Family Secrets by LadyIce
Summary: Miss Parker und Lyle finden ein mysteriöses Video. Lyle, der sehr verändert scheint, überredet seine Schwester dem nachzugehen. Dazu brauche sie allerdings Jarod Hilfe. Keiner der Drei rechnet jedoch mit den Folgen...
Categories: German Characters: All the characters
Genres: Action/Adventure, Drama, Romance
Warnings: None
Challenges: None
Series: None
Chapters: 8 Completed: Yes Word count: 48818 Read: 51330 Published: 03/07/05 Updated: 13/11/05

1. Video by LadyIce

2. Lyles Geschichte by LadyIce

3. Verdammtes FBI by LadyIce

4. Ashley by LadyIce

5. Geht es dir auch wirklich gut? by LadyIce

6. Fall to Pieces by LadyIce

7. Wie die Mutter so die Tochter by LadyIce

8. The End by LadyIce

Video by LadyIce

Fandom: The Pretender
Titel: Family Secrets
Autor: LadyIce
Rating: PG 13
Kategorie:Romance; Drama
Pairing: MP/J, L/Other
Spoiler: nach IotH
Kurzfassung: Miss Parker und Lyle finden ein mysteriöses Video. Lyle, der sehr verändert scheint, überredet seine Schwester dem nachzugehen. Dazu brauche sie allerdings Jarod Hilfe. Keiner der Drei rechnet jedoch mit den Folgen...
Disclaimer: Alles nur geliehen.
Anmerkung: Fortsetztung gibt es, da ich bei dieser FF sehr sekeptisch bin, nur bei Feedback.

Family Secrets
Teil 1: Das Video

Mr Parkers Haus
Büro

In Mr Parkers Haus sah es aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. Alles Mögliche lag verstreut auf dem Boden, dazwischen standen ein paar halb gefüllte Kartons.
Nach dem Mr Parker für tot erklärt worden war, hatten sich Miss Parker und Lyle entschlossen das Haus zu verkaufen.

„Können Sie mir nochmal erklären, warum wir das nicht ein Cleaner Team machen lassen?“, fragte Lyle genervt und ließ einen Stapel Bücher in einen der Kartons fallen.

„Ich hab Ihnen doch gesagt, dass ich es auch alleine machen kann“, erwiderte seine Schwester trocken. „Es ist das Haus des Mannes den ich Jahre lang für meinen Vater gehalten habe. Ich will es selber ausräumen“, sagte sie bestimmt und nahm ein Bild von der Wand. „Was zum...“

Lyle trat hinter sie. „Sieht aus wie ein Tresor“, sagte er und zog eine Augenbraue hoch. „Ein Tresor ohne Schloss!“

Miss Parker fuhr mit der Hand über die Oberfläche und hielt dann inne. Sie schob ein Stück des Metalls an die Seite. „Es ist ein Tresor mit Spracherkennung“, stellte sie fest.

Lyle drückte auf einen der Knöpfe.

„Hey, was soll das? Jetzt...“, der Tresor piepte und öffnete sich. „Oh!“ Sie fasste in Tresor und holte etwas heraus.

„Ein Video?“, Lyle nahm es ihr aus der Hand. „Hey, da stehen unsere Namen drauf“, er zeigte sie ihr.

„Ist der Videorekorder und der Fernseher noch angeschlossen?“

„Ich hab sie nicht abgebaut“, Lyle folgte seiner Schwester ins Wohnzimmer.

Wohnzimmer

Miss Parker startete das Video. Lyle setzte sich neben sie auf das Sofa. Auf dem Bildschirm erschien Mr Parker. Emotionslos begann er zureden. „Nun, meine Kinder wenn ihr das hier seht bin ich vermutlich tot. Es gibt viele Dinge die ich euch noch gerne sagen würde, doch ich kann es nicht riskieren, diese Video könnte in die falschen Hände geraden. Vielleicht wisst ihr es schon. Ich bin nicht euer richtiger Vater. Man hat eure Mutter während eines kleinen Eingriffs mit den Samen meines Bruders, den ihr als Mr Raines kennt, befruchtet.“

Lyle schielte zu Miss Parker herüber. Sie saß mit steinerner Miene neben ihm und starrte auf den Bildschirm, dem auch Lyle jetzt wieder seine Aufmerksamkeit zu wandte.

„Mein Engel, 021486 ist eng mit dir verbunden. Lyle, ich möchte das du deiner Schwester bei dieser Sache hilft. Keine Lügen, keine Intrigen und keine Geheimnisse. Ihr müsst in dieser Sache zusammen arbeiten. Niemand im Centre darf davon erfahren, auch Sydney und Broots nicht“, ließ Mr Parker mit Nachdruck verlauten. „Ihr braucht Hilfe von außerhalb. Ich liebe euch beide.“ Das Bild verdunkelte sich.

Miss Parker erhob sich. „Wir sollten weiter machen!“

Lyle ignorierte sie. „Was glauben Sie ist das ?“

„Was auch immer“, erwiderte sie betont gleichgültig.

„Wollen Sie damit sagen es ist Ihnen egal?“, Lyle zog erstaunt eine Augenbraue nach oben-

„Ja. Genau das meine ich!“

„Aber Daddy sagte...“

„Daddy hat 'ne Menge Scheiße gesagt“, erwiderte sie trocken. „Und warum sollte ich ausgerechnet ihnen in dieser Sache vertrauen? Keine Lügen, keine Intrigen, keine Geheimsisse? Aus dem Mund des Manns der mich mein ganzes Leben lang belogen hat, klingt das nahezu lächerlich!“

„Nehmen Sie's wie Sie wollen. Ich werde es auch alleine rauskriegen!“

Für einen Moment war Miss Parker etwas verblüfft. „Lyle, er sagte die Sache wäre eng mit mir verbunden und nicht mit Ihnen. Warum also wollen Sie so unbedingt wissen was dahinter steckt?“

„Mich interessieren die dunklen kleinen Geheimnisse meiner Schwester“, Lyle grinste sie an.

„Froh, wieder etwas gegen mich in der Hand zu haben?“

„Aber natürlich nicht. Ich will nur die Fehler die ich meiner Schwester gegenüber gemacht habe wieder gut machen.“

„Ich glaube Ihnen kein Wort.“

„Das sollten Sie aber. Wenn wir dieses Geheimnis lüften wollen, müssen wir einander vertrauen!“, belehrte Lyle sie.

„Ich weiß nicht, ob ich das kann“, sagte Miss Parker und wandte ihren Blick von ihrem Bruder ab.

„Heißt das Sie machen mit?“

„Vielleicht“, Miss Parker packte Lyle am Kragen. „Aber wenn ich rauskriegen sollte, dass Sie das irgendwie gegen mich verwenden, habe sie ein Date mit meiner Smith 'n Wesson. Und dieses Mal schieße ich nicht daneben.“ Sie ließ ihn wieder los und drückte ihm einen Stapel Akten in die Hand. „Die müssen noch weg!“

Lyle lachte. „Moment. Entweder Sie machen mit oder nicht. Ein Vielleicht gibt es in dieser Sache nicht“, er streckte seine rechte Hand aus. „Also?“

Miss Parker zögerte. „Na schön“, sie schüttelte die ihr dargebotene Hand, obwohl sie sich nicht ganz sicher war, ob sie das Richtige tat. Sie konnte sich nicht vorstellen, Seite an Seite mit Lyle zu arbeiten, aber sie wollte unbedingt wissen was hinter 021486 steckte.

Centre
Miss Parkers Büro
nächster Morgen

Broots riss die Tür auf. „Miss Parker“, sagte er außer Atem. Die Parker Zwillinge sahen auf. „Was ist?“, fragte Miss Parker.

„Äh, wir haben Jarod“, antwortete Broots mit einem Seitenblick auf Lyle. Sydney tauchte hinter ihm auf. „Und wo ist er?“

„Atlantic City“

Miss Parker und Mr Lyle sahen beide nicht besonders begeistert aus. „Na schön“, sagte Miss Parker dann. „Sieht so aus als ob das hier etwas arten müsste, oder wollen Sie alleine weitermachen, Lyle?“, sie erhob sich von ihrem Schreibtischsessel und begann ihre Sachen zusammen zupacken.
Lyle setzte sich auf ihren Platz. „Ich werde sehen was ich tun kann, aber ich hab nicht mehr so viel Zeit.“

draußen auf dem Gang

„Sie arbeiten mit Lyle zusammen?“, fragte Broots ungläubig.

„Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen, Broots. Noch nie davon gehört?“, ohne eine Antwort abzuwarten entfernte sie sich von ihm und Sydney.

„Trotzdem ist es merkwürdig“, sagte Broots an Sydney gewandt.

„Der Verlust eines Elternteils, schweisst Kinder oft enger zusammen. So könnte es auch bei Lyle und Miss Parker gewesen sein.“

„Das glauben Sie doch selber nicht“, meinte Broots trocken.

ein paar Tage später
vor Miss Parkers Haus

Miss Parker war gerade aus Atlantic City zurück gekehrt. Sie kramte in ihrer Handtasche nach ihrem Schlüssel, da klingelte ihr Handy. „Was ist?“, fragte sie während sie die Tür aufschloss.

„Wie war Ihre kleine Reise?“

„Jarod“, stellte sie fest. „Unnötig. Sie war aaah“, Miss Parker hatte eine dunkle Gestalt auf ihre Couch entdeckt. Sie hielt das Telefon zu. „Lyle verdammt was tun Sie hier?“

„Ist alles in Ordnung, Miss Parker?“, fragte Jarod.

„Was? Jaja alles bestens“, sie gab Lyle einen Wink zu schweigen. „Hören Sie Jarod ich hab jetzt keine Zeit für Ihre Spielchen“, sie beendete das Gespräch.

„Was wollen Sie, Lyle?“

„Ich hab so gut wie gar nichts gefunden“, sagte Lyle. „Aber ich vermute, dass diese Zahl ein Datum ist. Wir brauchen wirklich so jemanden wie Broots, der raus findet, was an diesem Tag war.“

„Aber Daddy sagte, dass wir niemanden aus dem Centre etwas davon sagen sollen. Sonst hätte ich es Broots und Sydney längst gesagt“, erinnerte ihn Miss Parker. „Wollen Sie was trinken?“

„Scotch“, antwortete Lyle knapp. „Sie haben recht. Er sagte von außerhalb. Wer könnte das sein?“

„Ich weiß nicht“, sie reichte ihrem Bruder seinen Drink und setzte sich mit ihrem eigenen neben ihn. „Ethan vielleicht?“

„Unser Halbbruder? Glaube ich nicht!“

„Ach nein? Warum nicht?“

„Ethan ist verrückt!“

„Er ist nicht verrückt! Er hat eine Gabe. Und ich bin sicher die Stimmen könnten uns helfen“, sagte Miss Parker mit Nachdruck.

„Wenn die Stimmen uns helfen wollen, könnten sie auch mit Ihnen sprechen, Schwesterchen.“

„Bei Ethan ist die Gabe ausgeprägter als bei mir!“, sagte Miss Parker. „Wen schlagen Sie denn vor?“

„Jarod!“

„Jarod? Wie in aller Welt wollen Sie ihn dazu bewegen uns zu helfen. Außerdem müssen wir ihn dazu erstmal finden.“

„Warum? Sonst schafft er es auch immer das Centre auf den Kopf zustellen, ohne dass er überhaupt in der Nähe ist. Aber ich habe eine Idee, wie wir ihn finden können. Nur ist sie das letzte Mal reichlich schief gegangen...“

„Wie lautet sie?“

„Wir kidnappen Zoe!“, verkündete er mit einem gewinnendem Lächeln.

„Wer ist Zoe?“

„Sie kennen sie nicht? Sie ist Jarods kleine Freundin“, sagte Lyle mit dem Anflug eines Lächelns, das noch breiter wurde als er sah, dass die Eismaske seiner Schwester für einen Moment zusammen fiel. War sie etwa eifersüchtig?

„Oh“, sagte Miss Parker bemüht beiläufig. „Äh, woran ist es das letzte Mal gescheitert?“

„Major Charles. Er hat sie gerettet.“

„Aha.“

„Was ist?“, fragte Lyle und beobachtete seine Schwester aufmerksam.

„Lyle, ich weiß einfach nicht, ob wir das richtige tun. Ob ich das richtige tue“, sie seufzte. „Jedesmal, wenn ich kurz davor war Ihnen zu Vertrauen haben Sie mich eines besseren belehrt. Woher soll ich wissen, dass es dieses Mal anders ist? Und überhaupt ich halte es für keine gute Idee Jarod da mit rein zu ziehen. Wenn etwas schief geht könnte er den Kontakt zum Centre abbrechen. Und...“, unsicher wie sie es ausdrücken sollte brach sie ab.

„Und was?“, fragte Lyle schärfer als er beabsichtigt hatte.

„Und wenn Sie den richtigen Moment abwarten, während Jarod und ich zusammen arbeiten, dann könnten Sie uns beide hochnehmen. Keine nervtötende Schwester mehr, die Ihnen im Weg steht und den `Rum´ dafür, dass Sie den Pretender gefangen haben...“, während sie sprach beobachtete sie ihren Bruder aufmerksam. Vielleicht hätte sie das lieber nicht sagen sollen...

„Nun, ich kann nicht mehr machen, als Ihnen zu sagen, dass ich das niemals tun würde“, sagte Lyle und Miss Parker stellte überrascht fest, dass er etwas verletzt klang.

„Hm“, sie schwieg einen Moment. „Also, diese Zoe, sie begleitet Jarod immer? Hätten wir ihn dann nicht schon viel eher fangen können?“

„Sie begleitet ihn nicht. Sie trifft ihn nur ab und zu“, erklärte Lyle.

„Und wie kommen Sie darauf, dass sie weiß wo er ist?“

„Ich weiß es ja nicht, wir müssen es halt raus finden!“

„Wissen Sie, wo Sie sich aufhält? Ich denke wir müssen sie nur im richtigen Moment erwischen. Jarod wird sie bestimmt nicht immer über seinen Standort informieren.“

„Wahrscheinlich haben Sie recht. Ich werde ihren derzeitigen Aufenthaltsort ausfindig machen, sie bewachen lassen und ihr Telefon abhören“, sagte Lyle. „Ich gebe ihnen dann Bescheid“, Lyle stellte sein leeres Glas auf den Tisch und wollte gehen, aber seine Schwester hielt ihn auf. „Hey, nicht so schnell. Wie wollen Sie das machen, ohne das jemand im Centre etwas davon mitbekommt? Denken Sie nicht, es reicht, wenn wir ihr Telefon anzapfen?“

Lyle gab ungerne zu, dass sie schon wieder Recht hatte. „Na schön. Hören Sie, ich muss jetzt wirklich gehen. Es ist verdammt spät und so wie ich das sehe liegt eine anstrengende Zeit vor uns. Gute Nacht.“

„Gute Nacht“, Miss Parker ließ Lyle nach draußen. Dann räumte sie die Gläser weg und ging schlafen.

ein paar Tage später
Miss Parkers Büro, Centre

Lyle öffnete, wie immer ohne zu klopfen, die Tür zu Miss Parkers Büro. Sie war nicht da, also legte Lyle ihr eine Notiz auf den Schreibtisch. Er wollte gerade wieder gehen, da klingelte das Telefon. Lyle zögerte kurz, dann nahm er das Gespräch an. „Lyle.“

„Wo ist Miss Parker?“

„Sie hat einen Termin außerhalb, Jarod“, sagte Lyle.

„Und was machen Sie in ihrem Büro?“

„Ich hab ihr etwas vorbei gebracht. Kann ich ihr etwas ausrichten? Wo Sie sind vielleicht?“

„Sehr witzig“, sagte Jarod trocken. „Ich versuche es einfach später noch mal“, er drückte das Gespräch weg.

abends

Ungeduldig trommelte Miss Parker auf des Lenkrad ihres Autos. Ihr Telefon klingelte. „Was?“

„Wo sind Sie?“

„Das geht Sie zwar eigentlich nichts an, aber ich sitze in meinem Auto und warte, dass Lyle endlich aus seiner Wohnung kommt. Und Sie?“

Jarod ignorierte ihre Frage. „Sie und Lyle scheinen sich ja im Moment sehr gut zu verstehen.“

„Wiedermal den neusten Centre-Klatsch mit Sydney diskutiert?“

„Passen Sie auf, dass Sie sich nicht auf die Falschen einlassen Miss Parker.“

„Keine Sorge Wunderknabe, das tue ich. Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet!“

„Welche Frage?“, fragte Jarod irritiert.

„Wo sind Sie?“

„Oh die müssen Sie aber alleine lösen, sonst macht es ja keinen Spass“, sagte Jarod und legte auf.

„Mistkerl“, sagte Miss Parker und legte mit einem Lächeln das Telefon bei Seite. Sie sah auf die Uhr, wo blieb Lyle denn nur? Er hatte Zoe gefunden und sie wollten ihr gemeinsam einen spät abendlichen Besuch abstatten. Miss Parker merkte plötzlich, wie sie nervös wurde. Sie wusste zu was Lyle fähig war und sie wollte es nicht unbedingt miterleben. Abgesehen davon würde ihnen Jarod bestimmt nicht helfen wenn sie seiner kleinen Freundin etwas an täten.

New York
Zoes Wohnung

„Du willst mir also weiß machen, dass du nicht weist wo dein eigener Freund ist?“, fragte Lyle und ging langsam auf die an einen Stuhl gefesselte Zoe zu.

„Nein“, sagte Zoe fest, auch wenn sie die Panik in sich hoch kriechen spürte. „Und selbst wenn ich es wüsste, würde ich es Ihnen nicht sagen.“

Nun ging auch Miss Parker die sich bis jetzt raus gehalten hatte auf Zoe zu. „Oh wie süß“, flötete sie. „Haben Sie das gehört, Lyle? Sie ist bereit die Laborratte mit ihrem Leben zu schützen“, Miss Parker beugte sich zu Zoe runter und Drückte ihr die Luft ab. „Wie lange glauben Sie wird sie brauchen bis sie ihre Meinung ändert?“

Lyle zuckte die Schultern. „Ich denke, dass werden wir gleich raus finden.“

Hör auf. Miss Parker zuckte zusammen und Ließ augenblicklich Zoe los. „Was....?“ Sie weiß es nicht.

„Parker? Was ist los mit Ihnen?“, fragte Lyle, als seine Schwester zurück stolperte und sich an die Stirn fasste.

„Die Stimmen... sie... sie sagen, dass sie es wirklich nicht weiß“, sagte Miss Parker verwirrt. „Komisch, so deutlich habe ich sie noch nie gehört.“

Lyle warf einen raschen Blick auf Zoe, dann legte er einen Arm um seiner verwirrte Schwester und schob sie langsam und bestimmt aus dem Raum. Er drehte sich noch mal kurz zu Zoe um. „Tut mir Leid, wir müssen jetzt gehen. Man sieht sich.“ Er schloss die Tür hinter sich und Parker und ließ die gefesselte Zoe zurück.

„Parker? Erklären Sie mir das“, verlangte er. „Diese Stimmen haben also gesagt, dass Zoe nicht weiß wo Jarod ist?“

„Und das ich sie loslassen soll“, sagte Parker.

„Verdammt!“, Lyle ließ seine Schwester los. „Und jetzt?“

„Wir könnten ihn einfach anru.... aaah“ Kalifornien.

„Parker? Parker? Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“

„Ja! Es tut aber so weh Lyle. Warum tut es so weh? Ethan hat es doch auch nicht weh getan.. ah“, dieses mal krampfte sie sich zusammen und schlug die Hände über den Kopf.

Lyle hielt sie fest. „Schon gut. Kommen Sie“, er brachte sie zum Auto.

„Kalifornien, Lyle. Er ist in Santa Barbara“, sagte sie noch, dann sackte sie zusammen.

Centre, SimLab

Lyle riss die Tür auf. „Sydney?“

„Guten Tag Lyle“, sagte Sydney.

„Sie müssen mitkommen Syd.“

„Wohin denn? Wo ist Miss Parker? Ich dachte sie wäre bei Ihnen“, fragte Sydney ruhig.

„Ich musste sie nach hause bringen. Es ging ihr nicht so gut. Deshalb müssen Sie auch mit zu ihr kommen.“

„Was hat sie denn?“, fragte jetzt Broots besorgt.

„Wir waren bei.. wir hatten etwas zu erledigen und plötzlich hat sie wieder diese Stimmen gehört. Sie sagte, es würde sehr weh tun und sie würde das nicht verstehen, Ethan hätte schließlich auch keine Schmerzen, wenn sie mit ihm sprechen. Dann hat sie wieder was gehört und kurze Zeit später ist sie bewusstlos geworden“, erzählte Lyle.

„Ist sie jetzt wieder wach?“, fragte Sydney während er sich seinen Mantel überzog.

Lyle nickte. „Ja, ist sie.“

Sydney machte sich große Sorgen um Miss Parker. Noch nicht einmal als sie Probleme mit ihrem Magengeschwür gehabt hatte, hatte sie zugegeben, dass sie Schmerzen hatte und jetzt gab sie es sogar in Gegenwart von Lyle zu.

Miss Parkers Haus

„Es geht mir gut, Sydney. Wirklich!“, sagte Miss Parker. „Ich verstehe nur nicht, warum... ich meine als ich diese Vision hatte, hatte ich keine Schmerzen und Ethan scheint auch keine zu haben“, nachdenklich fuhr sie sich durch die Haare. „Hatte meine Mutter jemals Schmerzen, wenn sie mit diesen Stimmen gesprochen hat?“

„Nicht das ich wüsste“, sagte Sydney. „Vielleicht sollte es eine Art Warnung sein. Was haben die Stimmen Ihnen denn gesagt?“

Miss Parker tauschte einen Blick mit Lyle aus. „Ich... äh.. es tut mir Leid Sydney. Ich kann es Ihnen nicht sagen, noch nicht.“

Sydney nickte. „Okay. Wollen Sie es noch einmal probieren?“

Miss Parker nickte, setzte sich aufrecht hin und schloss die Augen. Sie konzentrierte sich. Es dauerte eine Weile, dann hörte sie wieder eine Stimme flüstern, doch sie konnte nicht verstehen, was sie sagte. „Es geht nicht, Syd. Es ist nicht zu verstehen.“

Sydney lächelte. „Sie müssen Geduld haben.“

Lyle räusperte sich. „Ich gehe dann Mal.“

„Ok. Oh, ich kümmere mich darum“, sagte Miss Parker. Sie wandte sich wieder Sydney zu. „Machen wir weiter!“

später

Waves. „Was? Aua“, Miss Parker hielt sich den Kopf. Nutz ihn nicht aus.

Als ihr Kopf wieder einigermaßen klar war, wurde Miss Parker klar, das das nicht die Stimme ihrer Mutter gewesen war. Sie sich nicht erinnern, diese Stimme schon einmal gehört zu haben.

„Haben Sie wieder was gehört?“

„Ja und Sydney, ich wünschte wirklich, ich könnte mit Ihnen darüber reden, aber es ist besser für Sie, für uns beide wenn ich das nicht tue.“

Sydney stand auf. „Ich verstehe das zwar nicht, aber es ist trotzdem okay. Falls Sie es sich anders überlegen...“

„Natürlich. Und Sydney? Danke!“, sie lächelte ihn freundlich an und ließ ihn nach draußen.

später

Miss Parker lag bäuchlings auf ihrer Couch und tippte etwas auf ihren Laptop, dann hielt sie inne und griff nach ihrem Telefon. Sie musste nicht lange waten da meldete sich Lyle auch schon. „Ja?“

„Wissen Sie, Sydney hatte Recht.“

„Recht womit.“

„Es war eine Warnung. Als Sie weg waren, sind die Stimmen etwas deutlicher geworden.“

„So? Was haben sie denn gesagt?“

„Das wir ihn nicht ausnutzen sollen. Und zusammen mit den Schmerzen, heißt das wohl, dass wir wenn wir es doch tun große Schmerzen erleiden werden.“

„Oh. Aha“, sagte Lyle in einem Tonfall, den Miss Parker nicht einordnen konnte. „Sonst noch was?“

„Ja, ich hab Jarod gefunden. Ein Jarod Waves ist gestern Abend in ein Apartment in Santa Barbara eingezogen. Ich hab die Adresse.“

„Gut. Wir fliegen morgen los“, sagte Lyle.

„Lyle, das ist nicht so einfach. Erstmal stehen die Jets nicht zu unserer freien Verfügung und was ist mit Raines? Er wird uns bestimmt nicht einfach gehen lassen und wir brauchen noch ein Hotel“, erinnerte ihn Miss Parker.

„Ich kümmere mich um Raines, Sie sich um den Flug und das Hotel“, sagte Lyle und legte ohne eine Antwort abzuwarten auf.

nächster Tag
Flugzeug

„Was hat Raines gesagt?“, fragte Miss Parker.

„Nichts, was soll er auch gesagt haben?“, antwortete Lyle.

„Na, es ist doch merkwürdig, dass er uns einfach so frei gibt. Was ist, wenn er uns beobachten lässt?“

„Sie leiden unter Verfolgungswahn, Schwesterchen“, sagte Lyle trocken. „Sie sollten weniger arbeiten.“

„Sagen Sie das, weil Sie sich um mein Wohl sorgen oder weil Sie sich davon Vorteile erhoffen?“

„Was für Vorteile? Ich kann die Laborratte ja schlecht fangen, wenn ich gerade mit ihr zusammenarbeiten will.“

„Da haben Sie nun auch wieder Recht, aber Ihnen fallen doch sonst immer so nette kleine psychopatische Dinge an, von denen ich lieber nichts Wissen sollte.“

„Sie vertrauen mir wirklich gar nicht!“

„Wenn ich Ihnen nicht vertrauen würde säße ich jetzt nicht hier.“

„Soll das heißen, sie vertrauen mir?“, fragte Lyle etwas erstaunt.

„Nein!“, sagte Miss Parker sofort.

„Was bedeutet es dann?“

„Sie lenken vom Thema ab. Warum hat Raines uns ohne weiteres gehen lassen?“

„Jetzt lenken Sie vom Thema ab“, sagte Lyle und grinste. „Ich sagte, wir würden alte Bekannte von Ihnen besuchen.“

„Oh. Wie passend.“

Santa Barbara
vor Jarods Apartment

„Na wunderbar! Die Nummer eins unter den spießigen Vorstädtchen“, sagte Miss Parker sarkastisch während sie aus ihrem Leihwagen ausstieg.

„Santa Barbara ist keine Vorstadt“, sagte Lyle und öffnete den Kofferraum.

„Wie auch immer“, Miss Parker ging zur Eingangstür und klingelte.

Unvorteilhafter Weise hatte Jarods Tür keinen Spion, also konnte er nicht sehen, wer vor der Tür stand.
„Hallo Wunderjunge. Darf ich reinkommen?“, ohne eine Antwort abzuwarten ging sie an ihm vorbei in die Wohnung.

Sie sah sich in dem großen, hellen Wohn- und Esszimmer um. „Nett haben Sie's hier.“

Jarod starte sie an. „Miss Parker.. was tun Sie hier.“

„Sieht für mich so aus, als würde sie sich Ihr Wohnzimmer ansehen“, sagte eine Stimme hinter ihm. Lyle lehnte im Türrahmen. „Ich werde Sie nie wieder fahren lassen, Schwesterchen. Mir ist jetzt noch schlecht.“

„Seid sind Sie wann so sensibel?“

„Moment Mal“, unterbrach Jarod. „Könnte mir hier mal einer erklären, was hier vor sich geht?“, fragte er und sah verwirrt zwischen den beiden hin und her.

Die Parker Zwillinge tauschten einen kurzen Blick aus, dann trat Lyle einen Schritt aus Jarod zu und drückte ihm das Video in die Hand, das Mister Parker ihnen hinterlassen hatte. „Sie werden uns bei etwas helfen!“

später
Küche

„Sie wollen also das ich Ihnen bei dieser Sache helfe und dafür bringen Sie mich nicht zurück ins Centre?“, fragte Jarod und reichte Miss Parker und Mr Lyle je eine Tasse Kaffee.

„Genau das“, bestätigte sie.

„Und haben Sie inzwischen etwas raus gefunden?“, fragte Jarod weiter.

„Nein“, sagte Miss Parker und begann den Inhalt von Jarods Schränken zu untersuchen. „Aber Lyle meint, dass es sich um ein Datum handelt. Gott Jarod, haben Sie nur Süßigkeiten im Haus?“

„Ich hab noch eine Fertigpizza. Wie kommen Sie darauf, dass es sich um ein Datum handelt?“

Lyle wollte etwas sagen, aber Miss Parker unterbrach ihn. „Ich fahre uns was zu essen holen. Sie beide können sich ja so lange austauschen.“

„Lassen Sie den Wagen ganz.“

„Sehr witzig Lyle!“

später

Miss Parker drückte Jarod eine Tüte in die Hand. „Hier. Ich war noch kurz einkaufen.“

„Oh.. äh.. danke.“

„Nichts zu danken. Sind Sie fertig? Ich hab Hunger.“

„Selbst Schuld. Sie hätten ja im Flugzeug was essen können“, sagte Lyle.

„Ich hasse das Essen im Flugzeug. Das ist fast wie in der High School“, bemerkte sie angewidert.

„So schlimm ist es nun auch wieder nicht“, meinte Lyle und grinste.

„Also ich mag das Essen im Flugzeug“, sagte Jarod.

„Ja Sie“, sagte Miss Parker trocken und gab Lyle seine Pizza.

„Ich hatte doch gesagt ich hätte noch eine Fertigpizza...“

„Die können Sie gerne selber essen“, Miss Parker reichte ihm seine Pizza.

„Spagetti? Auf Pizza?“, Jarod untersuchte seine Pizza neugierig.

„Entdeckungen sind das die man macht...“, Miss Parker konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

später

„Und was jetzt?“, fragte Miss Parker und ging unruhig auf und ab. „He, Lyle, wir sollten zum Hotel fahren, bevor es um spät ist um einzuchecken.“

„Ja, ich denke Sie haben Recht“, sagte Lyle mit einem Seitenblick auf die Uhr.

„In welchem Hotel wohnen Sie?“

„Beach Inn. Wieso?“

„Könnten Sie mich vielleicht ein Stück mitnehmen? Ich treffe mich mit einem Bekannten in einem Club dort in der Nähe“, fragte Jarod.

„Sicher!“

Beach Inn

„Was soll das heißen, Sie haben kein freies Zimmer mehr? Ich habe gestern zwei gebucht“, fauchte Miss Parker.

„Es tut mir Leid, Miss. Anscheinend ist etwas schief gegangen, wir sind zum Teil wegen eines Geschäftsessens völlig ausgebucht“, sagte die Dame am Empfang geduldig aber bestimmt.

„Mein Gott das ist das Beach Inn. Es ist riesig. Außerdem sollte man in diesem Hotel doch im Stande sein eine Buchung anständig aufzunehmen“, sagte Lyle gereizt.

„Es tut mir Leid“, wiederholte die Empfangsdame und wollte weitersprechen aber sie wurde von Miss Parker unterbrochen.

„Das hilft mir auch nicht weiter“, sie drehte auf dem Absatz um und verlies das Hotel.

Lyle folgte ihr.

draußen

Kaum hatten sie das Hotel verlassen, sahen sie Jarod auf sich zukommen. „Was tun Sie denn noch hier?“, fragte Miss Parker biestig.

„Ich glaube, ich habe mein Handy im Auto vergessen“, sagte Jarod freundlich, ihren Ton ignorierend.

Miss Parker schloss das Auto auf und drückte Jarod sein Handy in die Hand.

„Danke“, sagte er. „Warum sind Sie beide nicht im Hotel?“

„Anscheinend ist etwas mit unserer Bestellung schiefgegangen“, erklärte Lyle.

Miss Parker wartete schon fast darauf, dass Lyle ihr die Schuld dafür gab. Doch nichts dergleichen. „Diese Leute vom Hotel sind manchmal echt selten dämlich“, meinte Lyle kopfschüttelnd.

Jarod zögerte. „Nun, ich hab drei Gästezimmer..“, meinte er zögernd.

„Wie schön für Sie“, sagte Miss Parker sarkastisch.

„Sie beide könnten dort wohnen, bis Sie wieder abfliegen“, fuhr Jarod fort.

„Danke, aber...“, begann Miss Parker.

„Wir nehmen die Einladung an“, sagte Lyle bestimmt.

Miss Parker warf ihm einen säuerlichen Blick zu. „Müssen Sie sich nicht jetzt mit Ihrem Bekannten treffen?“, fragte sie an Jarod gewandt.

Jarod deutete auf sein Handy. „Er kommt später.“

Unschlüssig sah Miss Parker zwischen dem Pretender und ihrem Bruder hin und her. „Na schön. Schlimmer als in einer dieser Absteigen in die Sie uns gelotst haben kann es ja nicht werden.“

„Wie reizend Sie heute wieder sind“, meinte Jarod mit einem Grinsen. „Hey, ich hab eine Idee...“

„Oh nein“, stöhnte Miss Parker.

Jarod ignorierte sie. „Das Treffen dauert vermutlich nicht sehr lange. Warum kommen Sie nicht einfach mit?“

„Meinetwegen“, sagte Miss Parker. Sie hatte wenig Lust den Abend mit Lyle auf dem Sofa zu verbringen.

Auch Lyle willigte ein.

später
Jarods Apartment

„Das ist Ihr Zimmer“, Jarod stellte Miss Parkers Tasche auf das Bett.

„Gut. Danke“, sie ließ ihren Blick kurz schweifen. „Oh, ich hab ja sogar ein eigenes Bad“, stellte sie fest. Sie drehte sich wieder zu Jarod um. „Gehört das Apartment Ihnen? Es sieht hier ziemlich anders aus als in Ihren anderen Behausungen“, meinte sie.

Jarod nickte und wunderte sich zum hundertsten Mal an diesem Tag über seine jetzige Lage. Die Parker Zwillinge gingen in seinem Haus ein und aus, ohne die Absicht ihn nach Delaware mitzunehmen. „Ja. Ich hab vor ein paar Monaten jemandem geholfen der es mir dann geschenkt hat.“

„Aha“, sagte Miss Parker nur. „Was ist das für ein Club in den wir gehen?“, fragte sie mit einem kritischen Blick in ihre Tasche. Eigentlich hatte sie ja nicht beabsichtigt hier auszugehen.....

Jarod zuckte nur mit den Schultern. „Ich kenne ihn auch noch nicht.“

Miss Parker rollte mit den Augen. „Na schön“, seufzend zog sie ein hellblaues Kleid aus ihrer Tasche. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden“, sie verschwand im Bad.

später
Küche

„Ich bin fertig“, verkündete Miss Parker, die gerade im Türrahmen im aufgetaucht war.

Jarod verschlug es für einen Augenblick die Sprache. In dem Kleid sah sie noch besser aus als sonst. Es war gewohntermaßen extrem kurz, aber doch irgendwie .... anders. „Sie sehen gut aus“, begann er unbeholfen. „Die Farbe betont ihre Augen...“

„Meine Augen sind natürlich alles wo Sie hin gucken.“ Sie lächelte ihn an. „Wo ist Lyle?“

„Wohnzimmer“, sagte Jarod und trank seine Cola aus. „Ich hole ihn.“

später

„Jarod!“, die zierliche Blondine stürmte auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch.

„Amy!“, Jarod drückte sie an sich. „Wir haben uns schon Sorgen gemacht. Du hast dich ja ewig nicht mehr gemeldet.“

Amy löste sich wieder von ihm. Etwas betreten sah sie an die Seite. „Ja, ich war etwas neben der Spur. Frauengeschichten, weißt du?“, sie lächelte. „Hey, was machst du eigentlich hier?“

„Ich hab mich mit Frank getroffen. Sieht aus als hätte sich der Fall erledigt“, erklärte Jarod.

„Schön. Das freut mich für euch“, meinte Amy. „Jarod, kann ich dich um was bitten?“

„Natürlich!“

„Wie du weist ist Deans Tarnung aufgeflogen. Jetzt ist er tot“, sagte sie bedrückt.

„Das tut mir Leid. Ich weiß, ihr wart sehr gute Freunde und Partner“, meinte Jarod und legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter.

„Hm, ja, danke. Also, ich weiß das der Zeitpunkt vielleicht ungünstig ist, aber ich brauche einen neuen Partner und ich wollte dich fragen“, sagte sie fest. „Obwohl ich weiß, dass du von der Sache eigentlich etwas Abstand halten, aber du bist nur mal einer unserer besten Agents und ich vertraue dir“, Amy redete, wie immer, sehr schnell. Sie nickte lächelnd einem Bekannten zu.

Jarod überlegte kurz. „Amy,.... wir reden morgen darüber, ok?“,schlug er vor.
Amy nickte nur und strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht und wechselte das Thema. „Und? Bist du mit jemanden hier?“, fragte sie beiläufig.

Jarod nickte langsam. „Mit zwei alten .... Bekannten.“

„Das klingt ja nicht besonders begeistert“, meinte Amy.

„Komplizierte Geschichte“, sagte Jarod gespielt wehleidig. „Warum leistest du mir nicht Beistand? Frank wollte später auch noch wiederkommen.“

Amy sah auf die Uhr. „Okay. Ich bin sowieso noch etwas früh dran.“

Miss Parker hatte gerade das dringende Bedürfnis sich eine Kugel in den Kopf zu jagen. Oder wenigstens Lyle. Sie war ungemein erleichtert als er auf die Toilette verschwand. Vielleicht hätte sie doch lieber zuhause bleiben sollen, überlegte sie.
Ihr Blick blieb an einer kleinen Blonden hängen, die mit Jarod auf sie zu kam. „Amy?“

„Parker“, Amy strahlte. „Hi. Was tust du denn hier?“

„Ich... besuche Jarod“, Miss Parker nickte ihm zu.

„Ihr kennt euch“, stellte Jarod fest.

Amy nickte. „Wir waren eine Zeit lang auf dem selben College“, sagte sie. „Wir mussten und ein Zimmer teilen“, sie grinste und wandte sich wieder Parker zu. „Wie geht's dir denn so?“

„Ganz gut, eigentlich“, meinte Parker. „Deine Arbeit in London ist beendet?“

„Ich bin nur auf Urlaub wieder hier zu hause“, erklärte Amy.

Lyle kam von den Toilettenräumen zurück und blieb wie angewurzelt stehen als er Amy erblickte.

Miss Parker drehte sich zu ihm um. „Oh, Amy das ist mein Bruder...“

„Lyle“, beendete Amy den Satz für sie. Ihr Lächeln war einer steinernen Miene gewichen. „Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet. Ich bin noch verabredet“, sagte sie Lyle ignorierend. „Parker warum kommst du nicht kurz mit? Kate ist auch da.“

Miss Parker hatte zwar wenig Lust den ganzen Abend über die 'guten alten Zeiten' zu reden, aber sie hatte jetzt schon genug von Lyle und Jarod also kam sie mit.

Lyle starrte den beiden hinterher.

Jarod hätte Parker am liebsten zurück geholt. Er legte nicht besonders viel Wert darauf mit Lyle allein gelassen zu werden. Erzog eine Augenbraue hoch. „Geht es Ihnen nicht gut?“

„Hm, was? Oh, doch alles bestens“, sagte Lyle schnell. Noch immer verfolgte sein Blick Amy und Parker, die gerade weiter hinten im Club, an der Bar ein paar Leute begrüßten.

später

„Du kennst Bruder also schon“, stellte Miss Parker beiläufig fest.

„Ja, aber ich wusste nicht, dass er dein Bruder ist“, erklärte Amy knapp. Ihr Ton ließ Miss Parker wissen, dass sie nicht darüber reden wollte.
Amy zündete sich eine Zigarette an und bot Miss Parker auch eine an.

Miss Parker zögerte. „Nein, danke.“

Amy schlug sich gegen die Stirn. „Oh, 'tschuldigung hab vergessen das du aufgehört hast“, sie starrte auf ihr Zigarette. „Vielleicht sollte ich das auch lieber tun“, überlegte sie laut. Dann zuckte sie mit den Schultern und ließ ihren Blick schweifen. „Hey Mat.“
Eben dieser kam mit ein paar von seinem Freunden auf sie zu. „Hi Amy. Wieder im Lande?“

„Offensichtlich“, meinte Amy. „Ähm, Parker, das sind Mathew, Philippe, Brain und Tom. Leute, dass ist Parker.“

später

Jarod hörte Frank gar nicht richtig zu. Er beobachtete Parker die umringt von Mathew, Brain, Philippes und Tom an der Bar saß. Brain reichte ihr einen weiteren Drink, den sie ihm mit einem charmanten Lächeln abnahm.

Jarod zwang sich nun doch endlich den Blick von ihr abzuwenden und sah weiter umher.

Lyle und Amy standen etwas abseits. Lyle redete auf Amy ein. Diese jedoch hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah entnervt an Lyle vorbei.
Als Lyle schließlich fertig war mit reden, warf sie ihm einen arroganten Blick zu und lies ihn stehen.

Frank hatte inzwischen bemerkt, dass sein Freund und Partner nicht ansprechbar war und hatte ein Gespräch mit Amys und Parkers alter Bekannten Kate angefangen.

Lyle tauchte vor Jarod auf. „Ich gehe“, verkündete er.

„Jetzt schon?“, fragte Jarod ,mit einem Blick auf seine Uhr.

Lyle sah ärgerlich zu Amy. „Ja, jetzt schon! Ich nehme das Auto“, sagte er und verschwand.

Jarod zuckte mit den Schultern und ging zu den anderen an die Bar.

später
draußen

Lachend verließen Miss Parker und Jarod eine Bar. Er legte ein Arm um sie. „Weißt du was?“

„Was?“, fragte sie und hielt sich an Jarod fest.

„Du hast einen wirklich schlechten Einfluss auf mich. Ich trinke sonst nie Alkohol“, er überlegte kurz. „Oder fast nie“, berichtigte er.

„Das kommt mir irgendwie bekannt vor“, meinte Miss Parker. „Amys Mutter hat mich gehasst.“ Sie grinste.

„Hört sich an, als hättet ihr eine Menge Spass gehabt“, meinte Jarod.

Miss Parker nickte. „Wir haben mal..“ Ihr Handy klingeln unterbrach sie. „Ja?“

„Miss Parker, hier ist Sydney..“

Jarod hatte nicht bemerkt, dass sie stehen geblieben war, also ging er einfach weiter und riss sie mit. Sie stolperte ihm hinterher. „Huh, immer langsam“, sagte sie lachend an Jarod gewandt. Sie hab ihr Handy wieder ans Ohr. „Sydney?“

„Ist alles in Ordnung bei Ihnen?“, fragte der Psychiater besorgt.

„Ja, bei Ihnen nicht? Ich meine es ist..“ sie hielt das Handy zu. „Jarod, wie spät es ist?“

„Spät genug um ins Bett zu gehen“, kam die Antwort.

Sie lachte albern und zog seine Hand zu sich um auf seine Uhr zu gucken. „ ... vier Uhr morgens“, beendete sie ihren Satz.

„Ich habe nicht an die Zeitverschiebung gedacht“, gab Sydney zu. „Sie hatten anrufen wollen wenn Sie bei Ihrem Bekannten angekommen sind. Ich dachte, es ist vielleicht was passiert.“

Miss Parker schmunzelte. „Nein, ich habs nur vergessen.“

„Wie auch immer. Wir haben übrigens eine neue Spur von Jarod...“

Miss Parkers blick glitt zu Jarod, der unbeteiligt ein paar Meter vor ihr stand. „Na dann, viel Erfolg Syd.“ Sie legte auf und ging zu Jarod. „Der gute alte Syd. Stehts in Sorge“, sie grinste und zündete sich eine Zigarette an.

„Seit wann rauchst du wieder?“, fragte er während sie weitergingen.

„Seit... weiß ich nicht mehr.... Johnnys Bar, vielleicht?“, überlegte sie.

„Wie auch immer. Diese Dinger werden dich noch mal umbringen“, meinte Jarod.

Miss Parker lachte sarkastisch. „Wenn das Centre raus findet, wer mein alter Bekannter ist, dann werden diese Dinger keine Zeit haben mich umzubringen. Das werden Raines Männer für sie erledigen“, sagte sie.

„Hm“, sagte Jarod und nahm ihr die Zigarette aus der Hand.

Sie wollte protestieren, aber als sie sah das Jarod selbst an der Zigarette zog beließ sie es dabei.

„Wie war das noch mit dem schlechten Einfluss?“, fragte Jarod und starrte auf die glühende Spitze.

„Hey“, Miss Parker nahm ihm die Zigarette wieder weg. „Du hast sie dir ganz von selbst genommen“, protestierte sie. Sie seufzte. „Ich will ein Taxi! Sofort!“

Jarod sah an ihren Beinen hinunter auf ihre High Heels. „Tun dir etwa die Füße weh, Missy?“

„Starrst du etwa auf meine Beine, Pretender?“, konterte sie. „Was ist nun mit meinem Taxi?“


„Wir müssen nur noch zwei Blocks gehen“, sagte Jarod. „Ich kann dich ja tragen“, bot er an.

Sie lachte. „Jarod, es wundert mich schon dass du überhaupt noch gerade laufen kannst. Ich laufe lieber selbst“, sagte sie bestimmt.

„Wie du willst“, sagte Jarod.

Miss Parker lächelte ein umwerfendes Lächeln. „Puh, du hast mich ganz schon abgefüllt“, sagte sie als sie beinahe über ihre eigenen Füße stolperte.

„Ich dich? Nein, du mich“, entgegnete Jarod sofort.

Miss Parker schüttelte den Kopf. „Eheh, du mich!“

„Du mich“, protestierte Jarod.

„Nein!“

„Doch!“

„Nein!“

„Doch!“ Jarod verschränkte die Arme vor der Brust. „Warum sollte ich auch?“

Miss Parker blieb so nah vor ihm stehen, dass ihre Nasen sich fast berührten „Warum sollte ich das tun? Sags mir?“

Jarod antwortete nicht. Er war viel zu beschäftigt damit den Drang sie küssen zu unterdrücken.

Miss Parker wartete noch einen Moment. Dann grinste sie gewinnend. „Dachte ich's mir doch!“ Sie drehte sich um und ging weiter. Sie seufzte leise. Auch für sie war es nicht einfach ihm so nahe zu sein. Aber das würde sie niemals zugeben. Sie war ja schließlich nicht umsonst die Ice Queen. Vielleicht war das der Grund warum sie sich heute Abend, zumindest etwas auf ihn eingelassen hatte. Sie wollte ihm zeigen, dass sie jetzt mit ihm umgehen konnte wie mit einem Freund und sobald diese Sache beendet war wieder zu ihrem alten Verhältnis zurückkehren konnte, ohne dass es ihr auch nur das Geringste ausmachte. Das Problem war nur, dass es ihr sehr wohl etwas ausmachte. Plötzlich bemerkte sie, dass Jarod ihr nicht folgte. Er stand noch immer dort, wo sie ihn zurückgelassen hatte. „Was ist los, Wunderjunge? Willst du dort Wurzeln schlagen?“

„Ich kann doch gar keine Wurzeln schlagen“, meinte er verwirrt und kam langsam auf sie zu.

„Das sagt man doch nur so“, erwiderte sie in einem leicht genervten Tonfall.

„Aha“, war alles was Jarod dazu sagte.

Sie schwiegen eine Weile, dann blieb Miss Parker vor einem Schaufenster stehen. „Oh, guck mal. Schuhe!“

Mit einer dunklen Vorahnung blieb Jarod neben ihr stehen. „Toll“, sagte er.

„Oh, ich kann deine Begeisterung förmlich spüren“, meinte sie sarkastisch. „Hey, was hältst du von denen da?“ Sie deutete auf ein schwarzes Paar Manolo Blahniks.

„Die kosten 650$!“, stellte er mit Nachdruck fest. „Und sie sind mindestens 10 cm hoch. Wie willst du da den ganzen Tag drin laufen?“

Sie winkte ab. „Ich hab schon mehr für Schuhe bezahlt.“

„Dann bist du verrückt.“

„Jarod, das sind Manolo Blahniks“, sagte sie in einem Tonfall als rede sie mit einem kleinen Kind. „Die kriegt man, selten, nein eigentlich gar nicht unter 500$.“

„Das ist doch ... verrückt“, meinte Jarod.

„Ist es nicht. Hey kommst du morgen mit? Ich will die unbedingt anprobieren“, fragte sie begeistert.

„Oh nein. Ganz bestimmt nicht. Nein“, sagte Jarod schnell.

Miss Parker drehte sich zu ihm. „Das war deutlich“, sagte sie lächelnd. „Hattest du etwa eine schlechte Erfahrung mit, nun ja, Schuhen?“

„Zoe hat mich, als wir im Urlaub waren, mit zum Schuhe kaufen geschleppt“, erzählte er. „Es war grauenvoll.“

„Du hast es ja augenscheinlich überstanden“, stellte sie fest.

„Augenscheinlich“, bestätigte Jarod. „Da wir noch etwas besprechen müssen kommt Amy morgen zu mir. Sie geht bestimmt mit dir ein kaufen.“

„Du warst also mit Zoe im Urlaub? Haben wir deswegen so lange nichts von dir gehört? Ich meine unsere letzte Spur war ja auch mehr ein Zufall...“

„Na ja, ehrlich gesagt habe ich genug davon meine Freiheit permanent aufs Spiel zu setzen. Ich hatte vor entgültig zu verschwinden. Also bin ich mit Zoe in den Urlaub gefahren und jetzt wollte ich endlich mehr Zeit mit meinem Vater und dem Jungen verbringen“, erklärte Jarod vorsichtig.

„Wow, die Laborratte ist vernünftig geworden“, sagte Miss Parker und wandte sich zum weitergehen.

„Du bist nicht sauer“, fragte Jarod überrascht während er ihr folgte.

„Nein, bin ich nicht“, sagte sie ruhig. „Du hast sie so lange gesucht und es wäre dumm jetzt nicht so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen. Denn jeden Tag könnten die vom Centre bei dir, bei euch aufkreuzen.“

„Hm, aber jetzt steht erstmal der Deal zwischen uns“, er zog die Augenbrauen nach oben. „Ich führt doch nicht im Schilde, oder?“

„Nein. Aber sobald diese Sache zu ende ist beginnt die Jagd wieder. Darüber bist du dir doch im Klaren, oder?“

„Parker, du weist nicht einmal was hinter der ganzen Sache steckt. Es wäre möglich, dass sie dein Leben verändert.“

„Mein Leben verändern“, wiederholte sie ungläubig. „Was soll das denn bitte sein? Selbst wenn du mein Bruder oder so wärst würde das nichts ändern“, meinte sie trocken.

„Nun ja, dein Vater ... Mister Parker schien diese Sache für sehr bedeutend zu halten“, erklärte Jarod. „Wie kommst du überhaupt darauf, dass ich dein Bruder sein könnte?“

„Fenigore sagte, dein Vater hätte meine Mutter umgebracht. Er sagte nicht etwa Major Charles hätte sie umgebracht. Und wir wissen, dass Raines sie getötet hat. Und wir wissen auch das er höchstwahrscheinlich Lyles und mein Vater ist“, sagte sie mit einem dunklen Unterton. Sie würde sich niemals damit abfinden können, dass der Mörder ihrer Mutter gleichzeitig ihr Vater sein sollte.

„Aber... das das ist nicht möglich“, stotterte Jarod.

„Ach nein? Du bist doch das Genie. Ich hatte gedacht da wärst du selber drauf gekommen“, sagte sie kühl. „Und ich hatte gedacht, du hättest das schon längst überprüft!“

„Dann werden wir das morgen sofort tun“, beruhigte Jarod sie. Er schloss die Haustür auf. „Aber ich glaube nicht, dass wir in irgendeiner Weise verwandt sind.“

„Es weist aber eine Menge darauf hin, oder?“, meinte sie. „Es wäre doch möglich, dass Raines das Pretendergen in sich trägt. Lyle und ich haben es. Du hast es erst Recht. Sie werden also versucht haben möglichst viele Pretender zu 'produzieren'. Sie hätten deiner Mutter in Nu Genises Raines anstatt Major Charles Samen einpflanzen können. Und wie wissen beide wozu Raines fähig ist, deshalb will ich lieber gar nicht erst wissen wie Lyle und ich entstanden sind“, sagte sie ernst.

„Ich muss mich verbessern“, sagte Jarod. „Ich hoffe, dass wir nicht verwandt sind“, sagte er trocken. „Du glaubst Raines hat Catherine vergewaltigt?“

„Möglicherweise“, wich sie aus. „Was soll das heißen, du hoffst, dass wir nicht verwandt sind?“, fragte sie etwas verärgert.

Jarods Apartment

Jarod öffnete endlich die Haustür und trat ein. „Na ja, ich bin nicht unbedingt scharf darauf Raines Gene in mir zu tragen und außerdem weist du wie ich zu dem Rest deiner Familie stehe, bis auf deine Mutter natürlich. Ich möchte nicht unbedingt ein Mitglied im 'Parker-Clan' sein“, erklärte Jarod, in der Hoffnung, dass es sich nicht allzu sehr wie eine Ausrede anhörte. Kurz nach dem er von Carthis wiedergekommen war, war er mit Zoe in den Urlaub geflogen. Während dieser Zeit war im immer öfter klar geworden, dass Parker weit mehr als seine Jägerin und Kindheitsfreundin für ihn war. Natürlich hatte er sich schon immer um sie gesorgt und versucht ihr zu helfen, wenn auch nicht auf die netteste Art. Aber eines Tages im Urlaub hatte er sich dabei ertappt, dass er sich wünschte Zoe wäre Miss Parker. An diesem Tag hatte er den Urlaub abgebrochen.

„Na danke“, wie es schien hatte er Miss Parker nur noch mehr verärgert. Und das obwohl sie ihn eigentlich verstehen konnte. Sie war über die Erkenntnis das Raines vermutlich ihr Vater war auch sehr unglücklich.

„Ich meinte..“

„Schon klar“, unterbrach sie ihn. „Manchmal frage ich mich, ob es nicht besser wäre wenn wir alle diese Dinge in Schottland nicht herausgefunden hätten...“, sie seufzte.

Jarod nahm ihr ihren dünnen Mantel ab und hängte ihn zusammen mit seiner Lederjacke auf. Dann drehte er sich wieder zu ihr und ging einen Schritt auf sie zu. „Parker, ich weiß dass das alles im Moment ziemlich schwer für dich sein muss, aber du darfst nicht aufhören nach der Wahrheit zu suchen. Lyle sagte du wolltest zuerst nicht mal dem nachgehen was Mr Parker auf dem Video angedeutet hat“, während er sprach strich er ihr sanft über den Arm. „Wenn du aufhörst zu suchen, lässt du sie gewinnen.“

Während er sprach hatte Miss Parker ihren Blick nicht von ihm abgewandt. Jetzt senkte sie ihn zum Boden. „Ich weiß“, sagte sie kleinlaut. „Es ist nur... seit ... langsam weiß ich nicht wie viele von diesen Wahrheiten und Geheimnissen ich noch aufdecken kann, wie vielen Lügen und Intrigen ich noch gegenüberstehen kann, bevor ich mir entgültig die Kugel gebe“, sie seufzte. Unter normalen Umständen hätte sie niemals zugegeben, dass auch sie Schwächen hatte und dass auch sie irgendwann mit ihren Kräften am Ende wahr. Aber im Moment war sowieso nichts 'normal'. Lyle schien wie ausgewechselt und gab sich plötzlich als der fürsorgliche Bruder, ihr Vater, der vermutlich eigentlich gar nicht Vater sondern ihr Onkel war, spornte sie dazu an nach der Wahrheit zu suchen anstatt sie davon abzuhalten. Und sie zog mit Jarod durch Santa Barbara und hatte auch noch Spass dabei. Wieder seufzte sie.
Dann fühlte sie wie Jarod seine Hand von ihrem Arm nahm und ihren Kopf wieder hochzog, so dass er ihr in die Augen sehen könnte. „Du solltest inzwischen wissen, das Sydney und auch Broots für dich da sind. Sie würden dich nicht im Stich lassen, wenn es dir schlecht geht. Und seit neustem ist da auch noch Lyle, obwohl ich bei ihm vorsichtig wäre“, sagte er.

Miss Parker nickte nur. Sie wusste das er Recht hatte, aber sie alle gehörten zum Centre. Und im Centre sah man sie als eiskalt und stark und sie hatte nicht vor das zu ändern.

Jarod fuhr inzwischen fort. „Außerdem kannst du immer herkommen, wenn es dir doch zuviel werden sollte. Ich bin immer für dich da“, sagte er, unsicher wie sie darauf reagieren würde.

Gerührt starrte Miss Parker ihn an. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie schien den Tränen nahe. Verdammt, was war nur mit ihr los? Sie war doch sonst nicht so... schwach? Sensibel? „Danke, Jarod“, war alles was sie hervor brachte. Unsicher trat sie einen Schritt vor, so dass sie nur nach Millimeter von einender entfernt standen. Dann schlang sie zögernd ihre Arme um ihn und zog ihn in eine Umarmung. „Danke“, nuschelte sie noch einmal in seine Schulter.

Jarod sagte nichts. Er legte seine Arme um ihre Taille und zog sie das letzte Stück zu sich.

Sie wusste nicht wie lange sie so dort standen. Am liebsten wäre sie die ganze Nacht so stehen geblieben. Sie fühlte sich seit zum ersten mal seit langem wieder sicher und geborgen. Doch ihre Augen fielen ihr immer wieder zu und sie war wirklich sehr müde. Schweren Herzens löste sie sich von Jarod. Sie lächelte ihn an und sagte ihm Gute Nacht. Dann verschwand sie in ihrem Zimmer.

Miss Parkers Zimmer
später

Unruhig wälzte sie sich von der einen Seite auf die andere. Obwohl sie todmüde war konnte sie einfach nicht einschlafen. Sie war sich nicht ganz sicher woran es lag. Ihr Magengeschwür hatte ihr in den vergangenen Tagen immer wieder Probleme bereitet. Heute war es eigentlich besser gewesen, aber jetzt fing es wieder an.
Vielleicht lag es aber auch an Jarod. Sobald sie ihre Augen schloss, sah sie ihn vor sich. Da ihr Kleid Rückenfrei gewesen war und sie mit Jarod getanzt hatte und ihn umarmt hatte, wusste sie jetzt auch ganz genau wie es sich anfühlte wenn seine Hände auf ihrer Haut lagen.
Sie drehte sich ein weites mal um, seufzte und stieg schließlich aus dem Bett. Sofort wurde ihr schlecht und sie stürzte ins Badezimmer.

Badezimmer

Während sie über der Toilette hing schwanden auch ihre letzten Hoffnungen auf ein wenig Schlaf. Sie stand wieder auf und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht.
Sie griff nach ihren Tabletten und schlurfte nach unten in die Küche.

Küche

Miss Parker legte die Tabletten auf den Küchentisch und öffnete die Kühlschranktür.

Jarod erschien im Türrahmen. Als er Miss Parker entdeckte, die wie hypnotisiert in den Kühlschrank starrte lehnte er sich an ihn. Er wartete kurz. „Suchst du was bestimmtes?“

Sie fuhr herum. „Gott, Jarod. Du hast mich erschreckt.“

„Das wollte ich nicht. Was ist nun?“

Verständnislos sah sie ihn an. „Bitte?“

„Suchst du was bestimmtes?“, wiederholte er und stieß sich vom Türrahmen ab.

„Ich suche die Milch“, erklärte sie.

„Wolltest du dich in Telepathie üben?“, fragte Jarod. „Die Milch kommt nämlich eigentlich nicht davon aus dem Kühlschrank, dass man sie anstarrt.“

„Ich dachte das wäre mal was neues“, erwiderte sie trocken.

Jarod war inzwischen bei ihr angelangt. Sie war nun zwischen ihm und der Kühlschranktür gefangen. Er griff in den Kühlschrank und drückte ihr die Milch in die Hand. „Bitte sehr“, sagte er und lächelte verschmitzt.

„Danke.“

Jarod ging zum Tisch und betrachtete die Tabletten. „Du musst aber ziemliche Probleme mit deinem Magengeschwür haben, wenn du die hier nimmst.“

„Eigentlich ist es schon wieder besser“, sagte sie und nahm einen Becher aus dem Schrank. „Willst du auch was?“

„Nein danke. Wie es ist schon besser?“, fragte er besorgt und betrachtete die kleine Dose abermals.

„Mir ging es diese Woche nicht so gut“, gab sie zu. „Heute ging es eigentlich wieder, aber vorhin fing es wieder an und da ich eh nicht schlafen konnte bin ich runter gegangen um mir etwas Milch zu holen. Die Tabletten habe ich nur mitgenommen, falls es nicht besser wird“, erklärte sie ihm. „Es wundert mich, dass du noch nichts davon wusstest. Sydney hat mich beinahe im Minutentakt gefragt, ob es mir auch wirklich gut geht.“

„Nun, ich habe nicht mit Sydney gesprochen“, sagte Jarod. Er nahm gerade ihre Milch aus der Mikrowelle, da fiel ihm etwas ein. „Geh schon mal ins Wohnzimmer, ich komme gleich nach.“

„Okay“, sie nahm die Milch und ging in Richtung Wohnzimmer. Wann hatte sie eigentlich beschlossen ins Wohnzimmer zu gehen?

Lyles Geschichte by LadyIce
Anmerkung: Danke an alle die gereviewd haben;) Ich bin jetzt wieder aus dem Urlaub zurück und werde fleißig weiterschreiben können, so dass das nächste Kapitel schneller kommen wird und wieder etwas länger sein wird


Wohnzimmer
5 Minuten später


„He Wunderknabe, ich dachte du stehst so auf Fotos. Warum hast du keine hier stehen?“, fragte Miss Parker die auf dem Sofa saß als Jarod den Raum betrat.

„Ich hab sie oben“, war seine Antwort.

„Was ist das?“, sie deutete auf den Gegenstand den Jarod immer von einer in die andere wechselte.

"Leg duch bitte auf das Sofa", sagte Jarod, ihre Frage ignorierend.

Miss Parker zog die Augenbrauen zusammen, sagte aber nichts sondern tat wie ihr geheißen.

Der Pretender kniete sich vor das Sofa und wollte ihr Pyjama-Oberteil etwas hochschieben doch Miss Parker schlug seine Hand weg. „Was glaubst du, tust du da?“, fragte sie ärgerlich und warnend zu gleich.

Jarod seufzte und hob das rote Kissen etwas an, so dass sie es sehen konnte. „Das ist ein Kirschkern-Kissen. Man legt es in die Mikrowelle damit es, wie eine Wärmflasche, warm wird. Kirschkern-Kissen sind durch ihre natürlichen Bestandteile weitaus gesünder als Wärmflaschen und ...“

„Ja ja, danke“, sie riss ihm das Kissen förmlich aus der Hand und legte es sich selbst auf den Bauch.

Jarod nickte ihr zu und ging zu dem anderem weißem Ledersofa.

„Du warst also zum ersten Mal im Urlaub? Und hat es dir gefallen?“, fragte Miss Parker nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten.

„Ja“, sagte Jarod knapp.

„Das klingt ja begeistert“, stellte sie trocken fest.

„Doch. Ich meine Zoe und ich hatten sehr viel Spass und es war auch sehr schön mal nicht zu arbeiten.“

„Dann war das der Grund warum du dich nicht mehr im Centre gemeldet hast? Ich meine, ich hab Sydney und Broots die Hölle heiß gemacht, aber es hat trotzdem ewig gedauert bis wir etwas gefunden haben“, sie spielte mit ihrem silbernen Ring.

Broots und Sydney taten Jarod ein wenig Leid. Zweifellos hatte Parker sie dafür verantwortlich gemacht, dass sie keine Spur von ihm hatten. „Zoe und ich waren anderweitig beschäftigt. Außerdem wollte ich dich, Syd und Broots nicht unbedingt in meinem Urlaub antreffen..“

„Ach nein?“, unterbrach ihn Miss Parker.

Jarod schüttelte den Kopf. „Nein. Ich hatte ein für alle mal genug von euch.“

Miss Parker richtete sich etwas auf. „Moment Mal, soll das heißen du wolltest verschwinden? Für immer?“, fragte sie scharf.

Jarod seufzte. „Parker, ich habe endlich einen Teil meiner Familie gefunden. Ich möchte jetzt Zeit mit ihnen verbringen. Es wäre viel zu gefährlich, wenn ich weiter diese Spielchen mit dem Centre spielen würde. Ihr wart schon viel zu oft viel zu nah an mir dran. Ich möchte meine Familie nicht dieser Gefahr aussetzen!“

Sie senkte den Blick. „In gewisser Weise hast du Recht, denke ich“, sagte sie sanft. „Du solltest so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen. Denn jeden einzelnen Tag könnten wir kommen und dich holen“, sie lächelte ihn grausam an. „Und an diesem Tag werde ich Jonnie anrufen, damit er mein Haus in Miami renoviert, während du mit Syd in einem SubLevel sitzt“, noch immer lächelte sie, doch ihre eiskalten blauen Augen lächelten nicht.

Ungläubig zog Jarod die Augenbrauen zusammen. Warum tat sie das bloss immer wieder? Sie hatten ein wirklich schönen Abend gehabt. Endlich waren sie mal in der Lage gewesen normal miteinander zu reden und nun wurde sie plötzlich wieder eiskalt und legte es darauf an ihn zu verletzen. „Was soll das, Parker. Ich dachte....“

„Was dachtest du, Jarod? Das sich jetzt alles ändert? Ich muss dich enttäuschen, denn sobald diese Sache geklärt ist wird alles wieder zum alten“, sagte sie kalt.

„Ich habe nie etwas anderes gesagt. Herrgott, warum musst du immer darauf herum reiten? Ich hab es schon verstanden, als Lyle es mir heute Mittag gesagt hat. Du musst es mir nicht immer unter die Nase reiben“, sagte Jarod aufbrausend.

„Ich wollte nur, das es klar ist.“

„Es ist klar. Mehr als das“, erwiderte Jarod kalt. Er wusste, dass sie davor Angst hatte sich ihm zu weit geöffnet zu haben. Doch sie hatte ihn und seine Familie bedroht, deshalb musste er sich sehr zusammen reißen um seine Wut nicht zu zeigen.

„Gut“, Miss Parker erhob sich von ihrem Sofa um wieder nach oben zu gehen. Denn sie fühlte sich in Jarods Gegenwart gerade mehr als unbehaglich.

„Warte!“, forderte Jarod.

„Was?“, fragte sie entnervt ohne sich um zudrehen.

„Du hast meine Frage nicht beantwortet. Warum tust du das immer?“, fragte er sanft.

„Was?“

„Du weißt was!“

Sie fuhr herum. „Du kannst es wirklich nicht lassen, oder?“ Jarod öffnete den Mund um etwas zu antworten, aber sie war schneller. „Ich habe Angst. Das ist es. Ich habe Angst, dass das Centre raus findet was Lyle und ich hier tun. Ich habe Angst davor, dass ich dich vielleicht nicht so sehr hasse, wie ich sollte. Man bedenke, was beinahe bei Ocee passiert wäre und bedenke man, dass die Wahrscheinlichkeit das du mein Bruder oder wir wenigstens irgendwie verwandt sind sehr hoch ist“, angewidert schüttelte sie sich. „Und ich habe Angst davor dieses Geheimnis aufzudecken, weil das letzte Mal, als wir das getan haben, definitiv nichts Gutes dabei raus gekommen ist“, sagte sie.
Jarod konnte die Kälte die sie plötzlich wieder umgab förmlich spüren. Dennoch wusste er, dass das was sie gesagt hatte ein großer Schritt nach vorne für sie war. Es zeigte, dass sie ihm vertraute. Langsam stand er von seinem Sofa auf. „Wir haben die Wahrheit gefunden“, protestierte er sanft.

Um ihn vom näherkommen abzuhalten nagelte ihn Miss Parker mit ihren eiskalten blauen Augen fest. „Die Wahrheit ist selten etwas gutes. Sieh dir doch mein 'Familienerbe' an. Mein Großvater hat seine Familie angezündet und eine skrupellose Organisation gegründet. Mein Vater und mein Bruder sind Serienmörder und mein Onkel hat sich aus einem Flugzeug gestürzt. Und das alles wegen ein paar Schriftrollen. Und wahrscheinlich hast auch du mittlerweile gemerkt, das alles was bleibt nur noch mehr Fragen sind“, sagte sie bitter. Sie wandte sich wieder von ihm ab und machte ein paar Schritte auf die Tür zu.

„Warte!“, forderte Jarod und ging langsam auf sie zu.

Sie drehte sich, die Hand auf der Türklinke, halb zu ihm um. „Nein“, sagte sie sanft aber bestimmt. „Ich habe schon zuviel gesagt. Lyle und ich hätten niemals herkommen dürfen. Ich kann nicht glauben, dass das auch noch meine Idee war.“

„Wir müssen ja nicht reden. Wir könnten einen Film sehen oder die Decke anstarren und uns einfach nur anschweigen“, Jarod sah sie bittend an. Sie zögerte. „Ich weiß nicht....“ Vermutlich würde sie sowieso nicht schlafen können

„Bitte.“

Sie nahm ihre Hand von der Türklinke. „Ich suche den Film aus.“

nächster Morgen

Um halb acht Uhr morgens betrat Lyle gut gelaunt das Wohnzimmer. Zuerst viel ihm auf, dass der Fernseher lief. Dann das auf einer Couch seine Schwester und auf der anderen Jarod lag. Beide schienen tief und fest zu schlafen. Lyle ging auf Parker zu und schüttelt sie sanft. „Parker. Parker wachen Sie auf.“

Übermüdet öffnete sie Augen. „Lyle?“, murmelte sie schläfrig.

„Ja“, sagte er. „Hören Sie Parker, wenn Sie...“, Lyle hielt inne, denn seine Schwester war offenbar schon wieder eingeschlafen. Vergeblich versuchte er sie wieder aufzuwecken. Er überlegte, dass sie vermutlich eine lange Nacht gehabt hatte. Kurzerhand nahm er sie auf die Arme und trug sie nach oben.

Miss Parkers Zimmer

Als er sie auf ihr Bett legte schlug sie plötzlich die Augen auf. „Lyle!“, diesmal klang es entsetzt. Sie rutschte ein Stück von ihm.

„Jetzt, wo ich Sie die Treppe hoch geschleppt habe wachen Sie auf?!“, meinte er etwas entrüstet.

„Sie haben was?“, fragte Miss Parker verwirrt.

Lyle winkte ab. „Sie sollten noch etwas schlafen.“ Er wandte sich ab und verlies ihr Zimmer.

Miss Parker starrte ihm hinterher. Dann zog sie die Decke über sich. Sie war jetzt viel zu müde um sich Gedanken über Lyles merkwürdiges Verhalten zu machen.

Wohnzimmer

„He, Wunderknabe aufwachen“, reif Lyle. Als Jarod sich nicht rührte nahm er kurzer Hand ein Wasserglas vom Tisch und leerte es über Jarod aus.
Erschrocken fuhr er hoch. „Lyle“, brummelte er.

„So heiße ich“, bestätigte Lyle. Er stellte das Wasserglas wieder auf den Tisch.

„Wo ist Parker?“, fragte Jarod mit einem Blick auf das leere Sofa.

„Sie ist oben und schläft“, Lyle musterte den Pretender. „Das sollten Sie auch tun“, er wandte sich ab und ging in die Küche.

später
Esszimmer


Von ihrer früheren Müdigkeit war nichts mehr zu sehen. Make up und Haare saßen wie immer perfekt. Ein kurzer Rock, eine Bluse und High Heels ließen aus Lyles übermüdeter Schwester wieder die kühle Miss Parker werden.

Lyle, der allein am Tisch saß, blickte von seiner Zeitung auf. „Ausgeschlafen?“, fragte er.

Sie nickte nur. Sie setzte sich und ließ sich von ihrem Bruder einen Kaffee einschenken. „Wo ist Jarod? Schläft er noch?“

„Nein, e ist in der Apotheke um Aspirin zu kaufen“, Lyle schüttelte den Kopf. „Es ist unglaublich, er isst doch tatsächlich Unmengen Eiscreme zum Frühstück. Er sagt, das Zeug wäre gut für die Knochen. Calcium und so“, kopfschüttelnd vertiefte Lyle sich wieder in seiner Zeitung.

„Nun.. das ist Jarod. Ich denke jeder wäre etwas verrückt, wenn er über so einen großen Zeitraum von der Außenwelt abgeschottet gewesen wäre“, meinte Miss Parker und begann ein Brötchen zu schmieren.

Lyle legte seine Zeitung an die Seite und musterte seine Schwester. „Was ist los mit Ihnen?“

„Was soll los sein?“, fragte sie ohne den Blick zu heben.

„Na ja, Sie reden wie Sydney und nehmen Jarod in Schutz, selbst wenn das gar nicht nötig ist“, sagte Lyle.

„Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen“, meinte sie scharf.

„Ach, Parker, das ist doch...“, setzte Lyle an.

„Nein, Amy, jetzt gleich geht es nicht.... doch .... nein... also, gut. Bis gleich“, Jarod, der eben den Raum betreten hatte, steckte sein Handy wieder in seine Tasche. Sein Blick viel auf Miss Parker. „Guten Morgen.“

„Morgen.“

„Ähm, Jarod, wann genau wird Amy hier auftauchen?“, fragte Lyle.

„So in 5 Minuten“, antwortet Jarod.

Miss Parker beobachtete wie Lyle unruhig wurde. „Nun, Lyle, was halten Sie davon, wenn wir uns die Stadt ein wenig ansehen?“, sagte sie, ohne von ihrem Teil der Zeitung auf zusehen.

Überrascht und dankbar zugleich wandte Lyle sich ihr zu. „Haben Sie was dagegen, wenn wir gleich losfahren?“

„Natürlich nicht“, Miss Parker legte die Zeitung an die Seite und stand auf.

„Sie retten mir das Leben“, flüsterte er ihr an der Tür zu.

„Ich weiß“, sagte sie nur. Sie drehte sich zu Jarod um. „Tschüss.“

Draußen

„Haben Sie was dagegen, wenn ich fahre?“, fragte Lyle scheinheilig.

„Sie wissen ja gar nicht, wo ich hin will“, sagte Miss Parker während sie die Fahrertür öffnete und einstieg.

„Und wo wollen Sie hin?“, fragte Lyle. Er ergab sich seinem Schicksal und steig auf der Beifahrerseite ein.

später
Santa Barbara


Zwei Stunden später fragte sich Lyle was wohl schlimmer war. Auf Amy zu treffen oder mit seiner Schwester Schuhe zu kaufen. Um ihre Aufmerksamkeit zu erlagen stupste er sie an. Er deutete auf ein kleines Cafe. „Ich lade sie auf einen Kaffee ein.“

„Oh. Okay“, erwiderte sie langsam.

Cafe

Genau wie die letzten zwei Stunden schwiegen sie sich an. Der Kellner brachte den Kaffee. Es verstrichen ein paar weitere Minuten, bis Lyle etwas einfiel. „Parker?“

Miss Parker hatte gedankenverloren vor sich hin gestarrt. Nun wandte sie ihren Blick ihrem Bruder zu.

„Diese Stimmen... beeinflussen sie Ihr Leben sehr?“, fragte Lyle interessiert.

Verwirrt musterte Miss Parker ihn. Warum wollte er das wissen. Dann senkte sie ihren Blick. „Nun... in letzter Zeit schon. Nehme ich an.“

„Sie nehmen das an?“, wiederholte Lyle. „Wären Sie so freundlich und erklären mir das?“

Überlegend rührte sie ihn ihrem Kaffee herum. „Sie wissen doch das ich sie noch nicht sehr lange höre..“

„Und?“

„Lyle, denke Sie wirklich ich würde Ihnen von heute auf morgen einfach so vertrauen? Nach allem was war? Und das nur, weil Sie sich angeblich verändert haben?“, sie verfiel wieder in ihren gewohnten hochnäsigen Tonfall.

„Sie wollen also mir also sagen, dass die Stimmen Sie im Prinzip dazu bewegt haben, dieser Sache nun doch nachzugehen? Und das noch mit mir zusammen?“, fragte Lyle unbeeindruckt weiter.

„So ungefähr“, erwiderte sie. „Warum wollen Sie das wissen?“

„Ich habe mich nur gefragt...“, Lyle hielt inne. „... warum Sie Ihre Gabe erst so spät zu spüren bekamen.“

„Sydney, denkt es hat was mit der emotionalen Lage zu tun. Und damit, ob man sie nun für das 'Gute' oder für das 'Böse' einsetzt“, erklärte Miss Parker.

„Sie meinen also, sie bekamen die Gabe erst, als man sicher sein konnte, dass Sie sie nicht einsetzten würden um Jarod zu fangen?“

Miss Parker zögerte. „Ich denke so könnte man es ausdrücken.“ Sie musterte ihrem Bruder. Die Stimmen sagten zwar ganz deutlich, dass sie ihm vertrauen konnte, doch sie fragte sich wie das möglich sein sollte. Was wenn sie ihm zwar für den Moment wirklich vertrauen konnte, er dieses aber später ausnutzen würde? Lyle tat immer nur das was er tun musste um zu überleben und um an möglichst viel Macht zu gelangen. Wenn Lyle der Meinung war, dass er dies im Moment mit Jarod und ihr an seiner Seite besser konnte, dann würde er sie nur so lange unterstützen, bis er seine Meinung wieder änderte. Dann würde er sie vermutlich an das Centre ausliefern. Sie seufzte und Lyle sah auf. „Was ist los?“

„Nichts“, sagte sie schnell. „ Nun, ich frage mich nur, wer oder was Sie vom Soziopathien zum hilfsbereiten Bruder gemacht hat..“

Lyle zögerte. „Sie sitzt gerade bei Jarod zu hause“, sagte er dann.

Miss Parker ließ ihre Kaffeetasse sinken und starrte ihren Bruder fassungslos an. „Amy?“

„Ja.“ Das war alles was Lyle dazu zu sagen hatte.

„Sind Sie immer so gesprächig?“

„Sie wollen wissen was Amy genau damit zu tun hat?“, fragte Lyle.

„Sicher“, entgegnete Parker.

Lyle holte tief Luft. „Sie erinnern sich sicher noch daran, dass ich kurz nachdem Sie von Cartis wiedergekommen sind, nach London reisen musste. Nun ja Amy arbeitet zur Zeit im Centre in London...“

„WAS?? Aber..“

Lyle unterbrach sie mit einer Handbewegung. „ Aber in Wirklichkeit arbeitet sie für die CIA. Offenbar ist man dort auf uns aufmerksam geworden. Ich weiß nicht warum sie ausgerechnet in London arbeiten, aber im Grunde ist das auch egal. Als ich das alles herausfand, war es leider schon zu spät. Ich denke, ich habe sie schon da sehr geliebt. Aber wie auch Ihnen wurde mir mein Leben lang eingetrichtert, dass die Liebe eine große Schwäche ist. Ich suchte mir ein paar Cleaner, die sich um Amy und um ihren Partner kümmern sollten, bevor ich den Vorstand und das Triumvirat informieren wollte. Leider habe ich mir wohl nicht die klügsten Cleaner ausgesucht, denn anstatt Amy und ihren Partner einfach nur ruhig zu stellen und zu mir zu bringen, wollten sie sie ausschalten. Ich kam im letzten Moment dazu um Amy zu retten, aber ihr Partner war bereits tot. Ich sorgte dafür, dass die Cleaner niemandem erzählten was sie nun wussten und beschloss niemandem von den Untersuchungen der CIA zu erzählen. Natürlich war Amy sauer. Sie beschuldigte mich, zu Recht, ihren Partner und Freund umgebracht und sie in Lebensgefahr gebracht zu haben, während ich sie beschuldigte mich für ihre Nachforschungen ausgenutzt zu haben. Wir trennten uns im Streit und am nächsten Tag flog ich nach Blue Cove zurück“, schloss Lyle. Er nahm einen Schluck Kaffee, da seine Kehle vom reden ausgetrocknet war.

Parker hatte seinem Bericht Atemlos gefolgt. Sie fing sich sehr schnell wieder, auch wenn die Information, dass ihre ehemalige College-Freundin eine Agentin vom CIA war die das Centre hochnehmen wollte sie ein wenig aus der Bahn warf. Dazu kam natürlich noch die Sache mit Lyle. „Bei dieser ganzen Sache geht es also im Prinzip um eine Frau?“, harkte sie ein weiteres Mal nach.

„Nennen wir es eine Reihe unglücklicher Zufälle“, bemerkte Lyle.

„Erklären Sie mir das?“, forderte seiner Schwester.

Wieder zögerte Lyle. Dieses mal etwas länger, doch dann räusperte er sich. „Nun, mein Adoptivm... Mrs Bowman ist kurz vorher gestorben. Ich dachte, das wüssten Sie.“

„Nein“, sagte sie langsam. „Das tut mir sehr Leid, Lyle.“

Zu ihrer Überraschung winkte Lyle ab. „Zuerst war ich wirklich sehr traurig. Nicht dass ich das im Centre gezeigt hätte. Aber ich wusste, dass es ihr zum Schluss wirklich sehr schlecht ging. Außerdem...“, er brach ab.

„Außerdem?“, wiederholte Miss Parker.

Lyle seufzte. „Anfangs drohte man mir damit sie zu töten, falls ich nicht tue was man mir sagt. Ich hatte immer schrecklich Angst davor. Später merkte ich nichts mehr davon, aber ich denke das die Angst vielleicht doch noch irgendwo in meinem Unterbewusstsein ruhte und erst nach ihrem Tod wirklich verschwunden ist.“ Lyle fühlte sich wirklich seltsam. Er konnte sich nicht mal erinnern jemals ein Gespräch dieser Art geführt zu haben. Und auf eine seltsame Art und Weise, die ihm beinahe Angst einjagte, fühlte es sich sogar gut an über das alles reden zu können. Außerdem hoffte er, dass es half Parkers Vertrauen ihm gegenüber zu stärken.

Miss Parker fragte sich inzwischen, warum Lyle plötzlich so offen ihr gegenüber war. Vielleicht musste er einfach mal mit jemandem reden, überlegte sie. Vielleicht dachte er sich das alles aber auch nur aus um ... sie schüttelte den Kopf über ihre eigenen Gedanken. Möglicher Weise hatte Lyle Recht und sie litt wirklich unter Verfolgungswahn. Da sie den Großteil ihres Lebens im Centre verbracht hatte würde sie dass aber eher wenig wundern.
Irgendwie brachte sie es fertig ihm zu zu lächeln. „Lyle, die ganze Geschichte ist wirklich furchtbar und wenn es etwas gibt womit ich Ihnen helfen kann... ich meine ich könnte mit Amy reden oder...“

„Schon gut. Danke“, unterbrach Lyle sie. „Ich fürchte ich muss da allein durch. Aber danke fürs Zuhören.“

Miss Parkers Lächeln wurde breiter. „Wozu sind große Schwestern schließlich da?“

Lyle lachte auf. „Na ja, ich habe nicht so viel Erfahrung mit großen Schwestern“, er musterte sie und lehnte sich zurück. „So, Sie und Jarod hatten also gestern Abend Spaß?“, fragte er freundlich.

Miss Parker wurde plötzlich etwas nervös. Dadurch das Lyle sich ihr geöffnet hatte kam sie in Zugzwang und es hatte sie schon einiges gekostet sich Jarod gegenüber zu öffnen. Plötzlich wurde ihr klar, dass das eine mehr oder weniger rhetorische Frage gewesen war. Also entspannte sie sich wieder. „Ja. Entgegen meiner Erwartungen war es ein sehr schöner Abend.“

später
Jarods Haus


Mit einem Schokoriegel in er Hand öffnete Jarod die Haustür. „Oh, ihr seit's. Wie war eure Stadtbesichtigung?“, fragte er und trat zur Seit um Platz für Lyle und Parker zu machen.

„Das einzige was wir besichtigt haben waren Schuhe“, grummelte Lyle und hob die Tüte mit den Schuhen an.

Jarod grinste wissen und Lyle verschwand in seinem Zimmer.

Jarod blickte zu Parker die ihren Mantel auf hängte. „Er ist irgendwie verändert, nicht wahr?“ Er nickte ihn Richtung Lyle.

„Ja“, sagte Parker ausweichend.

Jarod musterte sie. Sobald sie rein gekommen waren hatte er gemerkt dass sich etwas zwischen den Zwillingen verändert hatte. „Sie wissen was ihn verändert hat oder?“

„Ja“, wiederholte sie knapp.

Jarod wartete, dass sie fortfuhr dich sie schwieg. „Sie werden es mir nicht sagen..“

Miss Parker lächelte. „Nein. Er hat es mir im Vertrauen erzählt. Jarod, Sie stehen doch so auf Rätsel raten, nun kommen Sie in den Genuss dieses zu lösen“, mit diesen Worten ließ sie ihn stehen und verschwand ebenfalls in ihrem Zimmer.

Jarod blieb Kopfschüttelnd zurück. Er biss ein Stück von seinem Schokoriegel ab. Zwillinge! Die sollte mal einer verstehen. Er machte sich auf den Weg in sein Büro, denn er hatte noch einiges zu überprüfen.

später
Miss Parkers Zimmer


Ohne zu klopfen öffnete Lyle die Tür. Miss Parker saß am Schreibtisch und ging einige Akten durch. „Was wollen Sie, Lyle?“, fragte sie ohne auf zusehen.

„Wir sollen in Jarods Büro kommen“, berichtete er.

„Ich komme gleich nach“, sagte sie gerade als ihr Handy klingelte. „Was?“, fragte sie und deutete Lyle mit einer Handbewegung zu verschwinden.

später
Jarods Büro


„Was ist so wichtig?“, fragte Miss Parker als sie den Raum betrat.

Jarod der vor seinem Laptop saß antwortete: „Ich habe diese Verwandschaftsgeschichte überprüft, oder besser gesagt ich habe es versucht. Doch außer dem was du schon erwähntest habe ich nichts mehr gefunden.“ Jaro öffnete eine Schublade und zog zwei Spritzten hervor. „Also werde ich unser Blut vergleichen müssen“, erklärte er.

Noch währen er sprach zog Miss Parker ihr Jackett aus. Darunter trug sie ein Top das den größten Teil ihres flachen Bauches entblösste. Jarods Augen wanderten über sie. Sie hielt ihm den Arm hin. „Pass lieber auf wohin du stichst“, sagte sie kühl, doch ein zweideutiges Lächeln zierte ihre Lippen.

„Ihr Wunsch sei mir Befehl“, erwiderte Jarod und pikste behutsam in ihre Vene um ihr Blut abzunehmen. Dann legte er die Spritzte bei Seite und gab ihr einen Tupfer und ein Pflaster.

„Soll ich dir damit helfen?“, Miss Parker deutete auf die andere Spritzte.

„Das geht schon.“

Lyle beobachtete die beiden. Etwas schien verändert. Ganz abgesehen davon, dass sie sich duzten.

„Ich fahre jetzt ins Labor und vergleiche die beiden Proben“, erklärte Jarod.

Miss Parker nickte nervös und zog ihr Jackett wieder über. „Wann glaubst du, hast du die Ergebnisse?“

„In zwei Stunden vielleicht. Das Labor liegt etwas außerhalb“, er ließ eine Flüssigkeit in das Blut tropfen, die verhindern sollte, dass das Blut gerann ohne jedoch die Testergebnisse zu verfälschen. Dann ging er zur Tür und verabschiedete sich.

Lyle wartete bis Jarod verschwunden war, dann wandte er sich seiner Schwerster zu. „Sie verdrehen unserem kleinem Pretender ja ordentlich den Kopf“, sagte er grinsend.

Miss Parker schoss einen vernichtenden Blick auf ihn ab. „Lyle! Es wäre immerhin möglich dass wir irgendwie verwandt sind!“, sagte sie kalt.

„Das ändert nichts daran“, entgegnete Lyle.

Miss Parker verdrehte die Augen. „Müssen Sie nicht irgendwelche Leute killen“, fragte sie entnervt und lies ihren Bruder stehen. Was sie kurze Zeit später schon wieder bereute. Lyle bemühte sich offensichtlich sehr nett zu ihr zu sein. Sie seufzte und setzte den Weg in ihr Zimmer fort, wo noch Arbeit auf Sie wartete.

später
Miss Parkers Zimmer


Wie immer betrat Lyle ohne zu klopfen das Zimmer seiner Schwester, die schon wieder an dem Schreibtisch saß. Dieses Mal tippte sie auf ihrem Laptop herum. „Was tun Sie da eigentlich?“

„Nun, ich sehe mir die Akten der neuen Sweeper an“, erklärte sie uns stellte ihren Bildschirm aus. „Die Sicherheitschefin sollte doch wissen ob sie auch was taugen.“

„Das sollte sie“, bestätigte ihr Zwilling.

Sie trommelt mit den Fingern auf die Tischplatte. „Lyle, was genau wollen Sie von mir?“

„Jarod ist wieder da. Mit den Ergebnissen natürlich.“

Obwohl sie innerlich vor Neugier fast platzte zwang sich Miss Parker ihre äußere Kühle bewahren.

„Er ist in der Küche.“

Küche

„Also so wie ich das sehe sind wir definitiv nicht im geringsten verwandt“, sagte Jarod.

Lyle und Miss Parker tauschten einen Erleichterten Blick aus der ihm nicht entging. Es wäre sicherlich nicht sehr schön für die beiden gewesen, wenn sie gewusst hätten das sie ihren eigen Bruder jagten. Jarod konnte förmlich sehen wie die Anspannung von Miss Parker fiel.

„Na Gott sei Dank“, meinte Miss Parker. Sie wandte sich ab um wieder zu gehen, doch Jarod hielt sie zurück. „Parker, warte mal eben bitte.“

„Was ist denn noch?“, fragte sie und lies Lyle vorbei nach draußen.

„Ich habe ein Blutbild von dir gemacht weil ich dachte, dass ich so vielleicht einen Grund für deinen ständigen Kopfschmerzen finden würde...“

„Woher weißt du.. Ach vergiss es“, sie goss sich ein Glas Wasser ein.

„Ich hab aber nichts gefunden“, er reichte ihr den Ausdruck ihres Blutbildes. „Aber dann ist mir was eingefallen. Setzt dich doch bitte mal eben kurz.“

Miss Parker musterte ihn durchdringend und setzte sich dann.

Jarod stellte sich hinter sie und strich ihr ihre Haare aus dem Nacken.

Sie drehte sich um. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzten. „Was. Glaubt. Du. Tust. Du. Da?“, fragte sie bedrohlich.

Jarod lies sich von ihr nicht einschüchtern, sondern drehte ihren Kopf sanft wieder nach vorne. „Die Bandscheiben manchen Menschen sind etwas weicher als gewöhnlich. Wenn sich dann beispielsweise die Nackenmuskeln zu sehr versteifen genügt die kleinste 'falsche' Bewegung und ein Wirbel rengt sich aus. Der drückt dann auf bestimmte Nerven was wiederum zu sehr starken Kopfschmerzen führt“, erklärte der Pretender während er ihren Nacken vorsichtig abtastete. „Hattest du in letzter Zeit außergewöhnlich viel Stress oder hast du jetzt in deinem Bett eine andere Matratze als vorher?“

„Das würdest du gerne rausfinden nicht war, Wunderknabe“, sagte sie anzüglich. Als sie bemerkte, dass Jarod ein wenig errötete lächelte sie.

„Und Stress?“, wiederholte er überflüssiger Weise. Sie stand ständig unter einem enormen Druck und das wusste er.

„Nicht mehr als sonst auch“, gab sie zurück.

Jarod hatte mit seiner kleine Untersuchung aufgehört. „Du hältst dich besser fest“, bemerkte er. Dann rengte er ohne eine weitere Vorwarnung den Wirbel wieder ein.

Das Wasserglas in Miss Parkers Hand zersprang. „Au“, stöhnte sie. „Was hast du gemacht?“, fragte sie obwohl sie es sich eigentlich denken konnte

„Dich wieder zusammen gebaut.“

„Danke“, sie faste nach hinten an ihren Nacken. „Au“, wiederholte sie. Dann stand sie auf und ging in die Knie um die Scherben von ihrem Glas einzusammeln.
Als Jarod ihr helfen wollte schnitt er sich in den Finger. Miss Parker bemerkte das erst, als Blut auf die weißen Fliesen tropfte. Sie legte die Scherben die sie noch in er Hand hielt auf den Küchen Tisch und nahm seine Hand. „Wir sollten da lieber was darauf tun“, meinte sie. „Der Schnitt ist zwar nicht tief, aber er könnte sich entzünden.“ Sie zog ihn mit sich hoch und stellte das Wasser an. „Halt sie darunter“, befahl sie. „Wo hast du deine Pflaster?“

„Im Badezimmerschrank, denke ich“, sagte Jarod, der ihrem Befehl folgte und die kleine Wunde unter das Wasser hielt.
Verdammtes FBI by LadyIce
Anmerkung: Erstmal ein ganz dickes Danke an Miss Catherine ohne die ich diese Story wahrscheinlich nie gepostet hätte *ganz fest drück* und natürlich wieder Danke an alle die so fleißig Reviews geschrieben haben.
Ich fahre demnächst wieder in den Urlaub und ich glaube kaum, dass ich vorher noch mal posten kann, aber ich werd's versuchen.
Da dieses Kapitel nicht zum Beta-lesen draussen war, hoffe ich ihr vergebt mir kleine Tippfehler, aber eigentlich habe ich es mehrmals überarbeitet.

Jarods Schlafzimmer

Eigentlich hatte sie ja in das Badezimmer gehen wollen, aber offenbar hatte sie sich in der Tür geirrt und jetzt stand sie mitten in Jarods riesigem Schlafzimmer.
Ihr Blick glitt über das ungemachte Bett auf dem noch Jarods Pyjama lag, weiter zu dem Ohrensessel und der Kommode, auf der tatsächlich einige Bilder standen. Langsam ging sie auf sie zu und sah sich die Bilder näher an. Von dem ersten lächelte ihr eine hübsche junge Frau entgegen die sie glaube als Jarods Schwester Emily identifizieren zu können. Auf weiteren Fotos waren Major Charles und Jarods Klon zu sehen. Und natürlich stand dort auch das einzige Foto das Jarod von seiner Mutter besaß.
Zu ihrer großen Verwunderung fand Miss Parker auch ein Foto von sich selbst und Jarod. Es musste kurz bevor ihr Vater sie wegschickte aufgenommen worden sein. Er hatte einen Arm um ihre Schultern gelegt und sie lächelten beide in die Kamera. Sie konnte sich jedoch nicht erinnern jemals mit Jarod fotografiert worden zu sein. Vielleicht hatte er es aus einer seiner DSAs, überlegte sie. Doch als sie es erneut musterte entschied sie, dass das nicht möglich sein konnte. Das Bild sah nicht aus als hätte es jemand aus einem laufendem Videoband kopiert.
Plötzlich nahm ihr jemand von ihnen dern Bilderrahmen aus der Hand. „Jarod......“, sie drehte sich um. Jarod hatte direkt hinter ihr gestanden, so dass sie nun nur noch Millimeter von einander entfernt standen.

„Nun, das Badezimmer ist direkt nebenan“, bemerkte Jarod.

„Ich weiß... äh“, verwirrt schloss sie die Augen für einen Augenblick und schüttelte ihren Kopf. „Ich hab mich in der Tür geirrt“, berichtigte sie sich und versuchte irgendwie etwas Platz zwischen sich und den Pretender zu bringen. Zurückweichen konnte sie nicht, da die Kommode direkt hinter ihr stand.

Jarod bemerkte, dass sie sich offenbar unwohl fühlte und trat einen Schritt beiseite.

Miss Parker war so sehr damit ihre Gedanken wieder unter Kontrolle zu bringen beschäftigt, dass sie nicht bemerkte das Jarod etwas gesagt hatte.

„Hallo? Erde an Miss Parker“, Jarod stieß sie sanft an.

„Hm? Entschuldige ich war... in Gedanken.“

„Hm.“ Jarod nickte und stellte das Bild, welches er noch immer in der Hand hielt zurück und wollte gehen.

„Jarod?“

„Ja?“, er drehte sich wieder um.

Miss Parker deutete auf das Foto von ihnen. „Wann wurde das gemacht? Ich kann mich nicht erinnern.“

„Kurz bevor du weg musstest. Sydney hat es gemacht“, half er ihr weiter.

Sie überlegte angestrengt. „Jetzt wo du es sagst...“ Das war wirklich seltsam. Wie hatte sie das vergessen können. „Habe ich auch einen Abzug davon?“

„So weit ich weiß wollte Sydney dir eins schicken“, sagte Jarod.

Sie nickte langsam mit gerunzelter Stirn und beschloss sobald sie zu hause war nachzusehen.

Sie entdeckte plötzlich das letzte Bild was sie sich noch nicht angesehen hatte. Darauf war Ethan mit einer ihr unbekannten Blondine zu sehen. „Wer ist das?“, fragte sie und hielt Jarod das Bild hin.

„Das ist Hailie. Ethans Verlobte“, erklärte Jarod.

„Ethan ist verlobt?“

„Ja. Wusstest du das nicht?“ Jarod sah, wie es in den Augen seiner Lieblings-Jägerin kurz verletzt aufblitzte.

„Offensichtlich nicht. Nein“, sagte sie. Sie wandte den Blick ab. Obwohl sie Ethan nicht besonders gut kannte hatte sie gedacht, das er die einzige Person in ihrere Familie hätte werden können zu der sie eine, zumindest halbwegs normale Beziehung aufbauen können. Offenbar hatte sie da falsch gelegen. Sie stellte das Bild zurück an seinen Platz.

Jarod beobachtete sie aufmerksam. „Hey“, tröstend legte er ihr eine Hand auf den Arm. Er hatte sie nicht verletzten wollen. „Ich bin sicher er wollte es dir noch sagen. Die Verlobung ist erst zwei Wochen her und ich wusste es auch nur schon weil ich ihn drei Tage später getroffen hab.“

Entgegen seiner Erwartungen zog sie ihren Arm nicht weg sondern lächelte ihn an. Oder versuchte es viel mehr. „So wird es gewesen sein.“ Sie wusste selbst nicht warum, sie die Nachricht von Ethans Verlobung so aus der Bahn warf. „Also,... wie ist sie so? Diese Hailie?“

„Oh, ich habe sie selber erst einmal getroffen. Sie scheint ein sehr nettes Mädchen zu sein“, berichtete Jarod.

„Und was macht sie beruflich?“, fragte Miss Parker weiter.

„Ich glaube sie ist Kinderpsychiologin an einer Elite-Schule.“

„Wow“, meinte Miss Parker beeindruckt. Sie bemerkte wie Jarod sich unbewusst über die verletzte Hand strich. „Ich hab dein Pflaster vergessen“, sagte sie und flitzte in Richtung Bad los.

Kaum eine Minute später erschien sie mit Pflaster, Schere und Desinfektionsmittel auch schon wieder im Türrahmen. „Vielleicht setzt du dich lieber“, meinte sie und nickte in Richtung Sessel.

Wortlos setzte sich Jarod. Miss Parker kam zu ihm und setzte sich auf eine Armlehne um die kleine Wunde zu verarzten.

„Fertig?“, erkundigte sich Jarod.

„Fertig!“, bestätigte sie.

„Danke, Frau Doktor“, sagte Jarod schmunzelnd.

„Danke gleichfalls“, sagte sie und deutete auf ihren Nacken.

Sie schwiegen und keiner von beiden schien zu wissen was jetzt tun sollten.

Lyle, der sie schon überall gesucht hatte fand sie schließlich beide in Jarods Schlafzimmer auf dem großen Sessel sitzend. Er hielt Jarod sein Handy hin. „Amy.“

Jarod stand auf und nahm das Gespräch an. Miss Parker Formte ein lautloses 'Was?' in Lyles Richtung. Der zuckte jedoch nur mit den Schultern und verlies den Raum wieder.

später
Flur


Es klingelte und Miss Parker öffnete die Tür. „Amy! Hi.“

„Hi“, Amy ging an Parker vorbei ins Haus.

Miss Parker schloss die Tür. „Soll ich Jarod holen oder Lyle?“

„Beide, denke ich“, antwortete Amy und steuerte auf die Küche zu.

Küche

Amy betrat die Küche. „Lyle!“ Sie öffnete die Tür wieder. „Ich hab Lyle gefunden“, informierte sie Parker. Dann ging sie an Lyle vorbei und holte sich einen Kaffee.

später

„Ok, jetzt seit ihr wirklich vollkommen durch geknallt“, stellte Miss Parker fest und entfernt sich sicherheitshalber ein Stück von Amy, Jarod und Lyle.

„Also ich finde die Idee gar nicht so schlecht“, meinte Lyle. „Es würde uns immerhin den Arsch retten. Ich habe nämlich wenig Lust den Rest meines Lebens hinter schwedischen Gardinen zu verbringen“, er hielt inne. „Oder darauf das der Rest meines Lebens schon längst angefangen hat.“

Als wüsste sie das die Idee sie in der CIA einzuschleusen damit sie undercover im Centre arbeiten konnten ihre Idee gewesen war, wanderte Miss Parkers Blick weiter zu Amy, die sie unschuldig anlächelte. Miss Parkers Miene wurde jedoch nur noch eine Spur härter. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Selbst wenn wir das machen würden“, sagte sie vorsichtig. „Würde es uns letztendlich auch nicht viel bringen, oder? Wir würden trotzdem in den Knast wandern und uns jeden Tag den wir im Centre verbringen in eine riesige Gefahr begeben“, meinte sie.

Amys Lächeln wurde nur noch breiter. „Nun, ihr seit ja dort um herauszufinden wer wie tief mit drin steckt. So wie ich das verstanden hab, wissen ein Großteil der im Centre Beschäftigten gar nicht was dort eigentlich vor sich geht.“

„Was uns wie hilft?“, fragte Miss Parker und zog eine Augenbraue hoch.

„Menschenjagd“, sagte Amy mit einem Seitenblick auf Jarod, der sich bisher raus gehalten hatte. „Wenn ihr es richtig macht wird euch jeder glauben, dass ihr Jarod unter den falschen 'Umständen' gejagt habt. Ihr könntet zum Beispiel sagen, man hätte euch gesagt er sei eine Gefahr für die Außenwelt und um die Menschen zu schützten musstet ihr ihn einfangen. Du verstehst was ich meine?“, triumphierend nahm sie einen Schluck von ihrem Kaffee.

Doch auch das überzeugte Miss Parker wenig. Sie musterte Jarod um herauszufinden was er davon hielt. Er nickte ihr zu und sie seufzte.

„Und was eure Zeit als Cleaner betrifft, könntet ihr Broots fragen ob er eure Aufträge löscht. Um die in der Archiven müsst ihr euch allerdings selber kümmern“, sagte Jarod.

„Wir sollen also das Centre und CIA gleichzeitig betrügen?“

„Du hast es erfasst“, bestätigte Amy.

Abermals seufzte Miss Parker. „Na schön“, willigte sie schließlich ein.

Amys Miene hellte sich auf. „Super. Ich sag meinen Chef Bescheid. Ich denke das wir nächstes Wochenende alles weiter besprechen können. Aber ich glaube es ist besser wenn einer von euch die Woche über hier bleibt...“, sagte sie. Alle Blicke richten sich plötzlich auf Miss Parker.

„Oh nein. Ich halte das für gar keine gute Idee“, sagte sie fest.

„Sie hatten seit Ewigkeiten keinen Urlaub mehr, Parker. Niemand würde es Ihnen übel nehmen, wenn Sie sich ein paar Tage frei nehmen. Nicht mal Raines“, meinte Lyle.

Als auch Amy und Jarod auf sie einzureden begannen, gab sie schließlich nach. „Gut. Solange Sie mir Raines vom Hals halten“, sagte sie zu Lyle. „Entschuldigt mich bitte. Ich muss dann wohl im Centre anrufen.“

Amy sah ihr hinterher als sie den Raum verlies. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie so schnell nachgibt“, sagte sie.

„Och, ich bin sicher sie findet es gar nicht so schlimm hier zu bleiben“, sagte Lyle und deutete mit dem Kopf zu Jarod.

„So gesehen hast du recht, denke ich“, sagte Amy.

Jarod hob eine Augenbraue. „Was soll denn das bitte heißen? Man kann immerhin nicht behaupten das sie mich besonders mag. Sie hasst mich nicht aber mögen tut sie mich auch nicht“, sagte er.

Amy strich ihm über den Arm. „Rede doch nicht so einen Quatsch. Sie mag dich. Sogar sehr. Sie kann es nur nicht so zeigen.“

„Amy hat Recht“, stimmte Lyle ihr zu. „Sie kennen sie doch. Außerdem hat sie mir auf dem Weg hier her erzählt das sie gestern eine Menge Spaß hatte und sie sich gut mit Ihnen unterhalten konnte.“

„Siehst du? Alles was sie braucht ist Zeit“, Amy ihren Kaffee Becher weg. „Oh und pass bloss auf das ihr nicht langweilig wird. Dann kommt sie nämlich meistens auf dumme Gedanken“, sie lächelte bedeutungsvoll und zuckte mit den Schultern. „Zumindest war das früher so.“

Das war gefundenes Fressen für Lyle und Jarod. „Wirklich? Was hat sie denn gemacht?“

Amy lachte nur. „Sorry Jungs aber ich muss jetzt wirklich los.“ An der Tür drehte sie sich nochmal zu Lyle um. „Warum holst du mich nicht heute zum Essen ab?“

Lyle war wirklich erstaunt. „Sicher“, sagte er langsam.

„Schön. Komm um 8 Uhr vorbei“, Amy verschwand.

Abends
Wohnzimmer


„Sieht so aus als würden wir schon wieder einen Abend zusammen verbringen“, meinte Parker als Lyle weg fuhr um Amy abzuholen.

„Sieht so aus als würde das die nächste Zeit öfter vorkommen. Du willst doch hier wohnen bleiben und nicht in ein Hotel ziehen?!“, sagte Jarod.

„Wenn das ok für dich ist bleibe ich hier“, meinte Parker und setzte sich neben ihn aufs Sofa.

„Natürlich“, sagte Jarod sofort.

„Gut“, Miss Parker nahm einen PEZ Spender vom Couchtisch. „Wie kannst du das Zeug nur Tonnenweise in dich rein stopfen?“, fragte sie und betrachtete den Spender mit dem Hundekopf lächelnd.

„Du bist was du isst“, meinte Jarod nur und konzentrierte sich wieder auf seine Zeitung.

„Nun, das würde bedeuten, dass du verdammt süß bist“, meinte sie und ließ offen ob das ihrer Meinung nach stimmte. Sie hielt ihm den Spender hin.

Jarod legte die Zeitung entgültig an die Seite und nahm ihn entgegen. „Und?“

„Was und?“

„Stimmt es?“

„Das du süß bist?“, fragte Miss Parker und ließ sich bei er Antwort Zeit. „Manchmal“, sagte sie dann lächelnd.

„Nur manchmal?“, wiederholte Jarod gespielt enttäuscht. „Manchmal ist jeder süß“, meinte er.

„Bist du sicher? Sogar Raines?“, fragte sie.

„Ok du hast gewonnen Raines ist nicht süß“, gab Jarod sich geschlagen. Gedanken verloren nahm er sich einen PEZ.

„Was ist?“, fragte Miss Parker als er begann sie zu mustern.

„Nichts. Nichts“, er hielt ihr den PEZ-Spender vor die Nase. „Auch einen?“

Miss Parker starrte ihn einen Moment an, dann strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und nahm sich auch einen PEZ.

„Sie frisst mir aus der Hand“, witzelte Jarod.

Miss Parker schlug ihm mit einem Kissen an den Kopf.

„Hey“, protestierte er. Als sie ihn versuchte ihn noch Mal zu schlagen hielt er ihre Hände fest und nahm ihr das Kissen weg.

„Lass mich los“, forderte sie.

Jarod tat als würde er überlegen. „Hm..... nein“, er drückte ihre Hände rechts und links neben ihr an das Sofa.

Erfolglos versuchte sie sich zu befreien. „Nun mach schon.“

„Wie heißt das Zauberwort?“

„Bitte lass mich los du verdammte Laborratte“, sagte sie unfreundlich.

Jarod lies sie los. „Das müssen wir aber noch üben“, meinte er.

Miss Parker lachte nur.

Zwei Tage später
Aldante


Amy stocherte in ihrem Salat rum. „Und wie ist es so bei Jarod?“, fragte sie.

„Besser als ich dachte“, antwortete ihre dunkelhaarige Freundin.

Amy lächelte. „Er hat ein schrecklich schlechtes Gewissen weil er so viel arbeiten muss und so gut wie nie zuhause ist.“

„Er sollte lieber ein schlechtes Gewissen haben wenn er mir den ganzen Tag auf die Nerven geht“, meinte Miss Parker trocken.

„So könnte man das auch sehen“, erwiderte Amy. „Was machst du denn den ganzen Tag so? Kannst du deinen 'Urlaub' denn wenigstens etwas genießen?“

„Na ja ich hab mir Stadt angesehen, Katie besucht und so was halt.“

Amy nickte. „Und was hast du heute noch so vor?“

„Ich wollte endlich mal zum Strand runter fahren.“

Amy schob ihren Teller weg. „Oh, wenn ich nicht ein Date mit meiner Mom hätte würde ich sofort mitkommen.“

Miss Parker lächelte. „Wie geht es deinen Eltern?“

„Gut, eigentlich. Mom will die Pferde eigentlich verkaufen aber Dad lässt das natürlich nicht zu.“

Miss Parker lachte. „Sie wollte sie doch schon vor Jahren verkaufen.“ Amys Eltern hatten ein kleines Haus mit Ställen etwas außerhalb von Santa Barbara. Miss Parker hatte Amy ein paar mal dort hin begleitet. „Grüß sie von mir, wenn du sie nachher siehst.“

„Mach ich.“

„Hey, wo wir gerade bei Verabredungen sind, wie war dein Essen mit Lyle?“, fragte Miss Parker die nun auch fertig mit essen war.

„Nun wir haben viel geredet und so“, meinte Amy ausweichend.

„Er mag dich wirklich sehr, Amy“, meinte Parker ruhig.

Amy zuckte mit den Schultern. „Das hätte er sich überlegen sollen bevor er versucht hat mich umzubringen.“ Sie seufzte. „Weist du Dean ist gestorben weil er zwischen mich und den Schützen gesprungen ist. Mein bester Freund ist gestorben weil er mir vor einem Mann von dem ich glaubte das er mich wirklich sehr mochte das Leben retten musste. Das vergisst man nicht so schnell.“ Amy war den Tränen nahe, damit Parker das nicht merkte sah sie anderswo hin.

„Natürlich nicht“, beruhigend nahm Parker ihre Hand. „Es tut mir Leid. Ich hätte nicht davon anfangen sollen.“

Amy seufzte. „Schon gut. Es ist nur... ich wünschte ich könnte ihn und das alles einfach vergessen. Und jetzt werde ich auch noch mit ihm zusammen arbeiten müssen“, aufgewühlt fuhr sie sich durch die Haare. „Ich kann nicht glauben das ich das auch noch selber unbedingt wollte.“

Miss Parker verstand ihre Freundin nur zu gut.

später
Jarods Haus


An der Tür stieß sie mit Jarod zusammen. „Hey, was machst du denn schon hier?“

„Ich hab heute mal eher Schluss gemacht“, sagte er und musterte sie. „Gehst du aus?“

„Ich wollte zum Strand fahren, wenn du das als ausgehen bezeichnen möchtest“, sagte sie. „Willst du nicht mitkommen?“

„Klar, ich hol nur schnell meine Sachen.“

Am Strand

Jarod beobachtete wie Miss Parker sich ihr Top über den Kopf zog, was von ihr nicht unbemerkt blieb. Sie schoss einen kalten Blick auf ihn ab. „Lass das.“

„Was?“

„Hör auf mich an zu starren.“

„Ich hab nicht...“, begann Jarod, doch er wurde von Miss Parker unterbrochen. „Genau so wenig wie bei Ocee damals, huh?“, sie lächelte gewinnend und zupfte dezent an ihrem schwarzem Triangel-Bikini.

Jarod beschloss das es besser war jetzt nichts mehr zu sagen.

Miss Parker musterte ihn. Er sah noch besser aus als als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Die kalifornische Sonne hatte ihn gebräunt und er hatte sich endlich die Haare wieder abgeschnitten. Er zog sein schwarzes T-Shirt aus und was sie nun sehen konnte enttäuschte sie durchaus nicht. Ihr Lächeln wurde noch ein wenig breiter und sie lehnte sich auf ihrer Liege zurück.

Eine Weile lagen sie einfach nur schweigend da, bis ein gelber Ball genau zwischen ihren Liegen landete. Ein Junge von vielleicht acht Jahren kam ihm hinter her gelaufen. „'Tschuldigung, Mam', Sir.“ Er nickte ihnen zu und verschwand wieder. Miss Parker sah ihm hinter her.

Jarod musterte sie. „Was ist los?“

„Nichts“, sie wandte ihren Blick von dem Jungen ab und seufzte. „Nichts“, wiederholte sie.

„Das hört sich nicht sehr überzeugend an“, stellte Jarod fest.

„Es ist nur.. Ich mache mir Sorgen um Baby Parker. Ich habe ihn eine Ewigkeit nicht mehr gesehen und Broots findet auch nichts über seinen Aufenthaltsort.“

„Hast du Lyle gefragt? Er müsste das doch eigentlich wissen, oder?“

„Nein hab ich nicht“, sagte sie und fragte sich warum eigentlich nicht.

„Wer hat eigentlich jetzt das Sorgerecht über ihn?“, fragte Jarod.

„Über Lyle?“

„Ha ha“, sagte Jarod trocken. „Über das Baby.“

Miss Parker seufzte. „Das ist so eine Sache. Irgendwie ist es als würde er außerhalb des Centres gar nicht existieren. Nach dem Tod von meinem... von Mr Parker war alles bis in kleinste Detail geregelt, aber über das Baby hat niemand auch nur ein Wort verloren“, erzählte sie und beschloss wirklich Lyle zu fragen. „Kommst du mit ins Wasser?“

Wasser

Sie waren gerade bis zu den Knien im Wasser als Jarod sie plötzlich nass spritzte. „Bist du verrückt geworden?“, fragte sie ärgerlich.

Jarod antwortete nicht sondern grinste sie herausfordernd an und spritzte sie wieder nass.

„Na warte!“ Sie stürzte sich auf ihn und sie begannen eine wilde Wasserschlacht, bis Miss Parker schließlich lachend inne hielt. Sie hob die Hände. „Ok ok ich ergebe mich.“

„So schnell?“, fragte Jarod lauernd.

Sie grinste vielsagend. „Der Gewinner gibt einen aus“, sagte sie und entfernte sich von ihm.

nächster Tag
Nagel Studio


„Du konntest also heute endlich mit deinem Chef sprechen?“, fragte Miss Parker. Jarod hatte es für besser gehalten, wenn Amy ihren Chef einweihte.

„Ja. Er war etwas überrascht, dass ich mitten in meinem Urlaub dort auftauche, aber eigentlich lief's ganz gut“, meinte Amy während sie die verschiedenen Nagellacke durch sah.

„Was hat er denn gesagt?“, fragte Miss Parker und folgte Amys Beispiel.

„Er meinte das es eine gute Idee wäre und natürlich wollte er wissen in wie weit er euch trauen kann. Außerdem will er Verträge mit euch aufsetzten, aber das war eigentlich klar. Und du hast morgen um 10 Uhr einen Termin bei ihm. Dann kannst du deinen Vertrag unterschreiben und er dich doch ein paar Sachen fragen.“ Amy hielt zwei der kleinen Fläschen in die Höhe. „Den oder den?“

Einkaufszentrum

Miss Parker wartete gerade dass auch Amy mit bezahlen fertig wurde, als ihr Handy klingelte. Sie rollte mit den Augen weil sie um den Anruf entgegen zu nehmen alle Taschen abstellen musste. „Was?“, fragte sie genervt klingelt.

„Oh ich merke schon, sie haben mächtig Spaß“, zog Lyle sie auf.

Miss Parker überhörte seinen Kommentar. „Was wollen Sie, Lyle?“

„Sie davon in Kenntnis setzen, dass ich unseren kleinen Bruder wieder herkommen lasse“, sagte Lyle. Miss Parker hatte ihn am Morgen angerufen und sich nach Baby Parker erkundigt.

„Wirklich?“ Miss Parkers Miene erhellte sich. „Wann ist er da?“

„Er sollte nächste Woche eintreffen.“

„Lyle?“

„Hm?“

„Danke“, Miss Parker legte auf.

Amy wartete schon ungeduldig. „Was ist jetzt? Ich dachte wir wollten noch zum Frisör?“

Miss Parker sammelte ihre unzähligen Taschen wieder ein. „Ich komm ja schon“, sagte sie und stöckelte ihrer blonden Freundin hinterher.

Friseursalon

„Wer war das eben?“, fragte Amy als sie das Gebäude betraten.

„Lyle.“

„Gute Neuigkeiten?“

„Ja. Das Baby kommt zurück nach Blue Cove“, bestätigte Miss Parker.

„Was haben sie denn in Miami mit ihm gemacht?“, erkundigte sich Amy und begrüßte ihren Frisör.

Miss Parker setzte sich neben ihre Freundin. „So genau wusste Lyle das auch nicht. Anscheinend haben sie ihn nur beobachtet, aber so sicher war er sich da auch nicht.“

Abends
Jarods Haus
Terrasse


„Hier“, Miss Parker reichte Amy ihren Campari.

„Danke.“ Amy überlegte kurz. „Weißt du, ich glaube es ist das beste wenn Jarod und ich morgen mitkommen.“

„Warum? Denkst du ich kriege das nicht alleine hin?“, fragte Miss Parker.

„Nein, natürlich nicht“, sagte Amy sofort. „Ich denke nur es ist einfacher. Mein Chef ist nämlich ziemlich misstrauisch, musst du wissen. Und wenn Jarod und ich dir beistehen wird es sicher einfacher. Zumal wir ja für Lyle mitreden müssen.“

„Sie hat recht“, kam es von der Tür.

Miss Parker drehte sich um. „Jarod!“

„Sieht aus als hättet ihr einen anstrengenden Tag hinter euch“, sagte Jarod und deutete zum Wohnzimmer das mit Einkaufstaschen überseht war.

„Wir waren einkaufen“, sagte Amy.

„Ach nein, wirklich?“ Jarod lies sich auf einen Stuhl sinken.

„Hey, mach dich nicht über mich lustig“, Amy boxte ihm spielerisch gegen die Schulter.

„Gibs ihm Amy!“, kommentierte Parker lächelnd.

Kopfschüttelnd musterte Jarod die vielen Taschen. „Wozu braucht ihr bloß so viele Sachen?“

Miss Parker zuckte mit den Schultern. „Ich hatte nicht geplant so lange hier zu bleiben, also brauchte ich ein paar Sachen. Ich kann ja schließlich nicht nackt rumlaufen.“

Jarod grinste. „Ich hätte damit kein Problem.“

„Nun, du nicht, aber die Behörden schon“, meinte Miss Parker trocken.

Schmunzelnd beobachtete Amy die Szene. Sie erhob sich. „Ich muss jetzt los“, verkündete sie.

Miss Parker begleitete sie zu Tür und als sie wiederkam hatte Jarod den kleinen Ofen auf der Terrasse angezündet.

Nächster Tag
CIA Gebäude
Mr Coveys Büro


Als zwei seiner besten Agenten und eine hübsche dunkelhaarige Frau sein Büro betraten erhob sich. Scott Covey von seinem Schreibtischsessel. „Agent Nolan, Agent Waves“, er nickte ihnen zu und wandte sich dann an Miss Parker. „Sie müssen Miss Parker sein.“

„Die bin ich“, antwortete sie und schüttelte seine Hand.

Er wies auf die drei Ledersessel. „Bitte setzten sie sich doch.“ Auch er selbst lies sich wieder auf seinen Sessel sinken. „Ich möchte Ihnen Special Agent Jameson vom FBI vorstellen.“

Ein dunkelhaariger Mann, den keiner von ihnen bisher wahrgenommen hatte, trat an den Schreibtisch.

„Nun, da sich das FBI und die CIA bisher nicht einig werden konnte, wer diesen Fall bearbeiten soll...“, Covey schoss einen kalten Blick auf Jameson ab, der sich davon jedoch nicht beeindrucken lies. „...haben wir uns nun entschlossen den Fall gemeinsam zu bearbeiten. Sie und Ihr Bruder, Miss Parker, werden zwar eigentlich für das FBI arbeiten, aber ich bin ihr Boss. Desweiteren würden wir sie bitten Jameson als Sweeper einzuschleusen. Soweit ich weiß sind Sie Sicherheitschefin in Blue Cove?“

Miss Parker nickte. „Ja, das stimmt.“

„Gut, dann dürfte das ja kein Problem sein“, meinte Covey.

„Nun, ich werde mich erst mit dem Personalchef absprechen müssen...“, begann Miss Parker.

Covey unterbrach die jüngere Frau. „Ich bin sicher Sie regeln das“, sagte er im Befehlston.

„... aber das hat bisher noch nie ein Problem dargestellt“, beendete sie ihren Satz.

„Dann sorgen Sie dafür, dass sich das nicht ändert.“

Miss Parker setzte ein falsches Lächeln auf. „Natürlich.“

„Sie sind sich darüber im Klaren das überhaupt niemand etwas davon erfahren darf?“

Miss Parker beugte sich etwas vor. „Mr Covey, sollte jemand davon erfahren würde mich das meinen Arsch kosten. Nicht nur mir, um genau zu sein. Glauben Sie wirklich das würde ich riskieren?“, fragte sie immer noch lächelnd.

„Ich kenne sie nicht. Ich weiß nicht wozu Sie fähig sind oder wie Sie zu jeglichen Ärschen auf dieser Welt stehen“, antwortete er. „Und damit sind wir direkt beim nächstem Thema. Mr Jameson arbeitet seit einiger Zet in einer Drogen-Sache Undercover. Eigentlich sollte der Fall längst beendet sein, aber offenbar gab es ein paar Komplikationen und das FBI hat beschlossen noch einen weiteren Agenten einzuschleusen wenn möglich eine Frau.“

„Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen, Sir“, meinte Miss Parker stirnrunzelnd.

„Sie wollen Sie“, sagte Covey. „Agent Jameson wird Ihnen was den Fall angeht alles weitere erklären.“

„Was soll das? Ich bin hier um gegen das Centre zu arbeiten und nicht um irgendwelche Drogensüchtigen einzusperren“, meinte Miss Parker wütend.

Mr Covey stand auf. „Betrachten Sie es als eine Art... Test.“

Sie hob eine Augenbraue. „Ein Test?“

Nun war es an Covey zu lächeln. Er reichte ihr einen Stapel Papier. „Das sind Ihre Verträge. Sorgen Sie dafür, dass Mr Lyle seinen bekommt und Ihrer bis heute Abend auf meinem Schreibtisch liegt.“ Er deutete zur Tür. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich habe noch zu arbeiten.

Flur

„Gott!“, presste Miss Parker zwischen ihren Zähnen hervor kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen.

„Hör zu, ich weiß du denkst er ist ein Arschloch“, Amy hielt inne. „Vielleicht ist er auch eins, aber er ist sehr gut in seinem Job und im Moment steht er unter enormen Druck“, erklärte sie während sie den langen Gang entlang gingen. „Wir haben Leute in jeder Niederlassung des Centres, in jeden Regierungseinrichtungen von denen wir denken das jemand dort was mit dem Centre zu tun hätte, in Gerichtshöfen, so gut wie überall wo man jemanden vermuten könnte der was für das Centre tun könnte und trotzdem haben wir in den zwei Jahren kaum Fortschritte gemacht und..:“

Miss Parker blieb stehen. „ZWEI JAHRE?“

Amy zuckte mit den Schultern. „Ja. Was ich sagen wollte, Covey, wir alle hoffen das du und Lyle und Jarod natürlich auch, selbst wenn er nicht undercover arbeiten kann, uns Fortschritte bringt und jetzt will er natürlich sicher sein, dass ihr uns nicht verarscht.“

Agent Jameson erhob zum ersten Mal die Stimme. „Nachdem wir uns jetzt diesen netten kleinen Vortrag angehört haben, können wir uns vielleicht über heute Abend unterhalten“, sagte er schmunzelt. „Es geht um die Hells Angels...“

„Die Motoradgang? Ich dachte die sind in L.A.?“, unterbrach Miss Parker ihn.

„Die sind überall. Sogar in Europa“, erklärte Jameson. „Was ich sagen wollte bevor Sie mich unterbrachen, es handelt sich vielmehr um eine Untergruppe. Neuen männlichen Mitgliedern gegenüber sind sie nicht besonders aufgeschlossen. Halbnackten Frauen hingegen schon.“

„Na toll, jetzt darf ich mich auch noch ausziehen“, kommentierte Miss Parker.

Jameson ignorierte sie. „Offenbar betreiben sie einen kleinen Handel mit Kokain. Nichts Weltbewegendes.“

„Ich bitte Sie. Jedes Kind weis doch das die Hells Angels zu 99.9 % aus Dealern bestehen und wenn Sie jetzt eine ihrer Untergruppen auffliegen lassen haben Sie bald die 'Originale' am Hals und ich bin sicher das wollen Sie nicht“, meinte Miss Parker.

Jameson verdrehte die Augen. „Hören Sie, Mam, ich kann mir auch was besseres vorstellen als mit jemanden einen Job zu beenden der nicht dafür ausgebildet ist, aber ich befolge nur Befehle und ich rate Ihnen dringend das auch zu tun.“ Sie waren inzwischen am Parkplatz angelangt. „Besser Sie sind pünktlich um 7 Uhr fertig.“

später
Jarods Haus


„Tja sieht so aus, als würde unser Essen heute Abend ein paar tätowierten Kerlen weichen müssen“, meinte Miss Parker als Jarod die Tür aufschloss.

„Ja“, er klang enttäuscht.

„Tut mir Leid“, sagte sie frustriert und betrat das Haus.

„Ist ja nicht deine Schuld“, meinte er während er ihr ins Wohnzimmer folgte.

„Hm“, sie ließ sich aufs Sofa fallen und packte die Verträge aus. „Kannst du mir einen Gefallen tun?“

„Klar.“

„Kannst du Lyle seine Verträge faxen?“, fragte sie. „Die Nummer liegt oben bei mir auf dem Schreibtisch.“

„Klar“, wiederholte Jarod und verschwand mit den Verträgen.

Kaum war Jarod verschwunden klingelte auch schon wieder ihr Handy. „Was?“

„Miss Parker? Ähm, hier ist Broots. Ich, ühm, möchte Sie ja nicht in ihrem Urlaub stören aber äh..“

Miss Parker rollte mit den Augen. „Broots, was ist? Raus mit der Sprache.“

„Ähm ja gut. Also, Lyle hat mich aufgefordert sämtliche Daten über Ihre Daten als Cleaner und den Mordauftrag auf ihn damals zu vernichten. Das gleiche gilt für seine Vergangenheit. Ich dachte nur Sie sollten das wissen“, erzählte Broots nervös.

„Hm, ja, danke. Es war richtig, dass Sie mich angerufen hatte“, sagte Miss Parker. „Sind Sie seinem Befehl gefolgt?“

„Natürlich. Ich habe nämlich wenig Interesse daran jetzt schon den Löffel abzugeben“, meinte Broots.

„Gut. Grüßen Sie Debbie und Syd von mir“, sagte Miss Parker. Dann beendete sie das Gespräch.

Sie wandte sich wieder den Verträgen zu aber kaum eine Minute später klingelte ihr Handy schon wieder. „Was?“, fragte sie ohne von den Verträgen aufzublicken.

„So was ähnliches wollte ich Sie auch fragen“, entgegnete Lyle. „Vielmehr eigentlich wie Ihr Gespräch mit Covey gelaufen ist.“

„Nun, ich schwankte zwischen gut und beschissen“, meinte Miss Parker und erzählte ihm kurz was passiert war. Währenddessen unterzeichnete sie die Verträge.

Abends
Miss Parker


Um kurz nach sechs war Amy mit mini Mikrofonen, Lautsprechern etc aufgetaucht. Nun stand sie neben Parker in deren Zimmer. Miss Parker musterte sich im Spiegel. Sie trug eine enganliegende Lederhose, Lederstiefel mit 10 cm hohen Pfennigabsätzen und hielt sich ein schwarzes Korsett, dass hinten nur aus Schnüren bestand vor den Oberkörper. Normalerweise hatte sie gegen keins der Kleidungsstücke etwas, aber der Anlass und der Mix gefielen ihr umso weniger. „Bist du sicher das das sein muss?“, nörgelte sie. Allein die Vorstellung in diesem Aufzug zwischen ein paar vermutlich übel riechenden Motorradfahrer aufzutauchen ließ sie erschaudern.

Amy trat hinter sie und zog sie Schnüre am Rücken so heftig zusammen, dass Miss Parker nach Luft schnappte. „Nun wir können die Hose auch zu Hotpants verarbeiten und das Korsett gegen dein Bikini Oberteil eintauschen“, bemerkte sie trocken.

„Als ob ich nicht jetzt schon aussähe wie eine billige Nutte“, meinte Parker und betrachtete kritisch ihr dunkles Make up.

Amy schwieg und reichte Parker eine kleine Kamera die sie so in den Schnüren zwischen ihren Brüsten befestigte, dass man sie nicht mehr sehen konnte.

Amy reichte ihr ein weiters kleines Gerät. „Hier. Das kommt ins Ohr, damit du uns hören kannst. Pass auf das man es nicht sehen kann, also lass am besten deine Haare darüber fallen.“

Miss Parker nickte stumm.

„Gut und jetzt zu den Waffen“, Amy musterte ihre Freundin. „Also auf deine Smith & Wesson wirst du verzichten müssen, aber das eine oder andere Messer können wir sicher irgendwo unterbringen.“

„Na großartig“, sagte Miss Parker entnervt.

Amy steckte ein Messer in Miss Parkers Stiefel und drehte ein anders überlegend in der Hand.

„Gib her“, Parker riss es ihr aus der Hand und befestigte es unter dem Korsett. Amy hatte keine Ahnung wie sie das machte. Normalerweise hätte sie sich den halben Bach aufschlitzten müssen.

„Wie kommt es eigentlich, dass du und Jarod mitkommen? Ich dachte das wäre Sache des FBI?“

„Ich glaube, das hast du Jarod zu verdanken. Du und dieser Jameson seit mit uns und ein paar Typen vom FBI verbunden“, sagte Amy.

Es klopfte an der Tür und Jarod steckte den Kopf rein. „Jameson ist da.“

später
auf einer Straße etwas außerhalb von Santa Barbara
in einem FBI Bully


Nervös verfolgte Jarod das Geschehen auf dem Bildschirm. Jameson stellte Parker dem Rest der Gang als seine Schwester vor. Die Männer empfingen sie mit Pfiffen, Grölen und anzüglichen Bemerkungen.
Parker und Jameson waren das letzte Stück mit dem Motorrad gefahren und sie hatten den Bully ein paar Straßen von dem Club in dem die beiden sich nun befanden entfernt geparkt.

später
Bar


Miss Parker wollte nur noch weg. Schon nach kurzer Zeit hatte sie sich von bärtigen, nach Alkohol stinkenden Typen die sie mit den Augen auszogen umgeben wiedergefunden. Über Drogen war bisher noch kein Wort gefallen, also beschloss sie einen Vorstoß zu wagen. Sie beugte sich auf ihrem Barhocker etwas vor und sofort wanderten die Blicke der fünf Männer die sie im Moment umgaben zu ihrem Ausschnitt. Sie unterdrückte eine frustrierten Seufzer und lächelte stattdessen. „Hört Mal Jungs, ich hab gehört ihr verkauft den besten Stoff in der ganzen Stadt.“

„Von wem hast du das gehört, Kleine?“, brummte einer der Männer.

Selig lächelnd zauberte sie einen Bündel Geld hervor. „Ich glaube nicht, dass das wichtig ist.“

Der Kerl grinste dreckig.

„Was ist nun?“, fragte sie. „Kann ich meinem Informanten trauen?“

„Aber natürlich“, meinte der Mann. Er griff nach ihrer Hand. „Mir nach.“

„PARKER, HAU AB“, schrie plötzlich Jarod in ihrem Ohr.

Doch es war zu spät. Hinten in der Bar fing plötzlich ein wildes Geschrei an. Parker glaubte Dinge wie. „Du bist ein Bulle, ich habs doch gleich gewusst“, zu hören. Einige Tische und Stühle flogen an die Wand. Jameson konnte sich gerade noch retten. Da zogen seien Gegner Waffen und schossen auf ihn.

„Wenn er ein Bulle ist, ist sie auch einer“, brummte einer der Kerle um Parker ärgerlich. Der Typ der ihre Hand genommen hatte riss sie an sich. „Du verdammte Schlampe“, grölte er. Mit dem rechten Arm schnürte er ihr die Luft ab mit dem anderen griff er nach seiner Waffe.

Jameson hatte inzwischen die Oberhand gegen die zwei Männer die ihn angegriffen hatten gewonnen. Er hatte seine Gegner entwaffnet und zielte nun abwechselnd auf sie.

„Hey, du Witzfigur“, rief der Mann der Parker fest hielt. „Leg die Lieber weg.“ Die anderen vier Männer hatten bereits ebenfalls ihre Waffen gezogen und zielten auf ihn. Jameson hob die Hände und legte dann langsam seine Waffe auf den Boden. „Sehr schön. Und jetzt raus mit dir.“

Jameson ging langsam an ihnen vorbei auf den Vorhof. Die Männer folgten ihm. Der rothaarige Kerl der Parker fest hielt bugsierte sie vor sich her. Sobald sie anfing sich gegen seinen Griff zu wehren schnürte er ihr die Luft gänzlich ab, also ließ sie es lieber.

draußen

„Parker? Parker? Kannst du mich hören?“, fragte Jarod in ihrem Ohr.

„Ja, verdammt“, murmelte sie.

„Was hast du gesagt, Kleines?“, fragte der rothaarige.

„Ich sagte: Lass mich los, Arschloch“, fauchte sie.

Er lachte nur. „Nicht bevor deinen kleinen Freunde hier aufgetaucht sind. Wo ist die Kamera, hm?“

„Leck mich am Arsch“, zischte sie.

„Parker, bleib ruhig. Wir kommen gleich“, sagte Jarod.

„NEIN! Bleibt wo ihr seid“, rief sie.

Der Rothaarige lachte.

Einer der Männer trat vor. „Boss, ich glaube, ich weiß wo sie sein könnte“, sagte er.

Einladend hielt der Rothaarige Parker in seine Richtung. „Nur zu.“

Grimmig lächelnd kam der Typ auf sie zu. Er hob seine Hand und fuhr mit seiner haarigen Pranke über ihre linke Brust zu den Schnüren, wo die Kamera versteckte war.

„Finger weg!“, schnaubte sie.

Der Kerl lachte und grabschte nach ihrer Brust. „Was wenn nicht?“

Sie lächelte, was ihn zu verwirren schien. „Das!“ So hart sie konnte rammte sie ihm ihr Knie zwischen die Beine. Er keuchte und ging ihn die Knie. „Schlampe!“, keuchte er.

„Das war aber nicht sehr nett“, der Rothaarige klang belustigt. Er drückte ihr den Lauf seiner Waffe gegen die Schläfe. „Das machst du nicht wieder. Hast du verstanden?“ Er deutete einem Kerl mit einer Kopfbewegung sich um Jameson zu kümmern, der sich unauffällig entfernen hatte wollen.

Miss Parker antwortete nicht sondern schloss die Augen. Er drückte so hart gegen ihre Schläfe, dass sie anfing zu bluten. „Hast du verstanden?“

„NEIN!“, sie rammte ihm ihren Absatz in den Fuß. Er jaulte erschrocken auf und lockerte seinen Griff. Sie riss sich los und schlug im seine Waffe aus der Hand. Er schlug nach ihr, doch sie wich ihm blitzschnell aus. „Nicht schießen!“, schrie er, als seine Männer ihre Waffen auf ihn richteten.

„Oh, hast du Angst, dass du getroffen wirst?“, triezte sie ihn und trat ihm in die Seite.

Er stolperte zurück, fing sich ab und stürzte auf sie zu. Er bemerkte nicht, dass sie ein Messer gezogen hatte und lief direkt hinein. Erschrocken gluckste er auf, dann ging er zu Boden. Miss Parker schnappte sich seine Waffe und schoss auf den nächsten, der, seine Waffe im Anschlag auf sie zu gerannt kam. Sie wich seinen Schüssen aus, schoss nochmal und auch er ging zu Boden.

„Hey“, brüllte der Typ der Jameson seine Waffe an den Kopf drückte. „Lass die Waffe fallen, Kleine, oder ich muss deinen Kumpel hier erschießen.“

Miss Parker zuckte mit den Schultern. „Mach doch. Ich mag ihn sowieso nicht.“

Der Kerl starrte sie verwirrt an. Sie riss ihre Waffe hoch und schoss ihm in die Schulter, so dass Jameson sich befreien konnte. Er erledigte einen weiteren Kerl.

Einer der Beiden unbewaffneten Typen entschied, dass es das Beste wäre abzuhauen doch Miss Parker schoss ihm ins Knie.

Plötzlich stürzte sich der zweite von hinten auf sie und schlug ihr die Waffe aus der Hand. Ihr Handgelenk krachte und sie zog erschrocken Luft ein. Sie fuhr herum und schlug mit der unverletzten Hand nach ihm, doch er blockte den Schlag an und schlug sie zu Boden.

Aus den Augenwinkeln sah sie Jameson auf sich zu kommen. Der Mann beute sich über sie. „Sieht aus, als hättest du verloren, Kleine“, meinte er schmierig grinsend. Er holte zum finalen Schlag aus, aber Miss Parker war schneller. Sie stützte sich mit den Armen ab und rammte ihm ihre Absätze in den Bauch.
Er keuchte und Jameson schlug ihn von hinten bewusstlos. Dann half er Parker auf. „Alles in Ordnung?“

„Könnte nicht besser sein“, meinte sie und rieb sich das Handgelenk.

Mit quietschenden Reifen kam der FBI Bully zum stehen und Jarod sprang gefolgt von einigen Männern des FBI heraus.

später

Schon kurze Zeit später wurde der dunkle Vorhof von Blaulichtern erhellt und war mit Detektives und Sanitätern übersät.

Miss Parker saß mit einer Decke über den Schultern hinten in einem Krankenwagen. Ein Sanitäter lächelte sie an. „Sie haben Glück gehabt, Miss. Ihr Handgelenk ist weder gebrochen noch geprellt. Alles was sie davon tragen sind ein paar Kratzer.“

Sie nickte zum Zeichen das sie ihn verstanden hatte und er verschwand wieder.

Jameson schlenderte auf sie zu. „Ich fürchte, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen“, sagte er. „Ich hab Sie heute Morgen wohl unterschätzt.“

Miss Parker zuckte mit den Schultern. „Da sind Sie nicht der Erste“, meinte sie trocken.

Er lachte. „Das glaube ich gern. Wie auch immer. Sie haben gute Arbeit geleistet.“

„Danke.“

Covey trat hinzu.

„Und habe ich ihren kleinen kranken Test bestanden?“, fragte Miss Parker patzig.

„Auf jeden Fall. Wer auch immer Sie ausgebildet hat, er hat seine Sache gut gemacht“, meinte Covey.

„Das ist seine Art Komplimente zu verteilen“, erklärte Jameson.

*~*~*

Suchend sah sich Jarod um. Er hatte noch keine Gelegenheit gehabt mit Parker zu sprechen und jetzt konnte er sie nicht finden. Amy stupste ihn an. „Sie ist dahinten bei Covey und Jameson“, sagte sie und deutete zu dem Krankenwagen wo sich Parker noch immer mit den beiden Männer unterhielt.

„Oh gut“, sagte er und ging mit Amy im Schlepptau zu ihnen.

„Ich bin ja heute Abend total gefragt“, meinte Parker lächelnd als Amy und Jarod Jamesons und Coveys Platz einnahmen.

„Du hast deine Sache ja auch gut gemacht“, meinte Amy.

„Geht's dir gut? Ist alles in Ordnung?“, fragte Jarod.

Miss Parker schmunzelte. „Alles bestens.“

Amy grinste. „Du hättest Jarod mal sehen sollen. Er ist vor Angst um dich fast verrückt geworden. Ich hatte schon Angst, dass er den gesamten Bully auseinander nimmt.“

„Du musst auch wirklich alles weiter erzählen“, sagte Jarod beleidigt.

„Nicht alles aber das schon“, sagte Amy. „Ihr entschuldigt mich ich möchte noch mit Covey reden.“

Jarod und Miss Parker schwiegen sich an. Ein Typ mit FBI Jacke kam auf sie zu. „Mam', könnten Sie mir bitte die Kamera und den Lautsprecher geben?“

„Sicher“, sagte sie und fummelte sich den Lautsprecher aus dem Ohr und die Kamera aus dem Korsett.

Lächelnd nahm, er sie entgegen. „Gute Arbeit.“

„Danke.“

Er verschwand und Covey tauchte wieder auf. „Ich halte es für das beste wenn Sie beide jetzt nach hause fahren. Ich sage jemandem Bescheid der sie wegbringt“, sagte er. „Wenn noch Fragen auftauchen rufen wir Sie an.

Später
Jarods Haus
Miss Parkers Zimmer


Das erste was sie hörte als sie ihr Zimmer betrat war das Klingeln ihres Handys. Sie nahm es vom Nachttisch. „Was?“

„Wie ist es gelaufen?“, fragte Lyle.

Miss Parker seufzte. „Nun, ich lebe noch. Die Ärsche sind hinter Gittern und Covey ist äußerst zufrieden.“

„Das klingt aber nicht besonders begeistert.“

Wieder seufzte sie. „Es ist nur... etwas was Covey gesagt hat hat mich nachdenklich gemacht.“

„Und das wäre...“, hakte Lyle nach.

„Er meinte dass ich sehr zielsicher bin. Zu den besten Schützen gehöre die er kennt“, sie ließ sich auf das Bett sinken.

„Und? Das selbe behaupten Sie doch von sich auch.“

„Sie verstehen das nicht. Ich hab schon öfters auf Jarod geschossen. Ich hab ihn nie getroffen, nicht mal angeschossen.“

„Nun, das war doch auch meistens auch sehr hektisch. Sie hatten kaum Zeit um überhaupt zu zielen“, meinte Lyle.

„Das war aber heute nicht anders“, erklärte sie.

„Dann hatten Sie entweder Glück oder... Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, dass Sie Jarod vielleicht gar nicht verletzten oder gar töten wollten?“, meinte er vorsichtig.

„Warum nicht? Das könnte unter Umständen zu meinem Job gehören“, sagte sie.

„Miss Parker jeder sieht doch, dass Jarod und Sie sich sehr mögen. Wenn Sie verstehen was ich meine“, sagte Lyle.

„Das ist nicht wahr“, protestierte Miss Parker halbherzig.

Lyle seufzte. „Tun Sie sich selbst einen Gefallen und hören Sie auf sich selbst was vor zumachen.“ Er legte auf.

Miss Parker starrte das Telefon an. Sollte sie vielleicht ausnahmsweise mal auf ihren Bruder hören?

Jarod stand in der offenen Tür und klopfte an den Türrahmen. „Kann ich reinkommen?“

Sie stand vom Bett auf. „Das ist dein Haus.“ Sie ging zur Kommode setzte sich und begann die Unmengen Haarspray aus ihren Haaren zu bürsten.

Jarod blieb in der Tür stehen und beobachtete sie. „Kann ich noch irgendwas für dich tun?“

Miss Parker drehte sich zu ihm um. Er war nur gekommen um sie zu fragen, ob er was für sie tun könnte? Sie lächelte. „Nein danke, Jarod.“

Er nickte und wandte sich zum gehen.

„Das heißt doch. Warte“, sie stand auf und eilte zu ihm. Dann drehte sie ihm ihren Rücken zu. „Könntest du das Korsett bitte aufmachen? Ich komme da selbst nicht so gut dran.“

„Natürlich“, sagte er und löste den kleinen Knoten der die Schnüre zusammen hielt.

„Danke“, sie drehte sich wieder um und hielt das Korsett fest damit es nicht runterrutschte. Einen Moment sah sie ihm lächelnd in die Augen und dann küsste sie ihn stürmisch.

Jarod erwiderte den Kuss und zog sie enger an sich.

Beide wussten das es an diesem Abend nicht bei diesem einem Kuss bleiben würde.
Ashley by LadyIce
Anmerkung: Dieses Kapitel wollte ich ursprünglich in zwei auteilen, deswegen hat es auch so lange gedauert, aber dafür ist es wieder länger als die letzten *g*

Nächster Morgen
Miss Parkers Zimmer


Miss Parker drehte sich in Jarods Armen um. „Jarod.“ Er reagierte nicht. „Jarooood.“ Wieder reagierte er nicht. „Hey“, spielerisch kniff sie ihm in die Seite.

Er öffnete schläfrig die Augen. „Hm.“

„Guten Morgen, Schlafmütze“, sie lächelte ihn strahlend an.

„Morgen“, murmelte er. „Warum hast du mich geweckt?“

Sie kuschelte sich enger an ihn. „Mir war danach.“

Jarod grinste. „Dir war danach?“

„Ja“, sie lehnte sich vor und küsste ihn kurz. Dann setzte sie sich auf. „Hör mal Jarod. Ich halte es für das Beste, wenn wir den andrern erstmal nichts sagen, ok?“, meinte sie ernst.

„Klar. Wenn dir das lieber ist“, Jarod klang überhaupt nicht verletzt. Er stieg aus dem Bett. „Ich hab Hunger.“

Miss Parker grinste. „Das ist ja Mal ganz was Neues“, meinte sie und verschwand in der Dusche.

später
Küche


„Hey das recht aber lecker“, meinte Miss Parker als sie die Küche betrat.

„Nun, ich hoffe das schmeckt auch so. Kannst du schon mal den Tisch decken?“

„Sicher“, Miss Parker holte die Teller aus dem Schrank. Sie zögerte kurz, dann begann sie zu sprechen: „Ich habe eben wieder so ein rauschen gehört ich konnte nichts genaues versteh, aber wenn ich es nachher nochmal versuche, klappt es vielleicht.“

Jarod stellte den Herd aus. „Hm. Glaubst du das was die Stimmen dir sagen wollen hat was mit 021486 zu tun?“

„Ich weiß nicht schlecht wäre es nicht. Immerhin haben wir ja noch nichts gefunden“, meinte sie.

„Na ja ich hab alles durch den Centre Computer gejagt, eine Akte oder ein Projekt ist es nicht“, teilte Jarod ihr mit.

Miss Parker holte Besteck aus den Schubladen. „Vielleicht ist es ja auch ein Ereignis, ein Datum also“, vermutete sie.

„Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Wir werden sehen.“

später
Wohnzimmer


Miss Parker saß im Schneidersitz auf dem Sofa und Jarod ging im Raum auf und ab.

„Also gut. Schließ die Augen und konzentriere dich nur auf die Stimmen“, sagte er.

Das Rauschen in ihren Ohren wurde lauter und dann wieder leiser. Dann schlug sie die Augen auf. „Kind?“

„Wie Kind?“, fragte Jarod.

„Das haben die Stimmen gesagt“, sagte sie.

„Dann ist 021486 wahrscheinlich ein Geburtsdatum“, vermutete Jarod.

Miss Parker zuckte mit den Schultern. „Da wir hier vom Centre sprechen würde ich auch das Datum einer Entführung nicht ausschließen“, meinte sie. „Könntest du das Überprüfen? Ich fahre in der Zeit Lyle abholen. Er hat einen Flug eher genommen.“

„Klar.“

„Gut“, sie stand auf, schnappte sich die Autoschlüssel und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange.

Flughafen

Schon von Weitem erkannte Lyle seine Schwester die ungeduldig auf ihn wartete. „Na dann wollen wir unserer großen Schwester mal hallo sagen“, sagte er zu Baby Parker der sich mit großen Augen umsah. „He Schwesterherz“, rief Lyle.

Miss Parker drehte sich um. Als sie das Baby sah blinzelte sie um sicher zu gehen das ihre Augen sie nicht trügten. „Hey“, sagte sie freudig lächelnd.

„Überraschung!“, trompetete Lyle.

Miss Parker war sprachlos. „Ich... ich dachte er würde erst nächste Woche kommen.“

„Und ich dachte Sie würden sich freuen“, meinte Lyle.

„Oh, ich freue mich“, sie nahm ihm das Baby ab. „Hallo kleiner Mann.“

Baby Parker quietschte freudig und grapschte nach Miss Parkers Nase.

„Und Lyle hör auf mich zu Siezen. Immerhin bin ich deine Schwester“, sagte sie und ging auf den Ausgang zu.

„Das ist das erste Mal das du das freiwillig zu gibst“, meinte er und folgte ihr.

„Gar nicht wahr. Es ist mindestens das zweite Mal“, entgegnete sie. „Im Cafe da habe ich gesagt: '...wozu sind große Schwestern denn da'.“

„Ja, aber das zählt nicht. Du hättest auch ihn meinen können“, er deutete auf das Baby „oder Ethan oder Faith“

„Du weißt genau wen ich meinte.“

„Das zählt aber trotzdem nicht.“

„Doch.“

„Nein.“

„Doch.“

später
Jarods Haus
Küche


Unterwegs hatte Miss Parker Lyle auf den neusten Stand gebracht und nun konnte sie es gar nicht erwarten weiters zu erfahren. „Und gibt’s was neues“, fragte sie, kaum hatte sie Jarod der mit seinem Laptop in der Küche saß gefunden.

„So mehr oder weniger“, erblickte auf. „Hallo Lyle“, er blinzelte. „Sie haben das Baby mitgebracht?“

„Offensichtlich. Was ist nun?“, auch Lyle war sehr gespannt.

Miss Parker setzte sich mit dem Baby auf einen Stuhl und blickte Jarod erwartungsvoll an.

„Ich hab ein Mädchen gefunden, dass auf unsere Kriterien passt. Sie wurde am 14.02.1986 in Oxford geboren und noch am gleichen Tag von Mike und Liz Roberts adoptiert. Als sie drei Jahre alt war wurde sie als vermisst gemeldet und ein halbes Jahr später starben Mr und Mrs Roberts bei einem Autounfall. Allerdings konnte ich bisher noch keine Verbindung zum Centre finden..“

Miss Parker stand wieder auf. „Dann finde eine“, sagte sei bestimmt. „Und Lyle, du findest lieber ein Babybett sonst muss er bei dir im Bett schlafen“, sagte sie trocken. „wenn ihr uns entschuldigen würdet, Baby Parker und ich gehen Flüssignahrung kaufen.“

später

Gut gelaunt betrat Amy die Küche. „He was ist denn mit euch los? Ihr guckt ja als würde sdie Welt untergehen.“

Baby Parker kreischte vergnügt.

„Na ja, außer das kleine Etwas da drüben. Was ist das?“, fragte Amy. Sie mochte keine Babys. Sie musterte Jarod, Lyle und Miss Parker die mit entsetztem Blick auf den Bildschirm von Jarods Laptop starrten.

„Das ist Baby Parker Lyles und mein kleiner Bruder“, sagte Miss Parker. „Wie bist du rein gekommen?“

„Die Tür war auf“, sagte Amy und setzte sich. „Wäre jemand von euch so freundlich mir zu sagen was los ist?“

Jarod drehte ihr den Laptop zu. Auf dem Bildschirm war ein dunkelhaariges Mädchen zu sehen. „Das ist Ashley Roberts“, begann er.

„Oh mein Gott. Sie sieht aus wie... wie du, Parker“, keuchte Amy.

Miss Parker zuckte gefasst mit den Schultern. „Sie ist meine Tochter. Jarods und meine Tochter um genau zu sein.“

„Was?“, fragte Amy.

Lyle räusperte sich. „Offenbar hat das Centre meiner Schwester, als ihr der Blinddarm entfernt werden sollte nicht nur den sondern auch ein paar Eizellen entnommen“, sagte er.

„Und die dann mit meinem Samen befruchtet“, erklärte Jarod.

„Oh Gott. Aber warum?“

„Tja das ist hier die große Frage“, meinte Parker trocken. „Ich schätze sie wollten das versuchen was sie mit Ethan nicht geschafft hatten. Sie wollten einen Pretender produzieren der zusätzlich noch den Inneren Sinn hat.“

„Den was?“, fragte Amy verwirrt.

Lyle winkte ab. „Später.“

„Aber Ashley hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagte Jarod und startete ein Video. „Das ist eine etwas ältere Aufnahme von ihr.“

Video

Gelangweilt trommelte Ashley mit einem Bleistift auf den Tisch vor ihr. „Ich habs Ihnen schon hundert Mal gesagt. Ich kann es einfach nicht. Suchen Sie sich jemanden anderen er das macht.“

„Rede nicht so einen Unsinn Ashley. Wir wissen alle das du es kannst. Du musst es nur wollen“, sagte der Mann Mitte vierzig ruhig.

Ashley verdrehte die Augen. „Ich kann es nicht, ich will es nicht. Wo ist der Unterschied.“

„Es gibt sehr wohl einen Unterschied“, meinte der Mann. „Wenn du es nicht willst werden wir das ändern müssen.“

Ashley beugte sich zu ihm vor. „Mr ich-hab-Ihren-Namen-vergessen“, flüsterte sie. „Wollen Sie mir etwa drohen?“

„Das kannst du auffassen wie du willst“, meinte der Mann. „Und mein Name ist McKinsey.“

„McKinsey?“

„Keine Verbindung“, sagte er. „Und nun schließ die Augen und versuch noch mal die Stimmen zu hören“, er begann Ashley zu umkreisen, als sie schließlich die Augen schloss. „Kannst du sie verstehen? Was sagen Sie?“

„Ich will ein Eis“, Ashley riss die Augen auf und deutete auf einen Sweeper. „Hey, Sie Wichtigtuer, holen Sie mir ein Eis.“

Der Sweeper sah zu McKinsey der widerwillig nickte. „Hör zu Ashley. Ich...“

Ashley stand auf. „Nein, Sie hören mir jetzt Mal zu. Ich kann weder simulieren noch irgendwelche Stimmchen hören. Ich weiß überhaupt nicht wie Sie auf diese kranke Idee gekommen sind. Sie können mich genau so gut gehen lassen.“

McKinsey schüttelte den Kopf. Auf dieses Spiel würde er sich nicht einlassen. „Ashley überlege doch mal. Auf diese Wiese könntest du vielleicht etwas über deine richtigen Eltern erfahren“, lockt er sie.

Ashley interessierte diese Aussicht jedoch wenig. „Ich weiß, dass mein Vater ein Pretender ist der euch abgehauen ist und wegen dem ihr vermutlich denkt, dass ich dieses simulieren auch kann. Und meine Mutter jagt ihn über den Globus. Beide wissen nicht, dass ich existiere. Oder vielleicht doch, es interessiert sie nur nicht“, meinte sie kalt. „Ob ich noch mehr wissen möchte? Nein, danke.“

Der Bildschirm verdunkelte sich als Ashley sich von ihrem Stuhl erhob.


Jarods Küche

Amy starrte auf den Bildschirm. „Wow, sie ist ganz schön... mutig die Kleine, wenn sie sich traut so mit den Leuten vom Centre um zuspringen“, meinte sie.

„Sie weiß, dass sie es sich leisten kann“, meinte Lyle.

„Wie soll ich das verstehen?“

„Sie ist schon mehr Mals abgehauen. Vor kurzem war sie sogar länger als ein Jahr weg und sie haben sie nur gekriegt, weil sie in einem Gebäude war das Evakuiert wurde und eine Live-Sendung darüber im Fernsehen gezeigt wurde. Mit ihren damals 15 Jahren hatte sie keine Chance gegen eine Horde Sweeper“, erzählte Lyle.

„Nun, hätte sie eine Waffe gehabt vielleicht doch“, warf Parker ein.

„Ihr redet in Rätseln“, bemerkte Amy.

Miss Parker seufzte. „Man hat alles versucht um sie zum simulieren zu bringen, aber als nichts klappte haben sie sie zu einer menschlichen Kampfmaschine gemacht. Täglich wurde jemand zu ihr geschickt, der sie jede erdenkliche Art von Kampfsport gelehrt hat. Sie haben Ashley das Töten gelehrt.“

„Wie alt sagtest du ist sie jetzt?“

„16“, gefasst verschränkte Miss Parker ihre Arme vor der Brust.

Amy erschauderte. „Das ist abartig. Wo zu richtet man eine 16 Jährige darauf ab zu töten?“

Miss Parker zuckte mit den Schultern. „So viele Fragen, so wenige Antworten“, sagte sie.

Tröstend legte Amy ihr eine Hand auf die Schulter. „Gestern wusstet ihr noch gar nichts und jetzt schon so viel. Den Rest findet ihr auch noch.“

„Deinen Optimismus möchte ich mal haben“, bemerkte Parker trocken.

„Weist du, wo sie jetzt ist?“, fragte Lyle Jarod.

„Moment“, Jarod tippte auf seinem Laptop herum. „London“, antwortete er knapp. Miss Parker musterte ihn. Die Nachricht, dass er eine Tochter hatte so gefasst aufgenommen, dass es ihr beinahe Angst gemacht hatte. Für sie selbst war es ein Schock gewesen. Sie hatte zehn Minuten klang wie betäubt dagesessen, bis Baby Parker ihr an den Haaren gezogen hatte und sie in die Realität zurück geholt hatte.

Lyle regte sich inzwischen darüber auf, dass er nichts von Ashley gewusst hatte. Immerhin hatte er das Centre in London eine Zeit lang geleitet.

Amy fuhr sich durch die Haare. „Was wollen wir jetzt tun? Haltet ihr es für das beste, wenn wir Covey und co verständigen?“, fragte sie.

„Ja, ich denke das ist das Beste“, meinte Jarod. „Wir haben Glück, dass Parker wieder Sicherheitschefin ist. Sie kann den Londoner Sicherheitschef ablenken und Lyle kann ein Meeting mit dem Chairman einberufen. Amy nimmt ihren Platz als Sekretärin vorzeitig wieder ein und ich könnte mit ein paar Männern vom FBI oder CIA, wie auch immer die sich da jetzt einig werden, Ashley da raus holen.“

„Gut“, sagte Amy. „Lyle, du rufst in London an. Jarod du sprichst mit Covey. Ich fahre nach hause und mach mich bereit mein Apartment in London wieder zu beziehen. Und du Parker kümmerst dich um den kleinen Scheißer. Ich frag Mom, ob sie auf ihn aufpasst, wenn wir in London sind“, kommandierte sie.

„Sie hat definitiv zu viele Einsätze geleitet“, brummte Lyle gerade so laut das Amy ihn noch hören konnte, die ihn aber gekonnt ignorierte und wartete bis Lyle und Jarod verschwunden waren.
Dann wandte sie sich Parker zu. „Bist du okay?“

Miss Parker nickte. „Ja. Klar.“

„Na ja, so klar ist es nicht. Man erfährt schließlich nicht jeden Tag, dass man eine Tochter hat“, meinte Amy.

„Es geht mir gut“, sagte Parker tonlos. „Und jetzt geh und pack deine Sachen.“

abends
Jarods Büro


Jarods Büro musste als Baby Parkers Zimmer herhalten. Amy war noch Mal wiedergekommen um die restlichen Dinge mit ihnen zu besprechen. Sie wollten schon sehr früh am nächsten Tag nach London fliegen.
Nun wollten Miss Parker und Amy, das Baby ins Bett bringen. „Hast du eine Ahnung wie das geht?“, fragte Amy und drehte Ahnungslos eine Windel in der Hand.

„Nein. Bisher konnte ich immer Jarod überreden, dass zu machen“, erwiderte Parker.

„Na ja, ich würde sagen, wir müssen die alte erst Mal abmachen“, meinte Amy und öffnete mit spritzen Fingern Baby Parker Windel. „Iiiih“, stieß sie aus und ließ die Windel in den Müll fallen.

„Und jetzt?“, fragte Parker. Sie nahm Amy die saubere Windel aus der Hand. „Ich würde sagen, sie kommt so rum.“

„Bist du sicher? Ich dachte andersrum“, meinte Amy stirnrunzeld.

„Oh man, ihr seid echt zwei mit einem sehr ausgeprägten Mutterinstinkt“, sagte Jarod lachend von der Tür aus.

„Was hat denn ein Mutterinstinkt mit stinkenden Windeln zu tun?“, fragte Amy angriffslustig.

„Wie lange stehst du schon da?“, fragte Miss Parker.

„Lange genug“, sagte Jarod und nahm ihr die Windel aus der Hand.

„Ach du opferst dich? Dann kann ich ja jetzt gehen“, sagte Amy und drehte sich um.

„Nichts da“, Jarod hielt sie fest. „Guck zu, dann kannst du's beim nächsten Mal.“

„Ich glaub kaum, dass es ein nächstes Mal geben wird“, murrte Amy, blieb aber.

nachts
Miss Parkers Zimmer


Als sie sich allein in ihrem Bett wieder fand, bereute Miss Parker ihre Bitte Jarod gegenüber den andren nichts zu sagen beinahe. Sie konnte nicht schlafen und hätte nichts gegen Jarods Anwesenheit einzuwenden gehabt, aber da Lyle nebenan schlief fiel diese Option leider aus.
Sie drehte sich auf die andere Seite und schloss seufzend die Augen. Aber um zu schlafen war sie viel zu aufgewühlt. In dieser einen Woche in Santa Barbara war sehr viel passiert. Sie arbeitete nun für die Regierung und gegen das Centre, sie und Jarod waren sich nähert gekommen und sie hatte erfahren müssen, dass sie eine 16-jährige Tochter hatte die vom Centre missbraucht wurde.
Das Babyphon das Jarod ihr gegeben hatte krachte und Baby Parkers Weinen ertönte. Miss Parker angelte nach ihrem Morgenmantel und schwang seufzend die Beine aus dem Bett.

Baby Parkers Zimmer

Die Tür war einen Spalt auf und als sie sie ganz aufstieß entdeckte sie Jarod. „Was machst du denn hier unten?“

„Ich konnte nicht schlafen, also bin ich nach unten gegangen und da hab ich ihn gehört“, flüsterte Jarod.

Miss Parker nickte und beobachte lächelnd wie Jarod das Baby zurück in sein Bett legte. „Babys stehen dir gut“, meinte sie.

„Hm, ich schätze Ashley ist etwas zu alt zu sie auf den Arm zu nehmen.“

„Ja, das ist sie wohl“, sagte Miss Parker bedrückt.

Jarod nahm sie in den Arm. „Wir schaffen das schon irgendwie“, sagte er beruhigend.

Miss Parker schmiegte sich an ihn. „Ja. Irgendwie“, stimmte sie ihm zu. „Das Problem ist nur, dass ich übermorgen schon wieder ins Centre muss und ich weiß nicht, wann ich das nächste Mal herkommen kann um sie zu sehen“, sagte sie traurig.

„Kannst du dir nicht noch eine Woche frei nehmen? Dann bist du wenigstens am Anfang immer da“, schlug Jarod vor.

Miss Parker schüttelte den Kopf. „Nein. Mein Vertrag mit Covey beginnt und ich kann den Urlaub nicht nochmal verlängern. Wir können nicht riskieren das Raines misstrauisch wird.“

Bedrückt stellte Jarod fest, dass sie Recht hatte. „Ich werde dafür sorgen, dass du sie wenigstens an den Wochenenden treffen kannst“, sagte er. „Du musst ja nicht immer bis nach Kalifornien kommen um sie zu sehen. Ich dir ja mit ihr die Hälfte der Strecke entgegenkommen und wir wohnen im Hotel“, schlug er vor.

„Wenn Ashley da mit macht“, meinte Parker. „Sie schien ja nicht besonders an ihrer Familie interessiert.“

Jarod seufzte. Was Ashley gesagt hatte, hatte Miss Parker wohl sehr verletzt, dabei hatte er gedacht, dass gerade sie Ashley verstehen konnte. Er drückte Parker etwas von sich weg, so dass er ihr in die Augen sehen konnte. „Hör zu, Ashley sieht nicht nur so aus wie du, sie ist dir in gewisser Weise auch sehr ähnlich. Es wäre doch dumm von ihr, wenn sie auf die leeren Versprechen des Centres reinfallen würde, also tut sie so als würde sie das alles gar nicht interessieren und findet es lieber alleine raus.“

„Wie willst du das nach einer einzigen Videoaufnahme sagen können?“

„Ich weiß es einfach“, meinte Jarod und zog sie wieder an sich.

Miss Parker nickte und schwieg einen Moment. „Du findest sie sieht aus wie ich?“, fragte sie dann.

„Ja, sie sieht dir sehr ähnlich.“

„Aber sie hat deine Augen“, Miss Parker grinste. „Ist dir aufgefallen, dass sie einen Akzent hat?“

„Wenn man bedenkt, dass sie ihr ganzes Leben in England verbracht hat ist das ja auch nicht besonders verwunderlich“, bemerkte Jarod.

„Natürlich nicht.“ Miss Parker legte den Kopf in den Nacken um ihn anzusehen. Ohne ihre High Heels war sie doch ein ganz schönes Stück kleiner als er. Gerade als sie sich küssen wollten krachte draussen etwas und sie fuhren auseinander.

„Ich hab langsam das Gefühl, dass das zum normal Zustand wird“, lachte Parker. Dann wurde sie wieder ernst. Sie zog Jarod aus Baby Parkers Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich. „Weist du Jarod, ich denke das heute Morgen war eine blöde Idee“, begann sie.

„Du meinst also, wir können es den Anderen sagen?“, erkundigte sich Jarod erfreut.

„Nun, ich denke sie werden es schon selber merken“, meinte sie lächelnd und küsste ihn.

5.00 Uhr morgens
Küche


„Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin Mrs Nolan. Ich hätte nicht gewusst, was ich ohne Sie machen sollte“, sagte Miss Parker während sie Baby Parkers Tasche schloss.

Die ältere Frau lächelte. „Für Sie tue ich das doch gerne, Miss Parker“, sagte sie. „Außerdem haben Sie einen wirklich süßen Bruder.“

Geschockt sah Miss Parker zu Amys Mutter. „Sie siezen mich? Ich bitte Sie. Wenn jemand das absolut überhaupt nicht tun muss dann Sie“, sagte sie.

„Nun, ich habe dich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen“, meinte Mrs Nolan.

Schuldbewusst senkte Miss Parker den Blick. Auch wenn Mrs Nolan anfangs wirklich gedacht hatte, dass sie eine schlechten Einfluss auf Amy hatte, hatte sie sich rührend um Miss Parker gekümmert. Sie hatte fast alle Feiertage und Semesterferien auf der kleinen Farm der Nolans verbracht und war dort immer sehr glücklich gewesen. Glücklicher jedenfalls als in Blue Cove, wo sie alleine zu hause saß während ihr Vater mit arbeiten beschäftigt war. „Ich weiß“, sagte sie zerknirscht. „Und es tut mir sehr Leid, aber ich habe einen 24 Stunden Job. Das ist mein erster Urlaub seit einer Ewigkeit.“

Mrs Nolan nickte nur verstehend und nahm der Jüngeren Frau die Tasche ab. Baby Parker saß schon in seinem Kindersitz in ihrem Auto.

Miss Parker blickte aus dem Küchenfenster zu ihm. „Einer von uns wird ihn dann morgen Früh wieder abholen, in Ordnung?“

„Natürlich. Macht euch einen schönen Tag in London.“ Amy hatte ihrer Mutter gesagt, dass sie die Stadt besichtigen wollten. „Und komm uns Mal wieder besuchen, Parker“, forderte sie.

„Mit dem größten Vergnügen. Versprochen“, noch während sie es aus sprach, fragte sie sich wann sie es eigentlich machen wollte, jetzt wo ihr Job versprach noch stressiger zu werden.

Sie begleitete Mrs Nolan nach draussen und sah dem davon fahrenden Auto hinter her.

Ein schwarzer BMW kam auf den Hoch geschossen und hielt mit quietschenden Reifen. Alles andere als elegant sprang Amy heraus. „Seit ihr fertig?“, brüllte sie anstatt einer Begrüßung.

Miss Parker drehte sich in der Tür um. „Lyle, Jarod“, rief sie. „Amy ist da.“

Irgendwo zwischen Amerika und England

Gelangweilt starrte Amy aus dem Fenster des Flugzeuges. Auch sie war kein Freund von Linienflügen, aber der CIA-Jet würde erst mittags losfliegen und Parker und Jarod hatten darauf bestanden dass sie eher flogen. Amy, die neben Lyle saß, lies ihren Blick weiter zur anderen Seite des Fliegers wandern, wo Miss Parker und Jarod saßen. Überrascht stellte sie fest, dass der Pretender die Hand der aufgewühlt wirkenden Parker hielt. Er strich ihr eine dunkle Strähne aus dem Gesicht und flüsterte ihr etwas ins Ohr, was sie zum Lächeln brachte.
Amy stupste Lyle an. „Guck mal.“

„Was ist denn?“, fragte Lyle miesepeterig.

Amy deutete zu Parker und Jarod, die immer noch Händchen hielten. „Hab ich was verpasst?“

Gelangweilt und genervt zugleich wandte Lyle seinen Blick in die vorgegebene Richtung. „Was willst du verpasst haben?“

„Sie halten Händchen!“

„Na und? Sie sind Freunde! Auch Freunde können Händchen halten.“

Amy schenkte Lyle einen das-glaubst-du-doch-wohl-selber-nicht Blick. Als sie ihre Aufmerksamkeit wieder Parker und Jarod zu wandte hellte sich ihre Miene sofort wieder auf. „Da, sie haben sich geküsst. Knutschen Freunde seit neustem auch?“, fragte sie triumphierend.

Lyle verdrehte die Augen. „Gut du hast Recht. Wer Recht hat gibt einen aus.“

„Gut, du kriegst einen Tomatensaft“, Amy wusste genau, dass Lyle Tomatensaft hasste.

„Du bist ein Biest“, meinte Lyle trocken.

Amy zuckte mit den Schultern. „Besser als ein Asiaten fressender Mörder der seien Freunden killen will zu sein.“ Sofort merkte sie, dass sie zu weit gegangen war. „Tschuldigung.“

„Schon gut. Ich schätzte, ich sollte mich damit auseinander setzten“, sagte Lyle ruhig.

Amy runzelte die Stirn. „Entschuldige, wenn ich das so sage, aber das klingt sehr nach Psychiater“, meinte sie vorsichtig.

„Du hast Recht, das klingt verdammt nach Psychiater.“

später
London
vier Jahreszeiten
Miss Parkers und Jarods Sweet


Miss Parker, die von Minute zu Minute blasser zu werden schien, ging nervös im Zimmer auf und ab. Jarod hatte sie nicht alleine lassen wollen, aber er hatte noch ein paar Dinge erledigen müssen. Also hatte er, wenn auch ein wenig widerstrebend, Lyle gebeten rüber zu kommen. Miss Parker wusste von all dem nichts und Lyle hoffte das das auch so bleiben würde, denn eine Parker die wütend darüber das Jarod ihn als Kindermädchen geschickt hatte, durch einander weil sie seit ein paar Stunden wusste, dass sie Mutter war und nervös weil sie sie schon bald aus dem Centre holen würde war, konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Also wäre es wohl das Beste sie zu beruhigen. Das Problem war nur, dass Lyle keine Ahnung hatte wie er das anstellen sollte. „Parker“, begann er. „Parker“, wiederholte er, doch seine Schwester schien ihn gar nicht zu hören. Seufzend erhob er sich von seinem Stuhl und hielt sie an den Oberarmen fest und stoppte damit ihr unermüdliches auf und ab laufen.

„Huh Lyle. Ich hab dich nicht gesehen“, sie dachte offenbar sie wäre gegen ihn gelaufen.

Lyle lächelte schmal. „Ich weiß du bist durch einander, aber warum siehst du nicht die guten Dinge? Du und Jarod, ihr habt endlich zueinander gefunden. Und ihr habt eine Tochter. Deine Chancen ein glückliches und halbwegs normales Leben zu führen sind gerade um ein vielfaches gewachsen!“

Seufzend lies sie sich auf den anderen Sessel fallen und auf Lyle setzte sich wieder. „Nein, eigentlich hält mir das ganze nur wieder vor Augen, wie es sein könnte“, wieder seufzte sie. „wir arbeiten jetzt undercover, das heißt, ich werde nicht da sein können, wen Ashley zum ersten Mal in die Schule geht, die sie sich ausgesucht hat. Ich werde nicht da sein können, wenn sie zum ersten Mal eine Freundin mitbringt. Ich werde nicht da sein, wenn sie zum ersten Mal Scheiße baut und ich werde nicht da sein, wenn sie irgendetwas macht auf das wir stolz sein können. Wahrscheinlich bin ich nicht da, wenn sie ihr erstes Zeugnis bringt und zum ersten Mal ihren Geburtstag feiert. Wenn ich Pech habe bin ich noch nicht Mal da wenn die ihren High School Abschluss kriegt. Und damit es überhaupt irgendwie läuft muss heute erst Mal alles gut gehen.“

„Du hast wirklich einen Hang zum Pessimistischen“, meinte er trocken. „Wenn du Glück hast ist die Sache mit dem Centre in einem Jahr vorbei. Und du kannst sie an den Feiertagen und an manchen Wochenenden sehen. Wenn Ferien sind kann sie mit Jarod nach New York oder so fliegen, dann kannst du sie öfter besuchen. Mach es nicht schlimmer als es ist.“

„Ich mach es nicht schlimmer als es ist“, protestierte sie. „Aber du glaubst doch wohl selber nicht, dass wir in einem Jahr damit durch sind. Das Centre wird seit zwei Jahren bewacht und sie sind noch kein Stück weiter gekommen. Natürlich werden wir ihnen eine große Hilfe sein, aber ein Jahr ist wirklich Wunschdenken, Lyle“, sagte sie und Lyle musste ihr widerwillig zu stimmen. „Ich hab, die letzten 16 Jahre ihres Lebens verpasst, ich will nicht noch weitere verpassen“, sagte sie traurig. „Aber im Moment sieht es nicht so aus als ließe sich das verhindern.“

später

„Bist du fertig?“, fragte Jarod in Richtung Bad und legte den Metallkoffer auf das große Bett.

Miss Parker, die inzwischen Kreidebleich war, trat, perfekt gestylt wie immer, aus dem Badezimmer. „Ich denke schon, ja.“ Gott, in Zeiten wie diesen bereute sie wirklich, das sie aufgehört hatte zu rauchen.

Auch Jarod war ziemlich nervös. „Gut, dann komm her.“ Er öffnete den Koffer und nahm vorsichtig zwei kleine Geräte heraus. Das eine war ein Mikrofon, das andere ein Lautsprecher. „Covey hielt es für besser, dass auch du und Lyle verkabelt werdet. Nur für den Fall, dass.... etwas schief läuft.“

Miss Parker nickte nur und setzte sich den Lautsprecher ins Ohr.

„Du und Lyle fahrt etwas eher los. Amy ist schon dort. Wenn du sie sieht, tu so als würdest sie nicht kennen und behandle sie wie jede andere Sekretärin auch. Ich werde mit einem SWAT-Team nachkommen. Wenn alles gut geht dürftest du nicht Mal merken, dass wir da sind“, erklärte er.

„Ich weiß“, meinte sie patziger als sie gewollte hatte. Angespannt schloss sie die Augen und massierte ihren Nasenrücken. „Entschuldige bitte.“

Jarod nahm sie in die Arme und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Wir schaffen das schon.“

„Ja“, sie seufzte. „Ja.“ Sie küsste ihn flüchtig auf die Lippen und machte sich dann von ihm los. „Bis nachher.“ Sie ging zur Tür und verschwand ohne ein weiters Wort.

später
Londoner Centre
SL 6
Mr Hamiltons Büro


„Mr Hamilton das ist meine Schwester Miss Parker. Schwesterherz, das ist der Leiter des hiesigen Centres Mr Hamilton“, stellte Lyle sie einander vor.

Miss Parker zauberte ein falsches Lächeln auf ihre Lippen und reichte Mr Hamilton die Hand.

„Es freut mich Sie kennen zu lernen, Miss Parker“, sagte er.

Miss Parker nickte nur immer noch lächelnd.

„Ühm, Miss Parker, das ist unser Sicherheitschef Mr Lawell“, Mr Hamilton nickte in die Richtung eines Mannes mittleren Alters. Sie begrüßte auch ihn betont freundlich und lies sich dann von ihm in sein Büro führen. Lyle hatte dafür gesorgt, dass Miss Parker von Raines direkt beauftragt wurde, die Sicherheit im Londoner Centre zu überprüfen.

zur gleichen Zeit
SL 14


„Amy, hörst du mich“, fragte Jarod unsicher.

„Klar und deutlich“, kam die Antwort.

„Gut, wo bist du?“

„SL 12. Ich hab nachgesehen. Ashleys Zimmer müsste in Raum... 7 sein. Ihr seit doch auf SL 14 oder?“

„Ja sind wir. Wir sind gerade bei Raum 18“, informierte Jarod.

„Sie lassen alle 15 Minuten Sweeper durch SL 14 patrouillieren? Warum?“, ertönte Miss Parkers Stimme. Sie befand sich gerade offenbar im Überwachungsraum und da sie von Sweepern, Technikern und Mr Lawell umgeben war konnte sie Jarod nicht direkt ansprechen.

Jarod deutete den vier Agenten die mit ihm gegangen waren sich zu verstecken und wartete mit ihnen bis die Sweeper vorbeigegangen waren.

Überwachungsraum

Ungeduldig wartete Miss Parker auf die Antwort des älteren Mannes. Er zögerte. „Nun, wir bewahren auf SL 14 einige wichtige ... Projekte auf“, sagte er zögernd. Er hatte doch gleich gewusst, dass Miss Parkers Aufenthalt nur Probleme mit sich bringen würde.

„Und Sie haben in den einzelnen Räumen keine Kameras weil..“

„Oh wir haben Kameras in ihnen. Aber auch wenn die ganze Zeit gefilmt wird haben wir nur fünf Monitore für alle 24 Räume“, Mr Lavell deutete auf einige Monitore die etwas abseits standen und um die sich wesentlich mehr Techniker kümmerten.

„Ich möchte mir das kurz ansehen“, sagte sie im Befehlston. Die Techniker verstanden und widmeten sich anderen Aufgaben. Miss Parker brauchte nicht lange um zu bemerken, dass kein einziges Bild Raum 7 zeigte. „Scheiße“, murmelte sie. Dann wandte sie sich wieder Lawell zu. „Was ist mit Raum 7? Wird der nicht bewacht?“

Er schien mit sich zu ringen. Die jüngere Frau hatte diese überhebliche Haltung an sich, die ihm klar machte, dass sie eine einfache Antwort wie das der Raum leer sei nicht so einfach akzeptieren müssen. „Er wird bewacht. Er hat sogar seinen eigenen Raum, da das Projekt schon ein paar Mal entflohen ist. Folgen Sie mir bitte“

Weil er ihre Tochter einfach als 'Projekt' bezeichnete hätte Miss Parker ihn am liebsten umgebracht. Aber stattdessen lächelte sie arrogant und folgte ihm den Korridor lang.

Überwachungsraum von Ashley

Auch hier schaffte Miss Parker es alle die die Monitore bewachten mit einer Andeutung und einem Blick der Broots geradewegs in die Notaufnahme befördert hätte, verschwinden zulassen. Als sie merkte, dass Lawell kaum waren sie eingetreten auf Standbild umstellte um zu verhindern, dass sie Ashleys Gesicht sah musste sie ein zufriedenes Lächeln unterdrücken. „Jetzt“, flüsterte sie in ihr Mikrofon und hoffte, dass Jarod sie gehört hatte. Sie begann Mr Lawell fragen zur Sicherheit von Raum 7 zu stellen und sorgte dafür, dass Jarod sie hören konnte.

Korridor von SL 14

Kaum hatte Jarod von Parker das Stichwort bekommen gab er das Zeichen. Ein Agent machte sich an Ashleys Tür zu schaffen, ein andrer hielt mit gezogener Waffe Ausschau nach Sweepern, die eigentlich erst in 10 Minuten auftauchen dürften.
Jarod wollte zusammen mit dem letzten Agenten, einem Mann Namens Willson, in das Zimmer gehen.

„Die Tür ist auf“, kam es von dem Spezialisten.

Jarod zog scharf Luft ein und betrat dann mit Willson das Zimmer seiner Tochter.

Ashleys Zimmer

Gelangweilt zappte Ashley durch das Fernsehprogramm. Da hatte sie schon einen Fernseher durchsetzten können und dann lief nur scheiße. Als sie auf MTV nur Dismissed zeigten, rollte sie mit den Augen und schaltete zum 150 Mal an diesem Abend weiter.
Ihr Tür flog auf und sie fuhr erschrocken herum, nur um zwei dunkel gekleidete Männer auf sie zu kommen zu sehen. Ihr Augen verengten sich zu Schlitzen. „Was. Tun. Sie. Hier?“, fragte sie scharf.

„Keine Angst..“, begann Jarod.

„Wer sagt, dass ich Angst habe“, fragte Ashley mit einem Gesichtsausdruck der dem von Miss Parker wenn sie wirklich angepisst war sehr ähnelte.

Jarod brauchte einen Moment um sich zu sammeln. „Wir wollen dir helfen um hier raus zu kommen.“

Langsam wurde Ashley misstrauisch. Man hatte schon vieles versucht um sie zum simulieren zu bringen. Vorgetäuschte, Morde, Entführungen, und so weiter. Aber eine Stimme in ihrem Kopf hatte sie von Anfang an gewarnt darauf einzugehen. „Und was, wenn ich hier gar nicht raus will?“

Jarod war perplex. Es war sein erstes Treffen mit seiner Tochter aber sie hatte keine Ahnung wer er war und machte ihm praktisch klar, dass sie nicht mit ihm mitgehen würde. Willson erlöste ihn. „Hör zu Kleine, du kannst entweder freiwillig mitkommen oder wir werden dich dazu zwingen müssen“, sagte er barsch.

Ashley tat als würde sie überlegen. „Jungs, ich würde ja schrecklich gerne auf euer Angebot angehen, aber die Simsons fangen gleich an und diese Episode will ich auf keinen Fall verpassen.“ Innerlich war Ashley nicht halb so ruhig wie sie sich nach aussen gab. Dank ihrer Schulung könnte sie es wahrscheinlich mit den beiden Männern aufnehmen, aber was wenn sie ihr wirklich nur helfen wollten? Sie hatte eine Menge mitmachen müssen und vertraute niemandem mehr so schnell. Schon gar nicht, wenn er spät abends einfach in ihrere Zelle im Centre platzte. Sie hatte Angst, dass das ganze nur ein Trick war. Was sollte sie bloß tun? Wo blieb die Stimme die ihr in solchen Situationen manchmal half?
Die Entscheidung wurde ihr abgenommen als Willson ihr eine Spritze mit einem starkem Beruhigungsmittel in den Arm rammte.

später

irgendwo in einem Auto in London


Ashley öffnete ihre Augen, nur um sie als sie geblendet wurde gleich wieder zu schließen. Sie wandte ihren Kopf nach rechts und öffnete sie wieder. Einer der Männer saß auf dem Rücksitz neben ihr. „Wie fühlst du dich?“, fragte er besorgt klingend.

„Als wäre ich von einer Gruppe merkwürdiger Typen unter Drogen gesetzt und entführt worden“, antwortete sie trocken. „Wer zum Teufel sind Sie?“

„Meine Name ist Jarod, ich..“, er zögerte. Wie sollte er es Ashley am Besten sagen? „Ich... ähm... ich bin dein Vater.“

„Oh, na klasse“, erwiderte sie. Man hatte ihr gesagt, dass ihre Eltern sie direkt nach der Geburt abgegeben hatten und von dort an kein Interesse mehr an ihr hatten.

Später
vier Jahreszeiten


Kaum hielt Lyle vor dem Hotel sprang Miss Parker aus dem Auto und hastete nach oben in ihr Zimmer. Natürlich hatte man ihr gesagt, dass sie Ashley mitgenommen hatten. Aber mehr wusste sie auch noch nicht.
Lyle musste sich beeilen um hinter ihr her zu kommen und rannte fast in sie hinein als sie vor der Tür plötzlich stehen blieb. „Was ist?“, fragte er.

Sie drehte auf dem Absatz um. „Ich denke, ich gehe lieber Mal gucken was unten an der Bar so los ist“, verkündete sie mit merkwürdig schriller Stimme.

Lyle grinste. „Du bist nervös.“

„Was? Wer? Ich? Wie kommst du denn auf die Idee? Mir geht’s bestens. Ich denke, nur es ist Zeit für einen Drink“, sie wollte sich tatsächlich davon machen, aber Lyle hielt sie fest und öffnete die Zimmertür. „Rein da.“

Miss Parkers und Jarods Sweet

Als sich die Tür öffnete und Miss Parker etwas schüchtern hereintrat fuhren sämtliche Köpfe der Anwesenden herum. In der großen Sweet befanden sich Agenten vom CIA und FBI, einem Arzt der Ashley untersuchte, Ashley selbst und einige andere Leute von denen Miss Parker nicht wusste wer sie waren.. Miss Parker konnte Jarod nirgends entdecken und die Aussicht, dass alle Anwesenden ihre erste Begegnung mit Ashley mitkriegen würden behagte ihr nicht besonders. Sie versuchte sich zu sammeln und setzte ihre übliche kalte Miene auf.

Lyle schenkte ihr einen aufmunternden Blick.

Covey kämpfte sich zu ihnen durch und führte sie zu Ashley, die gerade in einem der Sessel saß und dem Arzt zu sah, wie er seine Sachen packte. „Ashley“, sagte er vorsichtig.

Gelangweilt wandte sie sich ihm zu und blickte ihn auffordernd an.

„Ashley, dass ist Miss Parker. Sie ist deine Mutter“, sagte er und deutete auf Parker die hinter ihm stand.

Ashley streckte ihre Hand aus. „Hi“, es klang nicht besonders begeistert. Keinerlei Emotionen spiegelten sich auf ihrem Gesicht.

Miss Parker schüttelte die Hand und versuchte zu lächeln. „Hi.“

Covey räusperte sich. „Und das ist Mr Lyle. Er ist dein Onkel.“

Da Lyle noch weiter hinten stand nickte Ashley ihm nur und begrüßte ihn auch mit einem kurzem 'Hi'. „Wo ist Jarod?“, fragte sie dann. Sie hoffte, dass ihr endlich mal jemand erklären würde was hier eigentlich vor sich ging. In der vergangenen Stunde waren immer alle beschäftigt gewesen und sie hatte dagesessen und war verwirrt gewesen.

„Hier bin ich“, sagte Jarod der von hinten eine Hand um Miss Parkers Taille legte und Ashley aufmunternd anlächelte.

„Sir, ich glaube, ich habe da etwas, was sie sehen sollten“, sagte Miss Parker zu Covey.

„Natürlich. Folgen Sie mir.“ Er führte Miss Parker in einen kleinen Nebenraum. „Was gibt’s?“

„Es ist mir gelungen, sämtliche im Centre aufbewahrten DSAs von Ashley mitzunehmen“, sie legte ihren metallenen Koffer auf den kleinen Tisch und zog eine kleine schwarze Box hervor. „Ich glaube allerdings, das der größte Teil sich entweder in den Tiefen des hiesigen Centres oder in Blue Cove befinden, denn das hier können unmöglich alle sein“, sagte sie und deutete auf die Box.

„Sehr gut, Miss Parker. Daran hatte ich bei dem Aufruhr gar nicht gedacht“, lobt Covey. Gerade als er sie vom Tisch nehmen wollte, legte Miss Parker ihre Hand auf seine. Sie sah ihm fest in die Augen. „Mr Covey, ich weiß, das ist potentielles Beweismaterial und sie haben auch Jarods DSAs, aber wenn sie mir oder Jarod Kopien von diesen zukommen lassen würden, wäre ich Ihnen sehr denkbar. Für mich ist es in erster Linie eine persönliche Sache, was Sie sicher verstehen können.“

„Natürlich. Ich habe selber eine Tochter.“

später

Die Sweet hatte sich gelehrt. Sämtliche Leute vom CIA und FBI waren verschwunden. Lyle wollte sich um ein Zimmer für Ashley kümmern.

„Wenn du irgendwas haben möchtest, sag Bescheid“, sagte Miss Parker zu ihrer Tochter.

Ashley, etwas neben sich stand, saß noch immer in dem Ledersessel und blickte aus dem Fenster. „Sicher.“

Ein unangenehmes Schweigen trat ein.

Miss Parker lies sich auf den andren Sessel sinken. „Ist alles ok? Möchtest du irgendetwas wissen?“, fragte sie.

Müde wandte sich Ashley ihr zu. „Ich... mir geht es gut. Ich bin nur etwas verwirrt“, sie seufzte. „Man sagte mir, .... ich habe gedacht du und Jarod hättet mich direkt nach meiner Geburt abgegeben, weil ihr kein Interesse an mir hattet.“

Jarod kam aus dem Bad und blieb bei Ashleys Worten wie angewurzelt stehen. „Das ist nicht wahr“, platzte er heraus.

„Wir... wir wussten nicht mal, dass du existierst“, sagte Parker. Jarod kam hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern.

Ashley seufzte. „Ehrlich gesagt überrascht mich das wenig.“ Sie musterte Parker. „Ich dachte, du würdest Jarod jagen“, sagte sie. „Und als ich draussen war, habe ich überprüft ob du vielleicht eigentlich gegen das Centre arbeitest oder vielleicht wenigstens ein Abkommen mit Jarod geschlossen hast. Ich konnte nichts dergleichen finden. Im Gegenteil.“

Parker warf Jarod einen Blick zu. „Ashley, in letzter Zeit hat sich eine Menge geändert.“

„Das habe ich auch schon gemerkt“, meinte Ashley. „Offenbar seit dieser Mr Parker gestorben ist. Ich schätze, dass war dein Vater?“ Sie merkte sofort, dass sie offenbar einen empfindlichen Punkt getroffen hatte.

„Das habe ich zumindest mein ganzes Leben lang gedacht, aber ich musste kürzlich fest stellen, dass er wahrscheinlich nur mein Onkel ist“, erklärte Parker. „und wenn das stimmt ist Mr Raines mein Vater und somit dein Großvater.“

„Na klasse!“ Ashley sah so aus als könnte sie sich geradewegs auf den antiken Kaffeetisch übergeben.

Jarod beschloss das es Zeit war das Thema zu wechseln. „Deine Mutter und Lyle werden Montag anfangen undercover für das FBI und CIA im Centre zu arbeiten.“

Ashley nickte. „Das erklärt, was hier vorhin los war.“ Sie stand auf und sah sich um.

Miss Parker musterte sie. Ashley trug einen hellblauen Nikki-Hausanzug. Ihr wurde plötzlich klar, dass das das einzige war, was sie zum anziehen hatte.“Meinst du wir finden in ganz London noch einen Laden, der um diese Zeit auf hat?“

„Sicher, warum fragst du?“

Sie nickte mit dem Kopf in Richtung Ashleys und Jarod verstand.

später

Sie hatten tatsächlich einen kleinen merkwürdigen Laden gefunden, wo sie Ashley einen Pyjama, zwei Jeans, einen Pullover und zwei T-Shirt hatten besorgen können, die nicht aussahen, als kämen sie geradewegs aus dem 18 Jahrhundert.

Lyle reichte Ashley eine Chipkarte. „Du hast die Sweet direkt neben an.“


„Ich hab eine Sweet?“, Ashley schnappte sich die Karte. „Cool. Ist da auch ne Mini-Bar drin?“, fragte sie grinsend.

Lyle schmunzelte. „Ganz die Mama“, befand er.

Miss Parker schlug ihn auf den Hinterkopf. „Was soll das denn bitte heißen?“

„Nichts, nichts“, beeilte er sich zu sagen.

„Lyle, es gibt da dieses etwas, das nennt man Taktgefühl“, mischte Jarod sich ein.

„Takt- was?“, fragte Lyle gespielt verwirrt.

Jarod verdrehte die Augen. Er fand das ganze offenbar gar nicht lustig. „Du klingst so als wäre Parker eine Säuferin“, meinte er anklagend.

Lyle hob die Hände. „Schon gut. Schon gut. Es tut mir leid.“

Amüsiert beobachtete Ashley die Szene. Dann ging sie zur Tür. „So gern ich eure kleine Kabbelei noch miterleben würde, ich bin schrecklich müde und ich bin sicher in der Sweet ist auch ein Bett. Gute Nacht.“

Lyle folgte ihr. „Ich denke, ihr wollt nicht, dass ich in der Besucherritze schlafe?“

„NEIN!“, kam es von Parker und Jarod gleichzeitig. „Gute Nacht.“

nächster Morgen
Flughafen


„Habe ich schon Mal erwähnt, dass ich es hasse früh aufzustehen“, erkundigte sich Ashley und gähnte.

„In den letzten zehn Minuten? So um die 100 Mal“, meinte Miss Parker.

„Ha ha.“

„Amy, darf ich fragen warum du jetzt wieder mit nach Santa Barbara kommst?“, fragte Jarod.

„Covey hielt es für besser, wenn ich mit euch nach Blue Cove komme, also hat Lyle meine Versetzung erwirkt als wir gestern im Centre waren. Aber ich werde erst meinen Urlaub beenden“, erklärte Amy ihm.

Ashley schien furchtbar aufgeregt. „Was ist los mit dir?“, erkundigte sich Lyle.

„Ich bin seit mehr als zehn Jahren nicht mehr geflogen, das ist los“, meinte sie. „Eigentlich habe ich seit zehn Jahren Londons Umgebung nicht verlassen. Und ich war erst einmal in Amerika.“

Miss Parker lächelte nur und schob Ashley mit Nachdruck in Richtung Flugzeug.

später
Santa Barbara
Mr und Mrs Nolans Haus


Ashley, Amy und Miss Parker hatten sich direkt vom Flughafen auf den Weg zu den Nolans gemacht um Baby Parker abzuholen. Bei dem Gedanken den kleinen Kerl wieder ins Centre zubringen war Miss Parker durchaus nicht wohl und sie beschloss auch ihn so schnell wie möglich entgültig dort rauszuholen.

Amy klingelte und Sekunden später öffnete Mr Nolan die Tür. „Amy“, sagte er erfreut, als er seine Tochter erblickte. „Parker! Wie schön dich mal wieder zusehen!“

„Hallo Dad“, flötete Amy.

„Guten Tag Mr Nolan“, sagte Miss Parker. „Ähm, das ist Ashley“, sie zog ihre Tochter zur Tür.

Mr Nolan sah zwischen Parker und Ashley hin und her. Dann ergriff er Ashleys ausgesteckte Hand. „Sie sind die Tochter?“, fragte er.

„Sieht so aus“, meinte Ashley trocken.

„Ich kann nicht fassen, dass du uns das nicht erzählt hast, Parker“, sagte Mr Nolan, lächelte aber weiter freundlich. „Bitte, kommt doch rein.“

Später
Wohnzimmer


Lächelnd beobachtete Miss Parker, wie Baby Parker seinen neuen Teddy bestaunte. „Noch mal vielen Dank, Mrs Nolan. Ich hoffe er hat sich benommen.“ Sie nahm das protestierende Baby hoch und gab ihm seinen Teddy zurück.

Mrs Nolan lächelte. „Natürlich. Er ist sehr süß. Du kannst ihn jederzeit wieder herbringen.“

später
Jarods Haus


Gerade ein paar Stunden wieder in Santa Barbara, mussten sich Mr Lyle, Miss Parker und das Baby auch schon wieder aufmachen.

Jarod kam vom Auto zurück. „Baby Parker wartet schon im Auto“, sagte er.

„Gut“, Miss Parker kam auf ihn zu und er nahm sie in die Arme. „Pass auf dich auf“, sagte er.

Sie lächelte traurig. „Mach ich doch immer. Das gleiche gilt für dich“, über seine Schulter hinweg musterte sie Ashley, die Lyle anzickte, weil er ihr versehentlich auf den Fuß getreten war. „Und auf Ashley ganz besonders.“

„Natürlich“, sagte Jarod.

Miss Parker seufzte. „Ich wünschte, ich könnte einfach hier bei euch bleiben.“

„Wir werden uns so oft wie möglich sehen“, tröstete Jarod sie.

Ashley tauchte zwischen ihnen auf. „Tut mir ja Leid euch zu stören“, sagte sie. „Aber Mom, du musst los.“

„Ich komme sofort.“ Miss Parker wandte sich nochmal Jarod zu und küsste ihn. „Ich ruf euch an sobald ich zu hause bin.“ Schweren Herzens wandte sie sich ab und ging zu Ashley. Sie zog den Ring mit dem Tränenförmigen Diamanten heraus und hielt ihn ihr hin. „Hör zu Ashley, ich möchte, dass du diesen Ring behältst, okay? Er hat meiner Mom gehört.“

Vorsichtig nahm Ashley den Ring entgegen. „Hat er irgendeinene besondere Bedeutung? Außer, dass er Catherine gehört hat natürlich?“

Miss Parker hielt inne. Warum wusste Ashley wie ihre Mutter hieß?

„Parker! Beweg deinen hübschen kleinen Hintern hierher oder wir müssen ohne dich fliegen“, rief Lyle von draussen.

„Ashley, ich bin sicher Jarod erklärt dir das, okay. Wir unterhalten uns nachher“, sagte Miss Parker zu ihrer Tochter.

„Okay. Guten Flug“, meinte Ashley.

später
Flugplatz


Baby Parker war die ganze Zeit über äußerst gut gelaunt. Er spielte mit seinem Teddy, zog seiner Schwester an den Haaren und warf den Teddy weg, damit sie ihn weider aufheben musste.
Doch sobald er das Flugzeug sah, fing er panisch an zu schreien und strampelte so sehr, dass sie Schwierigkeiten hatte ihn fest zuhalten.

„Was ist los mit ihm?“, fragte Miss Parker Lyle.

Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Das hat er auf dem Hinflug auch schon gemacht. Ich schätze, sein letzter Flug hat nicht besonders gut geendet.“

Miss Parker nickte und beschloss der Sache weiter nachzugehen.

Später
Blue Cove
Miss Parkers Haus


Sehr zu ihrem missfallen hatte Miss Parker das Baby wieder im Centre abgeliefert.
Sie seufzte und ging ihre Post durch. Darin fand sie tatsächlich eine Einladung zu Ethans Hochzeit. Er hatte auch auf den Anrufbeantworter gesprochen.

Sie packte ihre Koffer aus und rief Jarod an. Danach redet sie noch kurz mit Ashley. Das Gespräch verlief allerdings sehr angespannt, so gab Miss Parker schnell auf und tröstete sich damit, das sie alle Zeit brauchten um sich aneinander zu gewöhnen.

Santa Barbara
Jarods Haus


Der Abend verlief nicht gerade so, wie Jarod sich das vorgestellt hatte. Ashley beantwortete seine Fragen knapp und sie stellte selber kaum welche. Jarod wusste, das sie es nicht böse meinte, sondern nur Zeit brauchte um Vertrauen zu gewinnen, aber trotzdem stimmte es ihn ein wenig traurig. Es musterte Ashley, die neben ihm im Schneidersitz auf dem Sofa saß, Popcorn aß und sich auf den Film konzentrierte. „Amy kommt morgen Nachmittag und holt dich zum einkaufen ab“, sagte er.

Ashley nickte. „Gut. Sie scheint nett zu sein.“

Jarod nickte bestätigend. „Das ist sie. Sie war mit deiner Mom auf dem College.“

„Auf welchem denn?“

Jarod hielt inne. „Nun, Parker war auf Yale, Oxford und Harvard. Außerdem noch irgentwo in Japan ich weiß aber nicht wo.“

„Oh, dann hat sie wohl eine erstklassige Ausbildung genossen. Schade, dass sie das im Centre vertun muss“, meinte Ashley bitter.

„Ja“, sagte Jarod nur. „Wir werden eine Schule für dich aussuchen müssen. Im Centre haben sie einen Intelligenztest mit die gemacht, oder?“

„Jaa“, Ashley zog das Wort lang.

„Und was ist dabei raus gekommen?“

Ashley zögerte. „Nun, offenbar bin ich ein sehr intelligentes Wesen“, meinte sie trocken.

„Also... bist du doch ein Pretender“, fragte Jarod vorsichtig. Er wusste nicht wie sie reagieren würde.

Ashley zog eine Augenbraue nach oben. „Ich werde nicht simulieren...“ Sie hielt inne und schien auf etwas zu lauschen. Sie zögerte. „Aber ich schätze das wäre möglich“, sagte sie langsam.

Jarod schwieg. Anscheinend hatte Ashley schon als kleines Mädchen das Centre an der Nase rumgeführt und er war sich ziemlich sicher, dass sie das ihrem innerem Sinn zu verdanken hatte.


Ein paar Wochen später
Santa Barbara High


„Viel Spaß, Ashley. Ich hol dich nach der Schule wieder ab, okay?“, Jarod musterte seine Tochter nervös.
Ashley jedoch schien wie immer völlig gelassen und kühl. „Klar.“ Sie sah ihm nach, wie er die Stufen der zweitältesten High School Kaliforniens herab ging und kramte dann ihren Stundenplan und die Bücherliste hervor. Suchend sah sie sich um. Dann ging sie zu einer Gruppe die nicht weit von ihr entfernt stand. „Entschuldigung. Könnte einer von euch mir vielleicht sagen, wie ich zu Mrs. Hefflin - Geschichte komme?“

Ein dunkelhaariger Typ wandte sich zu ihr um. „Klar, da muss ich selbst hin.“

Ashley lächelte und wartete bis er sich von seinen Freunden verabschiedet hatte.

„Ich bin übrigens Josh. Bist du neu hier?“

„Ashley. Und ja ich bin neu.“

In der Pause beschloss Ashley, dass Jarod sich ganz umsonst verrückt gemacht hatte. Bis jetzt war alles prima gelaufen. Josh hatte ihr seine Freundin Lindsay und deren Freundinnen vorgestellt. Lindsay und co, die alle aussahen als hielten sie die Schule für einen Laufsteg, hatten sie kritisch gemustert, ausgefragt und schließlich für etwas seltsam aber ok eingestuft und für den Abend eingeladen.

Zwei Monate später

Zum hundertsten Mal verfluchte Miss Parker die Tatsache, dass sie nicht wie üblich einen ihrer kurzen Röcke sondern eine ¾ lange Hose trug. Selbst für Kalifornien war es verdammt heiß geworden, obwohl es gerade Mal April war.
Miss Parker wollte Ostern natürlich mit Ashley und Jarod verbringen.
Lyle, der wieder angefangen hatte mit Amy auszugehen, war mit ihr in einen Kurzurlaub geflogen.
Ethan und Hailey hatten darauf bestanden sich um Baby Parker zu kümmern und Sydney war nach Chicago zu Michelle geflogen.
Miss Parker wollte mit Ashley, die mit Lindsay einkaufen gewesen war, in einem kleinem Cafe zu Mittag essen. Sie hatte beschlossen, die zwei Blocks zu Fuß zugehen. Während sie die leere Straße entlang stöckelte dachte sie an ihre Tochter. Ashley hatte sich erstaunlich schnell eingewöhnt und sie hatte sich endlich entschlossen. Sie und Jarod mit 'Mom und Dad' an zureden und nicht mit mehr Jarod und Parker. Überhaupt redete sie viel mehr und sie freute sich jedes Mal sehr, wenn Miss Parker nach Santa Barbara kam. Miss Parker hatte sehr viel öfter kommen können als sie anfangs gedacht hatte. Natürlich war sie sehr glücklich darüber, aber jedes Mal flog so ein seltsames Gefühl das sie nicht einordnen konnte und jedes Mal wurde es stärker. Anfangs hatte sie es einfach unterdrücken können aber jetzt drohte es manchmal ihr die Luft ab zuschnüren.
Sie war inzwischen beim Cafe angelangt und hatte Ashley entdeckt, also verwarf sie den Gedanken und begrüßte ihre Tochter mit einem Lächeln. „Na hast du die verrücken Cheerleader überlebt?“

„Die verrückten Cheerleader sind meine Freunde, Mom“, meinte Ashley grinsend. „Aber wo du Recht hast... Noch einem Einkaufsbummel mit denen bist du die reinste Erholung.“

„Was soll denn das heißen?“

„Nichts nichts“, beeilte Ashley sich zu sagen. „Sag mal, glaubst Olivgrün und Gold stehen mir?“

Miss Parker zog eine Augenbraue hoch. „Das sind doch eure Schulfarben, oder? Sag mir nicht du willst Cheerleader werden.“
Ein Kellner kam und nahm ihre Bestellund auf.

„Nein, ich will Football spielen“, meinte Ashley trocken. „Eigentlich kann von wollen keine Rede sein, aber wenn Lindsay und co ununterbrochen auf dich einreden würden, würdest du auch irgendwann ja sagen nur damit sie die Klappe halten.“

„Als ob du jemals etwas tun würdest, was du nicht willst“, bemerkte Miss Parker.

„Och, das könnte man von dir auch sagen, aber trotzdem hast du nur um Daddys Anerkennung zu gewinnen den Mann den du liebst durch ganz Amerika gejagt“, Ashley hielt inne. „Tut mir Leid. Das war unpassend und Taktlos.“

„Allerdings. Das war es“, meinte Miss Parker und wechselte das Thema wieder. „Die Wahlen sind doch eigentlich am Schuljahresanfang oder nicht?“

Ashley zuckte mit den Schultern. „Eigentlich schon, aber Kelly hat sich ein Bein gebrochen und... Hey Moment Mal. Sag bloss DU warst Mal Cheerleader. Wie sonst würdest du das wissen?“ Bei der Vorstellung grinste Ashley breit.

„Nur ein Jahr“, nuschelte Miss Parker in ihren Kaffee und wollte fortfahren aber Ashley unterbrach sie.

„Und danach hast du mal wieder die Schule gewechselt!“

Miss Parker öffnete den Mund aber ausnahmsweise fiel ihr keine Schnippische Bemerkung ein. „Ja ja, du hast gewonnen. Ich bin nach Italien gegangen.“

„Hehe. Das muss ich Lyle erzählen“, meinte Ashley grinsend.

„Weißt du, Jarod hat mir erzählt, dass du gerne ein eigens Auto hättest. Ich glaube, das müssen wir uns noch mal überlegen.“
Geht es dir auch wirklich gut? by LadyIce
Anmerkung: Ich kann mich im Moment nur schwer dazu bewegen weiter zu schreiben, aber Feedback hilft mir meistens sehr ;)

Family Secrets

drei Wochen später
Jarods Haus


Ihren Koffer in der Hand schloss Miss Parker die Haustür auf. Kaum schwang sie auf sprang ihr ein kleines, beiges Wollknäuel entgegen.

„Hey!“, brüllte Ashley, die anscheinend gerade auf dem Weg ins Wohnzimmer gewesen war. „Wie oft soll ich dir noch sagen, das du das nicht manchen sollst?“

Das Wollknäuel lies von Miss Parker ab und stürmte schwanzwedelnd auf Ashley zu die ihn hoch nahm. „Hm, ich schätze, dass mit der Erziehung müssen wir noch üben“, sie wandte sich Miss Parker zu. „Hallo Mom“, sagte sie und umarmte Miss Parker sichtlich erfreut.

„Hallo Kleines“, Miss Parker stellte ihren Koffer ab. Und musterte Ashley. „Und was soll das sein“, sagte sie, auf das Wollknäuel deutend.

„Das ist mein Hund Barney“, erklärte Ashley. „Ist er nicht süß?“

„Total“, meinte Miss Parker trocken.

„Parker!“, Jarod war im Flur aufgetaucht. „Warum habt ihr mir nicht Bescheid gesagt?“, fragte er und küsste sie.

„Sie ist erst seid einer Minute da“, sagte Ashley und lies Barney runter. „So, wann müsst ihr heute Abend los?“

Jarod sah auf seine Uhr. „Ungefähr in drei Stunden“, sagte er. Jarod und Miss Parker waren auf Coveys 50 Geburtstag eingeladen. Soweit Miss Parker wusste, würde es eher ein Geschäftsessen als eine Geburtstagsfeier werden.

Drei Stunden später
vor dem Haus der Coveys


„Hier wohnt Covey? Wow, es lohnt sich offenbar beim CIA Karriere zu machen“, meinte Miss Parker als Jarod vor dem Anwesen parkte.

„Hm“, sagte Jarod nur.

„Hast du das Geschenk?“

„Sicher.“

Miss Parker lächelte schmal und küsste ihn kurz. Dann stieg sie aus und ging mit Jarod die Treppen hoch.

„Habe ich dir eigentlich schon gesagt wie bezaubernd du heute Abend mal wieder aussiehst?“, fragte Jarod während sie darauf warteten, dass die Tür geöffnet wurde.

„Nein, noch nicht“, meinte sie. „Aber ich gebe das Kompliment gerne zurück.“

Ein Hausmädchen öffnete die Tür, nahm ihnen das Geschenk ab um es zu den anderen zu legen und führte sie zu den anderen.

Miss Parker blieb in der Tür stehen. „Ich hasse solche Partys“, wisperte sie Jarod zu kaum war das Hausmädchen verschwunden. Sie lies ihren Blick über die Masse aus Smokings und Cocktailkleidern schweifen und seufzte. Es war doch immer das Gleiche. Die meisten der Anwesenden wünschten sich woanders zu sein , während sie ein gequältes Lächeln aufsetzten und über Themen diskutierten, die sie im Grunde doch nicht interessierten. Normaler Weise blieb Miss Parker gerade so lange wie sie musste und ging möglichst jedem Gespräch mehr oder weniger höflich aus dem Weg, aber dieses Mal würde sie ausharren UND freundlich seien müssen.
Die Tatsache, dass sie und Lyle die Seiten gewechselt jetzt für die CIA arbeiten hatte bis nach Washington hin Diskussionen und Zweifel hervorgerufen.

Jarod nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her. „Wir schaffen das schon.“

Auch die Tatsache, dass Jarod, der ja nicht ausgebildet worden war, weiter für die CIA arbeitete hatte eine Menge Kritik hervorgerufen. Miss Parker war sich nicht sicher, ob Jarod und Ashley nun, da man wusste wer, oder besser was sie waren, wirklich sicher waren und der Gedanke, dass es auch in der Regierung Macht versessene Psychopathen geben könnte, die liebend gern ein wenig an den beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben herum forschen würden, machte Miss Parker beinahe verrückt, doch Jarod zeigte eine unglaubliche Ruhe und Vertrauen in Covey und seine Mitarbeiter und sie wusste, das er niemals seine oder gar Ashleys Freiheit gefährden würde.
Miss Parker seufzte.

„Hey, du bist seine Lieblingsagentin, es war doch klar dass er dich einlädt“, sagte Jarod der ihr Seufzen offenbar fehlinterpretiert hatte.

„Lass das Mal nicht Amy oder sonst jemanden hier hören“, meinte sie lächelnd.

„Wie schön, dass Sie kommen konnten“, das war Covey.

„Mr Covey“, Miss Parker lächelte strahlend. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“

Covey war sehr ehrgeizig. Er würde beinahe alles tun um den Centre-Fall zu lösen, aber indem er die Parker Zwillinge eingestellt hatte, hatte er einiges riskiert und obwohl sie keine besonders guten Start gehabt hatten arbeitete Miss Parker jetzt sehr gerne mit ihm zusammen und sie wollte nicht, dass er wegen ihr noch mehr Probleme bekam. Deshalb musste sie sich 'vertrauenerweckend' geben, was immer das auch heißen sollte.

Auch Jarod gratulierte und nachdem er Miss Parker versichert hatte, dass sie mal wieer großartig aussah ging er um andere Gäste zu begrüßen.

„Auf ins Schlachtfeld!“

später
Terrasse


„Hier steckst du also! Ich habe dich schon überall gesucht“, sagte Jarod und schlenderte zu Miss Parker die am Geländer lehnte und in die sternenklare Nacht starrte.

Als Jarod sie ansprach blinzelte sie und drehte sich zu ihm um. „Ja. Ich musste mal von den ganzen Monstern dadrin weg“, meinte sie lächelnd.

„Wenn du willst können wir fahren. Ich habe auch wenig Lust noch länger hier zu bleiben.“

„Dann nichts wie weg.“

nachts
Jarods Haus


'Nein! Moooom. Bitte nicht...“ Schweißgebadet fuhr Miss Parker hoch. Was war das gewesen? Ein Traum? Wenn dann war es ein verdammt realer gewesen. Ohne es wirklich zu realisieren langte Miss Parker nach ihrem Morgenmantel. Ihre Füße trugen sie wie von alleine zu Ashleys Zimmer .

Ashleys Zimmer

Ashley lag lang ausgestreckt und schlafend auf ihrem Bett. Das Licht brannte und der Fernseher lief. Vielleicht war es ja auch der Fernseher gewesen den sie gehört hatte, überlegte Miss Parker. Aber Ashleys Zimmer lag ganz auf der anderen Seite der Flures.
Miss Parker wischte den Gedanken weg und schaltete den Fernseher aus. Sie deckte Ashley zu und löschte das Licht.

Jarods und Parkers Zimmer

Als Miss Parker zurück kam war Jarod wach und sah verwirrt hin und her. „Da bist du“, sagte er als er Parker entdeckte.

„Da bin ich“, sie kletterte zurück ins Bett und schmiegte sich an ihn.

„Alles ok?“

„Bestens“, log sie.

Jarod merkte sofort, dass sie nicht die Wahrheit sagte, beschloss aber dass es vermutlich besser war, wenn er die Sache fürs erste ruhen ließe und hoffte, dass sie sich ihm später anvertrauen würde. Er zog sie enger an sich. „Du zitterst ja“, stellte er fest.

„Was? Quatsch!“ Miss Parker war sich inzwischen ziemlich sicher, dass es Ashley gewesen war, die sie hatte schreien hören.

Nächster Morgen
Esszimmer


„Dad?“

Jarod sah von seiner Zeitung auf. „Guten Morgen, Kleine.“

„Morgen“, murmelte Ashley und goss sich geistesabwesend einen Kaffee ein. „Warst du gestern Nacht noch mal in meinem Zimmer?“

„Nein. Wieso?“

Ashley zuckte mit den Schultern. „Nur so. Dann war es wohl Mom, die das Licht und den Fernseher ausgeschaltet hat.“

Jarod nickte. „Ich hab bemerkt, wie sie gestern plötzlich verschwunden ist.“

„Na dann,...“ Ashley langte nach dem Zucker. „Wo steckt sie eigentlich? Ich habe sie den ganzen Morgen noch nicht gesehen.“

„Sie packt ihre Sachen. Ich bringe sie dann gleich zum Flughafen.“

Ashley rührte in ihren Kaffee rum. „Ich wünschte, wir wüssten wenigstens wann sie das nächste Mal kommt“, sagte sie traurig.

Jarod nahm ihre Hand. „Ashley, Schatz, du weißt doch....“

„Ja ja, ist schon klar“, unterbrach Ashley ihn. Sie stand auf und lies ihren Kaffee unangerührt stehen.
An der Tür stieß sie auf Parker. „Mom!“

Miss Parker zog eine Augenbraue hoch. „Ashley“, sagte sie beinahe fragend.

Ashley rauschte an ihr vorbei. „Ich ghe mit Barney raus.“

„Was ist denn in die gefahren?“, fragte Miss Parker und nahm sich ebenfalls einen Kaffee.

„Sie vermisst dich“, sagte Jarod.

Miss Parker lies sich auf einen Stuhl sinken. „ Es ist ja nicht so als würde ich nicht auch öfter hier sein wollen, ich meine ich tue wirklich was ich kann, aber..“, sie schluckte und schloss die Augen um sich zu fassen. „Ich wünschte, es wäre endlich vorbei“, wisperte sie.

Jarod wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Er stand auf, kam hinter Parker und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Ich bin sicher, es wird schneller gehen als du jetzt vielleicht denkst.“

Miss Parker drehte sich zu ihm um. „Gerade du müsstest wissen, dass es Jahre dauern kann das Centre zu stürzen. Immer hin haben sie Geschäfte mit dem Militär gemacht. Mich würde es noch nicht mal wundern, wenn sogar Leute in Washington wüssten was hinter dem Centre steckt. Und nebenbei hat das Centre auch einen ganz schönen Haufen Geld. Wenn ich ehrlich bin habe ich nie daran geglaubt, dass jemand überhaupt etwas gegen das Centre ausrichten kann“, sie stand auf.

„Weshalb hast du eine Meinung geändert?“,

„Wer sagt, dass ich das habe?“

„Na ja, sonst wäre es ja ziemlich sinnlos gewesen selbst gegen das Centre zuarbeiten“, meinte Jarod.

Miss Parker zuckte mit den Schultern. „Lyle meinte es würde mir den Arsch retten.“

„Seit wann hörst du auf Lyle?“

Miss Parker verdrehte die Augen. „Wir müssen los.“

Flugzeug
später


Angespannt lehnte sie sich in ihrem Sitzt zurück.
Eine Zeit lang hatte sie wirklich gedacht, dass alles gut werden konnte und nun musste sie immer öfter fest stellen, dass sie offenbar falsch gelegen hatte.
Sie liebte Jarod und auch wenn keiner von ihnen die drei Worte bisher ausgesprochen hatte, war sie sich ziemlich sicher, dass es umgekehrt genauso war. Dennoch wäre es lächerlich zu behaupten, dass sie eine besonders offene Beziehung führten. Es viel ihr nicht gerade leicht über ihre Gefühle zu reden und wenn sie mal mit Jarod allein war wollte sie die Zeit nicht mit Reden verschwenden.
Vielleicht war es ein Fehler. Vielleicht war alles einfach ein großer Fehler.
Jedesmal viel ihr der Abschied von Jarod und Ashley schwerer und jedesmal wenn sie aus Santa Barbara zurück kam war sie verwirrter. Das führte unweigerlich dazu, dass sie sich nicht voll und ganz auf ihre Arbeit konzentrieren konnte und das wiederum konnte sehr gefährlich für sie alle werden.
Sie seufzte abermals und verdrängte den Gedanken auf die selbe Art wie sie es immer tat.

Plötzlich spürte sie ein seltsames Kribbeln im Nacken. Als ob jemand sie beobachten würde. Sie kramte ihren Schminkspiegel hervor und betrachtete die Personen die hinter ihr saßen.
Jeder von ihnen schien mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt. Mit Ausnahme eines blonden Mannes, der Tatsächlich im ihre Richtung sah. Normalerweise wäre das ja nichts besonderes gewesen, aber der Ausdruck der sich auf seinem Gesicht wiederspiegelte schockte sogar Miss Parker. Es war blanker Hass.

Als sie gelandet waren versuchte Miss Parker den Mann im Auge zu behalten, aber er verschwand kaum, dass sie den Flughafen betreten hatte.

Nächster Tag
Centre
Miss Parkers Büro


„Ähm,... Miss Parker?“, vorsichtig schritt Broots auf seine Chefin zu, die angestrengt auf den Bildschirm ihres Computers starrte. Er zögerte. In den letzten Wochen schien sie extrem gut gelaunt. Besonders vor manchen Wochenenden, doch wenn sie dann am nächsten Montag zurückkehrte, sah sie meistens ziemlich traurig aus und war ziemlich still. Sie vergaß dann sogar ihn zu triezen.
Broots fragte sich, wo sie wohl immer hinfuhr.

„Broots! Haben Sie noch nie was von klopfen gehört, bevor Sie ein fremdes Büro betreten?“, fuhr sie ihn an.

Fremdes Büro, dachte Broots. Das war eine interessante Art es einzuordnen. Er räusperte sich. „Ich habe mehrmals geklopft.“

Sie sah verwirrt aus. „Oh!“, Miss Parker stellte den Bildschirm ihres Computers aus. Sie wollte nicht, dass Broots das sah. „Wollten Sie was bestimmtes?“

Mit einem Stirnrunzeln registrierte Broots ihre Geste. „Wir haben neue Informationen über Jarods Aufenthaltsort.“

Immer seit sie von Ashley wusste überkam Miss Parker ein Anflug von Panik, wenn sie diese Worte hörte. Mit aller Kraft versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen. „Schön! Das würde aber auch Mal wieder Zeit!“

„Da muss ich Ihnen ausnahmsweise Mal Recht geben“, kam es keuchend von der Tür.
Raines stand mit Lyle, der ein schmieriges Lächeln aufgesetzt hatte und einigen Sweepern, die aussahen, als hätten sie sich Men in Black ein paar Mal zu oft angesehen, in der Tür.

Miss Parker versuchte gar nicht erst ihr Missfallen zu verbergen. „Raines! Was ist der Grund dafür, dass Sie sich den Weg vom Thron der Dunkelheit in dieses Loch begeben haben?“

„Ich denke, Sie sollten Mal darüber nachdenken wie Sie mit ihrem Vorgesetzten und Vater sprechen.“

Miss Parker hätte sich am liebsten direkt auf seine blank polierte Glatze übergeben.

Es folgte ein halbstündiger Vortrag über die neue Familie waren und darüber, dass sie es noch immer nicht geschafft hatte Jarod zurück zu bringen.

Als Raines ihr Büro wieder verließ, warf Lyle ihr ein aufmunterndes Lächeln zu, dass sie nicht erwidern konnte.
Broots beobachtete die Szene schweigend. Das Verhältnis der Parker-Zwillinge schien, zumindest innerhalb des Centres immer noch das Gleiche zu sein, doch Broots würde das Gefühl nicht los, dass sich in Wirklichkeit sehr viel geändert hatte.

Miss Parker war schlecht. Sie beschloss nach hause zu gehen.

Centre Parkplatz

Zügig schritt Miss Parker über den großen Parkplatz. Ihr Magengeschwür machte sich immer deutlicher bemerkbar und sie wollte so schnell wie möglich nach hause.
Sie holte gerade ihre Autoschlüssel hervor, da ihr jemand in den Weg trat. Die Schlüssel fielen auf den Boden. „Hey, können Sie nicht aufpas...“; Miss Parker stockte als sie ihren Gegenüber erkannte. Es war der Mann aus dem Flughafen. „Verfolgen Sie mich?“, fragte sie scharf-

„Das haben Sie sehr gut erkannt, Miss Parker“, er drückte ihr einen Umschlag in die Hand und zog eine Waffe die er auf ihre Brust richtete. „Aufmachen!“

Miss Parker zog eine Augenbraue nach oben und öffnete betont gelassen den Umschlag. Darin waren Fotos von den letzten paar Tagen ihres Lebens. Ein paar waren anscheinend noch älter. Einige zeigten sie zusammen mit Ashley und Jarod. Auch ihren Aufenthalt auf Coveys Party hatte er auf Fotos festgehalten. Die letzten Fotos zeigten sie und Jarod in sehr intimen Posen.
Miss Parker schmiss dem Typ die Fotos vor die Füße. „Sie sind ja krank! Was wollen Sie von mir ?“
Fall to Pieces by LadyIce
Anmerkung: Es war wirklich schwer die richtigen Lyrics zu finden. Ich habe zwischen 'We belong together', 'Fall to Pieces' und 'Don't Cry Out Loud' geschwankt und ihc hopffe das ich die richitge Entscheidung getroffen habe.


Family Secrets


Der Blonde begann sie zu umkreisen. „Sie sehen sehr gut aus, Miss Parker“, er setzte ein irres Lächeln auf. „Die kalifornische Sonne hat ihre Haut gebräunt und helle Strähnen in ihr Haar gezaubert.“ Er streckte eine Hand nach ihr aus. Sie wich so gut wie sie konnte zurück, den Blick immer auf seine Waffe gerichtet. „Beantworten Sie meine Frage!“, zischte sie.

Er drückte seine Waffe an ihren Brustkorb. „Sie sind eigentlich nicht in der Position Forderungen zu stellen“, er lockerte den Griff wieder und fuhr fort sie zu umkreisen. „Aber ich will ja mal nicht so sein“, er seufzte. „Geben Sie mir Ihre Waffe. Sofort!“
Miss Parker tat wie ihr geheißen.
„Nun zu Ihrer Frage. Eigentlich bin ich noch unentschlossen. Allein die Vorstellung eine Kugel in Ihren hübschen kleinen Kopf zu jagen ist fantastisch. Aber Sie dem Centre auszuliefern ist beinahe genauso verlockend“, ruckartig drehte er sich zu ihr um. Sie zuckte zusammen. „Haben Sie eine Idee was ich da machen kann?“

Um die aufkommende Panik zu unterdrücken, schloss Miss Parker für einen Augenblick die Augen. „Sie sind ja sowas von krank!“

„Jaaaaa, Sie erwähnten das schon. Und vermutlich haben Sie recht, aber das bringt uns jetzt auch nicht weiter“, meinte er ohne das irre Grinsen abzulegen. Er griff in seine Tasche und holte ein Aufnahme Gerät heraus. „So und jetzt erzählen Sie uns Mal, was Sie die letzten Wochen so getrieben haben.“

„Ja, also, ich war bei der Maniküre, beim Frisör, oh, und einkaufen war ich auch noch und...“

Er entsicherte seine Waffe. „Es reicht jetzt! Sie wissen genau was ich meine!“

Nervös sah Miss Parker auf die Waffe. Einen Moment fragte sie sich tatsächlich, ob sie die Wahrheit sagen sollte, entschied sich aber dann sofort dagegen. „Nein, tut mir Leid, das weiß ich nicht.“

Der Typ kickte mit seinem Fuß ein Bild von Ashley von den anderen Weg. „Mal sehen, ob das ihr Denkvermögen etwas ankurbelt.“ Er schoss auf das Bild.

Miss Parker zuckte zusammen. Er blufft, redete sie sich verzweifelt ein. Er blufft.

„Nun?“

„Arschloch!“

„Na, na, na, Sie wollen doch nicht Ihre kleine Ashley gefährden“, er sah auf das zerschossene Bild. „Sie ist wirklich ein sehr süßes Ding!“

Miss Parker platzte jetzt entgültig der Kragen. Sie verpasste dem Blonden einen Kinnhaken. Überrascht taumelte er zurück.
Miss Parker rannte so schnell sie konnte, doch er schoss auf sie und eine Kugel streifte ihren Arm. Sie fand taumelt an einer Wand halt. Sie keuchte. Warum waren eigentlich noch keine Sweeper aufgetaucht? Irgendwer musste die Schüsse doch gehört haben.

Der Kerl kam langsam auf sie zu. „Wissen Sie, Sie haben meine Entscheiden wirklich um einiges vereinfacht“, er hob seine Waffe.

Ein Schusser ertönte.

Der Blonde röchelte und kippte auf sie. „Alles klar, Schwesterherz?“

„Es ging mir nie besser“, sie schupste die Leiche von sich. „Er hat meinen Mantel und meine Bluse ruiniert!“

Lyle hob eine Augenbraue. „Ein Aufnahmegerät?“

Miss Parker rappelte sich auf. „Ja, er wollte ein Geständnis aus mir raus pressen.“

„Hast du irgendwas gesagt?“

„Natürlich nicht. Ich bin ja schließlich nicht du.“

„Was soll das denn bitte heißen?“

„Das soll heißen, dass du sobald dir einer deine kleine Waffe ab knüpft und dir ein bisschen Haue androht du zu einem Arschkriecher mutierst“, meinte sie.

„Hey“, protestierte Lyle. „Diese 'kleine' Waffe hat dir gerade gerade deinen Arsch gerettet!“ Er feuerte und das Aufnahmegerät zersprang.

Miss Parker, die die Fotos aufsammelte, warf ihm einen genervten Blick zu.

„Sicher ist sicher!“, meinte Lyle. „Gehts dir gut oder soll ich dich lieber fahren? Das an deinem Arm sieht nicht sehr schön aus, vielleicht sollten wir ins Krankenhaus fahren.“

„Nein, das ist nur ein Kratzer ich mach das schon“, meinte sie genervt.

„Wir müssen die Leiche wegschaffen.“

„Ich weiß!“, meinte Miss Parker gereizt.

„Jetzt reicht es aber!“, wütete Lyle. „Ich weiß nicht, was dieser Typ mit dir gemacht hat, aber ich will dir nur helfen und ich habe kein Bock darauf mich die ganze Zeit von dir so anmachen zu lassen!“

„Ist ja schon gut! Und jetzt halt lieber die Klappe, bevor uns noch jemand hört!“ Miss Parker wusste, dass bald Feierabend für die meisten Centremitarbeiter war und es war nur noch eine Frage der Zeit bis jemand auftauchen würde.

Keiner der beiden sagte ein weiteres Wort. Beide wussten was sie zu tun hatten und keiner von ihnen wollte darüber reden.

später

Gefolgt von Sydney ging Broots über den Parkplatz.

„Sagen Sie Broots, ist Ihnen Miss Parkers in den letzten Tagen auch merkwürdig vorgekommen?“, fragte Sydney

„Sie meinen noch mehr als sonst. Nicht nur in den letzten Tagen. Eher in den letzten Wochen würde ich sagen“, meinte Broots.

„Seit sie aus ihrem Urlaub wieder gekommen ist“, sagte Sydney nachdenklich.

„Ja“, sagte Broots nur. „Was glauben Sie steckt dahinter?“

„Ich weiß es nicht.“

Broots war bei seinem Auto angelangt als er etwas entdeckte. „Oh, sehen sie mal da ist ein Foto.“ Er hob es auf.

Sydney trat hinter ihn. Auf dem war ein dunkelhaariges Mädchen zu sehen die sich Cornflakes in eine Schüssel füllte, neben ihr stand eine Frau die ihren Kaffee umrührte.

„Sie sieht aus wie..“, begann Broots.

„Miss Parker“, vollendete Sydney. „ Und eine jüngere Version von Miss Parker.“

Miss Parkers Haus

Miss Parker fühlte sich seltsam benommen als sie die Haustür aufschloss. Ihr Kopf fühlte sich seltsam leer an, wie ausgepustetst. Sie war unfähig einen einzigen Gedanken oder ein Gefühl zu erfassen.
Sie legte ihre Schlüssel an ihren Platzt und drückte auf den kleinen Knopf. Ashley hatte ihr drauf gesprochen. Anscheinend hatte sie nichts besonderes gewollt.
Sie quasselte einfach eine viertel Stunde lang ohne Punkt und Komma, dann wurde es ihr anscheinend zu doof mit einer Maschine zu reden und sie legte auf.
Vor Miss Parkers innerem Auge erschien das zerschossene Foto von ihrer Tochter. Unwillkürlich fasste sie nach dem Telefon und hatte Jarods Nummer schon halb gewählt, als sie sich dagegen entschied ihn anzurufen, sondern erstmal aus ihren Blut getränkten Sachen zu kommen und ein Bad zu nehmen.

Badezimmer

Während sie zu sah wie die Badewanne sich füllte, wurde ihr langsam klar was in den letzten Stunden abgespielt hatte.
Es war beinahe unheimlich, wie Lyle und sie mit der Situation umgegangen waren.
'Er hat meinen Mantel und meine Bluse ruiniert!“, wiederholte sie leise. Das war doch alles andere als normal.
Als sie die Leiche weggeschafft hatten, hatte die gleiche Atmosphäre geherrscht, wie wenn sie im Supermarkt einkaufen war.

Centre
TechRoom


Sydney und Broots hatten beschlossen ins Centre zurück zukehren und sich das Bild näher anzusehen. Es war keine besonders sichere Spur, aber Möglicherweise würden sie bald den Grund für Miss Parkers andauerndes Verschwinden wissen.

„Haben Sie schon irgendwas Neues gefunden, Broots?“, fragte Sydney und setzte sich neben den Computerfreak.

„Nicht viel“, erwiderte er. Er drehte das Bild um und deutete auf das Entwicklungsdatum. „Das Bild ist erst vor zwei Tagen entwickelt worden, es kann aber schon sehr viel früher geschossen worden sein. Und sehen Sie hier“, er drehte das Bild wieder um und deutete auf Ashleys rechte Hand. „Sie trägt einen Ring. Ich habe den Ausschnitt vergrößert“, Broots deutete auf den Computerbildschirm.

„Ist das nicht der Ring den Catherine in Miss Parkers Vision getragen hat?“, fragte Sydney.

„Ich denke schon“, meinte Broots. „Sydney denken Sie,..... glauben Sie es ist möglich, dass Miss Parker eine Tochter hat?“

Miss Parkers Badezimmer

Nachdem sie vergeblich versucht hatte sich in dem heißen Wasser zu entspannen griff Miss Parker nach dem Telefon, doch noch bevor sie eine Nummer wählen konnte klingelte es. „Hallo?“

„Hallo? Hab ich was mit den Ohren, oder bist du krank?“

„Amy..“, Miss Parker seufzte.

„Tut mir Leid, Parker. Ich rede zu viel. Lyle hat mir erzählt was passiert ist“, sagte Amy entschuldigend. „Wie geht es dir jetzt?“

„Ganz gut eigentlich. Mein Arm ist noch dran und in ein paar Wochen wird man nichts mehr von dem sehen, was heute passiert ist“, ratterte Miss Parker tonlos runter.

„Das ist schön. Perfekt“, meinte Amy. „Und wie siehts mit deinem Innerem aus?“

„Na ja, so weit ich weiß sind alle meine Eingeweide noch da.“

„Du weist genau, dass ich das nicht meine.“

„Amy, mir geht’s gut. Das war nicht das erste Mal das mich irgendein Idiot angeschossen hat“, meinte Parker durchdringend.

Amy seufzte. „Hm, ja, wahrscheinlich hast du recht. Aber ich mach mir eben Sorgen um dich.“

„Das brauchst du nicht. Ich komme schon klar“, versicherte Miss Parker ihr. „Wirklich.“

„Wenn du meinst“, sagte Amy noch nicht ganz überzeugt. „Aber wenn du mich brauchst...“

„Natürlich, Schätzchen. Danke“, sagte Miss Parker.

„Danke wofür? Du kriegst doch wie immer alles allein hin“, witzelte Amy. „Na ja bis morgen im Centre.“

„Ach ja, ich würde gerne morgen zu hause bleiben. Kannst du im Centre Beschied sagen?“

„Aber sicher doch!“

Nachdem sie das Gespräch mit ihrer Freundin beendet hatte, wählte Miss Parker eine andere Nummer. „Blue Cove Airport? Wann geht der nächste Flug noch Santa Barbara?“

Centre
Miss Parkers Büro


Broots war Miss Parkers merkwürdiges Verhalten, als er ein paar Stunden zuvor ihr Büro betreten hatte, wieder eingefallen. „Sie hat den Computer sofort ausgestellt, als ich näher gekommen bin“, erklärte er Sydney, während er anfing zu tippen. „In ein paar Minuten werden wir wissen was sie gemacht hat.“

Und tatsächlich machte sich nach wenigen Minuten ein Lächeln auf seinen Lippen breit. „Leihmütter? In vitro Befruchtung?“

Auch Sydney runzelte nachdenklich die Stirn. „Es ist zwar nicht unbedingt richtig, aber ich befürchte, dass wenn dieses Mädchen tatsächlich Miss Parkers Tochter ist, dann ist sie nicht, auf natürliche Art und Weise zur Welt gekommen.“ Er schaltete den Computer aus.
Broots sah ihn verständnislos an.

„Das ist eine Sache die erstmal nur Miss Parker etwas angeht. Offensichtlich weiß sie was vor sich geht und sie wird ihre Gründe gehabt haben, warum sie es uns nicht gesagt hat. Wenn wir weiteres wissen wollen, sollten wir sie fragen“, meinte Sydney fest.

zwei stunden später
Flugzeug


Als Miss Parker den Flieger betrat, wusste sie noch nicht wirklich, was sie in Santa Barbara tun wollte. Ihr war zwar klar, dass so etwas nie wieder passieren durfte, so war sie sich auch noch nicht wirklich sicher wie sie Ashley und Jarod am besten schützen konnte.
Wenn sie Jarod die Wahrheit sagen würde, würde er mit Sicherheit Angst kriegen und Ashley aus der Umgebung an die sie sich gerade gewöhnt hatte reißen. Er würde wollen, dass sie das Centre verließ. Und das war etwas was für Miss Parker überhaupt nicht in Frage kam.
Sie wusste worauf ihr Besuch zwangsläufig hinauslaufen würde, nur wusste sie nicht wie sie es den beiden beibringen sollte und wie sie selbst das verarbeiten sollte.

Santa Barbara
Jarods Haus
später


Jarod öffnete die Tür. „Parker“, sagte er erfreut. „Was tust du denn hier?“

Miss Parker erwiderte seine Umarmung nicht und sein Begrüßungskuss landete nicht wie geplant auf ihren Lippen sondern auf ihrer Wange. „Wir müssen reden. Ist Ashley da?“, fragte sie während sie ihren Mantel aufhing und in Richtung Küche wanderte.

Sichtlich verwirrt folgte Jarod ihr. „Nein, sie ist beim Training.“

„Gut. Das ist gut. Das denke ich zumindest“, sie lächelte nervös.

„Parker, was ist los?“, fragte Jarod fest.

Miss Parker fuhr sich durch die Haare, fasste sich und setzte einen kühlen, distanzierten Gesichtsausdruck auf. „Na schön“, sagte sie. „Jarod, ich bin heute das letzte Mal hier.“

„Was?“, Jarod legte die Hände auf ihre Arme. „WAS?“, wiederholte er mit mehr Nachdruck.

„Du weist doch, wie gefährlich das ist was wir hier treiben“, sagte sie tonlos. „Die ganze Untersuchung vom Centre... die ganze Arbeit.. alles könnte auffliegen, nur weil..:“

„Nur weil was? Weil wir versuchen eine Familie aufzubauen? Weil wir versuchen glücklich zu sein?“, unterbrach Jarod sie.

Miss Parker bemühte sich ihre übliche kalte Miene zu erhalten. „Jarod, besonders du musst doch verstehen wie wichtig mir das ist.“

„Du stellst deinen Job über deine Familie!“

Flur

Ashley schloss die Haustür auf und wollte gerade den Mund aufmachen um nach ihrem Vater zu rufen, da hörte sie ärgerliche Stimmen aus der Küche. Sie runzelte die Stirn und tapste langsam auf die Küchentür zu die einen Spalt offen stand. Erstaunt erkannte sie ihre Mom.
Sie wollte die Tür aufstoßen, doch der kalte, überhebliche Tonfall ihrer Mutter sowie ihre Worte ließen sie inne halten.

Küche

„Das ist doch lächerlich“, meinte Miss Parker ärgerlich. „Ich stelle nichts über niemanden!“

„Hör zu, Parker“, sagte Jarod viel sanfter als zuvor. „Ich hätte ja nichts dagegen, wenn das ganze ein paar Wochen dauern würde, aber es kann Jahre dauern. 10 Jahre wenn es hoch kommt“

„Versuch nicht mich um zustimmen. Meine Entscheidung steht fest. Es gibt nichts was du noch sagen kannst.“ Miss Parker hatte aufgehört zu denken. Sie tat einfach das, was sie in den letzten 5 Jahren perfektioniert hatte: Sie versteckte sich hinter einem Schutzwall aus Eis. Trotzdem brachen ihre eigenen Worte in Verbindung mit Jarods Gesichtsausdruck das Herz.

Fr einen Moment war Jarod sprachlos. Wie konnte sie nur plötzlich wieder so kalt sein? „Was ist passiert? Vor ein paar Tagen schien doch noch alles in Ordnung zu sein?“

Miss Parker lachte bitter auf. „Ich kann mich nicht mehr mal erinnern, wann das letzte Mal 'alles in Ordnung' war. Ganz davon abgesehen habe ich endlich wieder angefangen mein Gehirn zu benutzten und ich weiß das ich das einzig Richtige tue“, sagte sie. „Sieh es endlich ein, Jarod. Es ist vorbei.”

„Was.... was ist mit Ashley?“, fragte Jarod distanziert.

Das war die große Lücke in Miss Parkers perfektem kleinem Plan. Was war mit Ashley? „Sie.... ich... Jarod, du bist ein wundervoller Vater. Du bist doch sonst immer allein mit ihr. Ich bin doch sowieso nie für sie da, falls sie mich braucht“, Miss Parker seufzte. „Ihr werdet einen wunderbaren Ersatz für mich finden. Jemanden der weiß was er an euch hat.“

I looked away
Then I look back at you
You try to say
The things that you can't undo


„Parker“, Jarod nahm sie wieder an den Armen. „Parker, sag so was nicht.“ Er seufzte. „Es gibt keinen 'Ersatz' für dich. Ich liebe dich!“

Miss Parker starrte ihn an. „Was?“ Wieso sagte er das gerade jetzt? Es war schon so schwer genug für sie und jetzt sagte er die drei Worte, von denen sie solch einen Respekt hatte. Die drei Worte, die keiner von ihnen während ihrer Beziehung in den Mund genommen hatte. Langsam entzog sie sich seinem Griff. „Ich muss jetzt gehen!“

If I had my way
I'd never get over you


Die Küchentür fiel zu und man konnte schnelle Schritte auf der Treppe hören.

Miss Parker stürmte zur Tür. „Ashley!“

Die Antwort war ein Tür knallen.

Miss Parker lief zu Ashleys Zimmer und trat ein.

Ashley lag auf ihrem Bett. Eine einsame Träne lief ihre Wange herunter. „Was willst du? Willst du mir sagen, dass ich mir eine Ersatzmami suchen soll? Das dein Job wichtiger ist?“, fragte sie zornig. „Danke, du warst vorhin sehr deutlich.“

„Ashley, ich...“

„Nein, Parker, ich will das nicht hören!“, meinte Ashley sie stand auf und hielt die Tür auf. „Raus aus m,einem Zimmer“, sagte sie scharf.

Miss Parker ging.

Today's the day
I pray that we make it through


Miss Parker saß im Flugzeug und starrte ins leere. Sie war überzeugt, das Richtige getan zu haben, doch das linderte den Schmerz den sie empfand nicht im Geringsten.

Ihr liefen die Tränen über das Gesicht.

Make it through the fall
Make it through it all


„Dad?”, Ashley stand in der Tür und blickte schüchtern zu ihrem Vater.

Jarod saß am Küchen Tisch. Er hatte das Gesicht auf den Händen aufgestützt und starrte vor sich hin auf ein Bild vor ihm und Parker. „Hallo Schatz.“

Langsam ging Ashley auf ihren Vater zu. Sie nahm, ihm das Bild aus der Hand. „Sie kommt wirklich nicht zurück, oder?“, fragte sie mit zitternder Stimme.

And I don't wanna fall to pieces
I just want to sit and stare at you


Jarod wollte seiner Tochter, die sich so verzweifelt an das letzte Stück Hoffnung klammerte, nicht das Herz brechen. Doch anlügen wollte er sie auf nicht. „Nein, ich denke nicht. Ich habe sie noch nie so gesehen.“

Ashley brach in Tränen aus „Warum tut sie so etwas?“, fragte sie verzweifelt und schlug die Hände vor das Gesicht.

I don't want to talk about it
And I don't want a conversation
I just want to cry in front of you



Jarod zog sie an sich. „Ich wünschte, ich wüsste es“, sagte er während er selber mit den Tränen kämpfte.

Ashley klammerte sich verzweifelt an ihren Vater.

I don't want to talk about it
Cuz I'm in Love With you

„Es gibt keinen 'Ersatz' für dich. Ich liebe dich!“
Ständig gingen ihr seine Worte durch den Kopf. Um so mehr sie versuchte sich auf etwas anderes zu konzentrieren umso weniger gelang es ihr.

You're the only one,
I'd be with till the end
When I come undone
You bring me back again
Back under the stars
Back into your arms


Sie hatte wirklich gedacht, dass sie noch die Chance auf ein Happy End gehabt hatte. Nach allem, was sie und Jarod durchgemacht hatten hatte sie tatsächlich gedacht, dass sie alles überstehen würden. Doch sie hatte sich mal wieder geirrt. Auf eine seltsame Art und Weise hatte das Centre mal wieder gewonnen. zumindest vorerst. Denn jetzt, wo sie ihre Familie aufgegeben hatte, würde Miss Parker alles tun um das Centre zu stürzen.

And I don't wanna fall to pieces
I just want to sit and stare at you


Als sie die Auffahrt zu ihrem Haus hochfuhr, sah sie Amy an der Tür stehen. Sie klingelte gerade.

Miss Parker stieg aus und ließ die Tür geräuschvoll zuknallen.

Amy fuhr herum. „Verdammt, hast du mich erschreckt!“ Sie kam näher. „Mein Gott..“, sagte sie als Miss Parker ins Licht trat. „Mein Gott, Parker, was ist denn passiert?“, fragte sie vorsichtig

I don't want to talk about it
And I don't want a conversation
I just want to cry in front of you
I don't want to talk about it


Miss Parker konnte nicht antworten. Als Amy sie geistesgegenwärtig in die Arme nahm, brach sie unter Tränen zusammen.

Amy bugsierte ihre Freundin ins Haus und als Miss Parker sich wieder einigermaßen gefasst hatte, brachte sie es tatsächlich fertig Amy die Kurzfassung zu erzählen.

Amy legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Hör zu, Kleines“, sagte sie. „Es ist vielleicht ein bisschen früh – oder zu spät – um dir Vorwürfe zu machen, aber du hättest ihnen einfach die Wahrheit sagen sollen. Das wäre für euch alle viel einfach gewesen.“

„Ja...“, Miss Parker sprang vom Sofa auf und begann auf und ab zu laufen. „Ich habe überhaupt nicht nachgedacht. Nicht als ich hin geflogen bin, nicht als ich da war. Überhaupt nicht. Es war fast wie Klaustrophobie.“

„Klaustrophobie?“, murmelte Amy. „ Du hast zwar unüberlegt gehandelt aber alles in einem hast du doch das Richtige getan“, meinte sie. „Du versuchst doch nur deine Familie zu beschützen.“

Cuz I'm in Love with you
Wanna know who you are
Wanna know where to start
I wanna know what this means
Wanna know how you feel
Wanna know what is real
I wanna know everything, everything


Ashley saß auf ihrem Bett und spielte Gedankenverloren an dem Ring herum den Parker ihr gegeben hatte.

Es war merkwürdig, aber sie hatte nicht mal gefragt, was es mit der Vision auf sich hatte.
Sie wünschte sich plötzlich, sie wäre ernsteren Gesprächen nicht immer aus dem Weg gegangen und hätte sich über wichtigere Dinge als Schuhe und den neuen Wasserball-Kapitän unterhalten.

Wenn sie ehrlich war wusste sie fast nichts über ihre Mutter.

Sie seufzte und erhob sich von ihrem Bett. „Genug getrauert!“, sagte sie sich. Sie riss sich den Ring ab, was sie vorher nie getan hatte, und pfefferte ihn in eine Ecke ihres Zimmers.

Dann öffnete sie die Tür ihres Schranke und rief gleichzeitig bei Lindsay an. „Hi, ich bins... Natürlich komme ich, es ist dein Geburtstag!!“

Sie wählte ihren kürzesten Rock und zog einen Mantel über. Sie wusste das ihr Vater das nicht gern sah.

„DAAAAD! ICH GEHE ZU LINDSAY“, brüllte sie nach unten und kramte ihre Tasche hervor.

„Ist gut!“ Jarod kam aus dem Schlafzimmer. „Wann kommst du zurück?“

„Ähm, also ehrlich gesagt wollte ich heute bei ihr Schlafen. Wir wollten ein paar DVDs gucken und so..“ Na ja vielleicht nicht DVDs , dachte Ashley bei sich, aber ihr Vater musste ja nicht wissen, dass Lindsays Geburtstag immer eine der heißesten Partys des Jahres war.

And I don't wanna fall to pieces
I just want to sit and stare at you
I don't want to talk about it


Lyle beobachtete seine Schwester. Vor nun mehr als einem Monat hatte sie sich von ihrer Familie abgewandt und seitdem arbeitete sie härter denn je.

Fast jede Woche hatte Covey einen neuen Bericht auf dem Schreibtisch liegen und egal wie schrecklich die Dinge die sie fanden. Miss Parker schreckte nicht zurück. Es schien als wäre sie überhaupt nicht mehr fähig irgendwas zu fühlen und Lyle kannte sich damit aus.

Jeder im Centre, sogar Raines, ging ihr aus dem Weg. Sie galt in letzter Zeit als höchst explosiv und unausstehlich.

Sydney machte es noch schlimmer, indem er ständig versuchte Miss Parker ihr Geheimnis zu entlocken.

Anscheinend war Amy im Moment die einzige die es mit Parker aushielt.

Ein entsetztes „WAS??“ seiner Schwester riss Lyle aus seinen Gedanken.

„Lyle!! Komm her!! SOFORT!!“

Augenrollend ging Lyle zur anderen Seite des Raumes, wo Parker mit Broots und Sydney stand.

„Broots und Sydney haben mir gerade eröffnet das sie von Ashley wussten“, meinte Parker mit einem leichten Anfall von Hysterie in der Stimme.

Schweigend blickte Lyle den Techniker an der sofort nervös wurde. „Na ja, wir haben das Foto gefunden und wir wussten nicht das das Mädchen auf dem Miss Parker darauf ist ihre Tochter ist, aber gedacht haben wir es uns. Aber Sydney meinte dann es wäre Miss Parkers Sache und wir haben nicht weiter gesucht“, erklärte er. „Aber dann haben wir heute mitgekriegt das die Suche nach einem weiblichen Pretener verstärkt wurde, die offenbar sie übernehmen sollen......“

„Da war klar, dass dieser Pretender Ashley ist“, ergänzte Sydney.

Auf eine seltsame Art und Weise fühlte Miss Parker sich in ihrem bestätigt. Wenn jetzt auch Sydney und Broots über Ashley rausgefunden hatten und die Suche nach ihr verstärkt werden sollte, hatte sie wohl das einzig richtige getan. Auch wenn die Jagt unter Lyles Führung bestimmt nicht voran gehen würde, da er ja glücklicher Weise jetzt auf ihrer Seite stand.

And I don't want a conversation
I just want to cry in front of you
I don't want to talk about it


„Miss Parker?“

„Haben Sie noch nie was von Klopfen gehört, Sydney?“, fragte Miss Parker die an ihrem Bürotisch saß und Akten durchging.

Sydney lächelte. „Ich wollte mich nur vergewissern, dass es Ihnen gut geht“, sagte er.

„Mir gings nie besser!“

Sydney überhörte das. „Die Dinge gehen im Moment drunter und drüber.“

Miss Parker hob eine Augenbraue. „Worauf wollen Sie hinaus“, fragte sie und setzte sich zu Syd auf das schwarze Ledersofa.

„Jarod, ist Ashleys Vater, oder?“, fragte Sydney gerade heraus.

Miss Parker starrte ihn an. „Woher wissen Sie das? Ich meinen Sie haben Recht. Aber woher wissen Sie das? Broots hat es Ihnen nicht gesagt! Er weiß es ja selbst nicht.“

„Ich habe es mir gedacht. Während Sie im 'Urlaub' waren ist Ashley verschwunden. Um diese Zeit hat Jarod aufgehört sich zu melden und wir sind nur doch auf völlig leere Enden gestoßen.“, erklärte Sydney ruhig. „Aber Sie waren nicht mehr bei Jarod, als Sie aus dem Internat kamen. Wie ist Ashley dann entstanden?“

„Nicht auf natürliche Weise jedenfalls“, erklärte Parker mit Nachdruck. „Ich würde niemals mit Jarod...“, sie hielt inne. „Ich muss jetzt gehen!“

„Sie laufen schon wieder weg, Miss Parker!!“, erinnerte Sydney sie.

„Bitte, Sydney“, sagte sie plötzlich mit Tränen in den Augen. „Ich will nicht und ich kann nicht darüber sprechen“, sagte sie und verwand dann endgültig.

Sydney schüttelte mit dem Kopf. Er würde wirklich zu gerne wissen, was eigentlich los war.

*~*~*

Es war wirklich einfach unglaublich. Da schaffte sie es nach Wochen Mal weider einigermaßen gut zu schlafen, da stand um 2 Uhr in der Früh Lyle an ihrem Bett und schüttelte sie wach. „Was. Zur. Hölle. Tust. Du. In. Meinem. Schlafzimmer?“, fragte sie wutschnaubend.

„Hör, Parker, ich habe jetzt keine Zeit für deine Spielchen. Du musst hier weg! Schnell!“

„Und das muss ich weil?“, Miss Parker stellte plötzlich fest, dass sie fast nichts anhatte. Erschrocken zog sie ihre Bettdecke höher.

Aber Lyle schien es viel zu eilig zu haben um das zu bemerken. „Hör zu Schwesterherz“, sagte er, während er anfing Sachen aus ihrem Schrank in einen Koffer warf. „Wenn du nicht bald ein schreiendes Balg durch die Gegend schleppen willst, solltest du möglichst schnell aus Blue Cove verschwinden.“

„Lyle, ich weiß ja nicht ob du jemals in der Schule aufgepasst hast, oder ob dir Raines Gehirnwäsche auch die letzte graue Zelle weg gepustet hat. Aber normalerweise braucht es um ein Baby zu kriegen Mann und Frau und die ..“

„Parker, tu mir einen Gefallen: Halt die Klappe und zieh dir was an!“, meinte er. „Ich musste ja zu Raines und er hat mir die Suche nach deiner Tochter übertragen. So weit so gut. Aber jetzt kommts: Ashley ist eigentlich kein Einzelkind. Ganz selten kommt es vor das sich die Embryos im Labor in zwei Teile spalten. Das heißt es wären eineiige Zwillinge. Nun kann man sie beide gleichzeitig einsetzten oder einen kältekonservieren und später einsetzten. Er wäre also kein Zwilling mehr, sondern ein Klon. Ich hatte keine Ahnung das die Forschung im Centre vor 16 Jahren schon so weit fortgeschritten war, aber so war es auch bei Ashley und ihr Klon, ihre Schwester, ist gerade auf dem Weg von NuGenises hier her nach Blue Cove.“

Miss Parker starrte ihn an. „Hä?“, sie schüttelte mit dem Kopf. „Entschuldigung, ich meinte: HÄ?“

Lyle rollte mit den Augen. Seine Schwester war heute Morgen ja wirklich zu nichts gebrauchen. Er hegte den Verdacht, dass die leere Flasche Wodka, die er beim reinkommen gesehen hatte vielleicht was damit zu tun haben könnte.

Plötzlich dämmerte es Miss Parker. „Du willst sagen, dass sie mir den Embryo einsetzen wollen?“

„Du hast es erfasst, offenbar halten sie es für besser wenn dieses Baby erstmal bei seiner richtigen Mutter aufwächst.“

Geschockt starrte sie vor sich hin, dann sagte sie einfach: „Nein.“

„Was nein?“

„Na nein. Daraus wird nichts.“

„Du wirst nicht gefragt, das ist dir klar oder?“

„Trotzdem.“

Ok. Es war offiziell. Sein langbeiniger Zwilling war vollkommen durchgedreht.“Ok Parker, ich gehe dir einen Kaffee kochen und du machst dich für deinen Flug nach Santa Barbara fertig, ok?“

„Ok“, sagte sie und schwang die Beine aus dem Bett. „Dann verengten sich ihre Augen. „Santa Barbara? Lyle? Santa Barbara?“, fragte sie. „Sag mal geht’s dir noch ganz gut? Was hast du denn geraucht? Bist du jetzt endgültig bekloppt geworden? Du kannst mich doch nicht nach Santa Barbara schicken!“

„Warum nicht?“, fragte Lyle scheinheilig.

Miss Parker warf ein Kissen nach ihm und Lyle hielt es für besser Kaffee kochen zu gehen.

And I don't wanna fall to pieces
I just want to sit and stare at you


„Ich fasse es immer noch nicht, das du das gemacht hast. Du würdest wohl alles tun um mich in Schwierigkeiten zu bringen!!“, meckerte Miss Parker auf dem Weg zu Flughafen.

Lyle hatte ihr Gezicke satt. „Wenn du ne bessere Idee hast, dann ruf Jarod an und sag, dass wir doch nicht kommen!“

Miss Parker starrte ihn an. „Der Grund das ist ich nicht nach Kalifornien will ist, dass ich Jarod weder sehen noch sprechen will“, erklärte sie. „Ich hätte doch in ein Hotel gehen können!“

„Zu gefährlich!“

„Ach und bei Jarod und Ashley die vom gesamten Centre gesucht werden ist es weniger gefährlich?“

„Sie stehen und Schutz!“

„Das könnte ich auch. Oder ich hätte zu Ben gehen können. Den wollte ich sowieso mal wieder besuchen!“

„Wer zum Teufel ist Ben?“

„Mom hatte eine Affäre mit ihm. Ich hielt es für eine Zeit lang für möglich, dass er unsere Vater ist“, erklärte sie.

„Heißt das du bist mit einem der Typen mit denen unsere Mutter ihren Ehemann hintergangen hat befreundet?“, fragte Lyle ungläubig.

„Erstens würde ich das nicht befreundet nennen, aber er schien Mom wirklich glücklich zu machen und zweitens, was soll das heißen, mit einem der Typen? Das hört sich an als wäre sie eine Hure!“, fragte sie säuerlich.

„Tommy Thompsen, Raines, Ben. Sie war verheiratet, Parker, verheiratet!“

„Wir wissen nicht ob sie mit Tommy eine Affäre hatte und wir können weder sicher sein, dss Raines unser Vater ist noch das sie jemals mit ihm im Bett war!“, entgegnete Miss Parker scharf.

Sie waren inzwischen am Flughafen angekommen und Miss Parker machte keinerlei Anstalten aus zusteigen.

„Es reicht jetzt wirklich! Stell dich nicht an wie eine fünf Jährige!“, meinte Lyle entnervt.

„Nein. Du verstehst das nicht. Ich kann das nicht und ich will das nicht“, meinte sie verzweifelt.

Kurzerhand schnallte Lyle sie ab und zog sie aus dem Auto. „Hey!“, protestierte sie erfolglos.

Lyle zog sie mit der einen und mit der anderen Hand ihr Gepäck hinter sich her bis zum Schalter, während Miss Parker erfolglos versuchte sich seinem Griff zu entziehen.

Die Frau an dem Schalter sah sie stirnrunzelnd an, als Miss Parker wieder zu protestieren begann und sie schließlich bat den Sicherheitsdienst zu rufen.

Lyle lächelte sie freundlich an. „Meine Schwester ist vor kurzem auf dem Kopf gefallen“, erklärte er. „Seit dem ist sie ein bisschen... Sie wissen schon“, er tippte sich mit dem Finger an die Schläfen. „Meinen Sie, Sie können dafür Sorgen, dass Sie heile in Santa Barbara ankommt?“

Miss Parker platzte fast vor Wut. Wie konnte er es wagen, sie dermaßen bloß zu stellen?

Als sie am Schalter fertig waren zischte sie: „Könntest du bitte aufhören mich wie ein Kleinkind zu behandeln und den Leuten zu erzählen ich wäre verrückt.“

„Erstens behandle ich dich wie ein Kind, weil du dich wie eins benimmst und zweitens BIST du verrückt!“

„Na wunderbar, erst bezeichnest du deine Mutter als Hure, dann deine Schwester als Verrückte. Was für ein Familienmensch!!“

Lyle überhörte ihren Kommentar. „Jetzt wo fest steht, dass du in Santa Barbara landest. Sollte ich dir vielleicht sagen, dass wenn du wenn ich heute Abend anrufe nicht bei Jarod bist dein Gesicht auf sämtlichen Milchtüten des Landes erscheinen wird!“

Miss Parker holte aus und verpasste Lyle eine saftige Ohrfeige, die einen roten Handabdruck in seinem Gesicht hinterliess.

Zu ihren Ärger wechselte seine verdutzte Miene schnell wieder zu einem aufgesetzten Lächeln. „Guten Flug“, sagte er und lies sie stehen.

I don't want to talk about it
And I don't want a conversation


Als Miss Parker schließlich vor dem Tür des schneeweißen Anwesens stand. Wich ihre Wut, die sie den ganzen Flug lang abgelenkt hatte wieder dem Klaustrophobie ähnlichem Gefühl, dass ihr die Kehle zuschnürte. Am liebsten hätte sie sich einfach umgedreht und wäre los gerannt. Egal wohin, einfach weg.

Schließlich überwand sie sich dich die Klingel zu drücken.

Eine weibliche Stimme, die Miss Parker irgendwie bekannt vorkam, schrie: „Ich geh schon!“

Den Bruchteil einer Sekunde später öffnete sich die Tür und Zoe strahlte ihr entgegen. „Oh, hallo, Parker. So früh haben wir dich gar nicht erwartet! Komm doch rein!“

Parker starrte sie wie angewurzelt an.

„Parker? Parker? Halloooooooooooo?“, Zoe musterte sie. „Alles in Ordnung?“

„Hm?“, fragte sie Verständnislos. „Oh ja. Bestens.“

„Worauf wartest du dann noch? Oder willst du draußen schlafen? Da muss ich dich leider enttäuschen. Das ist ein Spießer - Viertel. Die sammeln dich schneller ein als du Smith & Wesson sagen kannst“, plapperte Zoe und trat zur Seite um Parker rein zulassen, doch Barney drängte sich an ihr vorbei.

Miss Parker starrte den Hund an der kaum doch an das kleine Wollknäuel erinnerte und sie misstrauisch anstarrte. Er erkannte sie offensichtlich nicht wieder.

„Hey Dicker, geh wieder rein. Sie darf hier sein“, befahl Zoe.

Barney sah zwischen den beiden Frauen hin und her und trotte dann wieder rein.

„Jarod ist in er Küche. Komm mit“, sagte Zoe.

Wortlos folgte sie der rothaarigen Quasselstrippe. „Oh, hey gib mir deine Tasche. Das Haus ist heute ein bisschen über belagert, also wirst du wohl im Büro schlafen müssen. Das ist doch kein Problem oder?“

„Nein“, sagte Miss Parker langsam. „Das ist ok.“

„Gut“, sagte Zoe. „Hey, kleiner Pretender, beweg deinen Hintern mal hier her, da ist Besuch für dich.“

Jarod kam aus der Küche. „Oh. Hey, Parker. Wir dachten du kommst erst später.“

„Das dachtet IHR wohl“, meinte sie. „Ich bring meine Sachen ins Büro.“

Ihr Handy klingelte. „Hi Amy“, sie schloss die Tür hinter sich. „Nein, es ist schrecklich. Zoe ist hier und 'Wir' ist anscheinend ihr Liegblingswort. Wir haben beschlossen, dass.. Wir haben bla bla bla.“

Später begriff Miss Parker, was Zoe mit über belagert gemeint hatte. Jarod gab offenbar sowas wie eine Dinnerparty.

Frank, Jarods Kolege war mit Miss Parkers Schulfreundin Kate gekommen.

Außerdem war da noch ein Typ namens Argyle mit seiner Verlobten Mona, der ohne Punkt und Komma Schwachsinn von sich gab.

Jarod kam die Tatsache, dass er das Essen nicht mehr hatte Absagen können äußerst gelegen. So musste er wenigstens nicht mit Parker reden.

Er musterte sie. Sie legte ein für sie ziemlich außergewöhnliches Verhalten an den Tag. Obwohl immer wieder jemand versuchte sie ins Gespräch einzubeziehen hielt sie sich zurück. Sie trat es noch nicht mal mit einem Spruch ab, sondern blieb freundlich.

Sie machte fast einen schüchtern Eindruck. Das war etwas was er schon Ewigkeiten nicht mehr an ihr gesehen hatte. Und auch damals war das nur ziemlich selten vorgekommen.

Doch was ihn am meisten mitnahm war der traurige Ausdruck in ihren Augen, als sie zu Ashley sah die sich lebhaft mit Zoe unterhielt.

Ashley hatte ihre Mutter weder begrüßt noch hatte sie sonst ein Wort zu ihr gsagt. Sie ignorierte sie gekonnt.

Plötzlich erhob sich Miss Parker und sagte sie wolle zu Bett gehen. Alle außer Ashley wünschten ihr eine gute Nacht.

I just want to cry in front of you
I don't want to talk about it


Als Jarod am nächsten Morgen in die Küche kam war Miss Parker schon auf. Sie stand in einem pinken Nickey Hausanzug in der Küche und goss sich Milch in eine Schüssel.

„Morgen“, sagte Jarod verschlafen.

Miss Parker lächelte auf die selbe schüchterne Art wie am Abend zuvor. „Morgen, J – Man“, sagte sie Argyle imitierend.

Jarod wusste nicht so recht was er tun oder sagen sollte. Es war einfacher gewesen als alle anderen dabei gewesen waren. „Und... äh... hast du gut geschlafen.“

„Hm, ja“, sagte Miss Parker und stellte erstaunt fest das es stimmte. Sie hatte erwartet die ganze Nacht wach zu liegen, aber sie hatte geschlafen wie ein Murmeltier. Dass Zoe im Gästezimmer schlief und offenbar wirklich nur als eine Freundin da war. Außerdem war sie betont freundlich zu ihr,w as ziemlich verwunderlich war, da Miss Parker und Lyle wohl eher nicht besonders nett ihr gegenüber waren.
Sie griff nach einem Müsklikarton. „Willst du auch... extra knusprige Schokoldenflips. Klingt gruselig.“

„Schmeckt aber“, sagte Jarod und wollte im gleichen Moment wie Miss Parker nach einer weiteren Schüssel greifen. Als sich ihre Fingerspitzen berührten zuckten beide wir elektrisiert zurück. „'Tschuldigung.“

„'Tschuldigung.“ Jarod seufzte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Wir müssen uns unterhalten“, sagte er ernst.

Miss Parker riss die Augen auf. Ihr war klar gewesen, dass es dazu kommen musste, aber sie konnte sich einfach noch nicht dazu durchringen. „Äh ach so ja. Ich wollte aber eigentlich noch... also ich wollte noch“, sie kramte verzweifelt nach einer Ausrede. Jarod musterte sie aufmerksam. „.... im Centre anrufen und... mit Covey wollte ich auch noch sprechen und...“, jetzt viel ihr nichts mehr ein also grinste sie ihn flüchtig an. „Ich muss gehen!“, sie drehte auf dem Absatz um und wollte verschwinden, aber Jarod hielt sie am Arm fest. Er sah ihr fest in die Augen. „Das hier ist wichtiger!“

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Sie seufzte und wollte ihr Oberteil, dass ihr über die Schulter gerutscht war wieder zurecht ziehen aber Jarod hielt ihre Hand fest. „Ist die Narbe neu?“

„Ich hätte sie wirklich weg machen lassen sollen“, murmelte sie. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „An dem Tag bevor... bevor ich hier hergekommen bin, da hat... jemand hat mich bedroht und Ashleys Leben aufs Spiel gesetzt. Jarod , er hat ganz einfach rausgefunden was wir hier treiben. Er war ein Irrer und wäre Lyle nicht rechtzeitig gekommen wäre ich jetzt tot anstelle von ihm. Er war irgendein Irrer und er hätte mit Leichtigkeit dafür Sorgen können, das du und Ashley wieder im Centre landet“, sie wischte sich eine Träne vom Gesicht und wandte sich ab. „Ich dachte, das wäre das einzige was ich hätte tun können“, fügte sie etwas leiser hinzu.

I'm in love with you

Das seltsame war, dass sie erst wirklich gemerkt hatte wie viel ihr an Jarod und Ashley lag, als sie dachte, sie würde sie nie wieder sehen. Dabei war sie in den vergangenen Monaten nirgendwo lieber gewesen als hier in dem schneeweißen Haus mitten in Santa Barbara.

Cuz i'm in love with you

Jarod wusste nicht was er sagen sollte. Miss Parker erleichtere seine Wahl in dem sie weiter sprach. „Jarod, als du mir gesagt hast, dass du mich liebst.... ich.. du kannst dir gar nicht vorstellen wie weh du mir getan hast“, sagte sie unter Tränen.

Jarod ging einen Schritt auf sie zu. „Das war nicht meine Absicht, ich...“

„DU brauchst dich doch nicht zu entschuldigen“, unterbrach sie ihn. „ICH hab einen Fehler gemacht. „ICH war es die dich nicht einfach um Hilfe hat bitten können.“

„Hey“, Jarod stand jetzt direkt vor ihr. „Mach dir keine Vorwürfe. Du wolltest uns bloß schützen. Ich hätte wahrscheinlich genauso gehandelt.“

„Meinst du wirklich“, fragte sie und versuchte verzweifelt den Tränenfluss zu stoppen.

„Ja“, sagte Jarod fest und nahm sie in die Arme.

I'm in love with you
I'm in love with you


Miss Parker klammerte sich an ihn. „Ich liebe dich, Jarod.“
Wie die Mutter so die Tochter by LadyIce
Family Secrets
Teil 7


„Ach nein wie überaus rührend“, bemerkte Ashley, die Miss Parkers letzte Worte gehörte hatte trocken, bevor Jarod etwas sagen konnte und spazierte in die Küche. „Und wenn ich jetzt auch noch so tun würde, als wäre es mir scheißegal, dass meine Mutter einfach abgehauen ist und uns nicht mal genug vertraut um uns zu sagen warum, als es noch wirklich etwas bedeutet hätte“, sagte sie und schaffte es beinahe alle Bitterkeit in ihrer Stimme durch Hohn zu ersetzten.

Miss Parker trat eilig einen Schritt von Jarod weg und starrte ihre Tochter, die wutentbrannt die Kühlschranktür aufriss und sie gleich wieder zuknallte, an.
In Ashleys Augen gab es offenbar nichts, was Miss Parker sagen konnte um ihr Verhalten zu rechtfertigen. „Ashley...“

Ashley hob die Hand um Miss Parker zu unterbrechen und brüllte: „Zoeeeeeeeeee, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!!!! Beeil dich, verdammt noch mal“, sie wandte sich an Jarod. „Willst du immer noch mit auswärts frühstücken oder willst du lieber hier bleiben?“ Ashley verkniff sich eine bissige Bemerkung sondern ignorierte Miss Parker.

Sicher würde Ashley es als persönlich Beleidigung aufnehmen, wenn er nicht mitkam, überlegte Jarod während er zwischen Mutter und Tochter hin und her sah. Andererseits war ihm sofort klar, das ein gemeinsames Essen mit Parker und Ashley vermutlich sehr unangenehm werden würde und Zoe und Ashley verstanden sich sehr gut. Zoe würde am Mittag fahren und die beiden wollten sicher noch etwas Zeit miteinander verbringen. Er seufzte. „Würde es dir was ausmachen wenn ich hier bleibe?“

Ashley war tatsächlich ziemlich enttäuscht. Trotz der Umstände hatten Zoe, Jarod und sie selbst zusammen viel Spaß gehabt. Zoe hatte es immer geschafft sie aufzuheitern.
Sie hatte sich sehr auf dieses letzte Essen gefreut, da sie nicht wusste ob, oder wann sie Zoe wiedersehen sollte.
Und dank Miss Parker viel das nun ins Wasser.
„Aber natürlich nicht“, sagte Ashley mit einem strahlenden Lächeln. „Solange es Zoe nichts ausmacht, dass du dich nicht richtig von ihr verabschieden willst...“

Zoe kam in die Küche getippelt. „Gott, eure Tochter hat echt Hummeln im Arsch“, meinte sie. Sie musterte Jarod und Parker. „Ihr seid ja noch gar nicht fertig. Kommt ihr nicht mit?“

„Nein“, entgegnete Jarod knapp.

„Oh“, machte Zoe. „Also ich komme dann hinter her nicht mehr hier her“, erklärte sie und umarmte Jarod. „Es war wirklich schön hier. Ich habe mich gefreut dich mal wieder zu sehen.“

Jarod lächelte schmal. „Auf Wiedersehen!“

„Auf Wiedersehen“, Zoe löste sich von ihm und ging zu Parker die sich etwas fehl am Platz vorkam.
Zoe zögerte. Sie konnte ja schlecht sagen, dass sie sich gefreut hatte Miss Parker kennen zu lernen. „Na ja, dann... also.. auf Wiedersehen, Miss Parker.“

Jarod hob eine Augenbraue. Schon gestern Abend hatte er bemerkt, dass irgendwas zwischen den beiden Frauen stand auch wenn besonders Zoe sich bemüht hatte das zu verbergen. Er hatte es zunächst gedacht es würde ihm nur so vorkommen weil sie beide Ex-Freundinnen von ihm waren, doch jetzt wurde ihm klar, dass es etwas anderes wahr.

Inzwischen hatte Miss Parker sich von Zoe verabschiedet.

„Bis dann, Dad“, sagte Ashley, ganz darauf bedacht Miss Parker weiterhin zu ignorieren.

Jarod schielte auf Miss Parker um zu sehen wie sie reagierte.

Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt zu sah mit versteinerter ausdrucksloser Miene zu Ashley.

Jarod seufzte innerlich. er hoffte, dass Miss Parker Ashley wenigstens dazu bringen konnte mit ihr zu reden.

„Grüß deine Großmutter“, rief er Zoe hinterher.

„Tja“, sagte Miss Parker als die beiden verschwunden waren. Sie nahm einen Löffel von ihrem Musli und verzog das Gesicht. „Üah. Na ja was solls, ich hab sowieso gleich eine Telefonkonferenz mit Lyle und Covey. Wir wollen besprechen was mit dem Embryo passieren soll.“

Jarod verschränkte die Arme vor der Brust. Sie wollten das einfach über seinen Kopf hinweg entscheiden? Er wartete ab, ob sie noch etwas sagen wollte, doch sie drückte ihm nur ihr Musli in die Hand und sagte: „Kannst das für mich entsorgen?“

„Sicher.“

„Danke“, sagte sie und flitzte mit einem hastigen Blick auf die Uhr davon.

später
Küche


„Hast du was dagegen wenn wir uns heute was bestellen?“, fragte Jarod als Miss Parker rein kam.

„Ist mir egal“, sagte sie und schenkte sich einen weiteren Kaffee ein.

„Gut.“

„Ist Ashley schon wieder da?“

„Nein.“

„Hm. Okay“, Miss Parker wandte sich zum gehen.

„Parker“, sagte Jarod.

„Was?“, fragte sie entnervt.

„Wenn ich dir irgendwie helfen kann...“

„Nein, ich komme schon klar“, sagte sie.

Jarod verschränkte die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn.

Miss Parker seufzte und stellte ihren Kaffee ab. „Bist du jetzt sauer oder was?“

„Verdammt Parker, dieser Embryo ist Ashleys Zwilling. Diese Sache geht mich auch was an und du... ihr entscheidet einfach über meinen Kopf hinweg was damit passieren soll!“

„Also erst Mal ist noch gar nichts entschieden und zweitens ist da meine Gebärmutter und ich entscheide was da rein kommt und was nicht“, meinte sie wütend.

„Das meine ich doch überhaupt nicht“, protestierte Jarod.

„Dann solltest du dich klarer Ausdrücken, ich habe nämlich keine Zeit für Rätsel!“

Für Jarod schien es als wollte sie überhaupt nicht verstehen was er meinte. „Na schön“, sagte er. „Mach was du willst. Das tust du ja so wie so meistens“, er wandte sich ab und ließ sie stehen.

Entnervt ließ Miss Parker ihren Kopf in den Nacken fallen. Warum konnte nicht einmal irgendetwas in ihrem Leben einfach sein?

Büro
später


Miss Parker hörte die Haustür zu fallen, also musste Ashley gekommen sein. „Hören Sie, wir kauen das doch jetzt schon den ganzen Tag durch und wir kommen einfach nicht weiter! Ich bin mir auf jeden Fall ziemlich sicher, dass ich denen im Centre nicht so wichtig bin als das sie sich nicht eine andere Leihmutter suchen würden sobald sie geschnallt haben, dass ich weg bin. Raines wird Lyle das sicher anvertrauen, dann können wir immer noch entscheiden was wir mit dem Embryo machen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss mich jetzt mit meiner Tochter streiten!“ Ohne eine Antwort abzuwarten legte sie auf.

„Ashley!“, rief sie.

Sie antwortete nicht, doch Miss Parker sah sie in der Küche verschwinden. Sie verdrehte die Augen und lief ihr hinterher.

Küche

„Verdammt, Ashley, ich weiß du bist sauer auf mich, aber ich werde jetzt für eine Weile hier bleiben. Du kannst mir nicht ewig aus dem Weg gehen!“

„Nein, da hast du wohl recht“, sagte Ashley. „Aber ich kann dich ignorieren!“ Sie wollte die Küche verlassen doch Miss Parker stellte sich ihr in den Weg.
Ashley verschränkte die Arme vor der Brust. „Na wunderbar. Spielen wir Kindergarten!“

„Ich will nur mit dir reden. Das ist doch wohl nicht zu viel verlangt“, meinte Miss Parker.

„Nein. Da gibt es nur ein Problem: ICH will nicht mit DIR reden! Und jetzt geh mir aus dem Weg, du gehst mir auf die Nerven! Du kommst und gehst wie es dir passt und denkst jeder fällt auf deine verdammte Mitleidstour rein!“

Miss Parker holte gerade Luft um etwas zu sagen, als Jarod den Raum betrat und ihr zuvor kam. „Ashley! Wag es ja nicht noch einmal so mit deiner Mutter zu sprechen. Ich weiß sie hat dich enttäuscht und du bist sauer, aber das gibt dir kein Recht so respektlos zu sein“, meinte er scharf.

Seine Tochter sah ihn überrascht an. Diesen Ton hatte er ihr gegenüber noch nie angeschlagen.

„Jarod!“, Miss Parker funkelte ihn wutentbrannt an. „Ich kann sehr gut für mich alleine sprechen! Misch dich nicht hier ein!“ Ohne auf seine Reaktion zu achten wandte sie sich wieder Ashley zu. „Und du mein Fräulein hast Hausarrest. Ich kann nichts dagegen tun, dass du nicht mit mir sprechen willst und ich würde dich auch niemals dazu zwingen, aber du bist zu weit gegangen“, sagte sie ruhig.

Ashley funkelte sie an und rührte sich nicht vom Fleck. „Du wohnst doch noch nicht einmal hier und dir ist scheißegal was hier passiert wenn sich nicht alles um dich dreht. Also ob wir nicht ohne dich schon genug Probleme hätten. Und jetzt willst du mir ernsthaft sagen was ich zu tun und zu lassen habe, Mom?“, fragte sie kalt wobei sie das Wort 'Mom' so abfällig wie möglich betonte.

Miss Parker zuckte fast unmerklich zusammen. „Ich denke du irrst dich. Egal wie sehr du es hasst, aber ich bin deine Mutter und du wirst tun müssen was ich dir sage. Geh. jetzt. in. dein. Zimmer.“

„Eine wundervolle Mutter bist du“, zischte Ashley noch, dann verschwand sie entgültig.

„Sag deine Termine für diese Woche ab“, rief Miss Parker ihr hinterher.

Ashley knallte ihre Tür.

Jarod legte Miss Parker seine Hand auf den Arm doch sie zog ihn weg und verschwand ohne ein weiteres Wort im Büro, wo sie ja auch schon die letzte Nacht verbracht hatte.

später
Büro



„Parker?“, Jarod steckte den Kopf rein und sah, dass Parker an ihrem Laptop saß und arbeitete. Er schloss die Tür und kam hinter sie. „Denkst du nicht das du dir eine Pause verdient hast?“

Sie ignorierte ihn.

Jarod seufzte. „Ich weiß du bist sauer auf mich, aber ich wollte nur helfen und dieser Embryo ist immer hin auch mein Kind...“

Sie brachte ihn mit einer Geste zum schweigen. „Das Problem ist, dass ich weiß das du recht hast, Jarod“, sagte sie. „Es tut mir Leid. Ich war etwas .... durch den Wind.“

Jarod nickte. Er konnte verstehen, dass das alles ein bisschen viel für sie sein musste. Er setzte sich ihr gegenüber auf das Bett. „Willst du nicht nochmal mit Ashley reden?“

Miss Parker sah ihn an als wäre er verrückt. „Du hast sie doch gesehen. Sie wird nicht mit mir reden wollen!“ Und wenn doch dann wird sie nur versuchen mich zu verletzten.

„Vielleicht nicht!“

Miss Parker seufzte. „Na schön.“ Sie zögerte. „Wen du was zu essen bestellst, hole ich sie runter.“

vor Ashleys Zimmer

Miss Parker klopfte, doch Ashley hatte die Musik so laut aufgedreht, dass sie wahrscheinlich nicht mal ihre eigenen Gedanken verstehen, geschweige denn das Klopfen hören konnte.
Also öffnete Miss Parker einfach die Tür. „Ashley!“, rief sie entsetzt und drehte die Stereoanlage aus.

Ashley hatte offenbar einen neuen Weg gesucht um ihre Mutter bis aufs Blut zu reizen. Sie war drauf und dran aus dem Fenster zu klettern als sie die Stimme ihrer Mutter hörte und drehte sich erschrocken um. „Äh... Mom“, sie lachte nervös auf. „Das ist nicht so wie es aussieht.“

„Ach nein?“, Miss Parker verschränkte die Arme vor der Brust. „Denn weißt du, für mich sieht es so aus als wolltest du aus dem Fenster klettern obwohl ich dir gesagt habe, dass du in deinem Zimmer bleiben sollst!“

Ashley rutschte von der Fensterbank. „Ja, schon.....“

Miss Parker schwieg und wartete darauf das Ashley sich entschuldigte, doch nichts dergleichen geschah.

„Ach komm schon. Als ob du so was nie gemacht hättest. Du machst nicht gerade den Eindruck, als ob du eine Muster-Tochter gewesen wärst“, meinte Ashley entnervt.

Das musste Miss Parker sich nicht sagen lassen. Schon gar nicht von ihrer Tochter. „Jetzt hör mir mal gut zu mein Fräulein“, sagte sie. „Ich wollte dich eigentlich zum Abendessen runterholen, aber das hat sich jetzt wohl auch erledigt. Und nein, ich war bestimmt nicht gerade .... eine Muster-Tochter, als ich so alt war wie du, aber ich war niemals dermaßen respektlos meinen Eltern gegenüber!“

„Das kommt vielleicht daher, das Catherine tot war und dein Vater dich abgeschoben hat“, Ashley schlug sich die Hand vor den Mund, das hätte sie nicht sagen dürfen.

Miss Parker nickte benommen, drehte sich um und verlies ohne ein weiteres Wort das Zimmer.

Ashley sah ihr hinterher und sank auf ihr Bett. Sie sollte sich angewöhnen erst zu denken, dann zu reden.

Mai 1977

„... es sind nur noch ein paar Wochen bis zum Schuljahres Ende, du hättest dich wenigstens so lange zusammen reißen können!“, donnerte Mr Parker ohne den Blick von der Straße zu lassen.

Miss Parker knallte mit ihrem Kaugummi, rollte mit den Augen und starrte weiter aus dem Fenster als sei Dover das interessanteste was sie je gesehen hatte.

„Ich weiß das du sehr intelligent bist und du solltest dir deine Kariere nicht damit kaputt machen, dass du von der Schule suspendiert wirst!“

Miss Parker riskierte einen Seitenblick auf ihren Vater. Oh je, der war wirklich sauer. Aber sie war 17. Was kümmerte ihre Kariere, die er offensichtlich sowieso schon für sie geplant hatte, jetzt schon? „Dad! Sie hat gesagt dass sie sich auch eine Kugel in den Kopf gejagt hätte, wenn sie meine Mutter gewesen wäre!“

„Das ist noch keine kein Grund sie aus einem Fenster im 1. Stock zu stoßen!“

Miss Parker zuckte mit den Schultern. „Sie konnte eh eine Nasen OP gebrauchen, jetzt hat sie wenigstens eine Ausrede. Und sonst hat sie sich ja nichts getan.“

„Es geht nicht darum, dass sie sich nichts getan hat, sondern darum das du dir soetwas nicht leisten kannst und solltest!“

Mr Parkers Vortrag schien keine Ende nehmen zu Wollen: „Und glaub, jetzt ja nicht, dass du jetzt früher Ferien hast. Du wirst jeden Tag lernen und damit ich sicher sein kann, dass du das wirklich tust kommst du mit ins Centre.“

Miss Parker verschluckte sich an ihrem Kaugummi. „Aber Daddy!“, würgte sie hervor. „Ich will nicht ins Centre. Es ist voll gruselig.“

„Red keinen Unsinn! Das ist ein ganz normales Gebäude“, erwiderte Mr Parker

Miss Parker unterdrückte ein Seufzen. Er würde sie ja doch nicht verstehen.


2002

Auf dem Weg nach unten stockte Miss Parker. Ashley hatte Recht gehabt, sie war keine Muster-Tochter, wie sie es bezeichnete, und auch sie hatte ihre Gründe gehabt, doch sie hatte wenigstens gewusst, wann Schluss mit lustig war. Zumindest während sie mit ihrem Vater sprach.

„Hey“, Jarod stand vor ihr. „Und?“

„Sie hasst mich“, sagte Miss Parker.

„Hat sie das gesagt?“, fragte Jarod geschockt und wollte an ihr vorbei zu Ashleys Zimmer gehen.

„Nein“, Miss Parker seufzte. „Nicht direkt. Ich erzähl es dir beim Essen.“


später
Wohnzimmer


Jarod und Miss Parker saßen sich gegenüber auf einem der Sofas, ihre Beine waren irgendwie miteinander verheddert und mit einer Deckte bedeckt.

Miss Parker nippte an ihrem Rotwein und musterte Jarod der ebenfalls vor sich hin starrte. „Jarod?“

„Hm?“

„Hast... schon daran gedacht was wir mit dem Embryo machen? Voraus gesetzt er überlebt?“, fragte sie zögernd.

„Voraus gesetzt er überlebt?“, wiederholte Jarod.

„Na ja,.. also es ist ja klar, dass wir ihn... vom Centre entfernen müssen aber beim Transport und wenn er entwendet wird kann ja immer was passieren“, sagte Miss Parker. „Ich habe mich nur gefragt was hinterher.... also kennst du eins von diesen Laboren? Ich .... es könnte ja sein.. das.. wir eines Tages vielleicht noch mal so was kleines... also...“, Miss Parker gab es auf. Sie hasste solche Themen.

Jarod grinste vor sich hin und hoffte sie sah es nicht. Immerhin war der Schein einer Kerze das einzige was das geräumige Wohnzimmer erhellte. „Ich kenne einen leitenden Arzt in Oklahoma“, sagte er ruhig. „Ich rede mit ihm. Er kann sicher etwas für uns tun.“

„Gut. Ich sag morgen Covey Bescheid“, sagte Miss Parker. Sie schwieg und musterte Jarod. Sie hasste es nicht zu wissen wo sie stand. Normalerweise war das bei Männern nie so, aber seit Ashley sie und Jarod am Morgen unterbrochen hatte war viel passiert und sie hatte Probleme Jarods Verhalten zu deuten. Er war freundlich, aber etwas distanziert, was für ihn eher ungewöhlich war, er half ihr mit Ashley, aber als er ihr erklärte das sie vermutlich nur Angst hatte Miss Parker wieder zu vertrauen hatte sie eine gewisse Bitterkeit im seiner Stimme erkannt. Sie konnte es ihm nicht verübeln.

„Ist irgendwas?“, fragte Jarod als er ihren Blick bemerkte.

„Bitte?“

„Du guckst so...“

„Wie gucke ich? Ich gucke nicht?“

„Dann guckst du eben nicht“, sagte Jarod lachend.

Miss Parker schmunzelte und setzte sich auf. „Ich bin müde“, verkündete sie.

Auch Jarod rappelte sich auf.

Miss Parker stand auf, ohne das sie es bemerkte rutschte die Deck auf den Boden. Sie wollte am Sofa vorbei gehen, die Decke verfing sich zwischen ihren Füßen und Miss Parker stolperte und stürzte.

Jarod schoss nach vorne und fing sie, kurz bevor sie mit dem Kopf an der Kante des Glastisches aufschlug, auf.

Miss Parker schluckte. „Danke.“

„Kein Problem. Ich will dir ja nicht heute Abend noch meinen OP-Tisch zeigen müssen“, grinste Jarod.

Miss Parker lächelte und sah auf den Boden. „Ja dann...“, sie wollte einen Schritt zurück gehen, da wurde ihr klar das Jarod sie noch fest hielt. Sie blickte nun doch wieder hoch und bemerkte das er wieder ernst geworden war. Fragend sah sie ihn an.

„Parker... bitte tu so etwas nicht wieder, ich hab dich sehr vermisst“, sagte er schließlich.

„Nein“, hauchte sie während sie ihm wie hypnotisiert in die Augen sah. Sie lehnte sich etwas vor hielt aber dann inne, da sie nicht wusste ob er das wollte.

Jarod kam ihr das letzte Stück entgegen und küsste sie fordernd.

Miss Parker schloss die Augen und schlang die Arme um ihn. Zum ersten Mal seit Monaten durchflutete sie eine Welle reinen Glücks.

Schon waren ihre Hände unter seinem Shirt, zogen es ihm über den Kopf, so dass es zwischen den leeren Schachteln Chinesischen Essens landete.

„Ich dachte du wärst müde?“, grinste Jarod.

„Jetzt nicht mehr“, erwiderte sie und küsste ihn kurz. „Schlafzimmer!“

Als sie am Büro vorbei kamen überlegte sie es sich anders, wozu den ganzen Weg nach oben bewältigen müssen wenn hier auch ein Bett war, dachte sie und zog ihn mit sich.

nächster Morgen
Schlafzimmer


„Dad?“, Ashley klopfte an die Tür. „Daaaaad!“, sie rollte mit den Augen. Wahrscheinlich hatte er mal wieder vergessen den Wecker zu stellen. Sie riss die Tür auf. „Da...“, sie hielt inne als sie erkannte das das Zimmer leer war. Vielleicht war er schon unten.

unten

Ashley suchte überall. Barney folgte ihr auf Schritt und Tritt. „Jaja, du kriegst ja gleich was. Nerv mich nicht!“

Sie klopfte an die Bürotür und riss sie auf. „Mom, hast du... “

Miss Parker und Jarod lagen eng umschlungen auf der Schlafcouch. „..... Dad gesehen.“

Miss Parker fuhr hoch. „Oh, guten Morgen Ashley.“

Ashley war nun doch sehr erleichtert, dass ihre Mutter einen Pyjama trug. Sie nickte ihr zu. „Morgen“, sagte sie kalt. „Dad muss zur Arbeit! Und ich glaube ich habe was oben vergessen.“ Sie dreht auf den Abstand um.

Miss Parker rieb sich die Schläfen und weckte Jarod. Nachdem sie ihm kurz verklickert hatte was passiert war, sprintete sie ins Wohnzimmer um wenigstens ein bisschen aufzuräumen und Frühstück zu machen.

Die nächsten Wochen bemühte sich Ashley nach Kräften ihrer Mutter das Leben so schwer wie möglich zu machen. Sie tat nichts, was ihr ausdrücklich verboten worden war, doch lud sie zum Beispiel die halbe High School ein, wenn sie genau wusste das Miss Parker arbeiten musste. Sie ließ eine Giftspritze nach der anderen ab, sobald Miss Parker den Raum betrat.
Anfangs hatte sie auch noch versucht ihre Eltern gegeneinander auf zu hetzen, doch sie bemerkte schnell dass dies nichts brachte und ließ es wieder sein.
Sie war betont freundlich zu Jarod, während sie nicht mit ihrer Mutter sprach und wenn diese sie was fragte gab sie nur patzige kurze Antworten.
Miss Parker versuchte gleichgültig zu wirken, was Ashley offenbar noch rasender machte. Sie ließ sich immer fiesere Dinge einfallen um Miss Parker weh zutun, einer Strafe aber zu entgehen.

Eines Tages fand Jarod eine völlig aufgelöste Parker im Schlafzimmer auf dem Bett sitzen. Er wusste, dass es einiges brauchte um Parker in diesen Zustand zu versetzen, doch konnte er sich schon denken was es war.

Sie saß dort im Schneidersitz auf dem Bett, hatte ein Kissen auf dem Schoß das sie umklammerte und starrte an die Wand wo ein Foto von Jarod, ihr und Ashley hing. Eine einsame Träne rann ihre Wange runter.

Jarod ging zu ihr, setzte sich neben sie und nahm sie in die Arme. „Ashley?“

Sie nickte. Und lehnte ihren Kopf an seiner Brust an.

Jarod seufzte. „Was hat sie dieses Mal gemacht?“

„Gar nichts“, sagte Miss Parker gefasst. „Es ist nur.... auch für mich wird es einmal zu viel. Als du damals sagtest, das sie vielleicht nur Zeit braucht um Ihr Vertrauen wieder aufzubauen haben ich gedacht, dass du vielleicht richtig liegst. Ich habe mich wirklich bemüht freundlich und alles zu sein..... Ich weiß gar nicht was mich mehr ärgert: Ihr unmögliches Verhalten oder das sie mir so sehr ähnelt.“ Mit einem kurzem Blick in Jarods Augen wusste sie das er an das gleiche dachte wie sie.

Centre
SimLab
1977


„Sydney?“

Der Psychiater drehte sich um und sah ein hübsches dunkelhaariges Mädchen auf sich zukommen.

„Miss Parker, was führt Sie denn hier her?“, fragte er überrascht.

„Hallo. Oh, ich laufe vor so einem dämlichen Sweeper weg. Die haben ja echt nichts in der Birne!“, sagte sie hochmütig. „Und ich hab keine Lust mehr zu lernen!“

Sydney nickte langsam. Er hatte Miss Parker länger nicht mehr gesehen und mit einer etwas anderen Antwort gerechnet. „Nun, Sie wollen sicher zu Jarod...“

Sie zuckte mit den Schultern. „Wenn er Zeit hat.“

„Er ist in seinem Zimmer.“

Jarods Zimmer

Miss Parker stolzierte an dem Sweeper vor Jarods Zimmer vorbei und öffnete ohne zu klopfen die Tür. „Tag Wunderknabe!“

„Miss Parker?“, Jarod wollte seinen Augen nicht so recht trauen. Mit ihr hatte er nun wirklich nicht gerechnet.

„Die bin ich.“

„Was... tun Sie hier?“, fragte er überrascht.

Miss Parker rollte mit den Augen. „Ich laufe vor einem Sweeper weg“, wiederholte sie knapp.

Auch Jarod hatte eine etwas andere Antwort erwartet. „Und warum laufen sie vor einem Sweeper weg?“, hakte er nach.

Miss Parker seufzte. „Ich bin von der Schule suspendiert worden. Und mein Vater zwingt mich mit ins Centre zukommen und zu lernen. Er hat mir sogar einen Sweeper besorgt der auf mich aufpassen soll. Der fragt sich wahrscheinlich gerade warum ich so lange brauche um von der Toilette wieder zu kommen“, sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich hasse es eingesperrt zu sein! Und dann gleich zwei Wochen. Von Morgens bis abends. Als ob ich nicht besseres zu tun hätte!“, meckerte sie ungeachtete der Tatsache, das Jarod beinahe sein ganzes Leben im Centre verbracht hatte.

Seine anfängliche Freude war inzwischen verflogen. „Was haben sie denn angestellt?“

„Ich hab jemanden aus dem Fenster geworfen“, antwortete sie gleichmütig.

Jarod starrte sie entsetzt an. Was war nur aus ihr geworden?

„Guck nicht so, sie sagte wenn sie meine Mutter wäre hätte sie sich auch die Kugel gegeben!“

Er konnte plötzlich verstehen, warum sie das getan hatte, dennoch war er erschrocken als er blanken Hass in Miss Parkers Augen entdeckte.

Innerhalb der folgenden halben Stunde versuchte Jarod verzweifelt die alte Miss Parker wieder zu finden. Ihn seinen Augen passte diese hochmütige, kalte Art die sie nun an den Tag legte einfach nicht zur ihr, genauso wenig wie die scharfen Kommentare die sie von sich gab.
Doch er bleib erfolglos. Miss Parker schien entschlossen anstatt ihrer Mutter nun ihrem Vater nachzueifern und ein herzloses Miststück zu werden.
So war er sogar etwas erleichtert als schließlich doch ein Sweeper kam um sie abzuholen.

Mr Parkers Büro

„Es tut mir wirklich Leid, Daddy!“

„Wenn du mal eine Pause brauchtest hättest du das einfach sagen können, Engelchen“, sagte Mr Parker ruhig, doch dann wurde sein Ton wieder schärfer: „Aber ich hatte dir ausdrücklich verboten zu Jarod zu gehen.“

„Du sagtest, dass du es für besser hieltest, wenn wir uns eine Weile nicht sehen. Und ich hielt ein paar Jahre für eine Weile“, schmollte sie. „Kommt nicht wieder vor“, versicherte sie ihm noch schnell.

Mr Parker wollte gerade etwas antworten als seine Gegensprechanlage knackte. Er lies sich den von seiner Sekretärin angekündigten Anruf sofort durchstellen und deutete seiner Tochter zu warten.

Sie lies sich entnervt auf das Sofa fallen und horchte erst wieder auf, als sie bemerkte das ihr Vater ein Meeting für den Abend ansetzte. „Aber Daddy“, sagte sie als er aufgelegt hatte. „Wir wollten doch heute Abend Essen gehen!“

Mr Parker war das ganze sichtlich unangenehm. „Wir holen es ein andermal nach, in Ordnung?“

Miss Parker sagte nichts. Als sie von der Schule suspendiert worden war, hatte sie gedacht, dass sie nun wenigstens ihren Vater öfter sehen würde. Natürlich hatte sie sich mal wieder getäuscht. Sie sah ihm nur wenn er sie morgens zu Centre fuhr und abends wieder abholte. Zuhause verschwand er dann auch meistens sofort wieder hinterm Schreibtisch und wollte nicht gestört werden.

Mr Parker seufzte, erhob sich aus seinem Sessel und ging zu ihr. Er setze sich neben sie und strich ihr über die Wange. „Dieses Gespräch ist sehr wichtig, das verstehst du doch oder? Ich verspreche das wir unsere Essen nachholen.“

Im ersten Moment wollte sie ihm sagen dass sie genug von seinen leeren Versprechen hatte, dann überlegte sie es sich anders und zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen während sie aufstand. „Natürlich, Daddy.“


2002

Miss Parker wusste nicht genau ob es die Erinnerung, Jarods Umarmung, Ashley oder einfach alles auf einmal war, dass sie schließlich die Kontrolle verlieren lies. Schluchzend klammerte sie sich an Jarod, der ihr beruhigend über den Rücken und redete sanft auf sie ein.

Sie wusste nicht wie lange sie so dort gesessen hatten als es an der Tür klopfte. Miss Parker deute Jarod mit einer Kopfbewegung die Tür zu öffnen und wischte sich, nun wieder einiger Maßen gefasst, die Tränen aus dem Gesicht.

Also stand Jarod auf und öffnete die Tür. Es war Ashley. Er drängte sie mit nach draußen. Er wusste das Miss Parker jetzt wahrscheinlich schon sauer auf sich selbst war weil sie sich eine solche Blösse gegeben hatte. Auch wenn Jarod es im Gegensatz zu ihr gar nicht schlimm fand wollte er nicht das Ashley sie so sah.

Ashley versuchte noch einen Blick nach drinnen zu erhaschen. „Was ist los?“

„Nichts“, entgegnete Jarod knapp.

Ashley überlegte kurz. Sie war sich sicher das sie etwas gehört hatte, bevor sie geklopft hatte. „Ist etwas mit Mom? Ich dachte ich hätte sie.....“, Ashley brach ab.

„Was glaubst du wohl st mit ihr?“, fragte Jarod schärfer als er gewollt hatte.

„Dein Chef hat angerufen“, sagte Ashley abwesend, Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie in ihr Zimmer.

Was war bloß los? Und was hatte ihr Dad gemeint?
Ashley viel ein das ihre Mutter normalerweise ihre Gefühle so schnell abblocken konnte, das es fast unheimlich war. Es war seltsam wie sich ihre ganze Ausstrahlung dann änderte. Sie wirkte so unnahbar.
Ob es wegen ihr war? hatte sie es vielleicht zu weit getrieben? Aber heute hatte sie sie doch noch kaum gesehen, außerdem hatte sie nicht geglaubt das sie es wirklich schaffen würde ihrer Mutter richtig weh zu tun. Vielleicht hatte sie sich geirrt....

Badezimmer

Verärgert starrte Miss Parker ihr Spiegelbild an.
Es hatte eine Zeit gegeben, da hatten die Leute sagen und tun können was sie wollten, sie drangen nicht zu ihr durch, egal wie nahe sie ihr standen.
Und nun konnte schon ein Teenager sie zu einem Wasserfall werden lassen. Da lief doch irgendwas nicht ganz richtig!
Sie seufzte und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht. Sie musste noch einkaufen gehen und wollte nicht total verheult aussehen.

später
Flur


Als sie vom Einkaufen wieder kam überlegte Miss Parker immer noch, ob sie noch mal versuchen sollte mit Ashley zu reden. Einerseits war ihr natürlich klar, dass es so nicht weiter gehen konnte. Andererseits hatte sie wenig Lust darauf das es wieder so endete wie beim letzten Mal.
Eine Weile rang sie noch mit sich, dann entschloss sie sich ihren letzten Versuch zu starten.

Es war schon seltsam, dachte sie auf dem Weg nach oben. Die letzte Jahre hatte sie damit verbracht dafür zu sorgen, dass niemand ihr zu nahe kam und jetzt würde sie alles tun damit ihr Verhältnis zu Ashley sich besserte.
Es hatte sich so viel geändert. SIE hatte sich so sehr geändert.

oben

Sie klopfte an Ashleys Tür und öffnete sie ein Stück. „Kann ich reinkommen?“

Ashley hatte auf ihrem Bett gesessen und in einer Zeitung geblättert. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich kann dich doch eh nicht dran hindern...“, sagte sie und machte das Radio aus..

Auch wenn Ashleys Ton ziemlich unfreundlich wahr, bemerkte Miss Parker das sie das Radio ausgestellt hatte und das sah sie als ein gutes Zeichen an. „Nun...“, sie wusste nicht so recht wo sie anfangen sollte und schloss erstmal die Tür hinter sich.

„Hab ich irgendwas angestellt..?“, fragte Ashley leicht irritiert.

„Wenn dann weiß ich bis jetzt noch nichts davon“, bemerkte Miss Parker trocken. Sie setze sich auf die andere Seite von Ashleys Bett.

Ashley nickte langsam. „Mom?“

„Hm?“

„Was war heute Nachmittag?“

Miss Parker hatte sehr gehofft das Ashley davon nichts mitgekriegt hatte. „Ich ... was soll gewesen sein?“

„Na ja...“, begann Ashley. „Dad war so komisch, er hat mich ja praktisch raus geworfen und ich dachte ich hätte gehört.. hast du... ist alles in Ordnung?“

„Nein Ashley das ist es nicht und das weißt du genauso gut wie ich“, antwortete Miss Parker scharf.

Ashley zuckte zusammen und wandte den Blick ab. „Ja... aber“, sie seufzte. „Mom, ich.... ich denke ich wollte dir nicht weh tun... nicht wirklich.“

„Nicht wirklich? Ashley in den letzten Wochen hast du alles dafür getan“, sagte Miss Parker.

„Aber es schien dir nie was auszumachen..“

„Das hat es aber“, unterbrach Miss Parker sie. Sie fuhr sich durch die Haare. „Ashley ich weiß einfach nicht mehr was ich noch machen soll, damit du verstehst das es mir Leid tut..“

„Oh ich verstehe das. Du hast es oft genug gesagt“, Ashley stockte. „Ich denke... ich hab einfach nur gedacht, dass es wenn sowas nochmal vorkommt .... einfach das es nicht so hart wird wenn ich .... wenn ich einfach versuche dich zu hassen.... wenn du mich hasst...“

„Ashley“, sagte Miss Parker entsetzt. „Ich hasse dich nicht! Ich... ich könnte dich niemals hassen.“ Sie hielt kurz inne. „Und so was kommt nicht wieder vor.“

Ashley rückte ein Stück näher an sie ran. „Aber Mom, wenn ich dich vor vier Monaten gefragt hätte, ob du so etwas machen würdest, was hättest du gesagt?“

Miss Parker zögerte. „Ich hätte nein gesagt“, antwortete sie dann langsam.

Ashley nickte. „Verstehst du jetzt was ich meine? Es ist nicht das ich dir nicht glaube... „, sie zögerte. „....aber dann kamst du wieder, nur weil man dich dazu zwang, und erwartest das alles wieder so ist wie früher. Und Dad und die Anderen akzeptieren das auch einfach so“, schloss Ashley schließlich.

„Es tut mir Leid, Ashley. Wirklich!“, sagte Miss Parker.

Ihre Tochter nickte. „Mom?“, fragte sie und plötzlich bemerkte sie Tränen sich in ihren Augen sammelten. „Ich hasse dich auch nicht.... Ich meine ich habs versucht, aber es hat nicht geklappt... und dabei bist du manchmal so eine Zicke“, Ashley versuchte zu lächeln was ihr aber gründlich misslang.

„Oh, unangebrachter Humor. Wie reizend“, kommentierte Miss Parker lächelnd.

Sie schwiegen eine Weile, dann fragte Ashley: „Wie lange glaubst du dauert das mit dem Centre noch?“

Miss Parker seufzte. „Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe wirklich es ist bald vorbei.“

Ashley nickte. Bei der Sache überkam sie, besonders in letzer Zeit, immer ein ungutes Gefühl. Aber das war schließlich das Centre.
Sie lehnte ihren Kopf an Miss Parkers Schultern an. „Wenn es vorbei ist, fahren wir dann in den Urlaub?“

Miss Parker seufzte. „Hör zu Ashley ich kann dir das jetzt nicht versprechen. Im Moment stehen die Dinge gut, aber es kann trotzdem noch Jahre dauern bis es vorbei ist.“

„Das glaube ich nicht“, sagte Ashley fest. „Sie haben dich schon verloren. Die CIA wird doch nicht so dumm sein und den perfekten Zeitpunkt um zuzuschlagen verpassen.“

„Ich... wir reden ein anderes Mal darüber, ok?“, fragte Miss Parker. Sie hatte mit Covey gesprochen und wusste was er tun wollte. Wie sie das Jarod und Ashley erklären sollte wusste sie allerdings noch nicht.

„In Ordnung“, sagte Ashley und lehnte sich an ihrer Mom an. „Ich hab dich lieb“, murmelte sie müde.

Überrascht von Ashleys Stimmungswechsels starrte Miss Parker sie an. „Ich dich auch“, sagte sie dann.

Ashley lächelte und schloss die Augen. Sie schwiegen einen Moment, dann schlug Ashley die Augen wieder auf. Sie glitzerten auf eine Art und Weise die Miss Parker sehr an Jarod erinnerte.
'Was kommt jetzt?', dachte Miss Parker.

„Hey, was hältst du davon wenn wir uns mit ungesundem Essen vollstopfen und uns ein paar dumme Filme rein ziehen?“, fragte Ashley aufgekratzt.

Miss Parker lachte. „Wenn du dich um die Filme kümmert, fahre ich Essen holen.“

„Gut“, Ashley sprang auf und flitze los.

später
Wohnzimmer


Als Jarod nach Hause kam war er überrascht seine Tochter und ihre Mutter zusammen in einem Raum vorzufinden. Das auch noch friedlich und umgeben von leeren Fast Food Schachteln.
Ashley schien eingeschlafen zu sein aber Miss Parker war wach, auch wenn sie so aussah als würde sie jeden Moment los schnarchen.
„Hi“, murmelte sie schläfrig.

„Hi“; flüsterte Jarod, ging zu ihr und küsste sie kurz. „Ihr habt euch vertragen?“, fragte er mit einem Blick auf Ashley.

„Sieht so aus“, strahlte Miss Parker.

„Das wurde aber auch Zeit“, sagte Jarod.

Miss Parker schwieg. Sie war zu müde um alles noch mal durch zu kauen. In letzer Zeit konnte sie sowieso kaum schlafen.

„Wie ich sehe hab ihr schon gegessen“, sagte Jarod schmunzelnd.

„Ja. Irgendwie esse ich in letzer Zeit nicht besonders gesund.“

„Das ist nicht besonders gut für dein Magengeschwür“, sagte Jarod halb tadelnd halb belustigt.

Miss Parker seufzte und setzte sich auf. „Magengeschwür.. ja... also.. Ich hab heute mit Covey gesprochen. Er will mich zurück im Centre. Jetzt wo der Embryo in Oklahoma ist glaubt er nicht das ich dort in Gefahr bin. Jedenfalls nicht mehr als sonst. “

„WAS?“

„Schhh“, Miss Parker deutete auf Ashley.

„Was?“, wiederholte Jarod leise. „Man wird dich dort nicht einfach.... wie willst du das anstellen?“

„Das liegt wohl an Lyle. So unfassbar das auch sein mag, Raines vertraut ihm noch immer.“

„Und Lyle wird seine Hand für dich ins Feuer legen?“

„Ich habe keine Ahnung was genau er machen wird. Aber sobald es soweit ist kriege ich einen Anruf und muss in einen Flieger steigen, ob ich nun will oder nicht. Das ist eben mein Job“, sagte Parker.

„Und wir können Lyle trauen?“, fragte Jarod. Das alles ging ihm gehörig gegen den Strich. Er wollte Parker nicht gehen lassen.

„Ich... könnte, also er hat sich in der letzten Zeit wirklich angestrengt einer von 'den Guten' zu werden. Ohne ihn wäre ich nicht hier“, meinte Parker. „Bitte Jarod. Es ist schon schwer genug für mich. Versuch wenigstens mich ein wenig zu unterstützen.“ Sie richtete sich auf. „Ashley hat heute so etwas gesagt und ich glaube sie hatte Recht. Es ist bald vorbei. Es wird einfach zu gefährlich.“

Jarod fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Ich will nur nicht das dir was passiert.“

„Ich kann auf mich aufpassen und ich habe den Geheimdienst der hinter mir steht“, sagte Parker.

„Natürlich“, Jarod seufzte. „Weiß Ashley es schon?“

„Nein“, Miss Parker sah zu ihr. „Ich konnte es ihr noch nicht sagen. Außerdem wollte ich erst mit dir reden. Sie wird explodieren..“

„An ihrem Geburtstag hat sie den halben Tag vorm Telefon gesessen und gewartet das du anrufst. Sie war wahnsinnig enttäuscht. Entschuldige Parker aber ich könnte sie verstehen“; sagte Jarod.

Miss Parker nickte traurig. „Vielleicht hab ich Glück und sie versteht es.“ Sie zögerte. „Moment Mal heißt das du bist sauer auf mich?“

„Nein. Natürlich nicht. Mir gefällt es nur nicht das ich dich schon wieder hergeben muss“, sagte Jarod mit dem Anflug eines Lächelns.

„Du musst mich ja auch nicht hergeben“, grinste sie.

Ashley schnarchte auf, drehte sich im Schlaf und fiel vom Sofa. „Huh“, sie setzte sich auf und gähnte. „Oh, hallo Dad. Ich geh ins Bett. Gute Nacht.“

„Gute Nacht, Ashley.“

„Schlaf gut“, traurig sah Miss Parker ihr hinter her. Sie wollte auch nicht gehen aber sie wusste das sie einfach keine Wahl hatte und das machte sie fast wahnsinnig.
The End by LadyIce
Family Secrets
Teil 8

zwei Tage später
Wohnzimmer


Miss Parker hörte die Haustür zufallen. „Ashley, kommst du mal bitte!“

Langsam schlurfte Ashley ins Wohnzimmer. Mittlerweile kannte sie diesen Ton und wenn ihre Mutter den anschlug, hatte sie meistens etwas falsch gemacht. „Ja?“
Sie war überrascht Parker lächeln zu sehen. Es wirkte irgendwie aufgezwungen.

„Bitte setzt dich zu mir“, Miss Parker legte ihr Buch an die Seite und schwang ihre langen Beine vom Sofa um für Ashley Platz zu machen.

Sichtlich verwirrt setzt Ashley sich ans andere Ende vom Sofa. „Was geht hier vor?“

Miss Parker unterdrückte einen Seufzer. Obwohl sie noch nicht sehr lange außerhalb des Centres lebte, hatte Ashley sehr schnell eine sehr gute Menschenkenntnis entwickelt. Sie merkte sofort wenn jemand sich verstellte oder etwas nicht in Ordnung war und Miss Parker tat sich schwer damit umzugehen. „Es geht um das Centre... mal wieder.“

Auffordernd zog Ashley eine Augenbraue nach oben.

„Man will das ich zurück nach Blue Cove gehe“, Miss Parker studierte aufmerksam Ashleys Gesicht auf dem sich jedoch keinerlei Regung zeigte.

Ashley zuckte mit den Schultern. „Das war doch klar, oder? Covey und Anhang leiben dich, sie werden sterben wenn sie nicht mehr mit dir zusammen arbeiten können“, sagt sie trocken und setzte ein humorloses Grinsen auf.

„Du bist nicht sauer?“

„Wieso sollte ich? Du kannst doch nichts dafür“, fragte Ashley ein wenig verärgert. Als ob sie so oberflächlich wäre. Sie stand auf. „Aber Mom, bitte tritt Raines richtig in den Arsch.“

Miss Parker sah Ashley hinter her als sie den Raum verlies. Wie war es nur möglich, dass sie ihr so ähnelte und sie sie doch so wenig kannte. Sie hasste es bereits 17 Jahre Ashleys Lebens verpasst zu haben und sie nun auch nur noch selten würde sehen können. Sie hatte Jarod klar gemacht, dass sie sie nicht mehr besuchen konnte. Es würde einfach nicht mehr sicher sein. Sie wusste das man sie im Centre sehr genau beobachten würde, sie war einfach zu oft am Wochenende weg gewesen, hatte zu viele Fragen gestellt und war genau dann verschwunden als man sie als Brutkasten hatte benutzen wollen.
Lyle hatte sie angerufen und ihr gesagt, dass sie zurück kommen konnte. Lyle. Das war so eine Sache mit Lyle. Eine Zeit lang hatte sie es wirklich geschafft ihm zu vertrauen, doch jetzt kamen ihre Zweifel zurück. Sie konnte einfach nicht glauben, dass er sich dermaßen geändert hatte. Egal ob er Amy nun liebte oder nicht.
Jarod schien es ähnlich zu gehen. Nur hatte er Lyle niemals vertraut. Also hatte sie ihm versprochen, ihn im Auge zu behalten.

nächster Tag
Miss Parkers Haus


Miss Parker war so müde wie schon lange nicht mehr. Der Abschied von Ashley und Jarod war ihr sehr schwer gefallen, der Flug war anstengend gewesen und sie hatte die letzte Nacht mal wieder nicht geschlafen.
Sie ließ ihre Tasche auf ihr Bett fallen und wählte Sydneys Nummer. „Hallo Sydney.“

„Miss Parker? Sind Sie schon wieder zuhause?“, fragte Syd.

„Schon ist gut“, sie ließ sich aufs Bett sinken. „Sydney, Sie müssen mir helfen. Ich kann nicht mehr. Ich hab seit fast einer Woche nicht mehr richtig geschlafen. Die Stimmen lassen mich einfach nicht in Ruhe. Sie schreien so lange im meinem Kopf bis ich die Nerven verliere....“

„Haben Sie mal versucht mit Ashley zu reden?“

„Mit Ashley? Nein, wieso?“

„Ashley hat Eltern mit zwei sehr ausgeprägten, sehr ungewöhnlichen Gaben. Sie muss sie auch haben. Wir wissen das sie sich weigert zu simulieren, doch das heißt nicht das sie es nicht kann. Aber warum sollte ein Kleinkind erwachsene Menschen anlügen, vor denen sie damals wahrscheinlich auch Angst hatte. Wenn Sie mich fragen hat ihr jemand einen Rat gegeben und es geschafft sie zu überzeugen. Ihr klar zu machen, dass es das beste für sie ist wenn sie es nicht tut. An dieser Stelle kommen die ins Spiel. Ich bin mir ziemlich sicher das sie es waren und da Ashley weder so verwirrt ist wie Ethan noch unter Schlafentzug leidet wird sie einen Weg gefunden haben damit umzugehen“, erklärte Sydney.

„Das .... ist ... verrückt. Aber es könnte wahr sein“, gab Miss Parker zu. „Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Danke Syd. Ich werde sie morgen anrufen, sie wird jetzt schon schlafen“, sagte sie. „Wir sehen uns morgen.“ Sie drückte das Gespräch weg und hörte den Anrufbeantworter ab, während sie ihre Sachen auspackte.

Amys Stimme erklang: „Hi. Ich hoffe du bist gut angekommen. Covey sagte ich soll dir sagen, dass du dich morgen verkabeln sollst. Offenbar haben die da oben langsam genug. Soweit ich weiß haben sie in den Gerichtshöfen und so schon Verhaftungen durchgeführt und kleiner Außenstellen des Centres hochgehen lassen und jetzt ein internationales Meeting einberufen, wegen der Niederlassungen im Ausland. Auf deinem Esstisch liegt eine Schussfeste Weste ala drei Engel für Charlie, eine FBI Marke und eine weitere Waffe. Coves sagt aber dass es nicht unbedingt morgen schon losgehen soll. Ich glaube er bilckt da selber nicht mehr so durch. Jameson war heute Morgen bei dir und hat dein Haus 'entwanzt'. Mach kein Scheiß, wir sehen uns Morgen.“

Miss Parker starrte den Anrufbeantworter an. Es konnte also jeden Tag losgehen und Amy schein darüber nicht besonders begeistert und wahrscheinlich sah Covey das genau so.

In Gedanken versunken ging sie ins Esszimmer und fand dort tatsächlich eine Korsett-ähnliche Schutzweste. eine FBI Marke und eine weitere Waffe.

nächster Morgen
Centre
Miss Parkers Büro


Lyle riss die Tür auf. „Du solltest mir doch Bescheid sagen wenn du wieder da bist!“

„Das habe ich wohl vergessen“, log Miss Parker ohne aufzusehen.

„Raines will dich sprechen“, verkündete Lyle.

„Erledigst du jetzt schon Botengänge?“, stichelte Miss Parker.

Lyle hob eine Braue. „Du gehst jetzt besser“, sagte er und hielt die Tür auf.

Miss Parker ließ sich Zeit und stöckelte, ohne ihn zu beachten, an ihrem Zwilling vorbei.

Schweigend folgte Lyle ihr.

Entnervt blieb sie stehen. „Hab ich Honig am Arsch oder warum latscht du mir nach? Ich finde den Weg auch alleine!“

Lyle hob die Hände. „Ich weiß das du lieber in... bei den anderen wärst aber das brauchst du nicht an mir auszulassen. Ich wollte dich nur begleiten.“

„Ich brauche keine Leibgarde, danke“, sagte sie hochmütig und schritt davon.

Raines Büro

Wütend stieß sie Türen auf. „Was ist so wichtig?“

Raines sah auf. „Miss Parker! Wie schon das sie wieder da sind.“

„Ich kreig mich gar nicht mehr ein vor Freude“, meinte sie trocken und hob erwartungsvoll eine Augenbraue.

„Nun, Sie müssen wissen normalerweise dulde ich das Verschwinden eines Mitarbeiters nicht ohne weiters“, begann Raines.

„Normalerweise, sind sie für das Verschwinden von besagten Mitarbeitern verantwortlich“, warf Miss Parker ein.

Raines überhörte sie. „Sie sind nur hier, weil ihr Bruder, warum auch immer, die Hand für Sie ins Feuer gelegt hat. Sie sollten das wissen. Stecken sie ihre Nase nicht mehr in Angelegenheiten, die Sie nichts angehen!“, keuchte er.

Miss Parker hob eine Augenbraue. „Drohen Sie mir?“

„Sehen Sie das wie Sie wollen. Sie können gehen.“

Fahrstuhl

In letzter Sekunde sprang Amy mit in den Fahrstuhl.

Miss Parker sah nur kurz auf, doch Amy begann sofort los zu quasseln: „Lyle ist komisch, in letzter Zeit.“

„Ist er doch immer.“

„Nein, ich meine, er wohnt praktisch in Raines Büro. Ich hab ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Wir haben ihn nicht informiert, aber..“

Miss Park wurde hellhörig. „Du meinst, er könnte Raines was gesagt haben?“

Deprimiert zuckte Amy mit den Schultern. „Möglich... Ich... Covey wollte uns Bescheid geben wenn das Meeting vorbei ist. Dann sehen wir weiter. Sei nur vorsichtig was du zu Lyle sagst.“ Amys aufmunterndes Lächeln misslang ihr gründlich.

Der Fahrstuhl kam zum Stehen. Amy stieg aus.
Miss Parker sah ihr hinterher. Amy hatte genau das angedeutet, was ihr seit Tagen durch den Kopf ging.

Abends
Miss Parkers Haus


Miss Parker wollte Ashley anrufen, doch stattdessen fand sie nur eine kurze Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter. „Covey hat uns informiert; wir sind auf dem Weg nach Blue Cove!“

Miss Parker riss die Augen auf und stürzte zum Telefon. Das konnte er doch nicht machen! Schon gar nicht mit Ashley im Schlepptau; das war einfach viel zu gefährlich. Sie versuchte es erst bei ihnen zuhause, dann auf Jarods Handy, dann auf Ashleys. Wütend knallte sie den Hörer auf die Gabel, als niemand abnahm. Doch dann kam ihr ein anderer Gedanke. Was wenn Amy Recht hatte? Was wenn Lyle wirklich ein doppeltes Spiel spielte? Dann wusste das Centre sicher jetzt schon wo Ashley und Jarod wohnten und sie waren somit in Blue Cove sicherer als in Santa Barbara.

Sie hasste das Gefühl nichts tun zu können. Man hatte ihr und Ashley ausdrücklich verboten Lyle auf den Zahn zu fühlen und das Meeting schien immer noch kein Ende genommen zu haben. Ihr blieb nichts anderes übrig als zu warten.

nächster Morgen

Als Ashley und Jarod in Blue Cove landeten war Miss Parker längst wieder im Centre.

„Wie ich deine Mutter kenne, hat sie mit Sicherheit nichts Essbares im Haus. Ich setzte dich dort ab und fahre dann Einkaufen. Wir haben Glück, dass ihr Haus ziemlich abseits liegt, aber sei trotzdem vorsichtig.“, mahnte Jarod.

„Warum komme ich nicht mit einkaufen?“, fragte Ashley.

„Zu gefährlich. Ein Bekannter hat hinterdem, Haus ein weiters Auto abgestellt nur für alles Fälle“, sagte Jarod. „Bitte sei wirklich vorsichtig, Ashley.“

„Natürlich, Daddy“, sagte Ashley.

später
Miss Parkers Haus


Ashley war fürchterlich aufgekratzt. Sie hatte zwar Angst, doch sie war auch ziemlich aufgeregt. Neugierig sah sie sich in dem Haus um; es gefiel ihr. Ihre Mutter musste es lieben.
Sie wanderte durch das Haus und sah sich die Bilder an, als sie plötzlich die Stimme ihrer Großmutter durchzuckte. Ashley erschrak so sehr, dass sie das Bild das sie ihren Icetee fallen lies. Es kümmerte sie nicht. Sie stürzte zum nächst besten Telfon. Woimmer ihr Vater auch einkaufte, dort hatte er keinen Empfang.
Sie fand einen kleinen Block und schieb eine Notiz für ihn, während sie Covey erzählte was sie gehört hatte.
Entgegen seiner Warnung, stolperte sie nach draußen und fand dort tatsächlich ein Auto. Auch wenn sie niemals im Centre in Blue Cove gewesen war, wusste sie genau wo sie hin musste.

währenddessen
Centre


„Was ist denn jetzt schon wieder“, fragte Miss Parker sichtlich gereizt, als sie Raines Büro betrat.

Willy und Jameson bauten sich, kaum war sie zugefallen, vor der Tür auf.

„Was geht hier vor?“

Lyle trat aus dem Schatten.

Raines kam um den Schreibtisch herum. „Nun, wie ich höre Miss Parker, verkehren Sie zur Zeit mit unserer Regierung.“

„Tu ich das“, fragte Miss Parker ohne mit der Wimper zu zucken.

Lyle lächelte und zu seiner Überraschung lächelte sie zurück. Sie verstand es tatsächlich ihn zu verwirren. Lyle hatte sie selten so ruhig gesehen.

„Nun, Sir, ich wüsste gerne, was sie nun von mir wollen“, sagte Miss Parker.

„Namen“, sagte Raines sofort. „Ich will wissen wer alles damit in Verbindung gebracht wurde, ich will wissen welche Informationen Sie bereits weitergegeben haben!“; keuchte er.

„Ausgeschlossen“, erwiderte Miss Parker. „Nun, warum fragen Sie nicht Lyle?“

„Sie wissen genauso gut wie ich, das ich nur eine Randfigur war. Sie hingegen wissen alles“, sagte Lyle kühl.

„Genauso gut, wie ich wusste, dass Sie Schiss kriegen würden, Bruderherz“, sagte Miss Parker kühl. „Lassen Sie mich raten, als man Sie in Kenntnis setzte, dass ich zurück kommen würde und Sie beauftragte mit Raines zu sprechen, haben Sie das auch getan. Nur Raines wusste zu diesem Zeitpunkt schon, dass man den Centre auf den Fersen war. Er verdächtigte mich, aber nicht Sie. Als Sie dann aber begannen davon zu reden, dass ich weiterkommen sollte wurde er misstrauisch. Er wollte, das Sie ihm alles sagen, was Sie wissen, auch wo Jarod und meine Tochter sind, doch Sie wussten nicht viel und deswegen bin ich jetzt hier.“

„Eins muss man ihnen lassen, Sie sind nicht blöd“, erwiderte Lyle.

Raines hat offensichtlich nicht viel für das Gespräch der Zwillinge übrig. „Du Frage ist nun, tun ...“

„Wenn Sie jetzt sagen, es ist für die Familie, kotze ich“, warnte Miss Parker ihn. „Wie ich schon sagte, es ist ausgeschlossen.“

Raines nickte Willy zu. „Dann haben wir leider keine Verwendung mehr für sie, Miss Parker.“

Miss Parker verdrehte die Augen. „Ich dachte für so was hätten wir Cleaner“, sagte sie als Willy seine Waffe auf ihre Brust richtete.

Als er abdrückte versuchte sie mit aller Kraft ihre Reflexe zu unterdrücken.
Getroffen ging sie zu Boden.

„Lassen Sie sie..“, Raines brach ab als Miss Parker sich wieder aufrappelte. Sie stöhnte. „Das war nicht nett“, sagte sie, zog ihre Waffe und jagte Willy eine Kugel in den Kopf. Dann zielte sie auf Raines.

Währenddessen klingelte in ihrem Büro ununterbrochen ihr Handy, ohne das es jemand hörte.

Strasse

„Verdammt, verdammt, verdammt! Wozu hat diese Familie eigentlich Handys?“, wütend schmiss Ashley ihr eigenes auf den Beifahrersitz. Sie konnte das Centre jetzt sehen und sie war anscheinend nicht die einzige die dort hin wollte.

Mit quietschenden Reifen kam ihr Wagen auf dem großen Parkplatz zum stehen zu stehen. Sie sprang heraus und ging auf einen älteren Mann zu. „Das ging schnell!“ Sie hatte gar nicht gewusst das Covey auch in Blue Cove war.

„Miss Parker, Sie sollten doch zuhause bleiben!“

„Wenn ihre Mutter dadrin wäre und sie ziemlich genau wüssten, dass sie dort wahrscheinlich nicht mehr lebend raus kommt, würden sie dann zu hause bleiben und die Sesamstrasse gucken?“, fragte Ashley angriffslustig.

„Natürlich nicht, aber es ist viel zu gefährlich für Sie hier zu sein!“, protestierte Covey. „Wir kümmern uns darum!“

„Das Sie sich darum kümmern hat Mom doch erst in diese Lage gebracht!“, wütend wollte sie an Covey vorbei stürmen, doch er hielt sie fest.

„Wo wollen Sie hin?“

„Wohin wohl?“

„Ashley, Sie können da nicht rein. Das ist viel zu gefährlich, ihre Mutter würde das sicher nicht wollen“, sagte Covey.

Ashleys Augen blitzen. „Lassen Sie mich los!“, sagte sie und riss sich aus seinem griff frei.

„Ashley!“, Jarod kam auf sie zu. „Bitte Ashley, bleib hier. Ich kümmere mich darum.“

Ashley sah zwischen ihrem Vater und Covey hin und her. „Na schön“, sagte sie.

Jarod umarmte sie kurz, dann ging er gefolgt von einem Duzend Agenten in das Centre hineinen.

Empfangshalle

„Sie können hier nicht rein!“, reif die Empfangsdame aufgeregt. Doch sie verstummte als sie die zwei bewusstlosen Sweeper am Eingang sah.

Jarod war klar, dass das nicht alles gewesen sein konnte. Es sei den sämtliche Sweeper waren anderweitig beschäftigt.

Raines Büro

Miss Parker wurde bewusst, dass sie keine Chance mehr hatten. Sie hatte zwar Amy, Sam, Jameson und ein paar andere auf ihrerer Seite, doch sie hatten weitaus mehr Gegner. Immer mehr Cleaner und Sweeper kamen in den Raum.

Lyle hatte sich unter dem Schreibtisch versteckt.

Direkt vor ihr fiel ein blonder Sweeper. Das Geräumige Büro war zu einem Schlachtfeld geworden.

Plötzlich klirrten die Fenster. Von allen Seiten kamen Agenten in den Raum. Unter ihnen entdeckte sie Jarod.

Sie schoss einer rothaarigen die Waffe aus der Hand und dann in die Knie. Aus den Augen winkeln bemerkte sie das Lyle an dem Schreibtisch rum fummelte. Sie stieg über Raines und ging weiter auf Lyle zu. „Was in aller Welt tun Sie da“, fragte sie und drückte ihm ihre Waffe ins Genick.

Er fuhr herum und schlug ihr ins Gesicht, kümmerte sich dann aber nicht weiter um sie sondern versuchte möglichst schnell den Raum zu verlassen.

Miss Parker starrte ihm hinterher und wurde promt am Arm getroffen. „Verdammt!“

„Zeitzünder!“, brüllte Ashley in ihrem Kopf.

Miss Parker überlegte nicht lange, sondern schrie. „RAUS HIER!“ und hoffte das möglichst viel sie gehört hatten.

Eine Massenwanderung zu allen Möglichen Ausgängen des Centres begann.

Parkplatz

Aufgeregt ging Ashley auf und ab. Alls es knallte fuhr sie herum. Ein der hintere Teil des Centre ging in Flammen auf.
Ashleys Verstand schaltete sich ab. Sie stürmte auf das Centre zu.

Ein Agent hielt sie gegenwärtig fest.
Ashley brach ihm das Handgelenk.
Erschrocken lies er sie los hielt sie aber mit der anderen Hand sofort wieder fest.

Jetzt explodierte auch der vordere Teil des Centres.

„Nein! Moooom. Bitte nicht...“, keuchte Ashley. „Lassen Sie mich los, meine Eltern..“

„Hey“, der Agent drehte ihr Gesicht zu seinem. „Sieh mal.“

Er deutete auf eine große Gruppe die von dem Centre auf sie zu gestürmt kam. Vorne weg erkannte Ashley zwei Gestalten.

„Sind sie das nicht?“, er lies sie los.

Ashley starrte wie gebannt vor sich hin.

Miss Parker blieb bei Covey stehen der in Ashleys Richtung deutete. Kaum eine Sekunde später stand sie vor ihr.

Ashley fiel ihr um den Hals. „Au!“, sagte Miss Parker.

„Oh, 'tschuldigung.“, Ashley löste sich von ihr.

Bevor Miss Parker etwas erwidern konnte kam auch Jarod. Ashley umarmte auch ihn. „Alles ok bei dir, Kleine.“

Ashley nickte.

Miss Parker beute sich zu ihr runter. „Hör zu. Ich weiß du willst das nicht hören, aber wir reden später, wenn hier alles geklärt ist, okay? Bitte setzt dich in den Wagen.“

Ashley nickte wieder nur und machte sich auf den Weg. Unterwegs traf sie den Agent der sie festgehalten hatte. „Hey, ähm... danke. Und das mit ihrer Hand tut mir leid!“

„Schon gut. Ich will gar nicht wissen wo du das gelernt hast“, sagte er.

Miss Parker sah Ashley hinterher und wandte sich dann an Jarod. „Wir sollten nachsehen, ob ... wer noch unter uns weilt“, sagte sie trocken.

Plötzlich krachte es noch einmal und die Flammen im Centre loderten von neuem auf.
Erschrocken presste Miss Parker sich an Jarod.

„Hier sind Sie ja“, sagte Covey.

Erleichtert stellten sie fest, dass nicht nur Sam und Amy sondern auch Broots und Sydney ihm folgten.

„Was ist mir Jameson“, fragte Miss Parker sofort.

Covey blickte sie unentwegt an.

„Oh... ähm.. und Lyle?“

„Es tut mir Leid“, sagte Covey sanft.

„Das muss es nicht. Er war ein Arsch. Und es war klar, dass... beide Seiten Verluste erleiden mussten“, sagte Miss Parker langsam.

Amy zitterte. „Unfassbar, dass er mich zweimal derart veraschen konnte“, sagte sie mit merkwürdig hoher Stimme. Miss Parker legte ihr eine Hand auf den Arm und wandte sich an Covey. „Könnten Sie morgen einfach anrufen? Ich glaube nicht das es viel nützt wenn wir hier im Weg rum stehen.“

Covey nickte knapp.

Jarod wandte sich an die anderen „Ihr könntet Morgen zum Essen kommen.“

Auto

„Hey“, Miss Parker kletterte zu Ashley auf die Rückbank.

„Hey.“

„Hör zu, Schatz. Ich bin furchtbar stolz auf dich. Ich weiß noch nicht was du gemacht hast, aber ohne dich wäre ich jetzt nicht hier. Danke“, sprudelte Miss Parker hervor.

Ashley lächelte beschämt. „Bedank dich bei deiner Ma. Ohne sie..“

„Das meine ich nicht, du hast alles ins Rollen gebracht und so weiter. Ich hätte wahrscheinlich die Nerven verloren. Ich bin stolz auf dich.“

„Ich auch“, sagte Jarod und lies die Autotür hinter sich zu fallen.

„Ich auch“, sagte Amy. „Rutscht Mal ein bisschen da hinten.“

„Schmeist ne Party für mich“, sagte Ashley trocken.

„Nein, wirklich“, sagten Amy, Miss Parker und Jarod im Cohr.

Ashley lachte. „Ihr seht ziemlich demoliert aus“, sagte sie. „Wollen wir nicht einen zwischen Stopp im Krankenhaus einlegen.“

„Nein, das geht schon“, sagte Miss Parker.

„Wie schön, dass du uns auch fragst“, witzelte Amy.

„Ich frag mich gerade, was du in unserem Auto zu suchen hast.“

„Meins ist in die Luft geflogen.“

„Na dann.“, sagte Miss Parker. „Hör mal Jarod, du hast alles eingeladen, also kocht DU auch, verstanden?“

„Sicher“, sagte Jarod. „Sag, mal Schatz, wieso redest du eigentlich jetzt so viel?“

„Keine Ahnung“, sagte Miss Parker. Sie war wirklich total aufgekratzt.

„Weist du, Parker, du wirst Morgen noch genug zu tun haben“, sagte Ashley. „Nicht nur das Morgen vermutlich alles aus diskutiert wird, die Reporter werden euch auffressen, denen kannst du dann einen Knopf an die Backe quatschen.“ Sie hielt schon inne. „Oh und hab ich euch schon eröffnet, dass ihr wahrscheinlich Kronzeugen in den meisten Prozessen werdet? Ihr kriegt Leibwächter und solche tollen Sachen und dann dürft ihr euch alles von der Seele quatschen.“

Miss Parker und Jarod tauschten düstere Blicke aus. „Na wunderbar“, sie hatte wirklich gehofft, das es jetzt vorbei war. „Ich hoffe nur das geht schnell!“

zwei Jahre später
Haus der Parkers
Wohnzimmer


„Nein Schatz, leg das hin... Nein, gib mir das“, Hailey zog 'Baby Parker', den sie und Ethan adoptiert hatten, die das Hochzeitsfoto von Jarod und Miss Parker aus der Hand.

„Hey, mein Liebling Kousin!“, Ashley lachte. „Na wie geht’s dir Kleiner? Hallo Hailey.“

„Ashley! Wie war das College?“

„Wunderbar“, grinste Ashley. „Sag mal hast du meine Mom gesehen?“

„Sie muss hier irgendwo rumlaufen.“

„Ich seh mal nach.“

Küche

„Hier steckst du!“

„Ashley“, Miss Parker tippelte auf Ashley zu. „Wie lange bist du schon hier?“, fragte sie und umarmte sie.

„Ungefähr 5 Minuten... Mom, du erwürgst mich!“

„Oh, 'tschuldigung. Ich hab dich eben vermisst.“

„Wist ihr, ihr seit schwerer zu finden als die verdammte Nadel im Heuhaufen“, Amy lehnte im Türrahmen. „Hi.“

„Hallo Amy“, sagte Ashley.

„Du siehst klasse aus, kleines. Oh, Debbie wartet draußen auf dich.“

Ashley nickte und ging auf die Terrasse.

„Kannst du das Mal bitte halten?“, Miss Parker drückte ihr eine Salatschüssel in die Hand. „Danke.“

Amy musterte sie.

„Was?“

„Weist du, es sollte verboten werden ein Baby zu kriegen und hinterher auszusehen, als käme man gerade vom Laufsteg“, sagte Amy.

Miss Parker grinste.

„Noch dazu wenn man so alt ist wie du“, setzte Amy angriffslustig hinzu.

„Was soll das denn heißen?“

Amy lachte. „Nix. Wo ist sie denn? Ich will sie sehen! Meine Mom hat mir am Telefon vor geschwärmt.“

„Sie schläft, du kannst sie später sehen. Bring den Salat bitte raus.“

Terrasse

„Na Grillmeister“, Miss Parker trat von hinten an Jarod.

„Na“, die Grillzange in der Hand drehte er sich um und küsste sie. „Es kann gleich losgehen.“

„Gut“, Miss Parker wandte sich ab. „Oh. Hallo Syd. Wie geht es dir?“


„Parker. Du siehst umwerfend aus. Mir geht es gut und dir?“, fragte Sydney lächelnd.

„Seit die Verhandlungen vorbei sind geht es mir fantastisch“, grinste sie. „Oh, Broots könnten Sie Major Charles sagen, dass wir jetzt essen? Er ist im Büro!“

Parker schaute sich zufrieden um und lächelte. Es hätte nicht besser laufen können. Ashley war jetzt am College und studierte erfolgreich. Ethan und seine Frau waren da und Parker hatte endlich die Gelegenheit Haily richtig kennen zu lernen.
Aber auch in ihrem eigenen Leben lief es nun besser als je zuvor. Kurz nachdem die Verhandlungen vorbei waren, hatten sie und Jarodgeheiratate und die gesamte Familie und alle Freunde waren anwesend, fast wie heute auch.
Traumhafter hätte es gar nicht sein können.
Zudem waren sie auch mit Nachwuchs gesegnet. Ihre kleine Tochter erblickte vor nicht all zu langer Zeit das Licht der Welt. Parker lächelte über Amys Bemerkungen. Nicht mal sie selbst wusste, wie sie es schaffen konnte in so kurzer Zeit wieder so schlank zu werden.
Sie drehte sich etwas und beobachtete, wie ausgelassen und fröhlich alle waren und es war ihr, als hätte sie jetzt endlich das Leben was sie niemals haben durfte, aber immer haben wollte. Nun konnte es ihr niemand mehr nehmen.


Anmerkung: An dieser Stelle möchte ich noch mal MissCatherine danken, die nicht nur eine hervorragende Beta-Leserin war und mir, besonders bei diesem Kapitel, immer mit ihren Ideen weiter geholfen hat, sondern auch den 'Schlusssatz' verfasst hat.
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