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Nach der gleichnamigen Serie THE PRETENDER von Craig W. Van Sickle und Steven Long Mitchell

Rechtliche Hinweise:
Die bekannten Charaktere der Fernsehserie 'The Pretender' gehören MTM, NBC und TNT. Die folgende Geschichte dient keinerlei kommerziellen Zwecken, sondern wurde nur zum Vergnügen anderer Fans wie uns geschrieben. Eine Verletzung des Copyrights ist nicht beabsichtigt.

Summary: Das Leben ist voller Überraschungen, sie treffen einen immer dann, wenn man am wenigsten damit rechnet – leider!!!





Die Hoffnung... … des Lyle Parker

Ms Parker




Ich stehe am Fenster meines Büros und sehe in die Dunkelheit. Richtig erkennen kann ich nichts mehr, außer meinem Spiegelbild, das sich im Fenster spiegelt. Aber auch ohne etwas zu erkennen, weiß ich was sich meinen Augen offenbaren würde, wenn ich etwas sehen könnte.

Grüne Wiesen, den Ozean und wenn ich meinen Kopf etwas drehen würde, den Eingangsbereich zu dem Gebäude in dem ich arbeite.

Das Centre!

Plötzlich geht das Licht über mir an. Ich muss blinzeln.

„Brauchen Sie mich noch Sir?“ Erklingt die Stimme meiner Sekretärin hinter mir.
Mir war nicht klar, das sie noch immer hier ist!
Da ich nicht sofort antworte, erklingt erneut ihre Stimme: „Mr. Lyle?“

Ohne mich umzudrehen antworte ich ihr: „Nein, Lucy, Sie können gehen und löschen Sie das Licht wieder!“ Sie kommt meiner Aufforderung ohne zu zögern nach und bleibt unschlüssig im Türrahmen stehen.
Auch ihr Spiegelbild kann ich nun, da das Licht wieder aus ist, sehen.
Sie trägt wieder dieses schwarze Kleid, mit dem Schlitz auf der linken Seite. Ihr schwarzes Haar ist hochgesteckt und ihr Mund kirschrot geschminkt. Selbst ihre schwarzen Mandelaugen kann ich deutlich erkennen.

„Sir? Ist alles in Ordnung?“ Fragt sie erneut. Ich unterdrücke einen Seufzer.

Lucy! Die gute Lucy!

Wenn sie nicht augenblicklich verschwindet, gerate ich in Versuchung, wie schon so oft, doch irgendetwas in mir befiehlt mir, sie nicht anzurühren.

„Sie können gehen!“ Meine Stimme klingt schroffer, als beabsichtigt.

„Ja Sir! Gute Nacht, Sir!“ Lucy geht geräuschlos und schließt leise die Tür hinter sich.
Ein kurzer Blick auf meine Armbanduhr! Fast Mitternacht! Ich muss nach Hause, aber ich kann nicht! Ich meine, ich kann schon, aber ich will nicht!
Ich will nicht, weil ich weiß, was höchstwahrscheinlich passieren wird, wenn ich nach Hause gehe! Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich wirklich deswegen nicht will, weil ich weiß was passieren könnte, oder weil ich nicht will, das es passiert?

Langsam drehe ich mich um und starre in mein dunkles Büro.

Mein Handy klingelt, es liegt auf dem Schreibtisch, doch ich lasse es klingeln, ich weiß ohnehin wer die Anruferin ist! Nach dem achten Klingeln, verstummt es.
Sie weiß genauso gut wie ich, was sie auslöst, wenn ich rangehe!
Ich setze mich auf die Fensterbank!
Keine Ahnung wie viel Zeit inzwischen vergangen ist, als das Handy erneut klingelt. Ich ignoriere es wieder, ein Blick zur breiten Ledercouch, die in meinem Büro steht!
Soll ich hier schlafen? Keine schlechte Idee, damit könnte ich allem aus dem Weg gehen! Kann ich das wirklich? Oder verschiebe ich das unvermeidbare nur auf morgen?

Das Handy ist inzwischen wieder verstummt.

Und ohne es richtig zu registrieren, finde ich mich auf dem Weg in die Tiefgarage wieder.

Es zieht mich magisch nach Hause!

Zu ihr!

Warum?

Ist es das, was sie behauptet, das es ist?

Ist es Liebe?

Ich bin mir nicht sicher, beinahe hätte ich gelacht! Wann war ich mir das je? Irgendetwas sicher!
In meiner Jugend? Ja! Aber das ist lange her, hundert Jahre, so kommt es mir zumindest vor!

Als ich in meinen Wagen einsteige, öffne ich als erstes das Verdeck. Die frische Luft wird mir gut tun, aber wird sie mich auch runterholen, von meinem Trip, der mich heute so ansatzlos überfallen hat? Keine Ahnung! Wie viel Zeit ist vergangen zwischen dem letzten Mal und heute? Wieder keine Ahnung!
Auf dem Weg nach Hause durch die nächtliche Stadt, frage ich mich zum x-ten Mal wieso ich das getan habe, was ich getan habe! Und ich weiß ich werde wie so oft keine Antwort darauf finden.

„Es ist wie es ist, mach Dir keine Gedanken darüber, ich tue es auch nicht!“ Das waren ihre Worte!

Grace!

Sie sagt immer solche Dinge und ich frage mich, was sie wirklich für ein Mensch ist? Ich bin noch nicht dahinter gekommen, nicht in den ganzen drei Jahren in denen wir uns nun kennen!
Nun, kennen ist wohl etwas untertrieben! Verheiratet, wäre das passendere Wort.
Mit einmal überkommt mich das Verlangen nach einer Zigarette! Ich hab keine bei mir, weil ich nicht mehr rauche!

Grace würde mir wortlos eine ihrer Zigaretten zwischen die Lippen schieben, weil sie wüsste was in mir vorgeht.

Weil sie mich kennt?

Ich muss lachen, ich kenne mich ja selbst kaum! Ich sollte endlich aufhören, über alles nach zu denken, Grace hat recht, es ist wie es ist!
Ich trete das Gaspedal durch und wenig später bin ich endlich zu Hause!

Zu Hause!

Ich kann nicht aufhören zu denken! Es funktioniert nicht!

Was ist das für ein Zuhause? Oben im siebten Stock wartet Grace auf mich, vielleicht schläft sie schon?

Nein!

Sie wartet, wie immer!

So lange arbeite ich nun schon im Centre, hier in Blue Cove und bis jetzt ist es ihnen immer geglückt, meine Vergangenheit aufzudecken.
Ihnen – Miss Parker, meiner Schwester, Sydney und Broots, ihre zwei Affen, die ihr bei der Jagd nach Jarod helfen, Jarod selbst und meinem Vater!
Während der Aufzug mich nach oben bringt, muss ich wirklich lachen, sie glauben alles zu wissen! Doch das ich seit drei Jahren wieder verheiratet bin, haben sie nicht rausbekommen!

Keiner!

Ich weiß selbst nicht, wie es mir gelungen ist, das geheim zu halten! Vielleicht deshalb, weil ich es nicht zu verbergen versuchte? Wir tragen beide keinen Ehering, wozu auch?

„Nur wir beide müssen wissen, das wir zusammen gehören, den anderen...!“ Grace hatte wieder ihr rätselhaftes Lächeln gezeigt und mit den Schultern gezuckt. Aber ihre Worten trafen zu!

Ich habe Recht, Kerzenschein erfüllt das Wohnzimmer, als ich die Wohnungstüre öffne.
Grace sitzt auf der Couch und hört Musik, sie blickt nicht mal auf als ich eintrete. Das Kerzenlicht reflektiert sich auf ihrem langen blonden Haar!

Das blonde Haar!

Das muss es sein! Ich habe einfach keine andere Erklärung! So weit ich zurück denken kann, haben nur asiatische Frauen einen Reiz auf mich ausgeübt.
Hat Grace auch hier recht? Weil ihnen diese Ergebenheit ihrem Mann gegenüber angeboren ist, anerzogen? Ich bin weiß Gott kein Frauenhasser, aber alle Asiatinnen denen ich bisher begegnet bin, waren so – so zart, schutzbedürftig, anschmiegsam und sehr aufmerksam!

Keine hat es überlebt!

Mein Jackett landet auf dem Fußboden, die Schuhe irgendwo auf dem Weg zwischen Tür und der Couch. Diese innere Unruhe die von mir Besitz ergriffen hat, legt sich erst, als ich meine Hände auf die Schultern meiner Frau lege.
Sie legt den Kopf in den Nacken und lässt meine Hände gewähren, die langsam über ihre Schultern gleiten.
Ich spüre wie ich ruhiger werde, weil ich tief in mir weiß, das ich bei Grace zu Hause bin!

Ich fasse ihr in das dicke Haar und ziehe ihren Kopf noch weiter zurück. Sie stöhnt kurz auf, aber das ist die einzige Reaktion, die von ihr kommt, obwohl ich mir sicher bin, das ich ihr damit weh tue, kann ich nicht damit aufhören.

Ich hätte im Büro auf der Couch schlafen sollen, oder mir Lucy schnappen!

Als ich in Grace Gesicht sehe, kann ich deutlich den dunkeln lila Rand, um ihr linkes Auge erkennen. Die Schwellung ihres Gesichtes ist inzwischen abgeheilt, doch um den Rand ihrer Lippe schillert es noch dunkelrot.
Es wird verheilen, wie die Male zuvor! In ein paar Tagen, wird sie wieder so hübsch aussehen, wie damals als wir uns das erste Mal begegneten, bis ich wieder ausraste!

„Warum bist noch hier?“ Höre ich mich fragen.

„Weil ich hier wohne“, gibt sie lakonisch zurück.
Abrupt lasse ich sie los, was sie mit einem Seufzen quittiert.
Ich wende mich ab, ins Schlafzimmer!
„Komm mit!“ Ich weiß das es ein Befehl und keine Bitte ist. Erst im Türrahmen fällt mir auf, das sie mir nicht gehorcht, nicht wie sonst!

Ich drehe mich zu Grace um. Eigentlich reicht ein Blick von mir. Diesmal nicht! Sie bleibt auf der Couch sitzen und ihre grauen Augen fixieren mich!

„Ich muss mit Dir reden, Lyle!“ Sie sagt es sehr leise und ich muss mich anstrengen um ihre Worte überhaupt wahr zu nehmen.

„Nicht jetzt, komm mit ins Bett!“

„Nein!“

Ich fahre in der Bewegung zur ihr herum.

„Grace!“

Ihr Name, hart und mit einer gefährlich klingenden Tonlage ausgesprochen, müsste den letzten Wiederstand brechen.

Wieder keine Reaktion!

Verdammt, warum tut sie das? Sie weiß ganz genau, das sie mich damit an eine Schwelle bringt, die einmal überschritten, kein Zurück mehr gewährt.
Meine Augen funkeln und meine Hände ballen sich zu Fäusten, ich weiß das ich kurz davor stehe, ihrem Gesicht nicht die geringste Chance zu geben, richtig auszuheilen!
Ich zittere vor unterdrückter Wut.

Sie sieht es und lächelt!
Grace lächelt!

„Es wird sich viel ändern Lyle!“

„Was?“

Mit ihren Worten hat sie mich für Sekunden aus meiner sinnlosen kaum kontrollierbaren Wut gerissen.

Sie lächelt noch immer und streckt ihre Hände nach mir aus.
„Komm her!“

Doch wie versteinert bleibe ich im Türrahmen stehen.
Was will sie mir sagen?
Wird sie gehen?
Mich verlassen?
Der Schmerz den ich fühle, ist mit einem Messerstich zu vergleichen!
Wenn sie geht, was dann?
Was schon, Du Idiot! Alles wird wieder sein wie zuvor, doch ich weiß, das nichts mehr so sein wird wie bisher!

Ich werde alleine sein – verlassen - einsam!

Grace lässt entmutigt ihre Hände sinken, doch sie lächelt noch immer!
Unfähig mich zu bewegen, bleibe ich im Türrahmen stehen!
Als sie mir das Jawort gab, hat sie mir versprochen das, das töten ein Ende haben würde!

Nicht das allgemeine töten, aber DAS töten, das für mich wichtige töten!

„Ich gehöre Dir! Es muss keine Asiatin mehr sterben, Du hast mich, das verspreche ich Dir! Ich liebe Dich Lyle!“

Genau das waren ihre Worte.

„Ich weiß!“ Waren meine Worte.

Der Friedensrichter hat uns angestarrt, als hätten wir nicht mehr alle Tassen im Schrank! Na ja, irgendwie musste ich ihm recht geben.
Normal waren wir nicht! Grace nicht und ich auch nicht!
Ich, mit meinen Drang, Frauen zu quälen und zu töten und Grace, die meine Aggressionen über sich ergehen lässt, nur um andere Frauen zu schützen! Warum sie das tut, kann ich nicht begreifen, werde ich nie begreifen können!

Doch wer kann mich begreifen?

Es ist nicht wirklich wichtig, denn wir haben uns und ich hatte so was wie meinen inneren Frieden gefunden!
Alles vorbei?

„Lyle?“

Mir wird klar, das sie meinen Namen schon öfter ausgesprochen hat. Unbewusst habe ich meine Augen geschlossen, die ich öffne als ich ihre Nähe spüre.
Grace steht vor mir, so dicht, das ich ihr Parfüm riechen kann.

Ich starre sie an!

Sag es, sag es doch endlich!

„Ich bin schwanger, Lyle! Wir bekommen ein Baby!“

Ich spüre ihren warmen Körper an meinem. Ihren Herzschlag!
Die Panik vor ihren Worten schnürt mir die Kehle zu.

Ein Kind!

Wird sich alles wiederholen? Das was ich erlebt habe, werde ich es weitergeben?
„Hab keine Angst, wir werden es schaffen“, flüstert mir Grace mit ruhiger Stimme ins Ohr. „Allein das Du Dir darüber Gedanken machst, sagt mir das Du es besser machst!“

Sie ist sich so sicher! Woher nimmt sie diese Sicherheit?
Es steckt nun mal in mir, ich kann nichts dagegen tun! Sie müsste das doch wissen!

Kann ein Kind alles ändern?

Kann ein Kind MICH ändern?

Ich bin mir nicht sicher, doch eine wahnwitzige Hoffnung schießt in mir empor, eine Hoffnung, die mein Herz erfüllt.

Ich klammere mich an diese Hoffnung, ich klammere mich so sehr daran, wie an nichts anderes bisher in meinem Leben!

Ich halte meine Frau fest und weiß – ja, jetzt weiß ich es!

Ich liebe Grace!









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