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Disclaimer: The characters Miss Parker, Sydney, Jarod, Broots etc. and the fictional Centre, are all property of MTM and NBC Productions and used without permission. I'm not making any money out of this and no infringement is intended.




MORGENGRAUEN

by Shaznay




An den meisten Morgenden will ich noch nicht einmal aufstehen. Meine Uhr zeigt fünf Uhr dreißig und das Radio weckt mit den neuesten Berichten über Morde, Körperverletzungen und Verkehrsbehinderungen auf. Ich rolle mich in der Dunkelheit zusammen, versuche den Klauen des Schlafes zu entkommen, der mich in sein verlockendes Reich zurückholen möchte, und denke darüber nach mir das Leben zu nehmen. Auf irgend eine saubere Art; eine Überdosis, eine Cyanit Kapsel, eine Tüte über meinem Kopf. Ein Beutel aus der Trockenreinigung. Gott weiß, davon habe ich wahrlich genug.

Aber es gibt Leute, an die ich denken muß. Leute, für die ich mich allmorgendlich aus dem Bett quäle. Andere Leute. Ich mache mir nicht einmal mehr Gedanken über mich selbst. Ich lebe nur noch für andere.

Der Spiegel im Badezimmer ist heute auch nicht mein Freund; er zeigt mir das Bild einer schnell alternden Frau mit toten Augen. Ich muß bald wieder einen neuen Termin machen, um mich rundum erneuern zu lassen, etwas Putz über die zerbröckelnde Fassade zu streichen.

Ich trinke meinen Kaffee und nehme ein paar Tabletten. Mein Badezimmer sieht aus wie eine Apotheke. Ich bin eingedeckt mit Antidepressiva und Barbituraten. Mein Arzt läßt schon etwas von Therapie und Krankenhausaufenthalt verlauten. Ich kann das nicht tun. Ich kann es nicht. Was sollte ich sagen? Ich kann mich beim besten Willen nicht in irgend eine Praxis in der Innenstadt setzen und einem wohlmeinenden Psychologen erzählen, was ich getan habe. Würde er mir glauben? Leute sind wegen mir umgekommen und ich muß diese Schuld mit mir herumtragen solange ich mich zu leben entschließe. Ich stecke bis zu meinem Hals in Lügen. Nicht einmal meinen eigenen Lügen. Ich bin ein gut gekleideter Spielstein, der von Quadrat zu Quadrat gezogen und dem erzählt wird, daß er vor nichts Angst haben muß.

Yeah, genau. Paranoia, Wahnvorstellungen, Selbstmordtendenzen und Irrationalität.

Thorazin Cocktail.

Ich wünschte, ich hätte einen Drink. Aber nicht einmal daß kann ich bei meinen vielen Medikamenten mehr tun, ohne daß es mich umbringen würde...DA ist eine Idee.

Ich wünschte, ich hätte nie aufgehört zu rauchen. Ich könnte wieder anfangen, aber bei dem Geruch wird mir übel.

Ich wünschte, ich könnte flach gelegt werden.

Sex. Nur noch eine Erinnerung. Wann war das letzte Mal? Darüber möchte ich lieber nicht nachdenken.

Gott, ich weiß, daß du mir nicht zuhörst...wegen all den Sachen, die ich getan habe und all den Lügen, die ich erzählt und gelebt habe...aber ich brauche wirklich eine Pause. Ich muß hier raus. Ich schwöre, daß ich das nächste Mal alles anders machen werde. Laß mich nur durch den Tag kommen, ohne daß es zu viel Ärger gibt.

Jetzt angezogen, stehe ich in der Küche und beobachte die Reflexion der Deckenlampe auf dem schmutzigen Geschirr von letzter Nacht. Ich habe nicht die Energie aufzuräumen. Ich bin gebadet, angezogen, geschminkt und fertig der unfreundlichen Welt zu begegnen und in meinen schwarzen Schuhen zu tanzen. Den schwarzen Schuhen, in denen ich noch bis zu meinem Tot tanzen werde und sogar dann noch, wenn ich im Grab liege.

Ich wünschte, ich wäre nie von Zuhause fortgegangen. Ich wünschte, ich wäre eine Hausfrau in einem Kaff am Ende der Welt, umgeben von Problemen wie Hackbraten und Löwenzahn.

Ich wünschte, ich müßte Schmutz und Lügen nicht wie ein teures Kostüm tragen.

Wie gewöhnlich versuche ich nicht auf das Polaroid Foto des kleinen, glücklichen Mädchens und ihrer Mutter zu schauen, daß an einem herzförmigen Magneten an meinem Kühlschrank hängt. Wenn ich auf das Bild sehe, werde ich weinend im Boden versinken. Ich werde mich krank melden und den Tag auf der Couch verbringen, mit einer Schachtel Kleenex und Spielshows als Gesellschaft.

Ich weiß wirklich nicht, wie lange ich so weitermachen kann.

Während ich dastehe, eingefroren von den Eiszapfen meines eigenen Horrors, klingelt das Telefon.

Ich gehe in meinen hochhackigen Schuhen zum Apparat und frage mich, welcher wahnsinnige Irre mich um sechs Uhr früh am Montag Morgen anruft.

Als ich die Stimme höre, weiß ich genau welcher wahnsinnige Irre es ist.

"Miss Parker, ich bin's, Jarod. Ich muß mit ihnen reden..."









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