Centre-Intrigen by MissCatherine, admin
Teil 1 - Alles wieder normal? by MissCatherine
Teil 1: Alles wieder normal?

Autor: Miss Catherine
E-Mail: LosAngelesnaumann@web.de
Spoiler: Diese FF spielt nach den beiden Filmen
Disclaimer: Die bekannten Figuren der Fernsehserie “The Pretender” gehören leider nicht, sondern TNT und NBC. Ich hab sie mir nur geliehen.

Miss Parkers Haus
Blue Cove, DE
2:13 Uhr


Die Nacht war sehr unruhig. Nicht nur draußen wütete ein Sturm.
Miss Parker drehte sich in ihrem Bett von der einen auf die andere Seite, immer und immer wieder.

Bilder schossen ihr durch den Kopf. Zu viel hatte sie erlebt und zu viel gesehen, was an ihren Nerven zerrte.
Es waren nun schon 2 Monate vergangen seit sie von Carthis wieder in Blue Cove ankam. Doch die Geschehnisse verfolgten sie immer noch.

Zu erst war sie hauptsächlich auf die Insel geflogen um Jarod zu schnappen. Doch dann geschahen Dinge, die das zur unwichtig werden ließen. Jarod war kurz davor gewesen mit seiner Mutter zusammenzukommen. Es klappte nur wieder nicht. Ein Unwetter bedrohte die Insel und die Bürger wurden evakuiert. Jarod und Miss Parker kamen zu spät. Im letzten Boot war Jarods Mutter, Magarete Russell.

Auch wenn Jarod sehr traurig darüber war, dass er sie nur knapp verpasst hatte, war auch das schnell vergessen. Mit Hilfe von Ociee, einer alten blinden Frau, die schon immer auf dieser Insel lebte, konnten sie die Schriftrollen finden. In diesen Schriftrollen stand die Zukunft von Jarod und Miss Parker geschrieben. Aber durch das Auftauchen von Lyle, Raines und Mr. Parker hatten die beiden keine Gelegenheit die Rollen zu lesen.

Auf dem Rückflug gab es Probleme. Mr. Parker war mit den Schriftrollen aus dem Flugzeug gesprungen, nachdem er sie gelesen hatte. Doch das war nicht das Einzige, was Miss Parker bedrückte wenn es um Mr. Parker ging.

Alex, soziophatischer Killer, der ebenfalls aus dem Centre ausgebrochen war, hatte Miss Parker vor längerer Zeit mitgeteilt, dass Mr. Parker gar nicht ihr Vater sei.
Miss Parker verwirrte und schockierte das. Denn wie konnte das sein? Und wenn er wirklich nicht ihr Vater war, wer war es dann?

Miss Parker hatte beschlossen etwas zu unternehmen und hatte Broots und Sydney gebeten eine Probe ihres Blutes und eine ihres Vaters zu vergleichen. Diese Aufgabe wurde jedoch wesentlich schwerer als vermutet.
Um Miss Parkers Anliegen genau untersuchen zu können mussten Broots und Sydney in den Tiefen des Centres graben und nach den Antworten suchen, die sie benötigten.

Laut den Ergebnissen von Sydneys und Broots’ Nachforschungen stellte sich heraus, dass Mr. Parker eigentlich ihr Onkel sein müsste. Doch Miss Parker hatte keinen Onkel. Da stellte sich die Frage wie dies zusammenhängen könnte.

Als Sydney und Broots in den Tiefen des Centres wühlten, fanden sie heraus, dass Mr. Parker noch einen Bruder, Abel Parker, hatte, der kurz nach der Geburt unter einem anderen Namen zur Adoption freigegeben wurde und offiziell als Tod erklärt wurde.

Doch was Miss Parker wirklich schockierte war, dass dieser Bruder von einer Familie namens Raines adoptiert wurde und somit Mr. Raines ihr Vater sein müsste.
Miss Parker war nicht sehr glücklich darüber und glauben wollte sie es erst recht nicht.

Dafür liebte sie Mr. Parker, den Mann den sie jahrelang für ihren Vater hielt, viel zu sehr.

Seine Worte hallten noch immer in ihren Ohren.
„Diese Schriftrollen haben vielen Menschen Leid zugefügt, vor allem deiner Mutter. Das weiß ich jetzt. Es wird Zeit dem Spuck ein Ende zu bereiten!“
Miss Parker hatte bis jetzt nicht begriffen, was das zu bedeuten hatte.

Jarods Wohnung
Memphis, Tennessee
Zur selben Zeit


Nach einer bis jetzt schlaflosen Nacht, hatte sich Jarod dazu entschieden kurz aufzustehen. Er lief in der kleinen Wohnung, die aus dem kleinen Wohnzimmer mit Küche, Schlafzimmer und einem Bad bestand, herum.

Schon seit Wochen plagten ihn Alpträume. Er war nur knapp den Fängen des Centres entkommen, nachdem er das Flugzeug, welches außer Kontrolle geraten war und drohte abzustürzen, sicher landen konnte. Auch er hätte zu gern die Schriftrollen gelesen. Vielleicht hätte er so erfahren können, ob er seine Familie je wiedersehen würde.

Seine Gedanken kreisten vor allem um seine Mutter. Er war so knapp davor mit ihr zusammenzukommen. Doch leider waren einige schlimme Dinge dazwischen gekommen. Miss Parker war aufgetaucht um ihn zu suchen, seine Mutter wurde in der Kapelle der Seelen angeschossen und er hatte nur ganz knapp das letzte Boot verpasst, dass die Insel verließ um die Menschen vor dem Sturm in Sicherheit zu bringen. In diesem Boot war sie, seine Mutter.

Er konnte sie sehen, welche Schmerzen sie hatte. Die Kugel musste ihren linken Arm gestreift haben. Jarod hätte seine Mutter so gern in die Arme genommen und ihre Wunde verarztet. Aber das Glück schien nicht auf seiner Seite gewesen zu sein.

Er schüttelte den Kopf. Es war sinnlos sich über diese Ereignisse den Kopf zu zerbrechen. Sein Mut und sein Wille sie zu finden, wurden dadurch nur verstärkt. Immerhin konnte er sie sehen. Wenn er nicht aufgeben würde, würde er sie irgendwann finden.

The Centre, Lobby
Blue Cove, DE
7:46 Uhr


Gedankenverloren schritt Miss Parker in einem ihrer üblichen Outfits auf ihren High Heels durch die Centre Lobby auf den Weg in ihr Büro. Auch wenn sie die letzte Nacht kaum geschlafen hatte, ging es ihr gut. Glücklicherweise konnte sie sich gerade noch davon abhalten Wodka zu trinken.

Langsam fing sie an zu begreifen, dass man Probleme nicht lösen konnte, indem man sich mit Alkohol ins Delirium trinkt.

„Sie fangen aber früh an, Miss Parker.“

Sie wirbelte erschrocken herum und stand Auge in Auge mit ihrem Zwillingsbruder Mr. Lyle, den sie nach wie vor verabscheute.
Sie legte ihr typisches ‚fahr zur Hölle’ Lächeln auf. „Nun wie heißt es doch so schön: ‚Ohne Fleiß kein Preis’. Immerhin will ich Jarod fangen und ihn zurückbringen.“

Lyle schnaufte verachtend. Seit Raines die Führung im Centre hatte, waren Miss Parker und Lyle auf sich allein gestellt. Wer Jarod zu erst fängt bekommt die ‚Belohnung’. Und der andere? Das wollten beide lieber nicht wissen.

Lyle wusste, dass seine Schwester eine große Chance haben würde. Sie kannte Jarod sehr gut, viel zu gut. Außerdem hatte sie das beste Team. Mit Sydneys und Broots’ Hilfe war es ihr schon sehr oft gelungen nah an ihn heranzukommen.

Er lächelte in der gleichen Art und Weise zurück. „Na dann viel Glück, Schwesterchen.“ Dann ging er wieder.

Miss Parker rollte mit den Augen. Sie konnte diesen Bastard nicht ausstehen und würde ihm am liebsten eine Kugel verpassen. Doch das ging leider nicht. Damit hätte sie sich ihr eigenes Grab geschaufelt.

Mit schnellen Schritten erreichte sie ihr Büro. Dort angekommen klingelte auch schon ihr Telefon. Miss Parker legte ihren silbernen Aktenkoffer, den sie immer dabei hatte, auf den Schreibtisch und nahm den Hörer ab.
„Was?“ Ihre Stimme klang nicht einmal sonderlich gereizt, nur müde. Die Stimme am anderen Ende war ihr mehr als nur vertraut.

„Nanu, Miss Parker. So früh schon bei der Arbeit?“ Sie konnte deutlich einen amüsierten Unterton heraushören.
Sie lächelte böse. „Das ist immer noch besser, als zu Hause herumzusitzen und zu warten, bis einem die Decke auf den Kopf fällt.“

Jetzt lachte Jarod ganz. „Hört sich an, als hätten sie eine schwere Zeit hinter sich.“

Miss Parker nickte. „Möglich. Wie spät ist es jetzt bei ihnen?“ Sie stellte diese Frage nur nebenbei, verfolgte aber ein genaues Ziel.
Wenn sie wusste wie spät es bei ihm war konnte sie anhand des Zeitunterschiedes erforschen, in welcher Zeitzone er sich gerade aufhielt. Das würde die Suche nach Jarod wesentlich erleichtern.

Miss Parker war nicht dumm. Doch Jarod war klüger. Er lachte immer noch leicht.
„Das werde ich ihnen nicht verraten. Damit haben sie mich schon einmal beinahe drangekriegt.“

Jetzt war Miss Parker diejenige, die lachte. „So ein Pech.“ Mehr bekam sie nicht heraus. Über was sollte sie sich mit ihm unterhalten?
Eine unangenehme Stille entstand. Jarod atmete hörbar ein und aus. „Sie machen sich Sorgen um ihren… Vater.“

„Wenn er überhaupt mein Vater ist.“ Miss Parker sprach zwar abfällig über Mr. Parker. Aber er war ihr als Vater immer noch tausendmal lieber als Raines.

Jarods Stimme klang sanft. „Es geht ihm gut, da bin ich mir sicher.“
Miss Parker nickte. „Das hoffe ich.“

Nach diesem Satz war die Verbindung abgebrochen. Jarod hatte aufgelegt. Miss Parker tat es ihm gleich, legte den Hörer wieder zurück, ging um den Schreibtisch herum und setzte sich in ihren Bürostuhl.

Memphis, Tennessee
7:55 Uhr


Jarod legte den Telefonhörer auf und trat aus der kleinen Telefonzelle, die bei einem Straßencafe stand. Dieses Cafe war wahrscheinlich so eine Art Truckstop. Es standen zwar nicht viele Lastwagen da, aber dafür schienen dort viele Reisende, die nur auf der Durchfahrt waren, eine Pause einzulegen.

Auch Jarod nutzte die Gelegenheit um zu frühstücken.
Er trat durch die quietschende Tür in das relativ große Cafe und ging zur Theke.

Eine ältere kleine dicke Frau trat an die Theke um seine Bestellung entgegenzunehmen. Jarod lächelte. „Ich nehme einen Dougnat, zwei Pfannkuchen und eine Tasse schwarzen Kaffee.“ Die Frau nickte und gab die Bestellung weiter. Jarod suchte unterdessen das nötige Geld heraus und legte es auf die Theke.

Dann setzte er sich an einen Tisch am Fenster.

The Centre, Technikraum
Blue Cove, DE
8:28 Uhr


„Broots!“

Miss Parkers kräftige, ziemlich tiefe Stimme hallte durch den Raum als sie diesen betrat.
Der Techniker zuckte zusammen und drehte sich ängstlich zu ihr um. „Was kann ich für Sie tun, Miss Parker?“

Er hoffte, dass sie ihn nicht wieder anschimpfen würde oder so. Er war vor 15 Minuten im Centre angekommen und hatte sich gleich seiner Arbeit gewidmet. Miss Parker kam auf ihn zu. Als sie vor ihm stand, war sie einen Kopf größer als er.

„Haben Sie die Sachen, die Jarod zurückgelassen hat schon überprüft?“ Sie betrachtete ihn mit einem auffordernden Blick.
Broots nickte heftig und ging um seinem Schreibtisch herum. Hektisch sammelte er ein paar Blätter zusammen.

In diesem Moment war er froh, dass er mit der Arbeit gleich gestern begonnen hatte. Denn er wusste, dass sie ihm den Kopf abgerissen hätte, wenn er die Auswertungen nicht schon jetzt parat gehabt hätte.
Er reichte ihr die Blätter. „Das ist alles was ich herausfinden konnte. Nichts Besonderes und nichts, was uns einen Hinweiß auf seinen jetzigen Aufenthaltsort gibt.“

Miss Parker nickte nur.
Jarod war vor zwei Wochen in Atlanta gewesen um den Chef der dortigen Jugendführsorge zu bestrafen. Der Mann hatte einen Jungen mittels falscher Beschuldigungen der Eltern in ein Heim geben lassen.

Jarod hatte den Eltern geholfen ihren Sohn wiederzubekommen. Der Mann, der das getan hatte, war seinen Job nun los.
Jarod hatte nur ein paar leere PEZ- Schachteln, das übliche rote Notizbuch und ein Foto hinterlassen.

Auf dem Foto waren Miss Parker und ihr Vater zu sehen. Auf der Rückseite stand „Wer die Antwort findet, überlebt.“ geschrieben. Was dies zu bedeuten hatte wusste sie noch nicht.

Broots sah seine Chefin an. „Alles in Ordnung, Miss Parker?“ Miss Parker nickte. „Alles bestens, Broots. Gut gemacht.“

Mit diesen Worten, die eher monoton klangen, verließ sie den Technikraum. Broots sah ihr nachdenklich hinterher. Was wohl mit ihr los war? Er sah auf das Bild, das Jarod hinterlassen hatte. Broots hoffte, dass Mr. Parker noch lebte, um Miss Parkers Willen.

Straßencafe
Memphis, Tenn.
8:40 Uhr


Jarod saß noch immer an dem Tisch. Sein Frühstück hatte er sehr genossen. Denn er liebte Dougnats und Pfannkuchen, aber nicht so sehr wie Eiscreme. Nur leider gab es diese nicht in diesem Truckstop.

Zufrieden lehnte sich Jarod zurück und sah sich um. Inzwischen waren noch mehr Lastwagenfahrer in dem Cafe. Die Reisenden waren schon eher wieder aufgebrochen.

Die Trucker saßen fast alle an der Theke und flirteten mit den Kellnerinnen.
Plötzlich fiel ihm eine der Kellnerinnen besonders auf. Sie sah noch jung aus – schätzungsweise Anfang 30. Ihr Gesichtsausdruck sah ziemlich niedergeschlagen aus.

Eine andere Kellnerin kam zu ihr. Jarod konnte nur leise hören was sie sagte. „Jill, dein Mann ist draußen.“ Die junge Frau, die Jarod aufgefallen war, ging nach draußen.

An einem Auto lehnte ein Mann, er war sehr kräftig. Jarod bemerkte, wie ihr Gesichtsausdruck ängstlich wurde als sie zu ihm ging. Er konnte nicht hören über was sie sprachen, aber er konnte sehen, dass sie sich scheinbar stritten. Oder anders gesagt: der Mann schrie seine Frau an.

Dann gab er ihr etwas, dass aussah wie ein Bündel Geld, stieg wieder in sein Auto und fuhr davon.
Die Frau ging noch niedergeschlagener als vorher wieder nach drinnen und arbeitete weiter. Jarod betrachtete sie nachdenklich. Er konnte nicht einfach zusehen, er musste ihr helfen.

The Centre, Lyles Büro
Blue Cove, DE
9:34 Uhr


Lyle lief in seinem Büro herum, scheinbar war er etwas nervös. Oder es war einfach nur die Vorfreude auf das, was kommen würde.
In seinem Gesicht zeichneten sich viele Emotionen ab, die man gar nicht richtig deuten konnte.

Nach einer Weile des hin und her Laufens blieb er in der Mitte zwischen seiner Bürotür und seinem Schreibtisch stehen und starrte in den Schatten der einen Seite seines Büros.

Es war ein Geräusch zu hören. Scheinbar blätterte jemand in einer Akte herum. Jedenfalls war es nicht Lyle.
Eine Hand kam aus den Schatten und hielt eine schwarze Z3 Akte mit der Aufschrift „Confidential“. Eine Männerstimme war aus dem Schatten zu hören. „Es wird mir eine Freude sein diese Aufgabe zu erledigen, Mr. Lyle.“

Lyle nahm die Akte von dem Mann im Schatten entgegen und lächelte böse. „Dann dürfte ja alles zu meiner Zufriedenheit verlaufen.“
Sein böses Lächeln wurde breiter.

Bald würde der Triumph ihm gehören.

The Centre, Miss Parkers Büro
Blue Cove, DE
10:09 Uhr


Gedankenverloren saß Miss Parker in ihrem großen Bürostuhl. So viele Dinge schossen ihr durch den Kopf.

Sie überlegte nun schon seit einer ganzen Weile krampfhaft was der Satz zu bedeuten hatte, den Jarod auf die Rückseite des Fotos geschrieben hatte.
Vielleicht war das eine Andeutung über den Gesundheitszustand ihres Vaters.

Möglichweise wusste er ja, ob ihr Vater noch lebte, oder nicht. Aber woher? Jarod war selbst mit dabei gewesen als ihr Vater aus dem Flugzeug gesprungen war. Danach war Mr. Parker nicht mehr aufzufinden.

Wie sollte da Jarod wissen, wie es ihm ging?
Miss Parker zog eine Augenbraue hoch. Den Wunderknaben sollte man nicht unterschätzen. Bei ihm war alles möglich.

Ihr Vater. Miss Parker war es egal, ob er genetisch wirklich ihr Vater war oder ihr Onkel. Auch wenn er sie manchmal nicht besonders behandelt hatte, war er trotzdem für sie da gewesen. Nach dem Tod ihrer Mutter war er ihr vor allem eine große Hilfe.

Sie war noch ein kleines Mädchen und er war der Einzige, den sie hatte. Er hatte sich wirklich liebevoll um sie gekümmert.
In den letzten Jahren hat seine Fürsorge nicht nachgelassen. Er hatte nur weniger Zeit gehabt ihr zu zeigen, dass er sie liebte. Irgendwie konnte sie es auch verstehen. Er war immerhin der Chef des Centres.

Mr. Parker hatte sich im Centre immer für seine Tochter stark gemacht und versucht ihre Interessen durchzusetzen.
Denn auch wenn er es im Centre nie wirklich zeigte: er liebte seine Tochter.

Miss Parker lief eine Träne über ihr Gesicht. Sie wischte sie mit dem Handrücken weg. Sie vermisste ihn sehr und hoffte, dass er noch lebte.
Es gab Zeiten, da hatte sie gezweifelt ob er sie liebte. Doch der eine letzte Satz den er sagte, bevor er sprang, hat ihre Überzeugung geändert.

„Ich liebe dich wie meine Tochter. Nur das zählt!“

Sie konnte es außerdem an seinen Augen sehen. Er meinte es wirklich ernst.
Bei dem Gedanken lächelte sie. Sie konnte es sich durchaus vorstellen warum ihre Mutter, Catherine Parker, ihn so sehr liebte. Denn irgendwie hatte er, trotz seiner Kälte, die er öfters ausstrahlte, eine liebenswerte Art an sich.

Sydneys Büro, The Centre
Blue Cove, DE
Zur selben Zeit


Sydney saß an seinem Schreibtisch und studierte ein paar Testauswertungen, als Broots in sein Büro trottete.
Sydney sah ihn an.

„Ist alles in Ordnung, Broots?“

Dieser nickte. „Ja, schon, Syd. Ich mache mir nur Sorgen um Miss Parker.“
Sydney nickte nachdenklich.

„Sie ist in letzter Zeit sehr traurig. Sie macht sich große Sorgen um ihren Vater.“ Sydney schaute mit leerem Blick in den Raum. „Ich würde gern wissen, ob Mr. Parker noch lebt.“
Broots nickte heftig.

„Ich auch. Es ist seltsam. Er ist zwar nicht der netteste Mensch. Aber er ist immer noch ihr Vater. Ich hoffe, dass sie ihn bald wiedersehen kann.“

Genau in diesem Moment klingelte das Telefon. Sydney nahm ab.
„Hier ist Sydney.“
Die Stimme am anderen Ende kannte er zu gut.

„Sydney, hier ist Jarod.“
Sydney lächelte bei dem Gedanken an seinen ehemaligen Schüler. Seit Jarod ausgebrochen war, hatte er immer Verbindung zu Sydney gehalten. Sydney könnte sich niemals vorstellen, wie es wäre, wenn es anders wäre.

„Was gibt es, Jarod. Geht es dir gut?“
„Mir schon. Bei Miss Parker bin ich mir nicht so sicher.“

Sydney überlegte. „Was meinst du?“
„Sie scheint sich große Sorgen um ihren Vater zu machen. Versprich mir einfach, dass du und Broots gut auf sie aufpasst.“

„Aber natürlich tun wir das.“
Mit diesen Worten war das Gespräch für beide beendet. Sydney sah zu Broots und lachte. „Jarod bat uns auf Miss Parker aufzupassen.“
Auch Broots lachte. „Dürfte schwer werden. Bei Miss Parker weiß man nie was sie als nächstes tut. Nicht das sie uns noch erschießt.“

Sydney sah seinen Kollegen schräg an. Miss Parker neigte dazu cholerische Anfälle zu bekommen und wie Jarod sagte: „Es ist schwer. Bei ihr weiß man nie ob sie beißt oder bellt.“
Doch beide wussten genau, dass sie weder Sydney noch Broots je etwas antun würde. Auch wenn sie kühl wirkte, wobei sie sehr viel mit ihrem Vater gemeinsam hatte, war sie nie zu so etwas fähig.

Broots senkte beschämt den Blick. Sydney wusste, dass er es nicht so gemeint hatte. Denn er war einer aus dem Centre, der Miss Parker noch mit am meisten mochte. Sydney lächelte seinen Kollegen an.

Broots nahm das aufmunternd auf und verließ dann Sydneys Büro um im Technikraum noch einige Arbeiten erledigen zu können.

Memphis, Tenn.
Truckstore


Jarod legte, wieder in der selben Telefonzelle von der aus er Miss Parker am Morgen anrief, den Telefonhörer auf die Gabel.
Er wusste, dass er sich auf Sydney und Broots verlassen konnte, denn die beiden würden nie zulassen, dass ihr etwas passiert.

Dann ging er zu seinem Wagen und stieg mit ernster Miene ein.
Jetzt hatte er etwas Wichtiges zu erledigen. Es ging darum eine junge Frau, die von ihrem Mann schlecht behandelt wurde, wieder glücklicher zu machen.

Fortsetzung folgt


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