gähnte.

später

Parker war gerade eingeschlafen – Jarod wusste nicht, ob es war der eine so einschläfernde Wirkung hatte, oder ob die Müdigkeit sie einfach übermannt hatte – da klingelte es an der Tür.
Jarod zog die Decke über Parker und lies Sean hinein. Der schien nicht besondert begeistert Jarod zu sehen. „Wo ist Parker?“

„Sie schläft.“

„Jetzt nicht mehr“, sie kam aus dem Wohnzimmer getaumelt.

„Gut, ich-“

„gehe sofort wieder ins Bett. Schönen Tag noch“, sagte sie und wankte die Treppe hoch.

Jarod wandte sich wieder Sean zu. „Soll ich ihr irgendwas ausrichten?“, fragte er abweisend.

„Sie soll mich anrufen“, erklärte Sean. „Man sieht sich“, sagte er und lies schlecht gelaunt die Tür hinter sich ins Schloss fallen.

später
Küche


„Du bist ja immer noch da!“

„Ich kann die Freude förmlich spüren“, sagte Jarod beleidigt.

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, du spielst vielleicht bei Sean weiter Psychiater oder bei Debbie und Broots oder du versuchst Brittany aus dem Koma zu holen“, sagte sie ohne die Miene zu verzeihen.

Jarod zog die Augenbrauen hoch und verschränkte die Arme.

„Ich hab Hunger. Wollen wir was bestellen?“

„Nein, ich hab gekocht“, brummelte Jarod.

Sie starrte ihn an. „Mein Kühlschrank ist leer.“

„Nein, ich war einkaufen“, sagte er und legte den Kopf schief. Es war ja schön, dass sie sich freute, aber dass sich in ihren Augen Tränen sammelten hielt er dann doch für übertrieben. „Parker?“

Doch sie war damit beschäftigt verblüfft nach der ersten Träne zu tasten.

Jarod rutschte von seinem Hocker. „Alles in Ordnung?“

„Ja klar.“

„So klar ist das nicht. Du weinst.“

„Ich mir ist danach“, sagte sie und brach endgültig in Tränen aus.

Jarod wusste zwar nicht, was auf einmal los war, aber er nahm sie in die Arme und versuchte sie zu beruhigen.

Kaum eine Minute später löste sie sich von ihm. „Ich hab dich nass gemacht“, lächelte sie.

Jarod grinste sie besorgt an. „Macht nix.“

„Guck mich nicht so an. Ich weiß selber nicht was los war.“

„Hm, vielleicht ist das so eine Art Nachwirkung. Ich hab heute auch schon mit Rachel gerätselt.“ Allerdings hatte diese einen etwas verständlicheren Grund gehabt. „Oder..“

„Das wird es sein“, unterbrach sie ihn. „Ich gehe Sean anrufen.“

„Du läufst schon wieder davor weg.“

„Ich liebe dich. Weist du wo mein Telefon ist?“, lenkte sie ab.

„Ich liebe dich auch. Dein Telefon ist im Wohnzimmer und ich finde das nicht gut.“

Sie lief zu ihm und küsste ihn. „Mein Telefon kann nichts dafür“, sagte sie und verschwand entgültig um ihren Wächter anzurufen.









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